Kürzlich hatte ich ja hier von Bernd Mannhardt „Du kommst mir gerade richtig“ vorgestellt, eine mordsfidele Sammlung von Kurzgeschichten, aus denen nur so der schwarze Humor heraustropft.
Nun hat der Autor eine neue mordsfidele Geschichte mit dem Titel „Mücke und Elefant“ veröffentlicht, wobei einem erst einmal das gelungene Cover ins Auge „sticht“.
Erneut hat der Autor in seiner ganz besonderen augenzwinkernden Art und Weise hier eine Szenerie eingefangen, die das Leben schrieb: Inspiriert durch die unumstößlichen Hürden der deutschen Bürokratie, ist ihm dazu folgende schwarzhumorige Kriminalgeschichte eingefallen:
Der „Todes-Fall“ – im wahrsten Sinne des Wortes! – des Schriftstellers Bernhard Mücke ist der große Aufmacher einer Boulevardzeitung.
Während dort noch spekuliert wird, was den Mann in den Tod getrieben hat, erfährt man als Leser, dass besagter Bernhard Mücke kurz vor seinem Ableben auf dem Bürgeramt vorstellig war, um seinen neuen Reisepass zu beantragen. Dort kommt es für den Mann zu einem einschneidenden Vorfall, in dessen Verlauf Bernhard Mücke „Abstriche“ bei seiner einzigartigen Signatur machen muss. Seit Anbeginn seiner ersten Unterschrift beendet er diese mit einem Punkt, was aber die starren Vorschriften des deutschen Amtsschimmels verbieten, weswegen Mücke zwingend auf diesen prägnanten Teil seiner Unterschrift verzichten muss!
….auf dem Rückweg vom Amt stürzt Bernhard Mücke von einer Brücke in den Tod.
Die oben erwähnte Presse macht sich Gedanken, warum man nun Mückes plötzlichen Tod zu beklagen habe. In großen Lettern wird spekuliert, dass er aufgrund des einschneidenden Erlebnisses auf dem Amt, psychisch aufgewühlt und so verzweifelt war, dass er keinen anderen Ausweg sah, als freiwillig aus dem Leben zu scheiden!?
Auch ein erfahrener Grafologe, der Mückes Unterschrift kürzlich erst „unter die Lupe“ genommen hatte, verlautbart sehr wortreich und ausschweifend seine fachmännischen Erkenntnisse über dessen Signatur. Außerdem betrachtet er sie nochmals unter dem Aspekt, ob der frühe Tod des Schriftstellers schon andeutungsweise in seinem schwungvoll ausgeführten Namenszug erkennbar gewesen sei.
Die Polizei ermittelt ganz nüchtern, ohne sich um die öffentlichen Spekulationen zu scheren und gibt dann ganz überraschend folgendes zu Protokoll: …………………………….
Tja, wer wissen will, warum Mücke aus dem Leben schied, dem empfehle ich das Lesen dieser unterhaltsamen schwarzhumorigen Geschichte, die mir wieder sehr gut gefallen hat!
Wer nicht gern selbst liest und lieber zum Hörbuch greift, dem sei gesagt, „Mücke und Elefant“ gibt es auch sehr hörenswert vertont, denn die Geschichte wird vom Autor selbst vorzutragen. Er moduliert seine Stimme für jede der fünfzehn, in der Handlung vorkommenden Mitwirkenden anders, sodass man sie gut unterscheiden kann und die Handlung lebendig wird.
Egal für welche Ausgabe von „Mücke und Elefant“ man sich entscheidet, hier gibt es eine mordsfidele Geschichte, die das Leben schrieb und wunderbar schwarzhumorig eingefärbt wurde. Einmal mehr hat der Autor mit seiner besonderen Beobachtungsgabe bewiesen, dass aus einer harmlosen Situation durch einen kleinen Schuss schwarzen Humor recht schnell eine schräge, bitterböse Szenerie entstehen kann.
Fazit: Bestechendes Cover, schwarzhumoriger Inhalt, der in der hörenswerten Autorenlesung lebendig wird!
Ich kenne und liebe die spannende Buchreihe von Viveca Sten, die sie im Stockholmer Schärengarten angesiedelt hat, wo Kommissar Andreasson in Sandhamn Kriminalfälle löst, wie zuletzt in „Das Grab in den Schären“, wo er auch oftmals auf seine Jugendfreundin Nora Linde trifft, die ihn gern mit Rat und Tat zur Seite steht. Mittlerweile ist diese Reihe ja auch schon sehenswert fürs Fernsehen verfilmt worden.
Nun startet die Autorin eine neue Krimi-Reihe mit der schwedischen Polizisten Hanna Ahlander.
Diese wird kurz vor Weihnachten von ihrem Freund verlassen und muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. Außerdem kommt es zu Zwistigkeiten im Beruf, weswegen ihr Chef ihr unverständlich klarmacht, dass sie sich eine neue Dienststelle suchen soll, denn im Stockholmer Revier ist sie nicht mehr erwünscht.
Hanna ist am Boden zerstört und steht privat und beruflich vor einem großen Scherbenhaufen. Ihre große Schwester versucht sie auf andere Gedanken zu bringen und lädt sie in ihr zurzeit leer stehendes Ferienhaus in Åre ein, einem im hohen Norden Schwedens liegenden Ort, den Hanna noch gut aus ihrer Kindheit kennt.
