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Kate Penrose: Düster ruht die See

Fischer Verlage

Fall Nr. 6 für DI Ben Kitto

Wie auch schon im vorherigen Fall „Leise steigt die Flut“ trügt auch diesmal die malerische Landschaftskulisse der britischen Scilly-Inseln.
In der aktuellen Handlung von Düster ruht die Seeholt DI Ben Kitto seine einstige Tätigkeit als Undercover-Ermittler wieder ein. Damals war es ihm gelungen, das Vertrauen eines großen Unterwelt-Bosses zu erlangen, ganz in seiner Nähe zu agieren, um letztendlich maßgeblich an dessen Verhaftung mitzuwirken. Nun sinnt dieser offenbar auf Rache und hat einen Auftragskiller auf Ben Kitto angesetzt!
Bei diesem Handlungsstrang ist man als Leser bald im Vorteil, denn wer dem DI nach dem Leben trachtet, wird recht schnell sichtbar und man kann mitverfolgen, wie diese Person Schritt für Schritt näher an ihn herankommt…
Während dieser Gefahrenlage, muss Ben Kitto aber einen kühlen Kopf bewahren, denn es werden auf einer Baustelle bei Grabungen menschliche Knochen gefunden. Erste Untersuchungen ergeben, dass diese am Fundort schon längere Zeit liegen und dass die Person keines natürlichen Todes gestorben ist. Die Ermittlungen verkomplizieren sich noch, als die sterblichen Überreste spurlos verschwinden und der Verdacht aufkommt, der Täter ist einer der Inselbewohner, sodass Ben Kitto sogar im eigenen familiären Umfeld ermitteln muss.
Dass man als Leser recht schnell weiß, wer Ben Kitto nach dem Leben trachtet, mindert den Spannungsbogen nicht, da der Ausgang der Handlung nicht vorhersehbar ist.
Allerdings fand ich die Story stellenweise etwas „unrund“, wie z. B. die Szene im abgelegenen Farmhaus, da die beiden Kontrahenten hier in ihren Fähigkeiten doch recht ungleich sind, bzw. welch krasser Ausgang dem Leser hier präsentiert wird.
Dennoch habe ich dieses Buch wieder sehr gern gelesen. Die Figur des Ben Kitto hat sich weiterentwickelt und auch sein Privatleben nimmt neue Formen an, was wohldosiert in die Handlung eingefügt wurde, da es einen wichtigen Part einnimmt. Insgesamt vergebe ich vier von fünf möglichen Punkten und bin gespannt, wie die Reihe weitergeht.
Fazit: Ben Kittos wohl persönlichster Fall ist spannend, wendungsreich und bis zum Schluss nicht vorhersehbar!
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Stephan Ludwig: ZORN – Schwarze Tage –

Fischer Verlage

13. Fall für Zorn und Schröder
Der aktuelle Titel „Schwarze Tage“ trifft es auf den Punkt, denn was der Autor seinem Ermittler-Duo diesmal für eine Bürde auferlegt, kann man kaum in Worte fassen, aber ich will es mal versuchen:
Hauptkommissar Claudius Zorn wird Zeuge eines schweren Autounfalls, bei dem jemand aus seinem privaten Umfeld ums Leben kommt. Seitdem ist er wie betäubt und kaum lebensfähig. Er will nur noch schlafen, denn sonst müsste er sich der schrecklichen Realität stellen…
Etwas pragmatischer, aber auch schwer mitgenommen, versucht Zorns Freund und Kollege Schröder den Tatsachen auf den Grund zu gehen. Er will den Schuldigen zu Rechenschaft ziehen, weswegen er anfängt zu ermitteln. Allerdings kommt dabei nicht viel heraus, denn der Unfallverursacher liegt im Krankenhaus und sagt kein Wort. Doch Schröder ist in diesen Dingen ja beharrlich und er versucht es kurze Zeit später, jedoch wieder ohne Erfolg, denn das Bett ist leer und derjenige, der sich darin befand, ist spurlos verschwunden….
Nachdem Zorn sich etwas gefangen hat, taucht er auch wieder auf der Dienststelle auf. Gemeinsam mit Schröder durchforstet er den Hintergrund des Unfallverursachers, was den Leser dann in eine andere „Welt“ blicken lässt, die in kleinen Kapiteln in die Haupthandlung eingewoben ist.
Mehr zum Inhalt des Thrillers kann und darf man einfach nicht verraten, denn dann würde man das Lesevergnügen schmälern.
Lieber Stephan Ludwig, für ein oder zwei Kapitel habe ich mich „hinters Licht“ führen lassen, aber ganz auf den Leim bin ich Ihnen nicht gegangen, denn meine Ahnung traf „ins Schwarze“ was den Ausgang der Handlung betrifft. Ich habe bisher alle vorherigen Bücher der Reihe genossen, allerdings muss ich sagen, was Sie sich diesmal haben einfallen lassen, ist schon „hard stuff“!
Auch wenn Zorn und Schröder eine harte Zeit durchleben müssen, habe ich dies Buch wieder sehr gern gelesen, denn ich mag den Erzähl-Stil und den ganz besonderen Humor, der hier in keinem Band fehlen darf!
Ich für meinen Teil vergebe die Höchstpunktzahl und kann es kaum erwarten, bis der nächste Band der Reihe erscheint!
Fazit: Was braucht es mehr? Stephan Ludwigs spannende Fantasie und Zorn und Schröder, die es dann (leider) ausbaden müssen! Kurzum ein nervenaufreibender Thriller, der die höchste Punktzahl verdient und bekommt!
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Johanna Mo: Nebelstunde

