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Viveca Sten: Kalt und still

DAV

Der erste Fall für Hanna Ahlander
Ich kenne und liebe die spannende Buchreihe von Viveca Sten, die sie im Stockholmer Schärengarten angesiedelt hat, wo Kommissar Andreasson in Sandhamn Kriminalfälle löst, wie zuletzt in „Das Grab in den Schären“, wo er auch oftmals auf seine Jugendfreundin Nora Linde trifft, die ihn gern mit Rat und Tat zur Seite steht. Mittlerweile ist diese Reihe ja auch schon sehenswert fürs Fernsehen verfilmt worden.
Nun startet die Autorin eine neue Krimi-Reihe mit der schwedischen Polizisten Hanna Ahlander.
Diese wird kurz vor Weihnachten von ihrem Freund verlassen und muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. Außerdem kommt es zu Zwistigkeiten im Beruf, weswegen ihr Chef ihr unverständlich klarmacht, dass sie sich eine neue Dienststelle suchen soll, denn im Stockholmer Revier ist sie nicht mehr erwünscht.
Hanna ist am Boden zerstört und steht privat und beruflich vor einem großen Scherbenhaufen. Ihre große Schwester versucht sie auf andere Gedanken zu bringen und lädt sie in ihr zurzeit leer stehendes Ferienhaus in Åre ein, einem im hohen Norden Schwedens liegenden Ort, den Hanna noch gut aus ihrer Kindheit kennt.
Die Hörbuch-Lesung von „Kalt und still“ hat Vera Teltz übernommen, was für die folgende Handlung sehr gut passt, da sie mit ihrer angenehmen Stimme und deren passenden Variationen, die Stimmung und die Atmosphäre ganz prima einfängt und die fast zehnstündige Lesung wie im Flug vergeht!
Kurz nachdem Hanna im tief verschneiten Åre ankommt, erfährt sie, dass Amanda, ein 18-jähriges Mädchen vermisst wird und sie beteiligt sich an der Suche nach ihr. Dabei lernt sie einige Einheimische kennen, knüpft so erste Kontakte und erfährt so einige wichtig klingende Informationen über die Vermisste.
Der leitende örtliche Kriminalpolizist heißt Daniel Lindskog, der beruflich sehr engagiert ist, weswegen er bei den sich ausweitenden Ermittlungen und dem Mangel an Mitarbeitern, pausenlos im Einsatz ist. Darunter leidet sein Privatleben, denn seine Freundin und er sind gerade Eltern eines kleinen Mädchens geworden, was ihn sehr glücklich macht und er bestrebt ist ein harmonisches Familienleben zu führen, doch bald kommt er an seine Grenzen…
…. und da kommt Hanna Ahlander ins Spiel, die sich an die örtliche Polizeidienststelle wendet, um die ihr wichtig erscheinenden Informationen im Fall der vermissten Amanda weiterzugeben.
Im Verlauf bilden Hanna und Daniel ein Ermittler-Team, das gut harmoniert!
Ich finde den Auftakt der neuen Krimi-Reihe gelungen!
Viveca Sten hat hier mal wieder bewiesen, was für eine gute Geschichtenerzählerin sie ist. Aus unterschiedlichen Erzählsträngen, Perspektiven und Figuren baut sich eine spannende, nicht vorhersehbare Gesamthandlung auf, die sich wie ein „reales Geschehen“ anfühlt, denn zum Schluss erfährt man als Leser auch, wer verurteilt und welche Strafen verhängt wurden!
Für meinen Geschmack hätte es zwar bei den beiden „Hauptfiguren“ ein etwas weniger stressiges Privatleben sein dürfen, aber beide kommen sympathisch rüber und zeigen hier ihr berufliches Können, was mir gut gefallen hat und es deswegen auch keinen Minuspunkt gibt.
Wie oben schon erwähnt, ist mit Vera Teltz als Vorleserin eine gute Wahl getroffen worden. Durch ihre angenehme Stimme und ihre besondere Vortragsweise gelingt es ihr sofort die passende Atmosphäre aufkommen zu lassen, weswegen die Geschichte lebendig wird und die Lesung wie im Flug vergeht!
Fazit: Viveca Stens neues Ermittler-Duo kommt gut an, die Story ist spannend und unvorhersehbar, die dann durch Vera Teltz besondere Vortragsweise zum Leben erweckt wird und die fesselnde Hörbuch-Lesung wie im Flug vergeht! So darf es gern weitergehen!
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Arrtu Tuominen: Was wir verbergen

