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Satu Rämö: Das Grab im Eis

Heyne Verlag

Im November letzten Jahres startete mit „Hildur – Die Spur im Fjorddie isländische Krimi-Reihe um die Kriminalermittlerin Hildur Rúnarsdóttir, die in der Kleinstadt Ísafjörður aufgewachsen ist und nun auch dort seit einiger Zeit wieder lebt und arbeitet.
Der Auftakt der Reihe hatte mir gut gefallen. Ganz besonders gespannt war ich, wie es weitergeht in dem seit Jahren unaufgeklärten Vermisstenfall. Damals verschwanden die beiden jüngeren Schwestern von Hildur, die insgeheim immer noch nach ihnen sucht.
Jetzt ist die Fortsetzung „Hildur – Das Grab im Eis“ erschienen und die hat es in sich!
Die Gesamthandlung setzt sich aus unterschiedlichen Zeitebenen, Orten und Handlungssträngen zusammen. Die Einordnung gelingt mühelos, da die Autorin die jeweiligen Abschnitte mit Überschriften versehen hat.
Eisige Temperaturen und eine Schneelandschaft bilden die Kulisse der aktuellen Handlung, die im Februar 2020 angesiedelt ist. Hildur und ihr finnischer Kollege Jakob, bekommen es mit einem brisanten Mordfall zu tun:
Ein bekannter Kommunalpolitiker wurde in einem Skigebiet erschossen. Als man ihn auf der Loipe fand, trug er an den Füßen noch seine Skier. In Ísafjörður, wo die Kriminalitätsrate eher aus kleinen Delikten besteht, ist Hermann Hermannsson kein Unbekannter. Allerdings ist er kein besonders beliebter Politiker, es wird gemunkelt, dass er korrupt und in zwielichtige Machenschaften verwickelt sein soll, aber nachweisen konnte man es ihm bisher nicht. Die Ermittlungen fördern dann einige unschöne Dinge zutage…
Etwas in den Hintergrund tritt der obige Mordfall als es in Hildurs familiäre Vergangenheit geht. Es wird sehr spannend, denn das Verschwinden ihrer beiden Schwestern rückt in den Fokus des Geschehens und als Leser wird man mit einigen unvorhersehbaren Wendungen überrascht.
Der Erzähl-Stil der Autorin ist angenehm, flüssig und mit Lokalkolorit und Einblicken in die isländischen Sitten und Gebräuche angereichert, was gut ins Gesamtgeschehen passt.
Insgesamt kann man eine „Weiterentwicklung“ in der Buchreihe erkennen, nur für die volle Punktzahl reicht es mir noch nicht ganz, denn die weitreichenden Recherchen im Mordfall Hermannsson nehmen viel Raum ein, weswegen mir dann die Auflösung zu „einfach“ geraten ist.
Besonders gelungen dagegen ist aus meiner Sicht, die Aufarbeitung des Vermisstenfalls und der Blick in Hildurs Vergangenheit.
Da ich keine halben Punkte vergeben kann, bleibt es bei vier (mit der Tendenz nach oben) von fünf Punkten und meiner Leseempfehlung für Band Nr. 2 dieser spannenden Island-Krimi-Reihe.
Fazit: Spannende und unbedingt lesenswerte Fortsetzung der isländischen Krimi-Reihe, die aber sicher noch nicht auserzählt ist! Gern weiter so!

 

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Kate Penrose: Düster ruht die See