Heyne Verlag

Bangte man im vorherigen Buch mit dem Titel „Dunkelwald“ noch um das Überleben von Hanna Duncker und ihrem ungeborenen Kind, ist nun mit „Nebelwald“ Buch Nr. 4 der Reihe erschienen.
Die schwedische Insel Öland ist weiterhin Schauplatz der Handlung, wo Hanna Duncker einst aufgewachsen ist und nach jahrelanger Abwesenheit nun als Polizistin arbeitet.
Seit langem beschäftigt sich Hanna mit dem Mordfall Ester Jensen und das aus gutem Grund, denn ihr verstorbener Vater hatte vor 20 Jahren die Tat gestanden, weshalb er zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt wurde.
Jahre später besucht Hannas Bruder Kristoffer sie auf Öland und beichtet ihr, dass er schon lange Informationen darüber habe, wer der wirkliche Mörder von Ester Jensen ist. Aber aus Angst habe er geschwiegen und sei deshalb auch ins Ausland gegangen.
Tatsächlich wird der Fall neu aufgerollt und die Gerichtsverhandlung steht aktuell kurz bevor, wo Kristoffer als Zeuge aussagen soll.
Eingewoben in die Handlung sind kleine Kapitel, die die Überschrift „Der letzte Tag“ tragen. Darin geht es um den Tod von Vidar Johnasson, der Jugendliebe von Hannas ehemaligen Nachbarin und guten Freundin Ingrid Mattson.
Hanna ist eigentlich freigestellt, um der Gerichtsverhandlung im Mordfall Ester Jensen beizuwohnen, allerdings dauert es nicht lange und sie ist auch in die Ermittlungen zum Tod von Vidar J. involviert, denn der anfänglich vermutete Selbstmord entpuppt sich als Mordfall. Da Vidar in der Nachbarschaft nicht unbedingt beliebt war und auch ein bewegtes Leben geführt hat, sind die Ermittlungen nicht unbedingt einfach und verdächtige Personen gibt es einige.
Erst einmal bin ich froh, dass nun endlich der Fall Ester Jensen aufgeklärt und abgeschlossen ist, denn da hätte ich mir eine schnellere Auflösung gewünscht. Auch wenn die Autorin eine sehr angenehme Art zu Schreiben hat und der Mordfall an Vidar J. aufgeklärt wird, war der Weg auch bei diesem Fall recht lang. Durch die ständigen Richtungswechsel von einer verdächtigen Person zur nächsten, wurde einem fast schwindelig und die Spannung ebbt etwas ab. Zum Schluss hatte ich etwas den Verdacht, dass unbedingt noch ein „Überraschungsmoment“ hermusste. Denn wer hier „das Böse“ verkörpert und die Erklärung, warum Vidar sterben musste, fand ich „wie aus dem Hut gezaubert“ bzw. zu einfach, ganz besonders nach der wendungsreichen Ermittlungsarbeit.
Insgesamt hat mir dieses Buch aber schon besser gefallen, als das vorherige, weswegen es hier vier von fünf möglichen Punkten gibt. Da es ja immer noch jemanden gibt, der Hanna Duncker nach dem Leben trachtet, kann man gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht!
Fazit: Guter, angenehmer Erzählstil, allerdings mit einigen Längen und vielen Wendungen, weswegen es vier von fünf Punkten gibt
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Arno Strobel – Mörderfinder – Stimme der Angst

