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Voosen/Danielsson: Tode, die wir sterben

Kiwi-Verlag                NetGalley

Bücher dieses Schriftsteller-Duos waren mir bisher nicht bekannt. Da ich ein großer Fan nordischer Krimis/Thriller bin und der Handlungsort hier Malmö in Schweden ist, war ich gespannt, was mich bei „Tode, die wir sterben“ inhaltlich erwartet, zumal dies auch der Start einer neuen Krimi-Reihe ist:
In einem Problemviertel in Malmö wird am helllichten Tage vor einer Pizzeria ein 13-jähriger Junge mit Migrationshintergrund erschossen. Schnell wird spekuliert, dass dies ein weiteres Opfer des immer mehr eskalierenden Drogenkriegs zwischen rivalisierenden Clans sein könnte. Der Fall erregt durch anhaltende Medienberichterstattung öffentliches Aufsehen, weswegen die Polizeiführung unter immensen Druck gerät und man daher ein neues Ermittler-Duo in den Ring schickt, um den Fall schnell aufzuklären.
Dabei handelt es sich zum einen um den gerade frisch verwitweten Malmöer Kommissar Jon Nordh. Er versucht sein Leben nebst seiner zwei Kinder wieder in geregelte Bahnen zu bringen, was kein leichtes Unterfangen ist, zumal der Unfalltod seiner Frau noch Fragen aufwirft. Das Duo wird komplettiert von der aus Nordschweden stammenden Svea Karhuu, die man wegen eines schief gelaufenen Undercover-Einsatzes nach Malmö strafversetzt hat. Unterschiedlicher könnte dies Ermittler-Team nicht sein, weswegen sie sich auch erst einmal „zusammenraufen“ müssen, um diesen recht kniffligen Fall zu lösen.
Ob der Dreizehnjährige tatsächlich Opfer eines Bandenkriegs, ein Zufallsopfer oder des Rätsels Lösung in einer ganz anderen Richtung zu suchen ist, verrate ich hier nicht.
Die Gesamthandlung ist vielschichtig, setzt sich aus unterschiedlichen Erzählsträngen/Sichtweisen zusammen und thematisch auch mit politischen Themen auseinander. Bei dieser Menge an „Input“ erfordert das vom Leser die volle Konzentration, damit man alles richtig einordnen kann.
Stellenweise erinnerte mich die Handlung an einen spannenden Agententhriller, denn wer hier Freund und Feind ist, bleibt lange unklar. Die Ermittlungen laufen schleppend an, da niemand in diesem Viertel Informationen preisgeben will, was sich im Verlauf noch erschwert, denn es bleibt nicht bei dem einen Todesopfer.
Leider konnte das neue Ermittler-Duo bei mir keine Sympathie-Punkte sammeln, was vielleicht auch an den privaten „Nebenschauplätzen“ lag, die ebenfalls noch in der Gesamthandlung verankert sind.
Zusammenfassend vergebe ich hier drei (mit der Tendenz nach oben) von fünf möglichen Punkten, denn Potenzial war durchaus vorhanden und auch Spannung, die sich in der Endphase dann noch steigerte. Nur für meinen Geschmack war die Gesamthandlung mit zu vielen Themen „überfrachtet“ und stellenweise auch etwas „unrund“.
Da es aber erst der Beginn einer neuen Reihe ist, möchte ich hier gern noch abwarten und schauen wie sich die Fortsetzung gestaltet.
Fazit:  Durch zu viel „Input“ eher durchschnittlicher Start (aber mit der Tendenz nach oben) der neuen schwedischen Krimi-Reihe, dessen Fortsetzung aber erst noch abgewartet werden sollte!

