Goldmann
Harlan Coben ist mir seit vielen Jahren als meisterhafter Geschichtenerzähler bekannt, zuletzt hatte ich seinen Thriller „In tiefster Nacht“ gelesen und hier vorgestellt.
Reese Witherspoon ist mir als Schauspielerin aus den unterschiedlichsten Filmen ein Begriff. Nun haben sich die beiden zusammengetan und den Thriller „Ohne ein letztes Wort“ geschrieben:
Die Handlung beginnt in Nordafrika in einem Flüchtlingslager. Während einer schwierigen Operation bei einem 15-jährigen Jungen, rücken feindliche Milizen immer näher an das Lager heran, stecken es in Brand und die Lage dort spitzt sich lebensbedrohlich zu. Wer fliehen kann, tut das, nur Marc, der operierende Arzt verlässt auch auf mehrfaches Drängen nicht den Op-Tisch, denn er will unbedingt seine Arbeit zu Ende bringen. Dann stürmen die bewaffneten Milizen herein….
Nach einem Zeitsprung von einem Jahr lernt man die renommierte Ärztin für plastische Chirurgie Maggie McCabe kennen, die genau wie ihr verstorbener Mann Marc bei der Armee gedient hat und im Fronteinsatz in Krisengebieten im Einsatz war. Doch nach dem Tod ihres Mannes gerät ihr Leben immer mehr in Schieflage. Sie nimmt Tabletten um den Alltag zu bewältigen, denn sie hat große finanzielle Schwierigkeiten und ganz besonders beruflich ist sie auf dem Tiefpunkt angelangt, denn man hat ihr die Approbation entzogen, d.h. sie darf ihren Beruf nicht mehr ausüben bzw. nicht mehr operieren!
Da kommt das geheimnisvolle Angebot von Dr. Barlow, einem alten Bekannten und mittlerweile – einer der führenden und einflussreichsten plastischen Chirurgen überhaupt – gerade richtig. Er lädt Maggie für weitere Informationen auf sein Luxusanwesen ein, wo er ihr erörtert, dass er im Auftrag eines sehr wohlhabenden, aber menschenscheuen Klienten einen Chirurgen sucht, weil er eine Nasenkorrektur wünscht. Da höchste Diskretion gewünscht wird, steht außer Frage, dass die Bezahlung für diesen Auftrag schwindelerregend hoch ist.
Maggie nimmt ohne lange zu zögern, den Auftrag an. Ein Flugzeug bringt sie an einen geheimen Ort, wo sie sich bald in einem perfekt ausgestatteten Operationssaal wiederfindet. Die Operation gelingt, aber kurze Zeit später ist ihr Patient wie vom Erdboden verschwunden und Maggie gerät in Lebensgefahr….
Ja, was soll ich sagen, ich hatte ehrlich gesagt so meine Schwierigkeiten mit diesem Thriller.
Die Hauptfigur Maggie McCabe wird als brillant, mutig und in ihrem Beruf als Ärztin für plastische Chirurgie aufgehend, beschrieben. Ich fand ihr Handeln bezüglich dem verlockenden Angebot eher blauäugig/naiv und unethisch, denn ohne triftigen Grund bekommt man seine Approbation nicht aberkannt.
Die Gesamthandlung mit einem bunten Mix an Themen wie z.B. Künstliche Intelligenz, plastische Operationen, Luxus pur, aber auch kriminelle Machenschaften wie z.B. Geldwäsche war dann auch noch mit vielen suspekten Mitwirkenden angereichert, die alle keine Sympathiepunkte von mir bekommen, sodass mir das richtige Einordnen und Weiterlesen eher schwerfielen.
Für die Kategorie „Thriller“ war für mich hier zu wenig fesselnde Spannung vorhanden bzw. flackerte sie nur kurz auf, als es um die Frage ging, was in Nordafrika nach dem Eindringen der Milizen weiter passiert war, sonst war Vieles vorhersehbar und nicht überraschend.
Aber wie immer, dies ist nur mein Eindruck von diesem Thriller, hier ist selber lesen angesagt!