FischerVerlage

Fall Nr. 4 für den Fallanalytiker Max Bishoff
Der einst für das KK 11 in Düsseldorf tätige Ermittler Max Bischoff zeigte sein Können zuletzt in „Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers“. Er hat sich mittlerweile mit seiner Lehrtätigkeit an Polizeihochschule und dem Wirken als Privatermittler arrangiert.
Gerade ist er dabei und korrigiert Klausurarbeiten seiner Studenten als ihn die Nachricht ereilt, dass sein ehemaliger Dozent und Mentor Prof. Bormann gestorben sei.
Einige Tage darauf nimmt Max an der Beerdigung teil, bei der er außer der Witwe Bormanns kaum jemanden kennt. Doch dann blickt er plötzlich in ein Gesicht, das ihn schlagartig erstarren lässt.  Er das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Die Frau, die ihm gegenübersteht, sieht aus wie seine große Liebe Jennifer Sommer, doch sie kann es nicht sein, denn sie starb vor fünf Jahren in seinen Armen. Er brauchte lange Zeit, um über ihren Tod hinwegzukommen, für den er sich immer noch die Schuld gibt. Nach dem erlittenen schmerzhaften Verlust, hatte er sich geschworen, dass niemand mehr seinetwegen sterben wird. Deswegen scheut er sich auch davor eine neue Partnerschaft einzugehen, obwohl es da eine Frau gibt, für die er mehr als Freundschaft empfindet…
Kurze Zeit später findet sich Max Bischoff in einem Alptraum wieder, denn es verschwindet genau die Frau, die ihm sehr am Herzen liegt …
Das Buch liest sich gut, die Figuren sind gut gezeichnet, aber die Handlung konnte mich nicht richtig fesseln. Von Anfang an, war mir klar, wer hier die Strippen im Hintergrund zieht. Obwohl der Autor versucht, die Leser auf falsche Fährten zu locken und das „Offensichtliche“ durch Erklärungen in ein anderes Licht rückt, konnte mich das leider nicht überzeugen, zumal ich mir von der Figur des Max Bischoff, etwas mehr logisches Denken versprochen habe.
Insgesamt vergebe ich fürMörderfinder – Stimme der Angst“ drei von fünf möglichen Punkten.
Fazit: Leider nur eher durchschnittlicher Thriller
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Arne Dahl: Stummer Schrei

