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Hjorth & Rosenfeldt: Die Schuld, die man trägt

Wunderlich

Ein neuer Fall für Sebastian Bergman!
Zwei Jahre haben die Autoren die Fans dieser spannenden Krimi-Reihe zappeln lassen, bis es etwas Neues zu lesen gibt. Nun hat das Warten ein Ende und „Die Schuld, die man trägt“ geht an den Start.
In vorherigen Buch der Reihe„Die Früchte, die man erntet“ fiel ein recht zahmer Sebastian Bergman auf, der als Kriminalpsychologe dem Team der schwedischen Reichsmordkommission als Berater zur Seite steht. Seine „unsympathische Note“ fehlte mir in der anfangs seichten Story, die aber dann an Fahrt aufnahm, als es um die „dunkle Seite“ eines langjährigen geschätzten Ermittlers des Teams ging…
An diese aufwühlenden Ereignisse und ganz besonders dem guten Ruf der Reichsmordkommission schadende Situation knüpft die aktuelle Handlung an. Das weitere Bestehen der gesamten Einheit steht auf wackligen Beinen und die Auflösung ist schon fast beschlossene Sache als das Team einen neuen Mordfall „auf den Tisch“ bekommt:
Eine Frau wird ermordet in einem Schweinemastbetrieb aufgefunden. An der Scheunenwand befindet sich eine persönliche Nachricht vom „Bösen“, die wie folgt lautet: „Löse das hier, Sebastian Bergman!“.
Ab hier sollte man als Leser die gesamte Reihe um den einst recht unsympathischen, aber genialen Kriminalpsychologen Sebastian Bergman kennen, damit man die Zusammenhänge besser nachvollziehen kann. Denn bereits früher hatte dieser es mit einem Täter zu tun, der ihn herausforderte und „Die Frauen, die er kannte“ ermordete.
Auch diesmal muss Sebastian Bergman in seiner Vergangenheit kramen, sich mit seinem lockeren Lebenswandel auseinandersetzen und über Menschen nachdenken, denen gegenüber er mit seinem einstigen schroffen Denken und Handeln eventuell angeeckt haben könnte, denn es geschehen weitere Morde…
Obwohl es den Autoren gut gelungen ist, die mordende Person zu „verstecken“, hatte ich eine Idee, wer es sein könnte und lag tatsächlich richtig, was aber den Unterhaltungswert dieses Buches nicht schmälert.
Es liest sich leicht, ich kam ohne Probleme nach so langer Zeit wieder ins Geschehen und erkannte auch die Mitwirkenden wieder. Nur etwas unglaubwürdig fand ich, was sich von Sebastian unbemerkt in seiner Wohnung abspielte.
Ich vergebe vier von fünf Punkten für diesen spannenden Kriminalroman, der mir insgesamt gut gefallen hat und mit einem unvorhersehbaren Ende überrascht.
Fazit: Unterhaltsamer und spannender Kriminalroman, der mit einem unvorhersehbaren Ende überrascht!
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Arttu Tuominen: Was wir nie verzeihen