Fazit: Schade, dieser Thriller konnte mich leider nicht begeistern
Goldmann
Der amerikanische Schriftsteller Harlan Coben gehört zu meinen Lieblingsautoren, denn seine spannenden und wendungsreichen Thriller können mich schon über viele Jahre hinweg immer wieder begeistern, zuletzt habe ich von ihm „Was im Dunkeln liegt“ gelesen/gehört und hier vorgestellt.
Gerade ist sein neuester Thriller „In tiefster Nacht“ erschienen, in den ich hier ein wenig Einblick geben möchte:
Im Prolog lernt man den 21-jährigen Amerikaner Sami Kierce kennen, der gerade seinen College-Abschluss in der Tasche hat und als Rucksack-Tourist durch Europa reist. Er ist im spanischen Málaga angekommen, wo er die charmante Anna kennen und lieben lernt. Gemeinsam verbringen sie die nächsten Tage und genießen nebst Alkohol und Drogen das Leben in vollen Zügen.
Nach einer ausschweifenden Nacht erwacht Sami mit „dicken Kopf“ in einem Bett. Er ist überall mit Blut besudelt, hält ein blutverschmiertes Messer in der Hand und neben ihm liegt die tote Anna!
Was war geschehen? – Sami kann die Frage nicht beantworten, er hat den totalen Black-out!
22 Jahre später lebt Sami Kierce in New York City. Er hat privat einige Höhen und Tiefen durchlebt und beruflich hält er sich nach seiner Suspendierung als Police Detective mit Kursen an einer Abendschule über Wasser. Und genau in so einer Unterrichtsstunde passiert es: Zwischen seinen Kursteilnehmern entdeckt er sie: Anna!
Ihre Blicke treffen sich und Sami ist irritiert, aber es besteht für ihn kein Zweifel, dass sie es ist – dann ist sie auch schon wieder verschwunden.
Sami kann es nicht fassen, er sprintet hinter der Frau her, will sie zur Rede stellen, um endlich eine Antwort zu bekommen, was damals in Spanien passiert ist, denn diese zerstörerische Ungewissheit hat sein ganzes Leben beherrscht. Nun will er nur noch eins: Anna finden!
Einmal mehr hat Harlan Coben hier bewiesen, dass er ein meisterhafter Geschichtenerzähler ist. Die Handlung hat mich sofort „eingefangen“ und die Seiten flogen nur so dahin. Nicht nur Sami Kierce will nach dem traumatischen Erlebnis in Spanien wissen, was passiert ist. Auch als Leser rätselt man unweigerlich mit, bekommt aber auch viele neue Wendungen im Geschehen präsentiert, sodass man auch ein bisschen aufpassen muss, dass man bei den vielen Mitwirkenden, nicht „falsch abbiegt“. Doch durch den angenehmen, flüssigen Erzählstil ist man schnell wieder in der Spur und kann das packende und Gänsehaut machende Ende dieses Thrillers genießen.
Fazit: Düster, bewegend, nervenaufreibend und fesselnd erzählter Thriller, den man unbedingt lesen sollte!
Goldmann
Hörverlag
Vor zwei Jahren habe ich „Der Junge aus dem Wald“ von Harlan Coben gelesen. Handlungsmäßig ging es darum, dass man einen ca. fünfjährigen Jungen „entdeckt“ hatte, der allein für längere Zeit im Wald gelebt hat. Er erinnerte sich nicht an seinen Namen, konnte keine Angaben machen, woher er kam und wie er in den Wald gekommen ist. Man nimmt sich seiner an, er lebt fortan in einer Pflegefamilie und wird „Wilde“ genannt. Als Erwachsener ist er ein erfolgreicher Privatdetektiv…
Ich muss gestehen, das Buch hatte mich etwas enttäuscht, denn den sonst so fesselnden Erzählstil des Autors, den ich aus vielen seiner Bücher kenne und sehr schätze, habe ich damals vermisst, genau wie die Klärung der Fragen zu Wildes Identität und Vergangenheit.
Nun ist der neue Thriller des Autors mit dem Titel „Was im Dunkeln liegt“ erschienen und zu meiner großen Überraschung ist es die Fortsetzung des oben erwähnten Buches:
Wilde ist immer noch ein Einzelgänger und mittlerweile um die 40 Jahre alt. An seiner Vorliebe für das Leben im Wald hat sich nichts geändert.