Piper Verlag   NetGalley

Ich habe schon viele spannende Kriminalromane von Arne Dahl gelesen, zuletzt die fünfteilige Reihe um das schwedische Ermittler-Duo Molly Bloom und Sam Berger, die mit dem Titel „Null gleich Einsabgeschlossen wurde.
Nun startet mit „Stummer Schrei“ eine neue Reihe um Hauptkommissarin Eva Nyman, die mit ihrem Team in einem sehr „explosiven“ Fall ermittelt:
Bei einem waghalsigen Überholmanöver kommt der Leiter eines der führenden schwedischen Stahlkonzerne ums Leben. Sein Wagen kommt von der Fahrbahn ab, es kommt zu einer Explosion, wobei der Wagen völlig ausbrennt. Der anfangs als tragischer Unfall eingestufte Vorfall, entpuppt sich bald darauf als Mordfall, denn die Explosion wurde durch eine selbstgebaute Bombe hervorgerufen…
Den nächsten explosiven Vorfall mit einem Toten gibt es in Stockholm als die Werbeagentur Luspank in die Luft fliegt. Durch eine landesweite Kampagne für die Ölindustrie sorgte sie im Vorfeld für Aufsehen.
Kommissarin Eva Nymans erhält einen an sie persönlich adressierten Brief, dessen Text nicht einfach zu verstehen ist, erinnert er doch an Verschwörungstheorien oder Äußerungen von extremistischen Klimaaktivisten, weswegen sie ihn erst einmal beiseitelegt. Allerdings erinnert sie eine bestimmte Wortwahl daraus an eine Person aus ihrer beruflichen Vergangenheit, was sie vorerst für sich behält. Denn sonst müsste sie sich die Frage stellen, ob ihr ehemaliger Vorgesetzter der Verfasser des Briefes oder gar der Bombenleger ist!?
Im Verlauf lernt man Lukas Frisell kennen, der in der Natur lebt und bereits viele Jahre allein in der Abgeschiedenheit verbracht hat. Er „wohnt“ irgendwo in einem Unterschlupf im Wald. Er genießt dies einfache Leben, so ohne Kontakt zu anderen Menschen und dem ganzen elektronischen Fortschritt, dem er noch nie so recht zugetan war. Diesen Schritt, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen, hat der einstige Kriminalhauptkommissar nie bereut.
Da ich ja bereits einige Bücher von Arne Dahl gelesen habe, kann ich nur sagen, er ist ein Meister seines Fachs. Auch diesmal ist ihm ein sehr spannender, fesselnder Kriminalroman gelungen. Allerdings ist er auch sehr geschickt darin, seine Leser auf falsche Fährten zu locken, was er auch diesmal wieder versucht. Einige Zeit bin ich noch in Richtung „Klima und Umwelt“ mitgegangen, aber dann kam mir der Gedanke, etwas anderes im Auge zu behalten. Letztendlich lag ich damit richtig und war dann nicht mehr so ganz überrascht, wer und warum hier „das Böse“ verkörpert. Dennoch habe ich dieses Buch gern gelesen und vergebe die volle Punktzahl, zumal neben der Spannung, auch immer etwas Humor durchschimmert, was gut passt.
Da dies Buch als Auftakt einer neuen Reihe angekündigt wurde, bin ich gespannt, wie es weitergeht.
Fazit: Arne Dahl ist ein Meister seines Fachs! Der Auftakt dieser neuen Krimi-Reihe ist spannend und fesselnd gelungen! Gern weiter so!
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Manhunt II: Auf der Jagd nach dem Night Stalker

EdelMotion  VÖ 08.12.23

Im September letzten Jahres erschien das sehenswerte, leise erzählte, aber nicht weniger spannende britische True-Crime-Drama „Manhunt I – Auf der Jagd nach dem Hammermörder“. Die Geschehnisse basieren auf wahren Ereignissen und den Memoiren des realen Ermittlers DCI Colin Sutton, dem es 2009 gelang, den Einbrecher, Vergewaltiger und Serienmörder Levi Bellfield festzunehmen.
Nun ist „Manhunt II – Auf der Jagd nach dem Night Stalker“ für das Heimkino erschienen. Auch dies ist ein True-Crime-Drama, das auf den Memoiren von Colin Sutton basiert, den man zu dem Fall hinzugezogen hatte:
Martin Clunes schlüpft zu meiner großen Freude auch diesmal in die Rolle des DCI Sutton, was wirklich eine sehr gute Wahl ist.
Die Gesamthandlung ist in 4 × 45 Minuten aufgeteilt und beginnt mit dieser Einblendung:
Diese Geschichte basiert auf einer wahren polizeilichen Ermittlung zu einer Reihe von Vergewaltigungen, sexuellen Übergriffen und Einbrüchen, die sich zwischen 1992 und 2009 im Südosten Londons ereignet haben.
Da man von dem Täter, der viele Jahre unerkannt nachts sein Unwesen treibt, keine Spur hat, ruft man die Sondereinheit „Operation Minstead“ ins Leben. Der ist es aber, trotz umfangreicher Fahndung, bisher nicht gelungen, den Night Stalker aufzuspüren.
Die Lage spitzt sich zu, denn der Täter agiert in immer kürzeren Abständen. Dabei bricht er in Häuser von zumeist alleinlebenden, älteren Frauen ein. Er durchwühlt das Haus und überfällt brutal die Frauen. Diese sind anschließend schwer traumatisiert und berichten u.a. von sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung.
2009 bekommt DCI Sutten von seinem Vorgesetzten den Auftrag, sich mal den „Night-Stalker-Fall“ anzusehen. Gleichzeitig soll er dabei die Vorgehensweise der Sondereinheit überprüfen.
Anfangs noch gegen Widerstände kämpfend, aber zielstrebig und hartnäckig setzt Sutton auf eine andere Herangehensweise bei den Ermittlungen. Wie schon beim Fall „Bellfield“ zeigt sich auch diesmal, dass es oftmals die Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“ ist, weswegen akribisch erst viele Puzzlesteinchen umgedreht werden müssen, ehe man dem Täter auf die Spur kommt.
Sutton gelingt es, eine großangelegte Überwachungsaktion bei den zuständigen Stellen „durchzuboxen“, denn sein Plan ist, den Täter auf frischer Tat zu ertappen.
Mehr möchte ich über dieses spannend erzählte und schauspielerisch sehr gut besetztes True-Crime-Drama nicht erzählen, aber anschauen sollte man es auf jeden Fall!
Den Machern der „Manhunt“-Reihe ist es sehr gut gelungen, auf ruhige, respektvolle Weise von den schrecklichen Verbrechen zu berichten und sie in Szene zu setzen. Aber auch die akribische Polizeiarbeit, die oftmals kräftezehrend und frustran verläuft, wurde hier gut eingefangen.
Bereits nach den ersten Bildern hatte mich das Geschehen in den Bann gezogen, weswegen ich mir gleich alle vier Teile „gegönnt“ habe. Allerdings war ich erstaunt und erschüttert zugleich, als sichtbar wurde, wer jahrelang unentdeckt diese grausamen Verbrechen gegangen hat.
Fazit: Ohne Effekthascherei, aber spannend erzähltes True-Crime-Drama, das man sich nicht entgehen lassen sollte!
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Rocco Schiavone: Der Kommissar und die Alpen – Staffel 5