Fischer Verlage

Fall Nr. 6 für DI Ben Kitto

Wie auch schon im vorherigen Fall „Leise steigt die Flut“ trügt auch diesmal die malerische Landschaftskulisse der britischen Scilly-Inseln.
In der aktuellen Handlung von Düster ruht die Seeholt DI Ben Kitto seine einstige Tätigkeit als Undercover-Ermittler wieder ein. Damals war es ihm gelungen, das Vertrauen eines großen Unterwelt-Bosses zu erlangen, ganz in seiner Nähe zu agieren, um letztendlich maßgeblich an dessen Verhaftung mitzuwirken. Nun sinnt dieser offenbar auf Rache und hat einen Auftragskiller auf Ben Kitto angesetzt!
Bei diesem Handlungsstrang ist man als Leser bald im Vorteil, denn wer dem DI nach dem Leben trachtet, wird recht schnell sichtbar und man kann mitverfolgen, wie diese Person Schritt für Schritt näher an ihn herankommt…
Während dieser Gefahrenlage, muss Ben Kitto aber einen kühlen Kopf bewahren, denn es werden auf einer Baustelle bei Grabungen menschliche Knochen gefunden. Erste Untersuchungen ergeben, dass diese am Fundort schon längere Zeit liegen und dass die Person keines natürlichen Todes gestorben ist. Die Ermittlungen verkomplizieren sich noch, als die sterblichen Überreste spurlos verschwinden und der Verdacht aufkommt, der Täter ist einer der Inselbewohner, sodass Ben Kitto sogar im eigenen familiären Umfeld ermitteln muss.
Dass man als Leser recht schnell weiß, wer Ben Kitto nach dem Leben trachtet, mindert den Spannungsbogen nicht, da der Ausgang der Handlung nicht vorhersehbar ist.
Allerdings fand ich die Story stellenweise etwas „unrund“, wie z. B. die Szene im abgelegenen Farmhaus, da die beiden Kontrahenten hier in ihren Fähigkeiten doch recht ungleich sind, bzw. welch krasser Ausgang dem Leser hier präsentiert wird.
Dennoch habe ich dieses Buch wieder sehr gern gelesen. Die Figur des Ben Kitto hat sich weiterentwickelt und auch sein Privatleben nimmt neue Formen an, was wohldosiert in die Handlung eingefügt wurde, da es einen wichtigen Part einnimmt. Insgesamt vergebe ich vier von fünf möglichen Punkten und bin gespannt, wie die Reihe weitergeht.
Fazit: Ben Kittos wohl persönlichster Fall ist spannend, wendungsreich und bis zum Schluss nicht vorhersehbar!
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Stephan Ludwig: ZORN – Schwarze Tage –

Fischer Verlage

13. Fall für Zorn und Schröder
Der aktuelle Titel „Schwarze Tage“ trifft es auf den Punkt, denn was der Autor seinem Ermittler-Duo diesmal für eine Bürde auferlegt, kann man kaum in Worte fassen, aber ich will es mal versuchen:
Hauptkommissar Claudius Zorn wird Zeuge eines schweren Autounfalls, bei dem jemand aus seinem privaten Umfeld ums Leben kommt. Seitdem ist er wie betäubt und kaum lebensfähig. Er will nur noch schlafen, denn sonst müsste er sich der schrecklichen Realität stellen…
Etwas pragmatischer, aber auch schwer mitgenommen, versucht Zorns Freund und Kollege Schröder den Tatsachen auf den Grund zu gehen. Er will den Schuldigen zu Rechenschaft ziehen, weswegen er anfängt zu ermitteln. Allerdings kommt dabei nicht viel heraus, denn der Unfallverursacher liegt im Krankenhaus und sagt kein Wort. Doch Schröder ist in diesen Dingen ja beharrlich und er versucht es kurze Zeit später, jedoch wieder ohne Erfolg, denn das Bett ist leer und derjenige, der sich darin befand, ist spurlos verschwunden….
Nachdem Zorn sich etwas gefangen hat, taucht er auch wieder auf der Dienststelle auf. Gemeinsam mit Schröder durchforstet er den Hintergrund des Unfallverursachers, was den Leser dann in eine andere „Welt“ blicken lässt, die in kleinen Kapiteln in die Haupthandlung eingewoben ist.
Mehr zum Inhalt des Thrillers kann und darf man einfach nicht verraten, denn dann würde man das Lesevergnügen schmälern.
Lieber Stephan Ludwig, für ein oder zwei Kapitel habe ich mich „hinters Licht“ führen lassen, aber ganz auf den Leim bin ich Ihnen nicht gegangen, denn meine Ahnung traf „ins Schwarze“ was den Ausgang der Handlung betrifft. Ich habe bisher alle vorherigen Bücher der Reihe genossen, allerdings muss ich sagen, was Sie sich diesmal haben einfallen lassen, ist schon „hard stuff“!
Auch wenn Zorn und Schröder eine harte Zeit durchleben müssen, habe ich dies Buch wieder sehr gern gelesen, denn ich mag den Erzähl-Stil und den ganz besonderen Humor, der hier in keinem Band fehlen darf!
Ich für meinen Teil vergebe die Höchstpunktzahl und kann es kaum erwarten, bis der nächste Band der Reihe erscheint!
Fazit: Was braucht es mehr? Stephan Ludwigs spannende Fantasie und Zorn und Schröder, die es dann (leider) ausbaden müssen! Kurzum ein nervenaufreibender Thriller, der die höchste Punktzahl verdient und bekommt!
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Arno Strobel – Mörderfinder – Stimme der Angst