Lübbe

Ein Jahr ist vergangen, seit ich hier Was wir verbergen“, den zweiten Band der finnischen Krimi-Reihe um Kommissar Jari Paloviita vorgestellt und meine Leseempfehlung ausgesprochen habe.
Die aktuelle Gesamthandlung wird in zwei Zeitebenen erzählt. Sie führt zum einen zurück ins Jahr 1941, wo es Arttu Tuominen anschaulich gelungen ist, Einblick in ein schreckliches Zeitgeschehen zu geben, das bis heute noch nachklingt und der Titel „Was wir nie verzeihen“ daher treffend gewählt ist.
Die Kriminalhandlung an sich ist im September 2019 angesiedelt und führt ins finnische Pori, wo in einem Pflegeheim der 97-jährige Albert K. auf seine ihm zugetane Pflegerin Inkeri wartet, da er seine allabendliche Runde durch den hauseigenen Park absolvieren möchte. Trotz des Regenwetters gehen sie nach draußen und machen sich auf den bekannten Weg. Die Pflegerin wird durch ein Telefonat abgelenkt und so geht der alte Herr mit seinem Rollator allein weiter. Kurz darauf hört Inkeri einen Schrei, Albert ist nicht mehr zu sehen, weswegen sie den Weg entlangläuft und nach ihm ruft. Sie entdeckt seinen umgekippten Rollator und wie zwei schwarz gekleidete Gestalten Alberts zuckenden Körper gepackt haben und ihn wegschleifen. Nach Inkeris Auftauchen lassen die beiden von ihm ab und verschwinden in der Dunkelheit, aber Albert K. gibt kein Lebenszeichen mehr von sich….
Kommissar Jari Paloviita wird über den Vorfall informiert und er eilt ins Krankenhaus, wohin man den alten Herren gebracht hat. Dieser hat das Bewusstsein verloren und befindet sich in einem kritischen Zustand …
Im Pflegeheim befinden sich unter Albert K.’s persönlichen Gegenständen Orden und Kriegsdienst-Medaillen, woraus die Ermittler schließen, dass Albert K. ein verdienter Kriegsveteran ist. Bei Tag betrachten sie den Weg genauer, den der Heimbewohner durch den Park genommen hat und machen eine Entdeckung, die den Überfall in ein ganz anderes Licht rückt…
Im Verlauf der Handlung kommt es zu einem weiteren Vorfall mit einem Kriegsveteranen, der vor den Augen seiner Frau von zwei maskierten Personen aus dem Haus verschleppt wird und später dann ermordet aufgefunden wird.
Hängen die Verbrechen zusammen? Kannten die Opfer sich? Ist hier jemand auf Rache aus? Wer steckt hinter den Verbrechen an zwei Kriegsveteranen?
Nun, ich werde die Antworten hier nicht geben, kann aber sagen, dass ich das spannende Buch gern gelesen habe, auch weil der Autor einen sehr fesselnden und bildhaften Erzählstil hat.
Der Handlungsteil, der ins Jahr 1941 führt und Kriegsszenerien beschreibt, die einem die Nackenhaare hochstehen lassen, sind beängstigend, bewegend und sie klingen noch lange nach. Dieser Part hatte für mich etwas von einer aufwühlenden Geschichtsstunde, wo Zusammenhänge aufgezeigt werden, die mir bisher unbekannt waren.
Fazit: Thematisch klingt dieser spannend erzählte Kriminalroman noch lange nach, dessen unheilvolle Atmosphäre und die anschaulich geschilderten Szenerien für Gänsehaut sorgen!
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Lisa Regan: Schau in ihre Augen

Bookouture

Fall Nr. 17 für Detective Josie Quinn!

Detective Quinn genießt gerade etwas Freizeit mit ihrer Zwillingsschwester, doch lange ist ihr dies nicht vergönnt, denn sie wird zu einem Einsatz gerufen:
Die Leiche einer Frau liegt an einem schwer zugänglichen Flussufer am Stadtrand von Denton. Auf den ersten Blick kann die anwesende Rechtsmedizinerin Dr. Feist keine Todesursache erkennen, weswegen auch ein Unfall infrage kommt. Der Führerschein der Toten wird gefunden und sie als Sharon Eddy identifiziert.
Bei der Autopsie entdeckt Dr. Feist am Körper der Toten etwas, das sie erschrecken  und in ihrer Arbeit innehalten lässt. Sie bittet Josie zu sich, um sie über ihre Entdeckung zu informieren. Nachdem Josie mit einer Kollegin eingetroffen ist, tritt die ungewöhnlich nervöse Dr. Feist an die Tote heran und berichtet über das Ergebnis der Autopsie, das eindeutig auf Mord hinweist und einen Unfall ausschließt. Dann deutet sie auf die linke Hüfte, wo sich Brandblasen und versengte Hautpartien befinden, die ein frisches Brandzeichen erkennen lassen…
Auf das Ermittler-Team kommt nicht nur viel Arbeit zu, sondern es bekommt auch viel Gegenwind, denn immer, wenn sie einen Verdächtigen „eingekreist“ haben, lässt im Hintergrund jemand seinen Einfluss spielen und alles steht wieder auf Anfang…
Hatte es mir im letzten Thriller der Reihe mit dem Titel „Die unschuldige Frau“ etwas an „Schwung“ in der Story gefehlt, wird es in der aktuellen Handlung von „Schau in ihre Augen“ reichlich turbulent, spannend und wendungsreich. Wer diesmal das „Böse“ verkörpert, bleibt lange gut verborgen, was mir gut gefallen hat. Ganz besonders als man als Leser denkt, jetzt ist die Geschichte zu Ende erzählt, punktet die Autorin noch mit einem Twist, der allerdings tragisch endet…
Alles in allem kann ich hier nur die volle Punktzahl vergeben, denn einmal angefangen, kommt man von der Story nicht los und will nur eins: weiterlesen!
Fazit: Volle Punktzahl für diesen nervenaufreibenden Page-Turner!
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Catherine Shepherd: Die eiskalte Kammer