Polyband VÖ 26.01.24

Bereits zum fünften Mal schlüpft Marco Giallini in die Rolle des Vicequestore Rocco Schiavone!
Einst aus Rom zwangsversetzt, arbeitet er nun im Aosta-Tal in den Alpen. Sein zusammengewürfeltes, aus ganz besonderen „Typen“ bestehendes Ermittler-Team möchte ich hier nicht weiter vorstellen, das muss man in Aktion erleben und die Szenerien genießen.
Rocco Schiavone trauert immer noch um seine geliebte Frau Marina, die er nicht vergessen kann, weswegen sie in seinem Leben immer noch auf besondere Weise präsent ist. Hinter seiner rauen Schale, die ihn recht mürrisch und in letzter Zeit auch nachdenklich macht, verbirgt er sein gutes Herz, das er allerdings nur recht wenigen Menschen offenbart.
In der 4. Staffel musste Rocco eine gesundheitliche Zwangspause einlegen, denn er wurde angeschossen, verlor dadurch eine Niere und ist gerade erst wieder zurück im Dienst.
Seine Raubeinigkeit hat er nicht verloren, allerdings wirkt er ausgebrannt und erschöpft. Auch die Zwiesprache mit Marina, die ihn ermuntert nach vorn zu sehen und nicht in der Vergangenheit zu verharren, muntert ihn nicht auf.
Die aktuellen Kriminalfälle spielen in einer eindrucksvollen Landschaftskulisse und führen hoch hinauf in die schneebedeckten Berge, genauer gesagt an die Grenze zwischen Italien und Frankreich. Hoch oben auf dem Mont Blanc finden zwei Arbeiter eine männliche Leiche. Allerdings kommt den beiden dieser Fund bei etwas „in die Quere“, weswegen sie den Leichnam kurzerhand rüber nach Italien bringen, wo man den Toten dann entdeckt, weswegen der Fall auf dem Tisch von Rocco Schiavone landet.
Zum besseren Verständnis der weiteren Folgen auf dieser DVD, wäre es empfehlenswert, die Reihe von Beginn an kennen, denn Roccos beste Freunde aus Kindertagen Furio und Brizio eilen ins Aosta-Tal und das hat einen ganz besonderen Grund:
Ein alter Freund aus der Vergangenheit taucht auf, was zu Turbulenzen führt und letztendlich zurückliegende gravierende Ereignisse in ein völlig anderes Licht rücken!
Außerdem wird noch auf den alten Kriminalfall Bezug genommen, weswegen Rocco einst ins Aosta-Tal versetzt wurde. Zwar wird vieles erklärt und man kann diese Staffel auch ohne Vorkenntnisse anschauen, aber es lohnt sich sowieso, diese hervorragende Krimi-Reihe von Anfang an zu genießen. 
Schon nach den ersten Takten der Titelmelodie war mir die Rahmenhandlung wieder präsent, sodass mir das Abtauchen in die 5. Staffel „Rocco Schiavone – Der Kommissar und die Alpen“ mühelos gelang. Ganz besonders gefällt mir hierbei die gelungene darstellerische Besetzung, die Kombination aus spannenden Kriminalfällen, der schönen Landschaftskulisse und dem speziellen Humor, der diese Reihe ausmacht!
Als großer Fan dieser Serie bekommt auch Staffel 5 die volle Punktzahl und ich hoffe, Rocco und sein Team bald wiederzusehen!
Fazit: Staffel 5 dieser italienischen Krimi-Reihe punktet auf der ganzen Linie mit Spannung, feinem Humor und einem tollen Schauspiel-Ensemble! Gern noch lange weiter so!
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Arnaldur Indridason: Das dunkle Versteck