 

 

 

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Luca D‘ Andrea: In Zeiten des Todes

Tropen Verlag                             NetGalley 

Von Luca D’Andrea sind mir bisher drei seiner Thriller bekannt, zuletzt hatte ich im September 2019 „Der Wanderer“ gelesen, aber die beiden nervenaufreibenden Thriller „Der Tod so kalt“ und „Das Böse, es bleibt“ sind mir ganz besonders in Erinnerung geblieben.
Nun ist sein neues Werk mit dem Titel „In Zeiten des Todes“ erschienen, für das man sich etwas Zeit nehmen muss, denn es umfasst mehr als 700 Seiten und wird inhaltlich über einen mehrjährigen Zeitraum erzählt:
Die Handlung ist im italienischen Bozen angesiedelt und beginnt mit Dienstag, 07. Januar 1992:
Auf dem Parkplatz neben einer Tankstelle wird die Leiche einer Frau entdeckt. Es ist kein schöner Anblick, der sich dem diensthabenden Commissario Luther Krupp bietet. Man informiert in kurz und knapp, dass es sich um die drogenabhängige Prostituierte Lorena Haller handele und dass ihr Körper mehrere Messerstiche aufweise.
Für Luther Krupp ist die Aufklärung dieses Mordes eine große Herausforderung. Er ist erst seit kurzem im Dienst und dort herrschen gewisse Machtstrukturen vor, wo die Aufklärung eines Mordes im Milieu keiner großen Bedeutung beigemessen wird. Auch im Gegensatz zum Commissario gibt es einige Kollegen in der Questura (Polizeidienststelle), die Recht und Gesetz anders auslegen und um an Informationen zu kommen, nicht zimperlich sind.
Die Ermittlungen verlaufen zäh, denn den mitarbeitenden Kollegen mangelt es an Engagement. Nur die Streifenpolizistin Arianna Lici will genau wie Krupp diesen Fall nicht einfach zu den Akten legen, sondern in einer ganz „anderen Richtung“ nach dem brutalen Mörder suchen.
Im Verlauf gibt es noch ähnlich gelagerte Morde, die dann den Verdacht nahelegen, es könnte ein Serienmörder in Bozen sein Unwesen treiben…
Ich muss ehrlich sagen, ich hatte so meine Schwierigkeiten, der Handlung und der Erzählweise des Autors zu folgen, was schade ist, denn wie oben bereits erwähnt, kenne ich andere spannende Thriller aus seiner Feder.
Bei der Vielzahl an Mitwirkenden, den Machtstrukturen in der Questura und dem Wechsel zwischen Handlung und Gedankengängen, muss man gut aufpassen, damit man nicht den roten Faden verliert.
Etwas flüssiger und nachvollziehbarer wird es dann, als ich eigentlich schon dachte, die Geschichte habe mit einer Gerichtsverhandlung ihr Ende gefunden. Doch dann überrascht der Autor seine Leser und schickt den engagierten Journalisten Alex Milla „in den Ring“, was dann die Handlung spannend macht und man die eine oder andere Gänsehaut-Szenerie präsentiert bekommt.
Für mich hätten des durchaus weniger Seiten, weniger Mitwirkende und ein „dickerer“ roter Faden sein dürfen. Durch den oben erwähnten Twist, wo dann der Journalist Alex Milla sein Können zeigt, reißt der Autor noch einmal das Ruder herum, was allerdings nicht für die volle Punktzahl ausreicht.
Fazit: Hier braucht man Durchhaltevermögen, denn erst nach einem Twist kommt hier der Thriller zum Vorschein!
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Michaela Kastel: Verirrt