Lübbe

Anfang dieses Jahres hatte ich hier „Was wir verschweigen“, den ersten Band dieser Krimi-Reihe vorgestellt. Kommissar Jari Paloviita wird darin mit einem Mordfall konfrontiert, der ihn weit in seine Vergangenheit katapultiert und die weiteren Geschehnisse ihn auf einem schmalen Grat wandern lassen, weshalb er in eine moralische Zwickmühle gerät  …
Nun ist das zweite Buch „Was wir verbergen“ erschienen und erneut geht es handlungsmäßig in die finnische Küstenstadt Pori, wo der Autor übrigens selbst mit seiner Familie lebt.
Gleich zu Beginn der Geschichte wird es explosiv, denn jemand hat eine Handgranate in den besonders in der queren Party-Szene beliebten Nachtclub Venus geworfen, wodurch mehrere Menschen sterben und viele verletzt werden.
Recht schnell taucht in den Medien ein Video auf, wo sich eine vermummte Gestalt zu dem Anschlag bekennt und sich als „Gesandter“ Gottes ausgibt. Er ruft zum Kampf gegen diese Sünder auf und demonstriert, dass er zu weiteren Taten bereit ist!
Wie bereits im ersten Buch übernimmt das Kripo-Team Jari Paloviita, Linda Toivonen und Henrik Oksman die Ermittlungen.
Kommissar Oksman übernimmt hier in der Geschichte einen ganz besonderen Part, war er doch kurz vor dem Anschlag auch Gast in dem Club, was aber niemand erfahren darf, denn auch er hat etwas zu „verbergen“. Aus seiner Perspektive wird teilweise die Handlung erzählt, wo man Einblick in sein Seelenleben bekommt, er sich mit Selbstzweifeln plagt und die Angst vor Entdeckung mit den sich daraus ergebenen Konsequenzen spürbar wird. Deshalb hat er nur ein Ziel vor Augen: den „Gesandten“ aufzuspüren und dingfest zu machen!
Arttu Tuominen schildert hier in einem angenehmen Erzähl-Stil sehr anschaulich eine bewegende, nachdenklich machende, teils aber auch nervenaufreibende Geschichte, die zu unterschiedlichen Schauplätzen führt, wo dann kriminelle Energie zutage tritt und die angespannte Atmosphäre bildhaft geschildert und spürbar wird.
Besonders der menschliche Aspekt seiner Figuren kommt – wie auch im vorherigen Band – hier zum Tragen und ist ein wichtiger Bestandteil des Geschehens und bildet mit den Kriminalfällen die spannende, aber auch „unter die Haut gehende“ Gesamthandlung. Eine kleine Ahnung hatte ich, wer sich hinter dem „Gesandten“ verbirgt und lag tatsächlich richtig, was aber die Lese-Empfehlung keineswegs schmälert und ich insgesamt vier von fünf möglichen Punkten vergebe und hoffe, dass die Reihe bald fortgesetzt wird!
Fazit: Anschaulich geschilderte Kriminalhandlung, die bewegt, nachdenklich macht, aber auch nervenaufreibend daherkommt, weswegen ich hier meine Lese-Empfehlung ausspreche und auf eine baldige Fortsetzung der Reihe hoffe!
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Ragnar Jónasson: Totenklippe