Die Hörbuch-Lesung von „Kalt und still“ hat Vera Teltz übernommen, was für die folgende Handlung sehr gut passt, da sie mit ihrer angenehmen Stimme und deren passenden Variationen, die Stimmung und die Atmosphäre ganz prima einfängt und die fast zehnstündige Lesung wie im Flug vergeht!
Kurz nachdem Hanna im tief verschneiten Åre ankommt, erfährt sie, dass Amanda, ein 18-jähriges Mädchen vermisst wird und sie beteiligt sich an der Suche nach ihr. Dabei lernt sie einige Einheimische kennen, knüpft so erste Kontakte und erfährt so einige wichtig klingende Informationen über die Vermisste.
Der leitende örtliche Kriminalpolizist heißt Daniel Lindskog, der beruflich sehr engagiert ist, weswegen er bei den sich ausweitenden Ermittlungen und dem Mangel an Mitarbeitern, pausenlos im Einsatz ist. Darunter leidet sein Privatleben, denn seine Freundin und er sind gerade Eltern eines kleinen Mädchens geworden, was ihn sehr glücklich macht und er bestrebt ist ein harmonisches Familienleben zu führen, doch bald kommt er an seine Grenzen…
…. und da kommt Hanna Ahlander ins Spiel, die sich an die örtliche Polizeidienststelle wendet, um die ihr wichtig erscheinenden Informationen im Fall der vermissten Amanda weiterzugeben.
Im Verlauf bilden Hanna und Daniel ein Ermittler-Team, das gut harmoniert!
Ich finde den Auftakt der neuen Krimi-Reihe gelungen!
Viveca Sten hat hier mal wieder bewiesen, was für eine gute Geschichtenerzählerin sie ist. Aus unterschiedlichen Erzählsträngen, Perspektiven und Figuren baut sich eine spannende, nicht vorhersehbare Gesamthandlung auf, die sich wie ein „reales Geschehen“ anfühlt, denn zum Schluss erfährt man als Leser auch, wer verurteilt und welche Strafen verhängt wurden!
Für meinen Geschmack hätte es zwar bei den beiden „Hauptfiguren“ ein etwas weniger stressiges Privatleben sein dürfen, aber beide kommen sympathisch rüber und zeigen hier ihr berufliches Können, was mir gut gefallen hat und es deswegen auch keinen Minuspunkt gibt.
Wie oben schon erwähnt, ist mit Vera Teltz als Vorleserin eine gute Wahl getroffen worden. Durch ihre angenehme Stimme und ihre besondere Vortragsweise gelingt es ihr sofort die passende Atmosphäre aufkommen zu lassen, weswegen die Geschichte lebendig wird und die Lesung wie im Flug vergeht!
Fazit: Viveca Stens neues Ermittler-Duo kommt gut an, die Story ist spannend und unvorhersehbar, die dann durch Vera Teltz besondere Vortragsweise zum Leben erweckt wird und die fesselnde Hörbuch-Lesung wie im Flug vergeht! So darf es gern weitergehen!
Ich habe mich für die Hörbuch-Version von „Das tiefschwarze Herz“ entschieden, denn Dietmar Wunder, mit seiner unverwechselbaren Stimme, die er ja u.a. auch Adam Sandler oder Daniel Craig „leiht“, hat wieder die Lesung übernommen, was für mich immer eine große Freude ist.
Etwas Zeit sollte man allerdings für den neuen Fall der beiden Privat-Ermittler schon einplanen, d.h. 33 Stunden für die ungekürzte Lesung!
Führte ihr letzter Einsatz in „Böses Blut“ in die Vergangenheit um einen alten Mordfall neu aufzurollen, wo sie sich u.a. mit Astrologie beschäftigen mussten, geht es diesmal in die Welt des Internets und der sozialen Medien, was eher unbekanntes Terrain für Cormoran und Robin ist und sie solche Ermittlungen eigentlich nicht übernehmen. Doch diesmal kommt alles anders:
In der Detektei erscheint eine junge Frau, die unbedingt mit Robin sprechen will, weil sie sich von jemandem auf unschöne Art belästigt fühlt. Sie heißt Edie Ledwill und gibt an, dass sie Co-Entwicklerin der überaus bekannten und beliebten Animationsserie Das tiefschwarze Herz ist. Der Erfolg der Serie hat aber mittlerweile für sie einen sehr unangenehmen Nebeneffekt hervorgerufen, denn seit geraumer Zeit wird sie von einem aufdringlichen Fan, der sich hinter dem Pseudonym Anomie versteckt, belästigt bzw. regelrecht terrorisiert und sie bangt um ihr Leben. Sie will endlich wissen, wer sich hinter „Anomie“ verbirgt, damit die Person zur Rechenschaft gezogen werden kann.
Auf Robin wirkt die Schilderung der recht aufgewühlt wirkenden Frau etwas konfus und die Unterlagen, die sie ihr präsentiert sind offenbar Chatprotokolle und andere Notizen aus den sozialen Medien. Robin glaubt, dass die Detektei hierbei nicht der richtige Ansprechpartner ist und verweist Edie an Kollegen, die sich in diesem Metier besser auskennen.
Ein paar Tage später ändert sie dann aber ihre Meinung, denn Robin liest die erschütternde Nachricht, dass man Edie Ledwell auf dem Highgate Cemetery ermordet aufgefunden hat, dem Friedhof, der auch Schauplatz von Das tiefschwarze Herz ist….