Kafel Verlag

Fall Nr. 8 für die Kölner Rechtsmedizinerin Julia Schwarz
Bereits im letzten Thriller „Düsteres Wasser“ zeigte die Autorin erneut mit Bravour,  dass sie ein Händchen für nervenaufreibende Thriller hat, wo einem schon im Prolog die Nackenhaare hochstanden.
Auch der aktuelle Titel „Die eiskalte Kammer“ lässt nichts Gutes erahnen und Gänsehaut ist wieder garantiert:
Kriminalkommissar Florian Kessler staunt nicht schlecht, dass er als Mordermittler zu einem Verkehrsunfall gerufen wird. Doch tatsächlich ist etwas merkwürdig an der leblos auf dem Fahrersitz eines Pkw sitzenden jungen Frau. Offenbar ist sie in dem abgelegenen Industriegebiet in Folge eines Unfalls gegen einen Laternenpfahl gekracht. Sie rührt sich nicht und auch auf Klopfen an die Fensterscheibe und Rufen reagiert sie nicht. Nachdem Julia Schwarz am Unfallort eingetroffen ist, erkennt sie recht schnell, dass die Frau tot ist und es bereits schon vor dem Unfall war!
Und damit nicht genug, bei der genauen Untersuchung im Rechtsmedizinischen Institut stellt sich heraus , dass die junge Frau bereits vor längerer Zeit getötet und anschließend eingefroren wurde. Doch warum wurde die Leiche nun aufgetaut und hinter das Lenkrad eines Pkw gesetzt?
Während Julia und auch die Polizei  sich noch über diese Frage den Kopf zerbrechen, wird ein weiteres Opfer entdeckt.
Und die Mordserie geht weiter. An den  unterschiedlichsten Orten tauchen Leichen auf, die die zuvor lange Zeit eingefroren waren und dann im Wald, an einer Bushaltestelle oder auch in einem Bett „abgelegt“ worden.
Diese ganzen Szenerien hat die Autorin sehr anschaulich beschrieben, so dass die Nackenhaare reichlich Arbeit bekommen und einem der eine oder andere Schauer über den Rücken läuft.
Verdächtige Personen gibt es reichlich, doch hieb- und stichfeste Beweise fehlen! Erneut ist es Catherine Shephard gelungen, das „Böse“ erst ganz zum Schluss zu demaskieren und ihre Leserschaft bis zum Schluss durch geschickte Wendungen in der Handlung immer wieder in nervenaufreibende Szenerien zu katapultieren. Ich habe diesen Thriller wieder genossen und kann nur die volle Punktzahl vergeben und meine absolute Leseempfehlung aussprechen! So spannend und unterhaltsam darf es noch lange weitergehen.!
Fazit: Spannung, Nervenkitzel und ein eiskalter Killer machen diesen Thriller unbedingt lesenwert!