der Hörverlag

Nach „Blindes Eis“ ist nun auch das vierte Hörbuch „Totenklippe“ aus der Dark-Iceland-Reihe erschienen. Erneut hat der Schauspieler Steffen Groth die Lesung übernommen.
Zuletzt bahnten sich ja berufliche und ganz besonders private Veränderungen bei Ari, dem isländischen Polizisten an, der in dem beschaulichen Ort Siglufjörður lebt und arbeitet. Wie es damit weitergeht, ist Teil der aktuellen Handlung.
Es sind nur noch ein paar Tage bis Weihnachten als Ari einen Anruf von seinem  ehemaligen Chef und Kollegen Tómas bekommt. Dieser bittet Ari um Mithilfe bei den Ermittlungen in einem etwas merkwürdig anmutenden Todesfall:
Im Norden Islands hat man eine junge Frau tot unterhalb der dortigen Klippen aufgefunden. Es könnte sich durchaus um einen Unfall handeln, doch als Ari erfährt, dass man vor vielen Jahren an genau der Stelle auch die Leiche der Mutter und der jüngeren Schwester der Toten fand, wird er hellhörig und willigt ein, Tómas bei den Ermittlungen vor Ort zu unterstützen.
Es lebt nur noch eine kleine Gruppe Menschen an dem abgelegenen Ort und als sie zu dem Todesfall befragt werden, stellt sich schnell herausstellt, dass sie alle ihr „Päckchen“ und auch so manches gut verborgenes Geheimnis mit sich herumtragen….
Steffen Groth variiert bei der Lesung seine Stimme, so dass man die Mitwirkenden gut unterscheiden kann.
Zu Beginn schwebt eine etwas düstere, geheimnisvolle Atmosphäre über dem Geschehen, das der Autor wieder in seinem ruhigen Erzählstil und mit anschaulichen Szenerien aufgeschrieben hat. Der Leser bekommt Einblick in die isländischen Weihnachtstraditionen und Gebräuche, was gut zur Rahmenhandlung und zur Weiterentwicklung der Hauptfigur passt.
Um was es hier letztendlich thematisch geht, war mir recht schnell klar, mindert aber die Hörempfehlung dieses Buches keinesfalls, denn die tief verborgenen Geheimnisse der Menschen an diesem recht einsamen Ort, schwappen erst langsam an die Oberfläche, so dass menschliche Schicksale sichtbar werden, verdächtige Personen zu Tage treten und am Ende durch einen Twist, sich aber auch „das Böse“ zeigt, das einen die Nackenhaare hochstehen lässt!
Auch das vierte Hörbuch aus der Dark-Iceland-Reihe hat mir gut gefallen, es ist spannend und hörenswert, weswegen die Reihe gern fortgeführt werden darf!
Fazit: Obwohl erneut leise erzählt, fesselt die spannende Handlung bis zum Schluss!
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John Grisham: Der Verdächtige

Heyne

Von John Grisham habe ich schon einige Bücher gelesen und mich immer gut und spannend unterhalten gefühlt, wie zuletzt bei „Der Polizist“, wo nach jahrelanger „Abwesenheit“, der in Mississippi tätige Anwalt Jake Brigance (vielen bekannt aus „Die Jury) mal wieder in Erscheinung tritt .
Nun habe ich den neuen Roman des Autors „Der Verdächtige„ gelesen, der handlungsmäßig nach Florida führt, wo Lacy Stoltz als Anwältin in der „BJC“, der Aufsichtsbehörde arbeitet, die sich mit standeswidrigem Verhalten von Richter(n)innen befasst. Kürzlich war es Lacy gelungen einen aufsehenerregendem Fall von Korruption – den genauen Hergang kann man übrigens in „Bestechung“  nachlesen – aufzuklären.
Doch nun ist gerade etwas Ruhe eingekehrt und ihr Feierabend in greifbarer Nähe als das Telefon klingelt und eine weibliche Stimme sich meldet und Lacy um ein „Vieraugengespräch“ bittet, da sie ein schwerwiegendes Fehlverhalten eines Richters melden möchte.
Etwas zögerlich willigt Lacy ein und  trifft sich mit der Unbekannten, die sich aus Ängstlichkeit und der Sorge vor Entdeckung anfangs hinter dem Pseudonym Margie verbirgt, aber Erstaunliches zu berichten hat:
Aus privaten Gründen ist sie seit mehr als 20 Jahren auf der Suche nach Beweisen um einen ihr namentlich bekannten Richter als Mörder zu überführen. Akribisch hat sie eine Vielzahl an Akten angelegt, die sich aber nicht nur mit einem Todesfall beschäftigen, sondern es geht um eine ungelöste Mordserie, die sich über mehrere Staaten Amerikas erstreckt. Einen Zusammenhang zwischen diesen Fällen hat bisher nur sie entdeckt. Da es kürzlich wieder einen Mord gab, der „seine Handschrift“ trägt, sollen sich nun die offiziellen Stellen – und allen voran das BJC und somit Lucy – damit beschäftigen diesem Richter das Handwerk zu legen bzw. alle notwendigen Schritte einleiten, damit er gefasst wird. 
Lucy bekommt es mit einem hoch intelligenten, penibel Fehler vermeidenden und keine Spuren hinterlassenden Mörder zu tun, dem es auch nicht verborgen bleibt, dass gegen ihn ermittelt wird. Er spielt bald Katz und Maus mit seinen „Gegnern“, lässt aber auch das Morden nicht sein….
Ich habe das Buch gern gelesen und mich spannend unterhalten gefühlt.
Die Handlung splittet sich bald in unterschiedliche Perspektiven auf, was aber gut gelungen, den Lesefluss nicht beeinträchtigt und alles gut nachvollziehbar ist.
Bei den Hauptakteuren gibt es einen wohldosierten Einblick ins Privatleben, was gut in die Gesamthandlung eingewoben ist und nicht vom roten Faden ablenkt.
Besonders gut hat mir hier gefallen, dass John Grisham darauf verzichtet hat, dem Leser Gesetze und Vorschriften „zu erklären“, weswegen in diesem oder jenen Bundesstaat der USA die Strafverfolgung so oder so vonstattengeht.
Da die Suche nach Beweisen extrem schwierig ist, dies hier aber recht ausführlich geschildert wird und einen Großteil der Handlung einnimmt, kam das Ende der Story etwas abrupt für mich. Nach der schwierigen und komplizierten Suche zu Beginn, hätte ich mir den Showdown dann doch etwas „spektakulärer“ vorstellen können. Dies aber nur am Rande, denn an meiner Lese-Empfehlung für das spannende Buch, ändert sich deswegen nichts.
Fazit: Spannend und fesselnd geschilderte Jagd nach einem Mörder, der mit allen Wassern gewaschen ist!
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Stevens & Suchanek: Rachejagd – Gequält –