FischerVerlage

Fall Nr. 4 für den Fallanalytiker Max Bishoff
Der einst für das KK 11 in Düsseldorf tätige Ermittler Max Bischoff zeigte sein Können zuletzt in „Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers“. Er hat sich mittlerweile mit seiner Lehrtätigkeit an Polizeihochschule und dem Wirken als Privatermittler arrangiert.
Gerade ist er dabei und korrigiert Klausurarbeiten seiner Studenten als ihn die Nachricht ereilt, dass sein ehemaliger Dozent und Mentor Prof. Bormann gestorben sei.
Einige Tage darauf nimmt Max an der Beerdigung teil, bei der er außer der Witwe Bormanns kaum jemanden kennt. Doch dann blickt er plötzlich in ein Gesicht, das ihn schlagartig erstarren lässt.  Er das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Die Frau, die ihm gegenübersteht, sieht aus wie seine große Liebe Jennifer Sommer, doch sie kann es nicht sein, denn sie starb vor fünf Jahren in seinen Armen. Er brauchte lange Zeit, um über ihren Tod hinwegzukommen, für den er sich immer noch die Schuld gibt. Nach dem erlittenen schmerzhaften Verlust, hatte er sich geschworen, dass niemand mehr seinetwegen sterben wird. Deswegen scheut er sich auch davor eine neue Partnerschaft einzugehen, obwohl es da eine Frau gibt, für die er mehr als Freundschaft empfindet…
Kurze Zeit später findet sich Max Bischoff in einem Alptraum wieder, denn es verschwindet genau die Frau, die ihm sehr am Herzen liegt …
Das Buch liest sich gut, die Figuren sind gut gezeichnet, aber die Handlung konnte mich nicht richtig fesseln. Von Anfang an, war mir klar, wer hier die Strippen im Hintergrund zieht. Obwohl der Autor versucht, die Leser auf falsche Fährten zu locken und das „Offensichtliche“ durch Erklärungen in ein anderes Licht rückt, konnte mich das leider nicht überzeugen, zumal ich mir von der Figur des Max Bischoff, etwas mehr logisches Denken versprochen habe.
Insgesamt vergebe ich fürMörderfinder – Stimme der Angst“ drei von fünf möglichen Punkten.
Fazit: Leider nur eher durchschnittlicher Thriller
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Arne Dahl: Stummer Schrei