Lübbe       NetGalley

Bereits zum fünften Mal „ermittelt“ der pensionierte Kommissar Konrad in der isländischen Hauptstadt Reykjavik.
Im vorherigen Buch der Reihe mit dem Titel „Die Wand des Schweigens“ lernt man Eygló kennenlernt. Sie und Konrad sind gute Bekannte. Ihre Väter waren einst Partner bei sehr zwielichtigen Geschäften, wo sie u.a. leichtgläubigen Menschen bei spiritistischen Sitzungen viel Geld aus der Tasche zogen.
Eygló war früher auch einmal als Medium tätig, weswegen ihr okkulte oder übersinnliche Phänomene nicht fremd sind. Konrad hat mit diesem Metier nichts am Hut. Deswegen erzählt sie ihm auch anfangs nichts von den zwei traditionell gekleideten Frauen, die ihr nach jahrelanger Pause in letzter Zeit mehrfach „erschienen“ sind. Erstmals „gesehen“ hatte sie diese Frauen, als sie mit anderen an einer spiritistischen Sitzung teilnahm. Darunter befand sich auch eine trauernde Mutter, die sich ratsuchend an das Medium gewandt hatte, da sie sich Hilfe bei der Suche nach dem Leichnam ihres ermordeten Sohnes erhoffte….
Die Witwe Halla findet beim Aufräumen in der Garage eine Pistole, die sie noch nie gesehen hat. Sie kann sich auch nicht vorstellen, dass sie ihrem verstorbenen Mann gehörte. Unschlüssig, was sie mit der Waffe tun soll, bringt sie diese dann auf die Polizeiwache, ohne zu ahnen, was für einen „mordsmäßigen“ Fund sie gemacht hat.
Seit dem ersten Buch der Reihe, versucht Konrad den ungeklärten Mord an seinem Vater Seppi vielleicht doch noch aufzuklären. Er wird hellhörig, als er von dem Waffenfund hört. Einst hatte sein Vater auch so ein Fabrikat besessen. Er befasst sich näher mit dem Fund und zieht Erkundigungen ein, was allerdings nicht jedermann gefällt. Es kommt zu lebensbedrohlichen Situationen, in die nicht nur er gerät, sondern auch Menschen aus seinem näheren Umfeld.
Dies sind nur einige Handlungsstränge, aus denen sich „Das dunkle Versteck“ zusammensetzt.
Der Autor erzählt in geschickt sich zusammenfügenden Passagen, die spannende, aber auch nachdenklich machende Geschichte, die teils auch in die Vergangenheit führt.
Die Kriminalromane um Kommissar Konrad zeichnen sich dadurch aus, dass dieser eine ganz besondere Art hat, seinen Mitmenschen Informationen zu entlocken. Durch sein akribisches Nachfragen fördert er so manches Puzzleteilchen an Information zutage. Dies speichert er erst einmal in seinem Gedächtnis ab, denkt darüber nach, zieht Erkenntnisse daraus und löst so manch komplizierten Fall.
Allerdings bekommt die Figur des Kommissars ein paar Risse, da diesmal einige Charaktereigenschaften erkennbar werden, die für einen Polizisten eher grenzwertig sind und mich doch etwas erstaunt haben.
Wer wie ich auch gern einmal „ruhige“ Kriminalromane liest, ist hier bei dieser spannenden Reihe genau richtig. Die anschaulich geschilderten Szenerien, der Einblick ins „Übersinnliche“ und die eisige Landschaftskulisse bescheren einem ab und an eine Gänsehaut, sodass ich hier von wohldosiertem Nervenkitzel sprechen möchte.
Insgesamt vergebe ich hier vier von fünf möglichen Punkten und bin gespannt, wie die Reihe weitergeht.
Fazit: Ruhig erzählter, aber nicht weniger spannender Krimi, der mit anschaulichen Szenerien Nervenkitzel heraufbeschwört!
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Adam Dalgliesh – Scotland Yard – Staffel 2

