TOP

Arnaldur Indridason: Zerbrochene Stille

Lübbe    Netgalley.de

Ich bin seit langem ein großer Fan dieses Autors, da er es schafft durch seine ruhige Erzählweise eine von Beginn an präsente düstere Spannung zu erzeugen, die einen in so manche Gänsehaut-Szenerie schlittern, und erst ganz am Ende aufatmen lässt. Ich kenne alle seine Island-Krimi-Reihen und diese um den pensionierten Kommissar Konrád verfolge ich seit seinem ersten Auftritt in „Verborgen im Gletscher
Um die Geschehnisse in „Zerbrochene Stille richtig einordnen zu können, kann ich nur empfehlen, diese Reihe von zu Beginn an zu lesen, was sich auf jeden Fall lohnt, aber auch um die vielen Puzzleteile, aus denen sich die aktuelle Handlung zusammensetzt, richtig einordnen zu können:
Kommissar Konrad ist auch diesmal wieder völlig in seinem Element: Durch einen spektakulären Leichenfund in Reykjavik erinnert er sich an den alten Mordfall aus den 1970er Jahren. Damals war Konrad noch im Dienst und gemeinsam mit seinem Kollegen Leó an den Ermittlungen beteiligt. Obwohl der Fall als abgeschlossen gilt, kommen jetzt Zweifel an dem gemachten Geständnis auf und ganz besonders, wie es zustande kam.
Durch die Berichterstattung in den Medien, wird der Druck auf die Polizei und die Justiz immer größer, denn die Hinterbliebenen des vermeintlichen, mittlerweile verstorbenen Mörders wollen eine Aufklärung, wie es zu dieser Fehleinschätzung kommen konnte..
Aus diesem Grunde sucht Konrád Kontakt zu seinem früheren Freund und Kollegen Leó, doch der will nicht mit ihm über den alten Fall sprechen, weicht im ihm aus oder ist sturzbetrunken unterwegs…
Der Tod eines ausländischen Touristen, das plötzliche und spurlose Verschwinden eines Wäscherei-Besitzers vor vielen Jahren und noch offene Fragen im Mordfall von Konrads Vater sind ebenfalls „Ermittlungen“, mit denen sich Konrad auf seine ganz spezielle Art und Weise beschäftigt.
Wie bereits oben erwähnt, sollte man die vorherigen Bücher dieser Reihe kennen, denn es tauchen in der aktuellen Handlung Mitwirkende auf, wie z.B. Konrads gute Bekannte Eygló, die in „Die Wand des Schweigens“ erstmals ihr Gespür für übersinnliche Phänomene bewies und auch diesmal einen wichtigen Part übernimmt. 
Arnaldur Indridason ist es wieder gelungen einen spannenden, sehr weit gefächerten und mit vielen Mitspielern angereicherten Kriminalroman zu schreiben, den ich gern gelesen habe und der von mir vier von fünf möglichen Punkten bekommt.
Die Thematik umfasst Zeitgeschichte, die in die isländische Vergangenheit blicken lässt, aber auch insgesamt aktueller denn je ist. Die Gesamthandlung entwickelt sich langsam, lässt einen aber letztendlich in menschliche Abgründe schauen, sodass einem die Nackenhaare hochstehen.
Fazit: Kriminelle Energie gibt es hier reichlich! Bis alle Puzzleteile an Ort und Stelle liegen, dauert es etwas, aber ein spannender Showdown ist garantiert
Read More