Piper Verlag   NetGalley

Ich habe schon viele spannende Kriminalromane von Arne Dahl gelesen, zuletzt die fünfteilige Reihe um das schwedische Ermittler-Duo Molly Bloom und Sam Berger, die mit dem Titel „Null gleich Einsabgeschlossen wurde.
Nun startet mit „Stummer Schrei“ eine neue Reihe um Hauptkommissarin Eva Nyman, die mit ihrem Team in einem sehr „explosiven“ Fall ermittelt:
Bei einem waghalsigen Überholmanöver kommt der Leiter eines der führenden schwedischen Stahlkonzerne ums Leben. Sein Wagen kommt von der Fahrbahn ab, es kommt zu einer Explosion, wobei der Wagen völlig ausbrennt. Der anfangs als tragischer Unfall eingestufte Vorfall, entpuppt sich bald darauf als Mordfall, denn die Explosion wurde durch eine selbstgebaute Bombe hervorgerufen…
Den nächsten explosiven Vorfall mit einem Toten gibt es in Stockholm als die Werbeagentur Luspank in die Luft fliegt. Durch eine landesweite Kampagne für die Ölindustrie sorgte sie im Vorfeld für Aufsehen.
Kommissarin Eva Nymans erhält einen an sie persönlich adressierten Brief, dessen Text nicht einfach zu verstehen ist, erinnert er doch an Verschwörungstheorien oder Äußerungen von extremistischen Klimaaktivisten, weswegen sie ihn erst einmal beiseitelegt. Allerdings erinnert sie eine bestimmte Wortwahl daraus an eine Person aus ihrer beruflichen Vergangenheit, was sie vorerst für sich behält. Denn sonst müsste sie sich die Frage stellen, ob ihr ehemaliger Vorgesetzter der Verfasser des Briefes oder gar der Bombenleger ist!?
Im Verlauf lernt man Lukas Frisell kennen, der in der Natur lebt und bereits viele Jahre allein in der Abgeschiedenheit verbracht hat. Er „wohnt“ irgendwo in einem Unterschlupf im Wald. Er genießt dies einfache Leben, so ohne Kontakt zu anderen Menschen und dem ganzen elektronischen Fortschritt, dem er noch nie so recht zugetan war. Diesen Schritt, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen, hat der einstige Kriminalhauptkommissar nie bereut.
Da ich ja bereits einige Bücher von Arne Dahl gelesen habe, kann ich nur sagen, er ist ein Meister seines Fachs. Auch diesmal ist ihm ein sehr spannender, fesselnder Kriminalroman gelungen. Allerdings ist er auch sehr geschickt darin, seine Leser auf falsche Fährten zu locken, was er auch diesmal wieder versucht. Einige Zeit bin ich noch in Richtung „Klima und Umwelt“ mitgegangen, aber dann kam mir der Gedanke, etwas anderes im Auge zu behalten. Letztendlich lag ich damit richtig und war dann nicht mehr so ganz überrascht, wer und warum hier „das Böse“ verkörpert. Dennoch habe ich dieses Buch gern gelesen und vergebe die volle Punktzahl, zumal neben der Spannung, auch immer etwas Humor durchschimmert, was gut passt.
Da dies Buch als Auftakt einer neuen Reihe angekündigt wurde, bin ich gespannt, wie es weitergeht.
Fazit: Arne Dahl ist ein Meister seines Fachs! Der Auftakt dieser neuen Krimi-Reihe ist spannend und fesselnd gelungen! Gern weiter so!
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Arnaldur Indridason: Das dunkle Versteck