Heyne             NetGalley

Das Autoren-Duo war mir bis dato nicht bekannt. Mit „Gequält“ beginnt ihre als Trilogie angelegte Thriller-Reihe „Rachejagd“:
Im Prolog kann man miterleben welchem Martyrium die Freundinnen Anna und Natalie ausgesetzt sind. Ihr Peiniger Edward Harris hatte sie gemeinsam entführt und in einem düsteren, stinkendem Gefängnis gefangen gehalten. Anna gelingt es zu fliehen, muss aber ihre Freundin schweren Herzens zurücklassen, da es ihr nicht gelingt Natalies Fesseln zu durchtrennen. Und dann rennt Anna um ihr Leben…..
Drei Jahre vergehen und Anna arbeitet jetzt als Investigativ-Journalistin. Nur mit großer Mühe hat sie ihr Erlebtes hinter sich gelassen und es quält sie immer noch, dass sie ihrer Freundin Natalie nicht helfen konnte. Sie selbst war damals lange herumgeirrt und konnte mit letzter Kraft an einem Haus klingeln, sodass ihr geholfen werden konnte.
Ihr Fall hatte lange Zeit die Medien in Atem gehalten, ganz besonders, weil es Edward Harris gelungen ist zu fliehen. Seitdem hat man nie wieder etwas von ihm gehört, doch das ändert sich schlagartig:
Annas Arbeitstag beginnt mit dem Sichten ihrer Post. Ihr fällt ein Umschlag auf, der mit bräunlicher Schrift und dem Vermerk „persönlich“ versehen ist. Der Zettel der sich darin befindet riecht merkwürdig und schon beim Lesen der ersten Worte bleibt ihr fast das Herz stehen und ihr läuft ein kalter Schauer über den Rücken! Sofort ist die Alptraumszenerie von damals zurück und sie stellt sich die bange Frage:
Ist dieser Brief tatsächlich von ihrem Peiniger Edward Harris und fängt der Alptraum von damals wieder an?
Nun, diese Antwort bleibe ich hier schuldig. Denn es lohnt sich wirklich, sich auf diesen sehr spannenden und wendungsreichen Thriller einzulassen. Allerdings braucht man schon starke Nerven, denn die hier geschilderten Szenerien lassen einen schon die Nackenhaare hochstehen.
Anna durchlebt erneut eine alptraumhafte Zeit, allerdings hat sie einige Personen an ihrer Seite, auf die sie sich verlassen kann und die ihr hilfreich zur Seite stehen, das allerdings bleibt auch der Person nicht verborgen, die für den Brief verantwortlich ist….
Alles in allem finde ich diesen Thriller spannend und gelungen. Der Erzählstil ist flüssig und durch die vielen Twists in der Handlung wird es nicht langweilig. Die Mitwirkenden sind gut gezeichnet und recht schnell hat man sie vor dem inneren Auge parat. Die Szenerien werden sehr anschaulich geschildert, so dass einem beim Lesen schon mal der eine oder andere Schauer über den Rücken laufen kann.
Aber ich muss auch anmerken, dass ich recht schnell die Idee hatte, dass hier nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und lag mit meiner Vermutung richtig, Das Auftauchen einer Person im Showdown hat mich nicht sonderlich überrascht, aber welchen Part sie schlussendlich einnimmt, muss man aber noch abwarten, so dass ich gespannt bin, wie es weitergeht.
Fazit: Spannender und wendungsreicher Page-Turner, der einem in den nervenaufreibenden Szenerien schon mal einen Schauer über den Rücken laufen lässt!
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Ragnar Jónasson: Blindes Eis