Heyne

Letztes Jahr habe ich von der Autorin den Thriller „Unsterblich“ gelesen, wo man als Leser starke Nerven brauchte.
Nun ist ihr neues Werk mit dem Titel „Verirrt“ erschienen. Das Buchcover gefällt mir gut, denn die dargestellte Szene mit einem Boot, das auf einem nebelverhangenen Waldsee schwimmt, nimmt in der Handlung einen wichtigen Part ein.
Die Gesamthandlung setzt sich aus unterschiedlichen Sichtweisen/Handlungssträngen zusammen, die die Autorin mit „Überschriften“ versehen hat, sodass das Einordnen keine Schwierigkeiten bereitet.
Anfänglich „begleitet“ man Felizitas, die mit ihrer neunjährigen Tochter Vicky in einer Nacht- und Nebelaktion vor ihrem gewalttätigen Ehemann flieht. Der Ort, wo die beiden Unterschlupf finden, liegt tief im Wald verborgen an einem See. Dort lebt Felizitas Mutter Beatrix, die sich der alternativen Medizin verschrieben hat und als eine Art „Kräuterhexe“ in der Gegend bekannt ist. Mutter und Tochter hatten seit vielen Jahren keinen Kontakt und Vicky war bisher nicht bekannt, dass sie eine Oma hat. Doch in ihrer Not hofft Felizitas, dass sie hier vor ihrem Mann in Sicherheit ist…
Das Zusammenleben gelingt den dreien einigermaßen. Das alte Haus ist besonders nachts unheimlich, denn in den Wänden knistert und raschelt es, sodass nicht nur Vicky schlecht schläft und von düsteren Dingen träumt. Felizitas erinnert sich an die unheimlichen Geschichten, die ihre Mutter ihr immer erzählt hat. Diese Geschichten bekommt nun auch Vicky zu hören, damit sie nicht allein in den Wald geht. Dort gibt es eine Höhle, deren Betreten absolut verboten ist, genau wie das geheimnisvolle Zimmer im obersten Stockwerk des Hauses. Auch der nahegelegene See soll so manches düstere Geheimnis haben.
Im Verlauf lernen Felizitas und Vicky den Förster des Waldes kennen, der in einem recht baufällig wirkenden Haus in der näheren Umgebung wohnt. Er kommt etwas merkwürdig daher und scheint irgendetwas zu verbergen.
Aus diesen Zutaten hat die Autorin einen spannenden Thriller geschrieben, für den man allerdings gute Nerven braucht, denn unheimliche und nervenaufreibende Szenerien gibt es hier reichlich.
Von Anfang an schwebt eine angespannte Atmosphäre über dem Geschehen. Teilweise weiß man nicht genau, ob die Geschehnisse nicht nur im „Kopf“ der gerade erzählenden Figur passieren oder einen realen Bezug haben.
Nachdem ich nun die gesamte Geschichte kenne, kann ich sagen, alle Puzzlesteinchen haben ihren Platz gefunden und ergeben Sinn, aber lassen im Nachhinein einem immer noch die Nackenhaare hochstehen.
Anmerken möchte ich noch, dass ich mit den erwachsenen „Figuren“ so meine Schwierigkeiten hatte, teils konnte ich ihr Handeln nicht nachvollziehen und Sympathiepunkte bekommt auch niemand von mir. 
Der Thriller erhält von mir vier von fünf Punkten und meine Leseempfehlung für nervenstarke Thriller-Fans.
Fazit: Düster, unheimlich und nervenaufreibend kommt dieser lesenswerte Thriller daher!
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Yrsa Sigurdardóttir: Rauch