EdelMotion VÖ o1.12.23

Im Mai 2022 hatte ich hier Staffel 1 der britischen Krimi-Serie „Adam Dalgliesh – Scotland Yard“ vorgestellt.  Die Reihe basiert auf den preisgekrönten Romanen der bereits verstorbenen britischen Schriftstellerin P.D. James. Ihre Bücher wurden bereits mehrfach verfilmt und auch in die Rolle des DCI Adam Dalgliesh sind bereits zuvor Roy Marsden oder auch Martin Shaw „geschlüpft“.
Die aktuelle Serie spielt in den 1970er Jahren, was sich im ganzen Ambiente widerspiegelt und besonders Notizblock und Bleistift unverzichtbare Dinge sind, die zur Ausstattung von Ermittlern gehören.
Adam Dalgliesh – darstellerisch gelungen besetzt mit Bertie Carvel – ist DCI bei Scotland Yard, wo ihn Fingerspitzengefühl, gute Beobachtungsgabe und ein kluger Verstand ausmachen. Allerdings ist er auch ein sehr nachdenklicher Mensch, was sich in seinem Hobby widerspiegelt, in dem er mittlerweile auch äußerst erfolgreich ist, denn er verfasst poetische Verse, die es mittlerweile auch in Buchform gibt. Seine Verlegerin möchte seinen Erfolg noch weiter fördern und ihn dazu auf eine ausgedehnte Lesereise nach Übersee schicken.
Es stellt sich nun für Adam Dalgliesh die Frage, ob er bereit ist seinen Beruf an den Nagel zu hängen, um seinem Hobby nachzugehen. Doch bevor er sich mit diesem Thema auseinandersetzt, heißt es noch drei recht knifflige Fälle zu lösen:  
Ein nicht sonderlich beliebter Mitarbeiter eines forensischen Labors wird ermordet aufgefunden. In dem recht verzwickten Fall gibt es so einige Verdächtige, die zum beruflichen Umfeld des Toten gehören, aber auch sein Privatleben wirft Fragen auf, bis es ein weiteres Mordopfer gibt…
Der Mord an einer recht ehrgeizigen und erbarmungslos agierenden Anwältin sorgt für Aufsehen, denn ihr letzter Mandant, der wegen Mordes vor Gericht stand und für den sie einen Freispruch erwirkte, gerät schnell in den Verdacht, ihr Mörder zu sein…
Zu guter Letzt müssen Dalgliesh und sein Team den Tod eines Arztes aufklären. Gemeinsam mit seinen beiden Geschwistern besitzt und betreibt er ein Kriminalmuseum. Dessen Fortbestand führte kurz vorher zu einem heftigen Streit zwischen den dreien, denn der Doktor hatte andere Pläne mit seinem Anteil!
Fehlte mir bei der 1. Staffel dieser britischen Retro-Serie noch „das gewisse Etwas“ und spannender hätte sie für meinen Geschmack auch sein dürfen, kann ich nun sagen, dass mir „Staffel 2 Adam Dalgliesh – Scotland Yard“ sehr viel besser gefallen hat.
Alle drei „Fälle“ sind sehr spannend, auf den ersten Blick nicht durchschaubar und schauspielerisch bis in die Nebenrollen gut besetzt. Es liegt teils eine düstere, angespannte Atmosphäre über dem Geschehen. Nervenkitzel gab es aus meiner Sicht ganz besonders in Fall Nr. 2, weil mir die Nackenhaare hoch standen. 
Insgesamt habe ich mich sehr gut und spannend unterhalten gefühlt, weswegen es hier die volle Punktzahl gibt und ich mir durchaus eine Fortsetzung der Reihe wünschen würde.
Fazit: Staffel 2 punktet auf der ganzen Linie, denn spannende Unterhaltung ist hier garantiert!
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Anna Schneider: Grenzfall – In den Tiefen der Schuld