Lübbe       NetGalley

Bereits zum fünften Mal „ermittelt“ der pensionierte Kommissar Konrad in der isländischen Hauptstadt Reykjavik.
Im vorherigen Buch der Reihe mit dem Titel „Die Wand des Schweigens“ lernt man Eygló kennenlernt. Sie und Konrad sind gute Bekannte. Ihre Väter waren einst Partner bei sehr zwielichtigen Geschäften, wo sie u.a. leichtgläubigen Menschen bei spiritistischen Sitzungen viel Geld aus der Tasche zogen.
Eygló war früher auch einmal als Medium tätig, weswegen ihr okkulte oder übersinnliche Phänomene nicht fremd sind. Konrad hat mit diesem Metier nichts am Hut. Deswegen erzählt sie ihm auch anfangs nichts von den zwei traditionell gekleideten Frauen, die ihr nach jahrelanger Pause in letzter Zeit mehrfach „erschienen“ sind. Erstmals „gesehen“ hatte sie diese Frauen, als sie mit anderen an einer spiritistischen Sitzung teilnahm. Darunter befand sich auch eine trauernde Mutter, die sich ratsuchend an das Medium gewandt hatte, da sie sich Hilfe bei der Suche nach dem Leichnam ihres ermordeten Sohnes erhoffte….
Die Witwe Halla findet beim Aufräumen in der Garage eine Pistole, die sie noch nie gesehen hat. Sie kann sich auch nicht vorstellen, dass sie ihrem verstorbenen Mann gehörte. Unschlüssig, was sie mit der Waffe tun soll, bringt sie diese dann auf die Polizeiwache, ohne zu ahnen, was für einen „mordsmäßigen“ Fund sie gemacht hat.
Seit dem ersten Buch der Reihe, versucht Konrad den ungeklärten Mord an seinem Vater Seppi vielleicht doch noch aufzuklären. Er wird hellhörig, als er von dem Waffenfund hört. Einst hatte sein Vater auch so ein Fabrikat besessen. Er befasst sich näher mit dem Fund und zieht Erkundigungen ein, was allerdings nicht jedermann gefällt. Es kommt zu lebensbedrohlichen Situationen, in die nicht nur er gerät, sondern auch Menschen aus seinem näheren Umfeld.
Dies sind nur einige Handlungsstränge, aus denen sich „Das dunkle Versteck“ zusammensetzt.
Der Autor erzählt in geschickt sich zusammenfügenden Passagen, die spannende, aber auch nachdenklich machende Geschichte, die teils auch in die Vergangenheit führt.
Die Kriminalromane um Kommissar Konrad zeichnen sich dadurch aus, dass dieser eine ganz besondere Art hat, seinen Mitmenschen Informationen zu entlocken. Durch sein akribisches Nachfragen fördert er so manches Puzzleteilchen an Information zutage. Dies speichert er erst einmal in seinem Gedächtnis ab, denkt darüber nach, zieht Erkenntnisse daraus und löst so manch komplizierten Fall.
Allerdings bekommt die Figur des Kommissars ein paar Risse, da diesmal einige Charaktereigenschaften erkennbar werden, die für einen Polizisten eher grenzwertig sind und mich doch etwas erstaunt haben.
Wer wie ich auch gern einmal „ruhige“ Kriminalromane liest, ist hier bei dieser spannenden Reihe genau richtig. Die anschaulich geschilderten Szenerien, der Einblick ins „Übersinnliche“ und die eisige Landschaftskulisse bescheren einem ab und an eine Gänsehaut, sodass ich hier von wohldosiertem Nervenkitzel sprechen möchte.
Insgesamt vergebe ich hier vier von fünf möglichen Punkten und bin gespannt, wie die Reihe weitergeht.
Fazit: Ruhig erzählter, aber nicht weniger spannender Krimi, der mit anschaulichen Szenerien Nervenkitzel heraufbeschwört!
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Anna Schneider: Grenzfall – In den Tiefen der Schuld