Das Eintauchen in die Online-Welt ist eine große Herausforderung für die Mitarbeiter der Detektei, denn sie haben es offenbar mit einem gut getarntem perfiden Mörder zu tun, den es heißt in der realen Welt zu enttarnen und zu stoppen. Dabei sie geraten bald an ihre Grenzen, müssen auch um ihr Leben fürchten, denn es wird plötzlich explosiv…
Es knistert weiterhin zwischen Robin und Cormoran, aber ob es ihnen diesmal gelingt, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, verrate ichnatürlich nicht.
Obwohl Dietmar Wunder hier durch den Einsatz seiner vielen Stimmnuancen sein Können zeigt und die Handlung lebendig werden lässt, erfordert das richtige Einorden der vielen Online-Chats mit Teilnehmern, die gut verborgen hinter Alias-Namen agieren, volle Konzentration vom Zuhörer, damit man sich in diesem Wirrwarr nicht verzettelt, worunter der Spannungsbogen etwas leidet, was schade ist.
Alles in allem ist die Fortsetzung der Reihe aber durchaus gelungen und betrachtet man die Decknamen mal im Anschluss etwas genauer, hat Robert Galbraith (ist ja auch ein Pseudonym!, nämlich das von J.K. Rowling, der Autorin der Harry-Potter-Bücher) diese ganz geschickt eingesetzt um dahinter die realen Figuren zu verbergen. Auch wenn die anstrengenden Chats hier dem Zuhörer einiges abverlangen, gelingt die Einordnung mit Hilfe Dietmar Wunders nuancierter Vortragsweise und man kann in die Handlung eintauchen!
Fazit: Komplizierte Ermittlungen in der Online-Welt, die durch Dietmar Wunders gekonnte Vortrags-Weise nachvollziehbar werden und man in die Handlung eintauchen kann, gern weiter so!
Ein Jahr mussten die Fans von „Sneijder und Nemez“ warten und bangen wie bzw. ob es nach den nervenaufreibenden Ereignissen in „Todesschmerz“ überhaupt weitergeht!
Nun ist „Todesrache“ erschienen und ich frage mich gerade, wo die elf Stunden geblieben sind, die die Hörbuchfassung dieses Thrillers dauert. Nun, sie sind einfach nur dahingeflogen, so spannend gelungen ist die Fortsetzung der Reihe!
Erfreulicherweise hat erneut Achim Buch die Lesung des Hörbuchs übernommen. Seine Stimme und der besondere niederländische Akzent, den er für die Figur des BKA-Profilers Maarten S. Sneijder „angelegt“ hat, gehören für mich mittlerweile unverwechselbar zusammen und ich verbinde sie sofort mit dieser ganz besonderen Thriller-Reihe aus der Feder von Andreas Gruber!
Sein stimmliches Können in Sachen Mundart/Dialekt kann Achim Buch diesmal noch mehr zeigen, tauchen doch recht markante „Typen“ in der Handlung auf, die er auf diese Weise „zum Leben erweckt“.
An die anfangs erwähnten schrecklichen Ereignisse aus dem vorherigen Band der Reihe, wo Sneijder sein gesamtes Team verliert und er selbst schwer verletzt wird, knüpft die aktuelle Handlung an. Sneijder hat der Verlust seines Teams und insbesondere von Sabine Nemez sehr schwer getroffen, er ist psychisch nicht gut drauf und igelt sich zuhause ein.
Ein Telefonanruf reißt ihn aus seiner Elegie und er schöpft Hoffnung, dass Sabine Nemez eventuell doch noch am Leben sein könnte….
In Windeseile stellt er ein neues Team zusammen, das sich auf die Suche nach Sabine machen soll….
Parallel zu diesen Recherchen gibt es einen Handlungsstrang, der sich mit einem komplizierten Entführungsfall beschäftigt, wo dann aus privaten Gründen ein Ermittler aus Leipzig auftaucht..
Die Fangemeinde von Andreas Gruber, wird die Figur des hier auftauchenden und einen wichtigen Part übernehmen Walter Pulaski sicherlich kennen, denn er ist der Ermittler, der in der „Rache-Reihe“ bereits sein kriminalistisches Können bewiesen hat. Allerdings bildet er eher unfreiwillig im Verlauf mit Sneijder ein Team. Da ja keiner der beiden einen einfachen Charakter hat, wird diese Zusammenarbeit für beide Seiten kein Zuckerschlecken, der Zuhörer dagegen bekommt hier manche humorvolle Szenerie präsentiert, was die angespannte Atmosphäre, die über der Gesamthandlung schwebt – die übrigends nicht nur in der Gegenwart spielt, sondern auch in die Vergangenheit führt – etwas auflockert und gut passt.
Ich mag den ganz besonderen Erzählstil des Autors und auch die Hauptfiguren mit ihren Ecken und Kanten, die hier ihr ganzes Können aufbieten müssen um diesen komplexen Fall zu lösen.
Ich kann nur sagen, die Handlung hält einen von Anfang an in Atem, die Thematik ist „hard stuff“ und es wird nervenaufreibend und spannend bis zum Schluss, so dass ich von einer sehr gut gelungen Fortsetzung der Reihe sprechen möchte.