 

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Satu Ramö: Hildur – Die Spur im Fjord

Heyne
Die Autorin stammt aus Finnland, zog für ein Auslandssemester nach Island, um dort Literatur und isländische Kultur zu studieren. Doch wie das Leben so spielt, lebt sie nun bereits seit 20 Jahren mit ihrer Familie im Nordwesten Islands in der Kleinstadt Ísafjörður, wo auch die Handlung ihres ersten Kriminalromans „Hildur – Die Spur im Fjord“ spielt.
Die Titelfigur Hildur Rúnarsdóttir ist seit einigen Jahren wieder zurück in ihrer alten Heimat und leitet in Ísafjörður als Kriminalbeamtin die Abteilung für vermisste Kinder. Privat hat sie so einige Päckchen zu tragen, weswegen sie zum Ausgleich in jeder freien Minute surft, joggt oder anderen Sport betreibt. Aber manchmal bekommt sie trotzdem den Kopf nicht frei, denn vor 25 Jahren verschwanden ihre zwei jüngeren Schwestern spurlos. Eigentlich sucht sie noch immer nach einer Spur oder einem Hinweis, um die Frage zu klären, was damals geschah.
2019 ist die Kriminalitätsrate in der Kleinstadt nicht besonders hoch und es sind eher kleinere Delikte an der Tagesordnung.
Doch im November 2019 ist diese Beschaulichkeit zu Ende, denn eine gewaltige Lawine begräbt mehrere Sommerhäuser unter sich. Eigentlich wohnt im Winter dort niemand, doch bei den Aufräumarbeiten wird dann in einem der verschütteten Häuser ein Toter entdeckt, der aber nicht durch die Naturgewalt gestorben ist, sondern brutal ermordet wurde..
Im Verlauf gibt es weitere Morde, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, doch Hildurs „Bauchgefühl“ vermutet einen Zusammenhang..
Das Buch liest sich gut. Die mitwirkenden Figuren und die Landschaftskulisse sind gut gezeichnet und nach geraumer Zeit hat man sie direkt vor Augen. Durch das „Vorstellen“ der Mitwirkenden, den Blick in deren Privatleben und die Sitten und Gebräuche des Landes kommt die Kriminalhandlung etwas langsam voran. Anfangs fehlt es mir noch etwas an Spannung, die sich dann zum Ende des Buches aber durchaus steigert. Das Erstlingswerk ist gut gelungen, aber das vorhandene Potenzial noch nicht richtig ausgeschöpft, weswegen ich hier vier von fünf möglichen Punkten vergebe. Da bereits zwei Nachfolge-Bücher mit Hildur angekündigt sind, bin ich gespannt, wie es weitergeht.
Fazit: Das Debüt der Reihe ist gelungen, aber das vorhandene Potenzial noch nicht ausgeschöpft, daher vier von fünf möglichen Punkten!
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Lisa Regan: Die unschuldige Frau