der Hörverlag

Im Juni d.J. hatte ich hier Todesnacht“ aus der Dark-Iceland-Reihe des Autors vorgestellt.
Nun ist das dritte Buch daraus mit dem Titel „Blindes Eis“ erschienen, das ich mir in der Hörbuchfassung von dem Schauspieler Steffen Groth habe vorlesen lassen:
Die Handlung dieser Reihe ist in Island, genauer gesagt im sehr abgelegenen Örtchen Siglufjördur angesiedelt. Vor geraumer Zeit hatte auf dem dortigen Polizeirevier der junge engagierte Polizist Ari seinen Dienst angetreten. Er war mitten im Winter aus der Großstadt Reykjavik in den beschaulichen Ort gezogen, wo er anfangs mit den vorherrschenden Witterungsbedingungen wie Kälte, Eis und Schnee, langer Dunkelheit und der damit verbundenen Einsamkeit zu kämpfen hatte. Diese düstere Stimmung findet man auch in den Geschichten der Reihe wieder.
Hatte Ari zuletzt den Mord an einem Bauunternehmer aufzuklären, ist die Kriminalitätsrate in der Gegend aber doch eher niedrig und kleinere Delikte an der Tagesordnung, weswegen er auch Zeit findet, sich mit einem weit zurück liegenden Kriminalfall zu beschäftigen:
Ari bekommt einen Anruf von Hedinn, einem älteren Mann, der ihn bittet, den für ihn fragenaufwerfenden Tod seiner Tante noch einmal zu untersuchen, denn es ist ein Foto aufgetaucht, worauf eine ihm völlig fremde Person abgelichtet ist…
Die Recherchen führen Ari 60 Jahre in die Vergangenheit und in eine sehr abgelegene Gegend, die man nur zu Fuß über einen schwer zugänglichen Bergpass erreichen kann. Dorthin zogen Ende der 1950ziger Jahre zwei Ehepaare um in einem einfachen Bauernhaus zu leben. Hedinn wurde dort geboren und einige Monate später starb seine Tante an einer Vergiftung. Damals wurde der Fall als Unfall eingestuft, aber es gab auch andere Gerüchte…
Parallel zu Aris Recherchen gibt es einen Handlungsteil, wo man die Journalistin Irsun kennenlernt, die sich mit einem aktuellen Fall von Kindesentführung beschäftigt. Im Verlauf kommen noch weitere „Ermittlungen“ hinzu, wo Drogenkonsum, Fahrerflucht oder auch kriminelle Verwicklungen bis in hohe Regierungskreise für Schlagzeilen sorgen.
Irgendwann kreuzen sich Aris und Isruns Nachforschungen…
Die Gesamthandlung setzt sich aus vielen kleinen Puzzlesteinchen zusammen, die Ari und im Verlauf auch Isrun durch akribisches Befragen von Zeitzeugen und unermüdliches Recherchieren zu Tage fördern.
Die Auflösung des „Vergiftungsfalls“ hat mich zwar nicht sonderlich überrascht, hatte ich doch in dieser Richtung schon gedacht, aber nichtsdestotrotz mag ich diese leise erzählten und nicht minder spannenden Geschichten aus dem Hohen Norden bzw. der Dark-Iceland-Reihe.
Da sich die Hauptfigur Ari mittlerweile weiterentwickelt hat und bei ihn eventuell privat sowie beruflich Veränderungen anstehen, bin ich gespannt wie es weitergeht.
Fazit: Ruhig erzähltes, aber nicht minder spannendes 3. Buch der Dark-Iceland-Reihe!
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Kate Penrose: Leise steigt die Flut

