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Arrtu Tuominen: Was wir verbergen

Lübbe

Anfang dieses Jahres hatte ich hier „Was wir verschweigen“, den ersten Band dieser Krimi-Reihe vorgestellt. Kommissar Jari Paloviita wird darin mit einem Mordfall konfrontiert, der ihn weit in seine Vergangenheit katapultiert und die weiteren Geschehnisse ihn auf einem schmalen Grat wandern lassen, weshalb er in eine moralische Zwickmühle gerät  …
Nun ist das zweite Buch „Was wir verbergen“ erschienen und erneut geht es handlungsmäßig in die finnische Küstenstadt Pori, wo der Autor übrigens selbst mit seiner Familie lebt.
Gleich zu Beginn der Geschichte wird es explosiv, denn jemand hat eine Handgranate in den besonders in der queren Party-Szene beliebten Nachtclub Venus geworfen, wodurch mehrere Menschen sterben und viele verletzt werden.
Recht schnell taucht in den Medien ein Video auf, wo sich eine vermummte Gestalt zu dem Anschlag bekennt und sich als „Gesandter“ Gottes ausgibt. Er ruft zum Kampf gegen diese Sünder auf und demonstriert, dass er zu weiteren Taten bereit ist!
Wie bereits im ersten Buch übernimmt das Kripo-Team Jari Paloviita, Linda Toivonen und Henrik Oksman die Ermittlungen.
Kommissar Oksman übernimmt hier in der Geschichte einen ganz besonderen Part, war er doch kurz vor dem Anschlag auch Gast in dem Club, was aber niemand erfahren darf, denn auch er hat etwas zu „verbergen“. Aus seiner Perspektive wird teilweise die Handlung erzählt, wo man Einblick in sein Seelenleben bekommt, er sich mit Selbstzweifeln plagt und die Angst vor Entdeckung mit den sich daraus ergebenen Konsequenzen spürbar wird. Deshalb hat er nur ein Ziel vor Augen: den „Gesandten“ aufzuspüren und dingfest zu machen!
Arttu Tuominen schildert hier in einem angenehmen Erzähl-Stil sehr anschaulich eine bewegende, nachdenklich machende, teils aber auch nervenaufreibende Geschichte, die zu unterschiedlichen Schauplätzen führt, wo dann kriminelle Energie zutage tritt und die angespannte Atmosphäre bildhaft geschildert und spürbar wird.
Besonders der menschliche Aspekt seiner Figuren kommt – wie auch im vorherigen Band – hier zum Tragen und ist ein wichtiger Bestandteil des Geschehens und bildet mit den Kriminalfällen die spannende, aber auch „unter die Haut gehende“ Gesamthandlung. Eine kleine Ahnung hatte ich, wer sich hinter dem „Gesandten“ verbirgt und lag tatsächlich richtig, was aber die Lese-Empfehlung keineswegs schmälert und ich insgesamt vier von fünf möglichen Punkten vergebe und hoffe, dass die Reihe bald fortgesetzt wird!
Fazit: Anschaulich geschilderte Kriminalhandlung, die bewegt, nachdenklich macht, aber auch nervenaufreibend daherkommt, weswegen ich hier meine Lese-Empfehlung ausspreche und auf eine baldige Fortsetzung der Reihe hoffe!
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Arttu Tuominen: Was wir verschweigen

Lübbe

Ich muss gestehen, ich habe erst etwas gezögert, bevor ich „Was wir verschweigen“ auf meine Leseliste gesetzt habe, denn im Vorfeld hatte ich schon ein paar finnische Bücher/Krimis gelesen, die mich allerdings nicht sonderlich begeistern konnten.
Doch was Arttu Tuominen hier für eine Geschichte erzählt, hat mich von Anfang an gefesselt und mir gut gefallen!
Der Kriminalroman wird in zwei Zeitebenen erzählt, die in der „Gegenwart“ 2018 und in der „Vergangenheit“ 1991 angesiedelt sind. Man findet sich durch den angenehmen Erzählstil des Autors gut in diesen zwei Erzählsträngen zurecht und hat auch beim Einordnen des Geschehens keine Schwierigkeiten.
Handlungsort ist die finnische Küstenstadt Pori –  wo übrigens auch der Autor lebt -.
Im Prolog lernt man zwei ca. 12-jährige Jungen kennen, wovon der eine stämmig und der andere schmächtig ist. An einem ganz besonderen Ort schwören sie sich ewige Freundschaft  –  komme was da wolle – !
Dann schreibt man den 09. November 2018: Gerade hatte man Jari Paloviita als kommissarischen Leiter der Polizeidienststelle in Pori ernannt. Er will gerade Feierabend machen, als ihn diese Nachricht erreicht:
Bei schlechten Wetterverhältnissen mit Sturm und Regen kommt es in einem Sommerhaus während eines ausschweifenden mehrtägigen alkoholträchtigen Beisammenseins zu einer Messerstecherei mit tödlichem Ausgang. Ein Verdächtiger wird später blutverschmiert  im nahegelegenen Wald völlig durchnässt und entkräftet aufgefunden. Alle anwesenden Zeugen im Sommerhaus sind durchweg alkoholisiert und können zum Tatgeschehen und möglichen Täter keine verwertbaren Angaben machen, außerdem fehlt das Tatwerkzeug….
Solche Straftaten sind in Finnland leider keine Seltenheit, weswegen auch von Seiten der Ermittler dieser Fall bereits so gut wie aufgeklärt gilt und Jari die Bearbeitung dieses Tötungsdeliktes an seine erfahrenen Mitarbeiter Linda Toivonen und Henrik Oksman deligiert…
Nach einem Zeitsprung ins Jahr 1991 erfährt man mehr von der anfangs mit einem Schwur besiegelten Freundschaft …
Zurück im Jahr 2018 sind die Ermittlungen im „Sommerhaus-Mord“ fast abgeschlossen und Henrik und Linda erstatten einen Bericht, wo Jari zum ersten Mal den Namen des Opfers und des Tatverdächtigen hört und diese beiden Namen lassen ihn zusammenzucken und er bekommt Schweißausbrüche, denn er kennt beide Personen nur zu gut  – aus seiner Vergangenheit….
Dies ist mal ein etwas anderer Kriminalroman, als man ihn vielleicht vermutet. Mir hat er gut gefallen. Obwohl man beim Sommerhaus-Mord den Tathergang eigentlich vor Augen hat und Opfer und Täter recht schnell feststehen, sollte man sich vom ersten Eindruck nicht täuschen lassen. Bei genauerem Betrachten der Gesamthandlung geht es zwar um Schuld und Sühne, aber auch ganz besonders um Freundschaft und Versprechen und die moralische Zwickmühle, in die besonders Jari gerät.
Wie bereits erwähnt, gefällt mir die Gesamthandlung gut, aber ein paar Fragen bleiben für mich doch noch offen und ich könnte mir durchaus eine Fortsetzung vorstellen, wo dann noch die fehlenden Antworten „nachreicht“ werden?  Insgesamt vergebe ich hier vier von fünf möglichen Punkten für diesen etwas anderen, zum Nachdenken anregenden, spannend erzählten Kriminalroman!
Fazit: Mal etwas anderer, aber durchaus spannender und zum Nachdenken anregender Kriminalroman!
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