Bookouture

Im vorherigen Buch dieser spannenden amerikanischen Thriller-Reihe mit dem Titel „Mädchen vermisst“ gerieten die beiden Ermittler des Dentoner Police Department Josie Quinn und Noah Fraley, die gerade auf dem Rückweg aus den Flitterwochen waren, direkt in einen neuen Kriminalfall.
In „Die unschuldige Frau“ und mittlerweile dem 16. Fall der Detective Josie-Quinn-Reihe ist das erste Kapitel im Januar angesiedelt und man liest von umfangreichen Vorbereitungen für ein romantisches Dinner anlässlich eines Hochzeitsjubiläums. Da Jubelpaar heißt Claudia und Beau Collins. Durch ein gemeinsames sehr erfolgreiches Buch und regelmäßige Sendungen im Lokalfernsehen, wo sie seit einigen Jahren Paartherapie ausüben, haben sie eine gewisse Berühmtheit errungen.
Josie Quinn und ihr Team werden zu einem Leichenfund gerufen. Als sie die Einfahrt zu dem großen Haus einbiegen, erfährt Josie, dass es sich um das Anwesen des aus dem Fernsehen bekannten Ehepaar Collins handelt.
Der Name des Paares und auch ihre mediale Berühmtheit sagen Josie nichts. Aber als sie die blutige Leiche von Claudia Collins am geschmückten Esstisch sitzend sieht, ist sie sich sicher, dass sie sich mit der Frau noch vor kurzer Zeit nett unterhalten, diese sich aber mit einem anderen Namen vorgestellt hat. Der Inhalt eines Holzkästchens in der Hand der Taten gibt den Ermittlern Rätsel auf.
Dass es sich hier um Mord handelt, ist recht schnell klar, aber wer die Tat begangen hat, bleibt erst einmal ungeklärt. Es gibt zwar verdächtige Personen, aber hieb- und stichfeste Beweise fehlen. Als dann jemand weiteres aus dem nähren Personenkreis der Collins ermordet wird und bei der Leiche ebenfalls ein Holzkästchen mit Fragen aufwerfendem Inhalt auftaucht, kennt nur einer die Antwort, doch der Mörder ist mit der Antwort nicht zufrieden…
Die Suche nach dem „Bösen“ ist diesmal etwas langatmig und dreht sich irgendwie im Kreis, bis dann endlich des Rätsels Lösung präsentiert wird. Die Personen, die sich hier um Claudia und Beau Collins scharen, aber auch das Paar selbst, waren mir nicht sonderlich sympathisch, was noch durch die vielen „unter den Teppich gekehrten“ Geheimnisse untermauert wurde.
Trotzdem habe ich dieses Buch wieder gern gelesen und vergebe vier von fünf möglichen Punkten und bin gespannt, wie es demnächst weitergeht.
Fazit: Mordermittlung, die sich etwas im Kreis dreht und nur langsam vorankommt. Das Buch ist aber trotzdem unterhaltsam und lesenswert!
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Karin Smirnoff nach Stieg Larsson: Verderben