Mir persönlich gefällt die Kombination Andreas Gruber als Autor und Achim Buch als Vorleser ganz besonders gut, wie ich bereits oben ausgeführt habe, weswegen ich die Hörbuch-Version priorisiere und hier meine Hörempfehlung ausspreche und auf eine weitere Fortsetzung der Reihe hoffe!
Fazit: Meisterhaft gelungene, nervenaufreibende Fortsetzung der Reihe um „Sneijder und Nemez“, die in der Hörbuch-Version durch die Stimme von Achim Buch eine ganz besondere hörenswerte Note bekommt! Gern weiter so!
Vor zwei Jahren habe ich „Der Junge aus dem Wald“ von Harlan Coben gelesen. Handlungsmäßig ging es darum, dass man einen ca. fünfjährigen Jungen „entdeckt“ hatte, der allein für längere Zeit im Wald gelebt hat. Er erinnerte sich nicht an seinen Namen, konnte keine Angaben machen, woher er kam und wie er in den Wald gekommen ist. Man nimmt sich seiner an, er lebt fortan in einer Pflegefamilie und wird „Wilde“ genannt. Als Erwachsener ist er ein erfolgreicher Privatdetektiv…
Ich muss gestehen, das Buch hatte mich etwas enttäuscht, denn den sonst so fesselnden Erzählstil des Autors, den ich aus vielen seiner Bücher kenne und sehr schätze, habe ich damals vermisst, genau wie die Klärung der Fragen zu Wildes Identität und Vergangenheit.
Nun ist der neue Thriller des Autors mit dem Titel „Was im Dunkeln liegt“ erschienen und zu meiner großen Überraschung ist es die Fortsetzung des oben erwähnten Buches:
Wilde ist immer noch ein Einzelgänger und mittlerweile um die 40 Jahre alt. An seiner Vorliebe für das Leben im Wald hat sich nichts geändert.
Was ich im ersten Buch inhaltlich vermisst hatte, nimmt diesmal Formen an, denn Wilde beschäftigt sich mit seiner Vergangenheit und der Frage wer seine Eltern sind.
Durch eine Internet-Website, die anhand von „DNA-Abgleichen“ familiäre Verbindungen aufzeigt, gibt es einen vielversprechenden Treffer, der auf ein nahes Verwandtschaftsverhältnis zu Wilde hindeutet. Eine erste Kontaktaufnahme verläuft dann aber ganz anders als erwartet und wirft mehr Fragen auf, als dass Wilde welche beantwortet bekommt. Dann bricht der Kontakt ab, weswegen Wilde anfängt zu recherchieren und sich dann auf die Suche nach dieser Person macht. Dabei gerät er mit dem Gesetz in Konflikt, weswegen sogar das FBI auf ihn aufmerksam wird…
Die Handlung führt in die Welt der Reality-Shows, den dort agierenden Menschen und die dazugehörige Social-Media-Welt, wo mit Klatsch, Tratsch oder auch Fake-News völlig unbekümmert umgegangen wird, man über daraus resultierende Konsequenzen nicht nachdenkt, auch wenn dabei ein“Menschenleben“ auf der Strecke bleibt…
Beim Eintauchen in diese „Scheinwelt“ muss man ganz genau aufpassen, damit man nicht den roten Faden verliert, denn was hier wahr oder falsch ist, kann man bald nicht mehr unterscheiden…
Wenn dies nicht schon genug „Input“ für den Leser ist, dem sei gesagt, es kommt noch mehr dazu, was ich aber nicht im Einzelnen aufzählen möchte…
Alles in allem kann man sagen, dass diesmal tatsächlich viele offene Fragen beantwortet werden, es aber immer noch ein paar Lücken gibt.
Der Spannungsbogen schankt auf und ab durch das Gros an Informationen, den vielen Mitwirkenden und der ständigen Frage, bekommt man hier die Wahrheit oder eine Lüge präsentiert…
Insgesamt hat mir dies Buch auf jeden Fall besser gefallen, als das vorherige. Was man hier letztendlich über Wildes Vergangenheit und die Suche nach seiner Identität erfährt, ist interessant, bewegend und spannend aufgeschrieben, auch wenn noch ein paar Lücken geschlossen werden könnten.
Doch die oben aufgeführten „Unebenheiten“ sind doch etwas störend und sie behindern den Lesefluss, weswegen ich hier drei von fünf möglichen Punkten vergebe.
Da mir auch die gekürzte Hörbuch-Version von „Was im Dunklen liegt“ vorliegt, muss ich sagen, die bekommt noch einen Punkt dazu, denn mit Detlef Bierstedt, der seine markante Stimme u.a. ja auch George Clooney „leiht“ und Gabriele Blum ist hier eine tolle und passende Sprecherauswahl getroffen worden.
Durch ihre gekonnte Vortragsweise lassen diese beiden Sprech-Profis hier die Handlung lebendig werden und sie schaffen es tatsächlich, dass man der wendungs- und inhaltsreichen Geschichte gut folgen und die unterschiedlichen Handlungsstränge besser einordnen kann, was ein großer Pluspunkt ist, weshalb ich die Hörbuch-Version bevorzuge und mir in dieser Form auch noch eine weitere Fortsetzung mit „Wilde“ vorstellen könnte.
Fazit: Die Fortsetzung der Reihe ist wesentlich interessanter und spannender geraten, hat aber zu viel „Input“, worunter der Spannungsbogen leidet.