FischerVerlage

Vor einem Jahr war Oberkommissarin Alexa Jahn, die auf der deutschen Seite der Grenzregion Karwendel ermittelt, eigentlich krankgeschrieben und sollte ihre Schulterverletzung auskurieren und keineswegs zum Dienst erscheinen. Diese freie Zeit nutzte sie zu einer Bergwanderung, wo sie allerdings dann In der Stille des Waldesin höchste Lebensgefahr geriet. Nur durch das tatkräftige Eingreifen von Chefinspektor Bernhard Krammer, der auf der österreichischen Seite der Grenzregion zuständig ist, konnte Schlimmeres verhindert werden…
Nach diesem nervenaufreibenden dritten Fall der Reihe gönnt die Autorin ihren beiden Hauptfiguren keine Verschnaufpause, denn die aktuelle Handlung von „In den Tiefen der Schuld“ schließt zeitlich direkt an die vorherigen Geschehnisse an:
Bernhard Krammer sucht auf der Dienststelle nach seiner Kollegin Roza Szabo, mit der er schon seit vielen Jahren zusammenarbeitet.  Doch an ihrem Arbeitsplatz ist sie nicht. Zwar läuft ihr PC und ihre Handtasche nebst Handy liegt in der Nähe, so dass es aussieht, als wenn sie nur kurz mal den Raum verlassen hat, doch das ist nicht der Fall.
Eine Videoaufzeichnung aus dem Empfangsbereich zeigt, dass Roza vor geraumer Zeit rennend, als sei sie auf der Flucht, das Gebäude verlassen hat. Niemand hat sie seitdem gesehen bzw. von ihr gehört….
Kurze Zeit später steht Inspektor Krammer nebst einigen Kollegen vor Rozas Wohnungstür. Als sie nicht öffnet, verschaffen sie sich Zutritt und was Krammer dann dort entdeckt, bringt ihn völlig aus der Fassung: mitten im Wohnzimmer liegt ein toter Mann, der eine schwarze Tauchermaske trägt und auf dem Glasvisier steht eine mit pinkfarbenen Lippenstift aufgetragene Botschaft. Nur von Roza fehlt jede  Spur…
Krammers einziger Gedanke ist nur: „Roza, wo bist nur hineingeraten?“
Nun, das werde ich hier sicherlich nicht verraten, denn Anna Schneider ist es mal wieder gelungen, einen dermaßen spannenden Krimi zu schreiben, der einen von der ersten Seite an in Atem hält.
Als Leser ist man hautnah an den Ermittlungen bzw. bei der Suche nach Roza Szabo dabei und man kann sich selbst Gedanken machen, auf welcher Seite des Gesetzes die langjährige Kollegin von Krammer sich bewegt. Bis zur Beantwortung dieser Frage hat sich die Autorin einige nervenaufreibende Szenerien einfallen lassen, die auf beiden Seiten der Grenzregion angesiedelt sind, sodass auch Alexa Jahn und ihr Kollege Florian Huber in die Ermittlungen involviert sind.
Ich kann nur sagen, ich habe diesen spannenden, unvorhersehbaren und wendungsreichen Krimi in einem Rutsch gelesen. Die Hauptfiguren waren mit  ihren Ecken und Kanten wieder schnell präsent und haben sich in der Rahmenhandlung auf angenehme Art und Weise weiterentwickelt, was mir gut gefallen hat. Alles in allem gibt es von mir die volle Punktzahl dafür! Gern noch lange weiter so!
Fazit: Spannend, unvorhersehbar und fesselnd bis zum Schluss, dieser Pageturner bekommt die volle Punktzahl dafür!
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Ragnar Jónasson/Katrín Jakobsdóttir: Reykjavik