Heyne

Wer spannende Bücher liebt, der kennt mit Sicherheit auch die brillante „Millennium-Trilogie“ aus der Feder des viel zu früh verstorbenen, schwedischen Schriftstellers Stieg Larsson. Die beiden ungleichen Hauptfiguren – der hartnäckige Journalist Mikael Blomkvist und die geniale Hackerin Lisbeth Salander – haben mittlerweile, genau wie die Trilogie an sich, Kultstatus erreicht.
Auch überaus erfolgreich und sehenswert gelang die Verfilmung der Trilogie mit Mikael Nyqvist und Noomi Rapace in den Hauptrollen.
Durch den frühen Tod von Stieg Larsson, der den großen Erfolg seiner Millennium-Reihe ja nicht mehr miterleben durfte, war für mich als Fan eigentlich klar, dass es leider keine Fortsetzung geben wird.
Doch es kam anders, denn 2015 erschien  „Verschwörung“ von David Lagercrantz, den Stieg Larssons Erben mit der Fortsetzung der Millennium-Reihe beauftragt hatten. Das Buch habe ich damals gelesen und rezensiert. Recht schnell war mir klar, dass diese Fortsetzung nicht an die Trilogie von Stieg Larsson heranreicht, besonders da ich Schwierigkeiten hatte, den sonst engagierten Journalisten Mikael Blomkvist oder auch seine hackende „gute Fee“ Lisbeth Salander in der Handlung wiederzuerkennen.
Im Verlauf der Jahre erschienen noch zwei weitere Bücher von David Lagercrantz in dieser Reihe, die ich allerdings nicht gelesen habe, da ich von der oben erwähnten zu enttäuscht gewesen war.
Offenbar ist nun von den Erben ein weiterer Versuch gestartet worden, um an die erfolgreiche Stieg-Larsson-Trilogie anzuknüpfen. Die schwedische Autorin Karin Smirnoff hat die Herausforderung angenommen und das erste Buch einer weiteren als Trilogie geplanten Fortsetzung mit dem Titel  „Verderben“ ist erschienen:
Ein paar Jahre sind ins Land gezogen und Mikael Blomkvist steht beruflich an einem Scheideweg, weswegen er noch gar nicht richtig weiß, wie es weitergeht. Doch darüber macht er sich in der aktuellen Handlung erst einmal keine Gedanken, denn er reist in den hohen Norden Schwedens, da seine Tochter Pernilla heiraten will, einen Mann, den er noch gar nicht kennengelernt hat. Und dann gibt es da noch Lukas, seinen Enkel, der einen wichtigen Part in der Handlung einnimmt…
Lisbeth Salander ist mittlerweile Teilhaberin von Milton Security und sie übt sich in zwischenmenschlichem Small Talk, was ja eigentlich nicht so ihr Ding ist. Ihr Leben ist durchstrukturiert, bis sie ein Anruf ereilt, der sie nach Nordschweden beordert, wo sie sich einige Zeit um ihre Nichte Svala kümmern soll, von deren Existenz sie zwar weiß, das Mädchen aber bisher nie persönlich kennengelernt hat. Lisbeth widerstrebt diese Aufgabe, doch es bleibt ihr keine Wahl, denn die Mutter von Svala wird seit einiger Zeit vermisst….
Blomkvist und Salander treffen irgendwann zufällig aufeinander, agieren aber kaum zusammen. Lisbeth Salander und die Suche nach Svalas Mutter wird vordergründig erzählt, obwohl auf Seiten von Mikael Blomkvist auch gravierendes passiert..
An den Erzähl-Stil der Autorin musste ich mich erst einmal gewöhnen, zudem waren einige Textpassagen etwas unverständlich, was vielleicht an der Übersetzung liegt, was ich aber nicht beurteilen kann.
Die Handlung, die einerseits eine Menge kriminelle Energie beinhaltet, ist thematisch aber auch am Puls der Zeit, wo neue Energien, Windparks oder seltene Erden nur einige Stichworte sich.
Die beiden Hauptfiguren sind älter geworden und haben ihre Ecken und Kanten verloren, was schade ist. Auch die „nicht in Worte zu fassende Verbundenheit“ zwischen den beiden blitzt hier nur ab und zu auf und das gemeinsame besondere Agieren von Blomkvist und Salander fehlt leider ganz, was ja eigentlich das A und O dieser Reihe ist.
Insgesamt gefällt mir aber diese Fortsetzung besser als sie von David Lagercrantz.
Ich vergebe ich hier drei von fünf möglichen Punkten, da die Handlung an manchen Stellen „unrund“ ist, fesselnde Spannung nur stellenweise vorhanden ist und bedauerlicherweise den beiden Hauptfiguren ihre Ecken und Kanten fehlen und ihr Biss ihnen abhandengekommen ist.
Da dies aber der Anfang der „neuen“ Trilogie der Reihe ist und Potenzial durchschimmert, möchte ich erst noch abwarten, wie es im nächsten Buch weitergeht.
Fazit: Die neue „Fortsetzung“ der Millennium-Trilogie hat Potenzial, was aber noch nicht ganz ausgereift ist, weswegen abgewartet werden sollte, wie es weitergeht
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Ben Tomasson: Forsberg und der Teufel von Björlanda:

Droemer          NetGalleyDE

Der Schärengarten rund um Göteborg bildet auch im dritten Teil der schwedischen Krimi-Reihe um Kommissar Frederik Forsberg die schöne Landschaftsidylle. Doch wie auf dem aktuellen Coverbild von „Forsberg und der Teufel von Björlanda“ schon zu erkennen, ziehen bald dunkle Wolken auf:
Die mit Stolz und Ehrgeiz geführte „Nordins Schiffs- und Bootsbau“ begeht ihr 75-jähriges Firmenjubiläum, die in dritter Generation nun von Sixten Nordin geführt wird. Ein Grund zum Feiern möchte man meinen, aber auf der Feier kommt es zu Meinungsverschiedenheiten und Handgreiflichkeiten zwischen einigen Familienmitgliedern.
Und auch sonst darf man sich bei der Familie Nordin nicht vom vornehmen, schönen Schein täuschen lassen, denn hinter der Fassade liegt einiges im Argen. Schon in der frühen Vergangenheit geriet das Familienunternehmen durch einen tragischen Unfall ins Wanken..
Kommissar Forsberg  wird gerufen, als man am Strand von Björlanda einen Toten findet, der einen Neoprenanzug trägt. Schnell ist klar, es handelt sich um Sixten Nordin, dem Hoffnungsträger, der eben noch gefeierten Schiffs- und Bootsbau-Firma. Anfänglich sieht alles wieder nach einem tragischen Unfall aus, doch das ändert sich recht schnell und Forsberg und sein Team ermitteln in Sachen Mord. Doch die Ermittlungen gestalten sich schwierig und langwierig…
Beurteilte ich den zweiten Teil der Reihe mit dem TitelForsberg und der Tote von Asperönoch mit fesselnd, wendungsreich und unvorhersehbar, trifft dies leider für das aktuelle Buch nicht ganz zu. Zwar fragt man sich anfänglich noch, warum Sixten Nordin sterben musste, doch etwas Greifbares findet die Polizei erst einmal nicht.
Mir war die gesamte Familie Nordin nicht besonders sympathisch und Umgang würde ich auch nicht unbedingt mit ihnen pflegen wollen.
Beim Lesen kristallisierte sich bei mir eine Idee heraus, wer sich hinter dem „Teufel“ verbirgt und ich lag tatsächlich richtig. Das werte ich aber insgesamt nicht als Minuspunkt. Was bei den Ermittlungen im Mordfall Sixten Nordin für düstere Geheimnisse zutage gefördert werden, erinnert an „Sodom und Gomorrha“ und da niemand in der Familie mit offenen Karten spielt, zieht sich die Handlung etwas dahin.
Dieses Manko wird durch die Weiterführung der spannenden Rahmenhandlung aber wieder etwas ausgeglichen, wo es um die autistische Emma, Forsbergs große Liebe Lea und seinem mit allen Wassern gewaschenen Konkurrenten Arvid Ekström geht. In diesen Handlungsteil gibt es Szenen, wo einem die Nackenhaare hochstehen.
Ich vergebe hier insgesamt vier von fünf möglichen Punkten. Da die spannende und bewegende Rahmenhandlung am Ende viele Fragen offen lässt, darf man gespannt sein, wie es dort weitergeht.
Fazit: Der Kriminalfall zieht sich etwas, dafür ist die Rahmenhandlung spannend und fesselnd, weswegen es hier vier von fünf möglichen Punkten gibt
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Yrsa Sigurdardóttir: Nacht