Die Hörbuch-Version mit Detlef Bierstedt und Gabriele Blum als Sprecher-Duo ist eine sehr gute Wahl, denn durch ihr stimmliches Knowhow wird der Inhalt klarer, verständlicher und das richtige Einordnen gelingt leichter, was ein großer Pluspunkt ist, weshalb ich diese „Buch-Form“ priorisiere und vier von fünf möglichen Punkten vergebe!
Von Kristina Ohlsson habe ich vor vielen Jahren ihren Debüt-Krimi „Aschenputtel“ als Hörbuch genossen, der aber so gar nichts mit Märchen zu tun hatte und man beim Lesen schon starke Nerven brauchte, daran kann ich mich noch erinnern.
Damals und wie auch aktuell hat Uve Teschner die Lesung des Hörbuchs übernommen, der mit seiner angenehmen Stimme den Zuhörer „an die Hand nimmt“ um an die Westküste Schwedens zu reisen, wo die neue Krimi-Reihe der Autorin mit dem Titel „Die Tote im Sturm“ in das beschauliche, idyllisch gelegene Örtchen Hovenäset führt.
Doch die Idylle trügt, das muss auch der „Stockholmer“, wie die Einheimischen den neu zugezogenen Vermögensberater August Strindberg nennen, bald feststellen. Der wollte nach der Trennung von seiner Freundin nur einen Ortswechsel und eine berufliche Veränderung, weswegen er auch das örtliche Bestattungsunternehmen gekauft hat, um dort einen Secondhand-Laden zu eröffnen.
Hinter vorgehaltener Hand wird über diesen Kauf im Ort getuschelt, was August nicht verborgen bleibt, doch er denkt sich nichts dabei, bis man ihn mehrfach darauf anspricht, dass er doch wohl wisse, in was für ein Haus er gezogen sei?
Doch August ist ahnungslos und so richtig erzählen will ihm auch niemand, was es mit dem Haus auf sich hat, doch das ändert sich dann bald, denn….
…..am gleichen Tag, an dem August im Ort angekommen ist, zieht gegen Abend ein Sturm über den kleinen Ort hinweg. Die Lehrerin Agnes Eriksson war noch einmal nach draußen gegangen um etwas zu erledigen, doch sie kommt nicht zurück und bald gilt sie als vermisst.
Eine großangelegte Suchaktion wird eingeleitet, wo Polizei und Freiwillige aus dem Ort jeden Winkel durchsuchen. Auch August schließt an, wo er erste Kontakte knüpft und der Polizistin Maria Martinssons begegnet, die mit einem Kollegen „abkommandiert“ wurde, um die weiteren Ermittlungen voranzutreiben.
Doch Agnes bleibt verschwunden.
Der Zuhörer erfährt durch eingewobene Auszüge aus ihren Tagebuch, dass sie ein Geheimnis verbirgt, dass niemals gelüftet werden darf…
Die Gerüchteküche im Ort fängt an zu brodeln und man zieht Parallelen zu einem alten Kriminalfall, denn vor vielen Jahren verschwandt eine Frau auf ähnliche Weise, die dann bestialisch ermordet aufgefunden wurde. Obwohl der Täter gefasst und bestraft wurde, meinen viele, der wirkliche Mörder von damals wäre noch auf freiem Fuss!
Und was August dann erfährt, kann er kaum glauben, denn in seinem neuen Haus geschah einst gesagter Mord!
Von Anfang an schwebt eine angespannte Atmosphäre über dem Geschehen. Bis die Handlung allerdings richtig in Gang kommt, dauert es etwas. Nachdem Agnes verschwunden ist, wird im Hintergrund zwar nach ihr gesucht, aber der Zuhörer bekommt erst einmal Einblick in das Leben verschiedener Familien und Mitwirkenden, die allesamt ihre „Päckchen“ zu tragen haben, was sie aber geschickt hinter einer Fassade verbergen, die erst peu à peu zu bröckeln beginnt.
Erst im letzten Drittel nimmt die Handlung richtig Fahrt auf und einem stehen die Nackenhaare hoch, was dann alles an gut gehüteten Geheimnissen ans Tageslicht kommt!
Mir hat das Hörbuch gut gefallen, auch wenn man genau zuhören muss, welches Puzzlesteinchen gerade vorgelesen wird, wie z.B. Agnes Tagebucheinträge, die so spontan anfangen, dass ich mir die Passage noch einmal angehören musste, damit ich sie richtig einordnen konnte. Durch Uve Teschners gekonnte Vortragsweise gelingt das auch weiterhin gut, aber ablenken lassen, sollte man sich nicht.
Anmerken möchte ich auch noch, dass August Strindberg eigentlich nicht ermittelt, so wie es auf dem Cover steht, er gerät eher zufällig an Informationen, die im Verlauf bei der Suche nach Agnes wichtig sind, aber eine Art Privat- oder Hobbydetektiv ist er nicht.
Eine zarte Prise Humor konnte ich entdecken, die die doch recht brisante und auch nervenaufreibende Thematik hier gut vertragen kann.
Fazit: Hörenswert! Dieser Krimi beginnt leise, während die Atmosphäre gleich angespannt und nichts Gutes erahnend über dem Geschehen schwebt. Im letzten Drittel steigt die Spannung und der Schlussakkord lässt einem dann die Nackenhaare hochstehen!