btb    NetGalley

Von dem isländischen Schriftsteller Ragnar Jónasson ist mir die spannende Thriller-Trilogie um Kommissarin „Hulda“ und auch die „Dark-Iceland-Reihe“, die mit „Schneeblind“ startet, bestens bekannt.
Katrín Jakobsdóttir ist seit 2017 Premierministerin Islands und mit Ragnar Jónasson seit langem befreundet. „Reykjavik“ ist ihr erster gemeinsamer Roman.
Ein alter „Cold-Case-Fall“ beschäftigt jedes Jahr aufs Neue die isländischen Medien:
Im Sommer 1956 verschwindet die 15-jährige Lara spurlos von der beschaulichen vor Reykjavik liegenden Insel Viðey, wo sie in den Sommerferien als Haushaltshilfe tätig war. Jeder Winkel der Insel wird nach ihr abgesucht, aber es gibt auch nach 30 Jahren keinen Hinweis, wo Lara ist oder was mit ihr geschah.
Und hier kommt 1986 Valur, ein junger, engagierter Journalist ins Spiel, der sich akribisch mit dem Verschwinden von Lara befasst und darüber in einer Lokalzeitung schreibt und mit seiner Sicht der Dinge offenbar jemanden „in Unruhe“ versetzt…
Das Buch liest sich gut. Die Handlung besteht aus zwei Teilen, einzelne Kapitel sind jeweils mit Ort und Datum versehen, sodass das Einordnen keine Schwierigkeiten bereitet.
Die Suche und die jährliche Aufarbeitung in den isländischen Medien, was mit Lara geschehen ist, entwickelt sich langsam, aber spannend, dabei schwebt über der Handlung des ersten Teils eine unheilvolle Atmosphäre.
Alle mitwirkenden Personen und auch die jeweilige zeitgeschichtliche Kulisse sind gut dargestellt, sodass man sich im Geschehen problemlos zurechtfindet.
Im zweiten Teil ändert sich die Erzählperspektive. Leider ebbt dann die Spannung langsam ab, da die Story für mich vorhersehbar wird. Auch manche Szenen empfand ich als unrealistisch, was sich ganz besonders bei der erneuten Suche auf Viðey und dem weiteren Verlauf widerspiegelt, denn ab da verläuft mir alles einfach „zu glatt“. Die gut verborgene Auflösung der Geschichte vermag dies dann auch nicht mehr aufzufangen.
Fazit: Schade, die anfängliche Spannung ebbt ab und die Handlung „wackelt“ an manchen Stellen, daher insgesamt 3 von 5 möglichen Punkten.
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Hjorth & Rosenfeldt: Die Schuld, die man trägt

Wunderlich

Ein neuer Fall für Sebastian Bergman!
Zwei Jahre haben die Autoren die Fans dieser spannenden Krimi-Reihe zappeln lassen, bis es etwas Neues zu lesen gibt. Nun hat das Warten ein Ende und „Die Schuld, die man trägt“ geht an den Start.
In vorherigen Buch der Reihe„Die Früchte, die man erntet“ fiel ein recht zahmer Sebastian Bergman auf, der als Kriminalpsychologe dem Team der schwedischen Reichsmordkommission als Berater zur Seite steht. Seine „unsympathische Note“ fehlte mir in der anfangs seichten Story, die aber dann an Fahrt aufnahm, als es um die „dunkle Seite“ eines langjährigen geschätzten Ermittlers des Teams ging…
An diese aufwühlenden Ereignisse und ganz besonders dem guten Ruf der Reichsmordkommission schadende Situation knüpft die aktuelle Handlung an. Das weitere Bestehen der gesamten Einheit steht auf wackligen Beinen und die Auflösung ist schon fast beschlossene Sache als das Team einen neuen Mordfall „auf den Tisch“ bekommt:
Eine Frau wird ermordet in einem Schweinemastbetrieb aufgefunden. An der Scheunenwand befindet sich eine persönliche Nachricht vom „Bösen“, die wie folgt lautet: „Löse das hier, Sebastian Bergman!“.
Ab hier sollte man als Leser die gesamte Reihe um den einst recht unsympathischen, aber genialen Kriminalpsychologen Sebastian Bergman kennen, damit man die Zusammenhänge besser nachvollziehen kann. Denn bereits früher hatte dieser es mit einem Täter zu tun, der ihn herausforderte und „Die Frauen, die er kannte“ ermordete.
Auch diesmal muss Sebastian Bergman in seiner Vergangenheit kramen, sich mit seinem lockeren Lebenswandel auseinandersetzen und über Menschen nachdenken, denen gegenüber er mit seinem einstigen schroffen Denken und Handeln eventuell angeeckt haben könnte, denn es geschehen weitere Morde…
Obwohl es den Autoren gut gelungen ist, die mordende Person zu „verstecken“, hatte ich eine Idee, wer es sein könnte und lag tatsächlich richtig, was aber den Unterhaltungswert dieses Buches nicht schmälert.
Es liest sich leicht, ich kam ohne Probleme nach so langer Zeit wieder ins Geschehen und erkannte auch die Mitwirkenden wieder. Nur etwas unglaubwürdig fand ich, was sich von Sebastian unbemerkt in seiner Wohnung abspielte.
Ich vergebe vier von fünf Punkten für diesen spannenden Kriminalroman, der mir insgesamt gut gefallen hat und mit einem unvorhersehbaren Ende überrascht.
Fazit: Unterhaltsamer und spannender Kriminalroman, der mit einem unvorhersehbaren Ende überrascht!
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Arttu Tuominen: Was wir nie verzeihen