Was ich im ersten Buch inhaltlich vermisst hatte, nimmt diesmal Formen an, denn Wilde beschäftigt sich mit seiner Vergangenheit und der Frage wer seine Eltern sind.
Durch eine Internet-Website, die anhand von „DNA-Abgleichen“ familiäre Verbindungen aufzeigt, gibt es einen vielversprechenden Treffer, der auf ein nahes Verwandtschaftsverhältnis zu Wilde hindeutet. Eine erste Kontaktaufnahme verläuft dann aber ganz anders als erwartet und wirft mehr Fragen auf, als dass Wilde welche beantwortet bekommt. Dann bricht der Kontakt ab, weswegen Wilde anfängt zu recherchieren und sich dann auf die Suche nach dieser Person macht. Dabei gerät er mit dem Gesetz in Konflikt, weswegen sogar das FBI auf ihn aufmerksam wird…
Die Handlung führt in die Welt der Reality-Shows, den dort agierenden Menschen und die dazugehörige Social-Media-Welt, wo mit Klatsch, Tratsch oder auch Fake-News völlig unbekümmert umgegangen wird, man über daraus resultierende Konsequenzen nicht nachdenkt, auch wenn dabei ein“Menschenleben“ auf der Strecke bleibt…
Beim Eintauchen in diese „Scheinwelt“ muss man ganz genau aufpassen, damit man nicht den roten Faden verliert, denn was hier wahr oder falsch ist, kann man bald nicht mehr unterscheiden…
Wenn dies nicht schon genug „Input“ für den Leser ist, dem sei gesagt, es kommt noch mehr dazu, was ich aber nicht im Einzelnen aufzählen möchte…
Alles in allem kann man sagen, dass diesmal tatsächlich viele offene Fragen beantwortet werden, es aber immer noch ein paar Lücken gibt.
Der Spannungsbogen schankt auf und ab durch das Gros an Informationen, den vielen Mitwirkenden und der ständigen Frage, bekommt man hier die Wahrheit oder eine Lüge präsentiert…
Insgesamt hat mir dies Buch auf jeden Fall besser gefallen, als das vorherige. Was man hier letztendlich über Wildes Vergangenheit und die Suche nach seiner Identität erfährt, ist interessant, bewegend und spannend aufgeschrieben, auch wenn noch ein paar Lücken geschlossen werden könnten.
Doch die oben aufgeführten „Unebenheiten“ sind doch etwas störend und sie behindern den Lesefluss, weswegen ich hier drei von fünf möglichen Punkten vergebe.
Da mir auch die gekürzte Hörbuch-Version von „Was im Dunklen liegt“ vorliegt, muss ich sagen, die bekommt noch einen Punkt dazu, denn mit Detlef Bierstedt, der seine markante Stimme u.a. ja auch George Clooney „leiht“ und Gabriele Blum ist hier eine tolle und passende Sprecherauswahl getroffen worden.
Durch ihre gekonnte Vortragsweise lassen diese beiden Sprech-Profis hier die Handlung lebendig werden und sie schaffen es tatsächlich, dass man der wendungs- und inhaltsreichen Geschichte gut folgen und die unterschiedlichen Handlungsstränge besser einordnen kann, was ein großer Pluspunkt ist, weshalb ich die Hörbuch-Version bevorzuge und mir in dieser Form auch noch eine weitere Fortsetzung mit „Wilde“ vorstellen könnte.
Fazit: Die Fortsetzung der Reihe ist wesentlich interessanter und spannender geraten, hat aber zu viel „Input“, worunter der Spannungsbogen leidet.
Die Hörbuch-Version mit Detlef Bierstedt und Gabriele Blum als Sprecher-Duo ist eine sehr gute Wahl, denn durch ihr stimmliches Knowhow wird der Inhalt klarer, verständlicher und das richtige Einordnen gelingt leichter, was ein großer Pluspunkt ist, weshalb ich diese „Buch-Form“ priorisiere und vier von fünf möglichen Punkten vergebe!