Ein neuer Fall für die dänische Polizistin Nina Portland, deren zwei vorherige Einsätze in „SØG -Dunkel liegt die See“ und danach in „SØG – Schwarzer Himmel“ ich mir von Britta Steffenhagen habe vorlesen lassen, die jeweils die Lesung der ungekürzten Hörbuch-Version übernommen hatte. Wie erfreulicherweise auch diesmal in „SØG – Land ohne Licht“, denn mittlerweile verbinde ich mit ihrer angenehmen, einfühlsamen und wandelbaren Stimme die Figur „Nina Portland“.
Wer die SØG-Thriller-Reihe um die toughe, engagierte, oftmals spontan – auf ihr Bauchgefühl hörend – und gern allein agierende Polizistin Nina Portland noch nicht kennt, dem sei gesagt, als alleinerziehende Mutter lebt sie mit ihrem Sohn Jonas in Esbjerg und durch ein kleines soziales Netzwerk schafft sie es, den oftmals schwierigen Spagat zwischen Mutter und Polizistin hinzubekommen.
Die Fälle, in denen sie ermittelt, sind auf den ersten Blick nicht zu durchschauen und führen in die Kreise der unterschiedlichsten Geheimdienste. Die Szenerien, die man hier anschaulich präsentiert bekommt, erinnern mich immer ein wenig an die actionreiche Welt von „James Bond“, was mir gut gefällt. Nina Portland bekommt es oftmals mit unsichtbaren mächtigen Gegnern zu tun, die im Hintergrund die Fäden ziehen, aber auch handlungsmäßig in die tiefsten kriminellen Kreise führen. Die Fälle sind knifflig und komplex, verlangen höchste Konzentration, aber auch immer mal wieder körperlichen Einsatz in äußert gefährlichen Situationen, wie auch diesmal:
Anfangs ist man als Zuhörer im Vorteil, denn was sich im Vorfeld in dem später bei schlechten Wetterbedingungen verunglückten kleinen Flugzeug tatsächlich ereignet, kann man in einer bildhaft geschilderten Szenerie miterleben…
Da einer der Passagiere stirbt, wird Nina Portland mit der Untersuchung des Falls beauftragt. Was ihr total„ gegen den Strich“ geht, denn gerade arbeitete sie noch unter Hochdruck an der Aufklärung zweier Morde, da man an zwei Unterweltgrößen regelrecht exekutiert hatte. Um weitere kriminelle Aktionen zu unterbinden und die drohende Eskalation eines blutigen Bandenkriegs zu stoppen, erwartet man hier schnelle Ermittlungsergebnisse, doch nun beruft man sie ab um einen Routine-Fall zu bearbeiten….
Nina hat zwar ein wenig „Bauchgrummeln“, aber mehr als einen tragischen Unfall kann sie als Ursache für den Tod des Flugzeugpassagiers nicht beweisen, weswegen sie den Fall gerade abschließen will um dann die Kollegen bei ihrem vorherigen Fall wieder zu unterstützen. Doch dann tauchen plötzlich „hohe Tiere“ des Nachrichtendienstes auf und verwandeln diesen Fall in etwas Brisantes, denn an Bord des verunglücken Flugzeugs befand sich außerdem ein streng geheimer Passagier, der nun spurlos verschwunden ist….
Nun heißt es für Nina, den, sich offenbar auf der Flucht befindlichen Mann ausfindig zu machen. Es beginnt eine Art Katz-und-Maus-Spiel, denn der Gesuchte ist ein nicht zu unterschätzender, extrem gefährlicher Gegner…
Allerdings ist Ninas kriminalistisches Gespür diesmal nicht nur im Beruflichen sehr gefragt, muss sie sich privat doch der Tatsache stellen, dass ihr Sohn Jonas eine Straftat begangen hat …
Wie bei den beiden vorherigen Thrillern aus der SØG-Reihe muss man genau hinhören um alles richtig einzuordnen, was aber bei der gekonnten Lesung von Britta Steffenhagen keine Mühe bereitet, denn durch ihre Stimmnuancen kann man die Figuren gut unterscheiden und dem wendungsreichen Geschehen ohne Probleme folgen.
Jens-Henrik Jensens Thriller-Reihe gefällt mir gut. Sein Erzählstil fesselt von Anfang an, die Geschichten setzen sich aus verschiedenen Puzzle-Teilchen zu einem komplexen Gesamtbild zusammen und punkten mit Spannung , Unvorhersehbarkeit und einer toughen Hauptakteurin, die hoffentlich noch auf weitere „Spezialeinsätze“ geschickt wird.
Fazit: Nina Portland gelingt der schwierige Spagat zwischen privaten Turbulenzen und kriminalistischem „Bauchgefühl“ auf ihre ganz besondere Art und Weise, so dass man hier nicht nur fesselnd, sondern auch mit einem kleinen Augenzwinkern unterhalten wird. Sie nimmt es mühelos mit „Kleinkriminellen“, aber auch mit unsichtbaren Mächten und gefährlichen Gegnern auf, so dass diese unterhaltsame spannungsgeladene Thriller-Reihe gern noch fortgeführt werden darf!
Die schwedische Autorin ist keine Unbekannte in Sachen Spannung, hat sie doch die erfolgreiche Krimi-Reihe„Maria Wern, Kripo Gotland“ geschrieben, die ich zwar nicht gelesen habe, dafür aber die sehenswerten Verfilmungen alle kenne.
In „Leichenschilf“ schickt Anna Jansson einen neuen Ermittler „in den Ring“.