Fischer Verlage

Ein neuer Fall für DI Ben Kitto
Handlungsmäßig geht es auf die zu Cornwall gehörenden Scilly-Inseln, einer recht großen Inselgruppe, die vor der Südwestküste Englands im Atlantik liegt. Die Autorin kennt diese Inseln sehr gut, da sie seit ihrer Kindheit dort die Sommer verbringt.
Die Hauptfigur in dieser Krimi-Reihe – DI Ben Kitto –  ist auf der Insel Bryher aufgewachsen, die er dann für seine Tätigkeit als Undercover-Ermittler verließ und in London lebte.
Nun ist er seit geraumer Zeit zurück auf den Inseln, die er wie seine Westentasche kennt, was ihn bei seiner jetzigen Tätigkeit als Ermittler der zuständigen Polizeidienststelle zu Gute kommt.
Die raue, windumwobene wunderschöne Landschaft der Inseln bildet die Kulisse der spannenden Gesamthandlung:
Es ist Mitte Dezember, sehr windig und Nebelschwaden hemmen die Sicht als sich die elfjährigen Zwillinge Jade und Ethan Minear mitten in der Nacht heimlich aus ihrem Zimmer schleichen um sich draußen mit jemandem zu treffen. Sie laufen hintereinander durch eines der angrenzenden Narzissenfelder, das zur großen Blumenfarm ihrer Eltern auf St. Martin’s gehört. Durch den immer dichter werdenden Nebel verliert Ethan seine Schwester kurze Zeit später aus den Augen. Dann hört er ihrem Hilfeschrei, suchend schaut er sich um, kann sie aber nicht entdecken, dann packt ihn jemand  fest an die Schulter und hindert ihn am weiterlaufen…
Ethan kann sich zwar losreißen und findet nach Hause zurück, ist aber nach diesem Ereignis so verstört, weil er Jade nicht helfen konnte, dass er kein Wort mehr spricht. Von seiner Schwester fehlt seitdem jede Spur….
Ben Kitto und seine zwei Mitarbeiter übernehmen die Ermittlungen. Die Suche nach Jade bestimmt die Handlung. Nicht nur die schlechten Witterungsverhältnisse oder Ethan „Sprachlosigkeit“ erschweren dieses Unterfangen, sondern auch das eher unkooperative Verhalten des Elternpaars Scott und Gemma Minear wirft viele Fragen auf…
Während alle Inselbewohner befragt werden, wird immer deutlicher, dass die wohlhabende Familie Minear zwar ein ganz wichtiger Arbeitgeber auf der Insel ist, Scott sich aber mit seiner herrischen und fordernden Art nicht nur Freunde gemacht hat. Das Unternehmen steht für ihn an erster Stelle, weswegen es auch innerhalb der Familie viel Konfliktpotential gibt…
Von Anfang an herrscht eine unheilvolle, nichts Gutes erahnende Atmosphäre über dem Geschehen und als Leser bangt man um das Leben des Kindes. Da es im Verlauf nicht nur um die Suche nach Jade geht, sondern noch mehr kriminelle Energie zu Tage tritt, ein Mord geschieht und offenbar „das Böse“ Katz und Maus mit den Ermittlern spielt, bleibt es bis zum Schluss spannend und Verdächtige gibt es zu Hauff…
Ich habe Leise steigt die Flut, den mittlerweile 5. Fall für Ben Kitto wieder gern gelesen –  wie auch seinen vorherigen Einsatz in Tiefrot tanzen die Schatten“  – und mich gut und spannend unterhalten gefühlt.
Besonders gut ist es der Autorin gelungen, die Person zu „tarnen“, die sich hinter der Maske des Bösen verbirgt, die Überraschung ist ihr wirklich gelungen!
So unterhaltsam, spannend und unvorhersehbar darf es gern weitergehen!
Fazit: Die schöne Landschaftskulisse trügt, hier tritt viel kriminelle Energie zu Tage, die für spannende Unterhaltung sorgt! Gern weiter so!
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