btb Verlag

Ein Jahr ist es her, dass ich hier den nervenaufreibenden Thriller „Schnee“ von Yrsa Sigurdardóttir vorgestellt habe.
Auch ihr neuer Thriller „Nacht“ spielt in Island. Die Gesamthandlung setzt sich aus zwei unterschiedlichen Handlungssträngen bzw. Zeitebenen zusammen:
Es ist Winter und es liegt hoch Schnee.
Ein einsam gelegener Bauernhof, den ein reiches Ehepaar gekauft und um ein modernes Wohnhaus erweitert hat, lebt mit zwei Töchtern und einer Angestellten dort. Zwar gibt es auch Tiere, aber wie auf einem normalen Bauernhof geht es dort nicht zu. Aus einem ganz bestimmten Grund lebt die Familie seit einem Jahr ganz bewusst in dieser Abgeschiedenheit.
Ein Nachbar fährt zum Hof hinaus, da er sich Sorgen macht, denn seit geraumer Zeit hat er niemanden mehr von dort gesehen. Auf sein Klopfen wird nicht geöffnet. Als er durch ein Fenster schaut, sieht einen schwachen Lichtschein, aber es rührt sich drinnen nichts. Irgendetwas scheint ihm hier nicht in Ordnung zu sein und er betritt das Haus, wo er eine grauenvolle Entdeckung macht…
Der andere Teil der Handlung dreht sich um die schwierigen polizeilichen Ermittlungen.
Obwohl man als Leser recht schnell weiß, welche schreckliche Szenerie sich dem besorgten Nachbarn und der herbeigerufenen Polizei hier bietet, bleiben die Beweggründe dafür lange Zeit unklar.  Wer hier „das Böse“ verkörpert, dafür kommen einige Personen infrage, aber den Ermittlern fehlen hieb- und stichfeste Beweise…
Ich habe den aktuellen Thriller wieder gern gelesen. Ganz besonders bei den Schilderungen der unheimlichen und ängstigenden Situationen, die die Hofbewohner hier durchleben, stellen sich einem die Nackenhaare hoch. Über der Gesamthandlung schwebt von Anfang an eine unheimliche, düstere, beklemmende Atmosphäre, die man gut nachempfinden kann.
Die schönen Landschaftsbilder, die sich hier in den Szenen zeigen, können die „düsteren Wolken“ nicht vertreiben. Der Autorin ist es gut gelungen, die Mitwirkenden zu skizzieren, sodass man sie direkt vor Augen hat.
Allerdings fand ich diesmal die „Auflösung“, wer hinter dem Verbrechen steckt, nicht so gelungen und ich ahnte bald, wer es sein könnte und lag auch richtig.
Da dies Buch aber mit einem gewissen „open end“ aufhört, stellt sich mir die Frage, ob eventuell noch eine Fortsetzung geplant ist?!, die ich auf Fall wieder gern lesen würde.
Fazit: Vier von fünf möglichen Punkten, und meine Lese-Empfehlung für nervenstarke Thriller-Fans
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Lisa Regan: Mädchen vermisst

Bookouture VÖ  31.08.23

Detective Josie Quinn 15
Bereits zum fünfzehnten Mal geht es handlungsmäßig „rüber über den großen Teich“ nach Pennsylvania.
Im vorherigen spannenden Thriller der Reihe mit dem TitelAls sie verschwand wurde Josies Vorgesetzter durch die aktuellen Ereignisse an einen alten Mordfall erinnert, weswegen die spannende Handlung zurück in die Vergangenheit führte und emotional und bewegend wurde.
Im aktuellen BuchMädchen vermisstpassiert Folgendes:
Josie Quinn und Noah Fraley, die beide für das Dentoner Police Department als Ermittler tätig sind, kommen gerade aus den Flitterwochen. Sie befinden sich in den frühen Morgenstunden mit dem Auto auf dem Heimweg, was aber durch eine undurchsichtige Nebelwand erschwert wird, weswegen sie vorsichtig am Straßenrand anhalten und auf baldige bessere Sichtverhältnisse hoffen.
Kurz nachdem sie gestoppt haben, hören sie Geräusche, die sich dann als Schreie aus unmittelbarer Nähe herausstellen. Schemenhaft erkennen sie eine schlanke Person an ihrem Auto vorbeihuschen, doch der Nebel verschluckt sie recht schnell wieder. Josie und Noah steigen aus und versuchen sich zu orientieren.
Dann hören sie Musikfetzen durch die Nebelschwaden, denen sie vorsichtig entgegengehen. Dann bleiben sie abrupt stehen, denn sie müssen erst einmal realisieren, was sich gerade vor ihren Augen abspielt….
Nun, was da gerade geschieht, erfährt man von mir nicht, dazu ist das Buch wieder viel zu spannend!
Wie im aktuellen Titel verankert, wird lange Zeit ein „Mädchen vermisst“.
Bis ganz zum Schluss kann man rätseln, aus welchem Grund mehrere Mädchen hier in den Focus krimineller Machenschaften geraten sind und wer hinter dem ganzen Geschehen steckt. Es gibt einige verdächtige Personen, aber auch geschickte Wendungen im Geschehen, was mir gut gefallen hat. 
Erneut ist es Lisa Regan wunderbar gelungen, einen sehr spannenden Thriller zu schreiben, weswegen ich erneut 5 von 5 Sternen vergebe! Ich bin gespannt, wie es weitergeht!
Fazit: 5 von 5 Sternen für diesen gelungenen, lesenswerten Thriller!
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