Er heißt Kristoffer Bark und er arbeitet bei der Polizei in Örebro, wo er sich mit „Cold-Case-Fällen beschäftigt.
Leider gehört auch zu den ungelösten Fällen das spurlose Verschwinden seiner Tochter Vera. Es sind bereits fünf Jahre vergangen seit sie ausgelassen ihren Junggesellinnenabschied feierte. Zuletzt wurde sie beim Hinausrudern auf dem Hjälmaren-See gesehen, danach verliert sich ihre Spur. Doch Kristoffer Bark kann sich mit dem Verschwinden seiner Tochter nicht abfinden und immer wieder aufs Neue läuft er am Ufer des Hjälmaren lang…. Jahr um Jahr vergebens, doch dann findet er eine weibliche Leiche….
Nach einer nervenaufreibenden Wartezeit steht dann fest, dass es sich nicht um seine Tochter handelt, sondern eine junge Frau namens Camilla, die vor ca. zwei Jahren verschwand. Die Ähnlichkeit zwischen Camilla und Vera fällt Kristoffer Bark sofort auf. Es gibt auch noch weitere Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Frauen, weswegen für Bark feststeht, dass beide Fälle zusammengehören, was es zu beweisen gilt und er die Hoffnung nicht aufgibt, auch den Verbleib seiner Tochter endlich aufzuklären…
Die Lesung der ungekürzten Hörbuchversion haben Vanida Karun und Achim Buch übernommen, was stimmlich gut passt und durch ihre nuancierte Vortragsweise kann man der doch recht komplexen und verschachtelten Story gut folgen.
Allerdings waren es für meinen Geschmack einfach zu viele Mitwirkende, die sich hier im Geschehen tummeln. Sie haben zwar alle ihr Päckchen zu tragen, doch Sympathiepunkte konnte ich für keinen vergeben.
Die Gesamthandlung entwickelt sich langsam aus unterschiedlichen Puzzlesteinchen, so dass es teilweise etwas undurchsichtig wird. Es schwebt eine düstere, teils auch unheimliche Atmosphäre über der Szenerie. Obwohl die Autorin immer wieder Verdachtsmomente aufkommen lässt und mehrere Personen in den Fokus der Ermittler rücken, etwas mit dem Tod von Camilla zu tun zu haben, hatte ich doch recht bald eine Idee in welche Richtung die Lösung dieses Kriminalfalls geht und lag richtig, so das der „Twist“ am Schluss für mich keine Überraschung mehr war. Überbewerten möchte ich das aber nicht und da dies ein „Neustart“ ist, auch erst einmal abwarten, wie sich die Fortsetzung der Reihe entwickelt, zumal die Umsetzung der Hörbuchversion gelungen und hörenswert ist!
Fazit: Komplexe, wendungsreiche Story, die aber durch viele Mitwirkende etwas undurchsichtig wird. Die beiden gut gewählten Sprecher Vanida Karun und Achim Buch zeigen ihr Können, lassen schnell Atmosphäre aufkommen und lesen stimmlich nuanciert, so dass das Einordnen gut gelingt, weswegen die Hörbuchversion gelungen und hörenswert ist!
Ein bißchen warten mussten die Fans der OXEN-Reihe schon, denn im Januar 2020 hatte der einstige hochdekorierte Elite-Soldat Niels Oxen in „Lupus“ seinen letzten „Auftritt“, wo er zusammen mit der toughen dänischen Geheimdienstmitarbeiterin Margarethe Franck gegen einen unsichtbaren Gegner antrat, der ihnen einiges abverlangte…
Ich kann schon im schon Vorfeld verraten, dass das Warten sich gelohnt hat! Hatte ich bereits beim letzten Buch gedacht, das Spannungslevel wäre am Limit, legt Jens Henrik Jensen mit der Handlung von „Noctis“ definitiv noch „einen drauf“!
Die ungekürzte Hörbuch-Lesung hat – wie bereits bei allen vier vorherigen Büchern – mit seiner großen Stimmenvielfalt Dietmar Wunder übernommen. Schon nach den ersten Worten taucht man ins Geschehen ein und das „Kopfkino“ beginnt:
War Niels Oxen in „Lupus“ noch arbeitslos und versuchte nach der Scheidung im normalen Leben wieder Fußzufassen und ganz besonders viel Zeit mit seinem Teenager-Sohn zu verbringen, ist er mittlerweile zwar psychisch immer noch etwas angeschlagen, aber die stattfindende Therapie greift langsam und lässt Oxen positiver in die Zukunft blicken. Das Vater-Sohn-Verhältnis ist auf einem guten Weg und auch arbeitstechnisch hat sich etwas getan. In diese positive Entwicklung hinein, taucht bei Niels dann plötzlich der ehemalige Geheimdienstchef (PET) Axel Mossmann auf und bittet ihn um Hilfe, denn es wurden sieben ehemalige Kriegsveteranen in einer alten Kiesgrube ermordet aufgefunden…
Bereits im Vorfeld hatte man Margarethe Franck auf diesen fragenaufwerfenden Fall angesetzt. Im Verlauf bildet sie in gewohnter Weise mit Niels Oxen ein Team. Bald tauchen die beiden in unvorstellbare Abgründe ein, wo nicht nur die unterschiedlichsten Geheimdienste in die Handlung involviert sind, sondern das Böse eine Maske trägt und erst „enttarnt“ werden muss.