Lübbe

Ein Jahr ist vergangen, seit ich hier Was wir verbergen“, den zweiten Band der finnischen Krimi-Reihe um Kommissar Jari Paloviita vorgestellt und meine Leseempfehlung ausgesprochen habe.
Die aktuelle Gesamthandlung wird in zwei Zeitebenen erzählt. Sie führt zum einen zurück ins Jahr 1941, wo es Arttu Tuominen anschaulich gelungen ist, Einblick in ein schreckliches Zeitgeschehen zu geben, das bis heute noch nachklingt und der Titel „Was wir nie verzeihen“ daher treffend gewählt ist.
Die Kriminalhandlung an sich ist im September 2019 angesiedelt und führt ins finnische Pori, wo in einem Pflegeheim der 97-jährige Albert K. auf seine ihm zugetane Pflegerin Inkeri wartet, da er seine allabendliche Runde durch den hauseigenen Park absolvieren möchte. Trotz des Regenwetters gehen sie nach draußen und machen sich auf den bekannten Weg. Die Pflegerin wird durch ein Telefonat abgelenkt und so geht der alte Herr mit seinem Rollator allein weiter. Kurz darauf hört Inkeri einen Schrei, Albert ist nicht mehr zu sehen, weswegen sie den Weg entlangläuft und nach ihm ruft. Sie entdeckt seinen umgekippten Rollator und wie zwei schwarz gekleidete Gestalten Alberts zuckenden Körper gepackt haben und ihn wegschleifen. Nach Inkeris Auftauchen lassen die beiden von ihm ab und verschwinden in der Dunkelheit, aber Albert K. gibt kein Lebenszeichen mehr von sich….
Kommissar Jari Paloviita wird über den Vorfall informiert und er eilt ins Krankenhaus, wohin man den alten Herren gebracht hat. Dieser hat das Bewusstsein verloren und befindet sich in einem kritischen Zustand …
Im Pflegeheim befinden sich unter Albert K.’s persönlichen Gegenständen Orden und Kriegsdienst-Medaillen, woraus die Ermittler schließen, dass Albert K. ein verdienter Kriegsveteran ist. Bei Tag betrachten sie den Weg genauer, den der Heimbewohner durch den Park genommen hat und machen eine Entdeckung, die den Überfall in ein ganz anderes Licht rückt…
Im Verlauf der Handlung kommt es zu einem weiteren Vorfall mit einem Kriegsveteranen, der vor den Augen seiner Frau von zwei maskierten Personen aus dem Haus verschleppt wird und später dann ermordet aufgefunden wird.
Hängen die Verbrechen zusammen? Kannten die Opfer sich? Ist hier jemand auf Rache aus? Wer steckt hinter den Verbrechen an zwei Kriegsveteranen?
Nun, ich werde die Antworten hier nicht geben, kann aber sagen, dass ich das spannende Buch gern gelesen habe, auch weil der Autor einen sehr fesselnden und bildhaften Erzählstil hat.
Der Handlungsteil, der ins Jahr 1941 führt und Kriegsszenerien beschreibt, die einem die Nackenhaare hochstehen lassen, sind beängstigend, bewegend und sie klingen noch lange nach. Dieser Part hatte für mich etwas von einer aufwühlenden Geschichtsstunde, wo Zusammenhänge aufgezeigt werden, die mir bisher unbekannt waren.
Fazit: Thematisch klingt dieser spannend erzählte Kriminalroman noch lange nach, dessen unheilvolle Atmosphäre und die anschaulich geschilderten Szenerien für Gänsehaut sorgen!
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