FischerVerlage

Vor einem Jahr war Oberkommissarin Alexa Jahn, die auf der deutschen Seite der Grenzregion Karwendel ermittelt, eigentlich krankgeschrieben und sollte ihre Schulterverletzung auskurieren und keineswegs zum Dienst erscheinen. Diese freie Zeit nutzte sie zu einer Bergwanderung, wo sie allerdings dann In der Stille des Waldesin höchste Lebensgefahr geriet. Nur durch das tatkräftige Eingreifen von Chefinspektor Bernhard Krammer, der auf der österreichischen Seite der Grenzregion zuständig ist, konnte Schlimmeres verhindert werden…
Nach diesem nervenaufreibenden dritten Fall der Reihe gönnt die Autorin ihren beiden Hauptfiguren keine Verschnaufpause, denn die aktuelle Handlung von „In den Tiefen der Schuld“ schließt zeitlich direkt an die vorherigen Geschehnisse an:
Bernhard Krammer sucht auf der Dienststelle nach seiner Kollegin Roza Szabo, mit der er schon seit vielen Jahren zusammenarbeitet.  Doch an ihrem Arbeitsplatz ist sie nicht. Zwar läuft ihr PC und ihre Handtasche nebst Handy liegt in der Nähe, so dass es aussieht, als wenn sie nur kurz mal den Raum verlassen hat, doch das ist nicht der Fall.
Eine Videoaufzeichnung aus dem Empfangsbereich zeigt, dass Roza vor geraumer Zeit rennend, als sei sie auf der Flucht, das Gebäude verlassen hat. Niemand hat sie seitdem gesehen bzw. von ihr gehört….
Kurze Zeit später steht Inspektor Krammer nebst einigen Kollegen vor Rozas Wohnungstür. Als sie nicht öffnet, verschaffen sie sich Zutritt und was Krammer dann dort entdeckt, bringt ihn völlig aus der Fassung: mitten im Wohnzimmer liegt ein toter Mann, der eine schwarze Tauchermaske trägt und auf dem Glasvisier steht eine mit pinkfarbenen Lippenstift aufgetragene Botschaft. Nur von Roza fehlt jede  Spur…
Krammers einziger Gedanke ist nur: „Roza, wo bist nur hineingeraten?“
Nun, das werde ich hier sicherlich nicht verraten, denn Anna Schneider ist es mal wieder gelungen, einen dermaßen spannenden Krimi zu schreiben, der einen von der ersten Seite an in Atem hält.
Als Leser ist man hautnah an den Ermittlungen bzw. bei der Suche nach Roza Szabo dabei und man kann sich selbst Gedanken machen, auf welcher Seite des Gesetzes die langjährige Kollegin von Krammer sich bewegt. Bis zur Beantwortung dieser Frage hat sich die Autorin einige nervenaufreibende Szenerien einfallen lassen, die auf beiden Seiten der Grenzregion angesiedelt sind, sodass auch Alexa Jahn und ihr Kollege Florian Huber in die Ermittlungen involviert sind.
Ich kann nur sagen, ich habe diesen spannenden, unvorhersehbaren und wendungsreichen Krimi in einem Rutsch gelesen. Die Hauptfiguren waren mit  ihren Ecken und Kanten wieder schnell präsent und haben sich in der Rahmenhandlung auf angenehme Art und Weise weiterentwickelt, was mir gut gefallen hat. Alles in allem gibt es von mir die volle Punktzahl dafür! Gern noch lange weiter so!
Fazit: Spannend, unvorhersehbar und fesselnd bis zum Schluss, dieser Pageturner bekommt die volle Punktzahl dafür!
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