Während Oxen im Alleingang eine Spur verfolgt ist er für einen Moment unaufmerksam und das wird ihm zum Verhängnis, denn Unbekannte haben ihn im Visier und bald hängst sein Leben an einem seidenen Faden….
Wie bereits erwähnt, hat sich das lange Warten auf den nächsten Auftritt von Oxen, Franck und Mossmann gelohnt. Jens Henrik Jensen lässt den Zuhörer in eine Welt voller menschlicher Abgründe eintauchen, wo man nicht zimperlich sein darf und es handlungsmäßig sehr spannend wird. Ganz besonders die Ungewissheit, was mit Oxen passiert ist und ob die eingeleiteten Maßnahmen greifen um ihn lebend wiederzufinden, halten das Spannungslevel ab da im obersten Bereich und ich habe mich dabei ertappt, dass ich mehrfach den Atem angehalten habe, so anschaulich und nervenaufreibend sind die Szenerien.
Dank der meisterhaften Vortragsart von Dietmar Wunder durchlebt man zwar die ganz düsteren Details hier bis in die Haarspitzen, aber seine angenehme Stimme fängt einen dann in der nächsten Sekunde auch schon wieder auf, so dass man hier zwar starke Nerven braucht, aber dafür auch Hörgenuss vom Feinsten präsentiert bekommt!
Fazit: Autor und Vorleser sind eine tolle Kombination, der eine schreibt nervenaufreibend und fesselnd, der andere lässt den Text lebendig werden und präsentiert Hörgenuss vom Feinsten! Bitte weiter so!
Der letzte Einsatz des schwedischen Ermittler-Duos Molly Bloom und Sam Berger in „Vier durch Vier“ ist bereits zwei Jahre her. Nun hat das lange Warten ein Ende und mit „Null gleich Eins“ ist nun der fünfte und wohl auch letzte Teil der Krimi-Reihe erschienen.
Peter Lontzek hat die Lesung der Hörbuchfassung übernommen, was gut passt. Da ich bei einer Buchpräsentation nicht nur Arne Dahl, sondern auch Peter Lontzek live erleben durfte, verbinde ich seine Stimme mittlerweile sofort mit den Krimis des schwedischen Autors.
Nachdem zuletzt Molly Bloom für einige Monate abgetaucht war und Sam Berger psychisch in einem desolaten Zustand dahinvegetierte, hat die Geburt ihrer gemeinsamen Tochter zumindest hier die Wogen geglättet und obwohl immer noch ihr Beziehungsstatus „ungewiss“ ist, sorgen sie gemeinsam für die Kleine und arbeiten als Team als Berater in Sicherheitsfragen.
Hatte im letzten Teil Bergers ehemalige Kollegin und beste Freundin Polizeihauptkommissarin Desiré Rosenkvist, genannt Deer, ein schweres Schicksal ereilt, kämpft sie nach monatelanger Reha zwar immer noch mit starken Schmerzen, lässt sich durch ihre körperlichen Einbußen aber nicht unterkriegen. Obwohl man sie vorerst nur im Innendienst einsetzt, treibt sie die Suche nach ihrem Peiniger an. Innerlich unzufrieden mit ihrem Schreibtisch-Job, wälzt sie alte, aber auch aktuelle Akten und stößt dabei auf Morde, die zwar auf den ersten Blick keinen Zusammenhang bilden, doch Deer ist sich sicher, hier treibt ein Serienmörder sein Unwesen, der an jedem 5. des Monats eine Leiche an einem Strand ablegt. Obwohl sie mit ihrem Verdacht bei ihrem Chef auf taube Ohren stößt und er ihr weitere Ermittlungen untersagt, lässt sie nicht locker und wendet sich mit ihrem Verdacht an Berger und Bloom, die sie dann für weitere Nachforschungen engagiert….
Bloom und Berger tauchen dann in eine komplexe, undurchsichtige und ganz besonders bizarre Handlung ein, die sich aus vielen kleinen Puzzlesteinchen nach und nach dem Leser/Zuhörer erschließt und die beiden einmal mehr in gefährliche Situationen katapultiert…..
Man muss schon gut zuhören um diese Gesamthandlung zu durchschauen/verstehen, denn diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven und von verschiedenen „Figuren“ erzählt, wobei man besonders auf die des „jungen Mannes“ achten sollte um einen wichtigen „Faden“ aufzugreifen. In welche menschlichen Abgründe Arne Dahl seine Leser/Zuhörer hier führt, möchte ich nur stichwortartig aufzählen: Kaum vorstellbare medizinische Experimente, wo z.B. Personen bei lebendigem Leibe in Stickstoff eingefroren werden….Grrrrrh – Gänsehaut-Szenerien.
Peter Lontzeks angenehme Stimme und Vortragsart helfen gut dabei, diese Szenerien „zu verdauen“ und bei der komplexen Handlung nicht den roten Faden zu verlieren, so dass die Spannung aufrecht gehalten wird. Auch wenn sich Bloom und Berger verabschieden, lässt der Autor hier zum Ende hin einen „alten Bekannten“ auftauchen, der ja vielleicht für eine neue „Team-Bildung“ zur Verfügung steht und man auf den nächsten Krimi-Band gespannt sein darf.
Fazit: Keine einfache Krimi-Kost, die thematisch in menschliche Abgründe führt und für Gänsehaut sorgt!