btb

Sehr lange bin ich schon ein großer Fan der isländischen Schriftstellerin, deren spannende Thriller ich bisher alle gelesen habe.
Nun ist ihr neues Buch mit dem Titel „Rauch“ erschienen. Man trifft auf zwei bekannte „Figuren“, nämlich die Gerichtsmedizinerin Iðunn und den Polizisten Týr -, die bereits zuvor in „Nacht“ einen Auftritt hatten und jetzt aktuell in der Handlung einen wichtigen Part übernehmen.
Die Gesamthandlung spielt in Island und setzt sich aus zwei Zeitebenen zusammen:
Eine fünfköpfige Freundesgruppe – die sich aus Studienzeiten kennt, aber mittlerweile nur noch ab und zu durch die sozialen Medien in Kontakt steht – findet sich auf einer Fähre rüber auf die Westmännerinseln wieder zusammen. Es ist ein trauriger Grund, der sie anreisen lässt, denn Gugga, eine junge Frau aus ihrem Kreis ist verstorben. Kurz vor ihrem Tod hatte sie ihre Freunde gebeten, sie im Krankenhaus zu besuchen, was aber keiner der jetzt Anreisenden „geschafft“ hatte. Jetzt wollen sie gemeinsam auf der Beerdigung Abschied von Gugga nehmen.
Nach der Trauerfeier besichtigt die Gruppe das unbewohnte und bald zum Verkauf stehende Haus der Verstorbenen. Dabei machen sie eine gruselige Entdeckung, die sie in ihre gemeinsame Studienzeit zurückkatapultiert, wo es auf einer exzessiven Party mit Drogen und Alkohol zu einem Zwischenfall gekommen war, den sie alle nur zu gern vergessen hätten…
Ab hier wird es turbulent. Es geschehen unheimliche und nervenaufreibende Dinge. Die Autorin schickt die Mitwirkenden in Szenerien, wo es einem eiskalt den Rücken herunterläuft. Es gibt einige Tote und die anfangs noch auf Harmonie einstellten Fassaden des Freundeskreises bröckeln peu à peu, bis keiner mehr dem anderen über den Weg traut..
In der anderen Erzählebene – die zeitlich nur ein paar Tage versetzt ist – reisen die Gerichtsmedizinern Iðunn und der Polizist Týr nebst einem Ermittlerteam auf die Westmännerinseln, da man am Strand in einem lodernden Feuer menschliche Überreste entdeckt hat. Außerdem wird eine weitere Leiche ganz in der Nähe gefunden….
Aus diesen Zutaten hat die Autorin einen wendungsreichen, mit reichlich Nervenkitzel angereicherten, spannenden Thriller geschrieben. Die geschickt zeitversetzten Informationen setzen sich Stück für Stück zu einem Gesamtbild zusammen, was mir gut gefallen hat. Ich mag ihren Erzählstil und war bereits nach ein paar Seiten in der Handlung „gefangen“ und konnte kaum das Buch kaum aus den Händen legen.
Von Beginn an liegt eine düstere, unheilvolle Atmosphäre über dem Geschehen und lässt nichts Gutes ahnen. Bald liegt die Vermutung nahe, dass jemand aus dem Freundeskreis nicht mit offenen Karten spielt, doch mir ist es nicht gelungen, diesen jemand zu entlarven! Was ich immer als positiv bewerte.
Die etwas schwierige Persönlichkeitsstruktur von Iðunn und ihre komplizierten familiären Beziehungen sind ein kleiner Nebenstrang der Gesamthandlung, was aber keinesfalls vom roten Faden ablenkt, sondern eher als feine humorvolle Note in diesem eiskalten Thriller zu sehen ist.
Alles in allem vergebe ich für diesen spannenden, wendungsreichen und nervenaufreibenden Thriller mit Gänsehautgarantie die volle Punktzahl und hoffe, die Autorin hat noch viele Ideen für weitere eiskalte Thriller!
Fazit: So muss ein Thriller sein! Die eiskalte Landschaftskulisse ummantelt die mörderische Handlung, die nervenaufreibend und unvorhersehbar bis zum Schluss den Leser ans Geschehen fesselt! Toll! Gern mehr davon!
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John Ajvide Lindqvist: Signum

dtv   NetGalley

Die Stormland-Reihe um die einstige Polizistin und jetzige Bestseller-Autorin Julia Malmros und dem eigenwilligen Hacker Kim Ribbing geht mit „Signum“ in die zweite Runde.
Nachdem die beiden Hauptfiguren in „Refugium“ ein ungleiches „Ermittler-Duo“ bildeten, das abseits der offiziellen polizeilichen Untersuchung, die Hintergründe für den brutalen Mord am Ehepaar Helander  aufdeckte, ist nun der Alltag wieder in ihrer beider Leben eingekehrt:
Julia recherchiert für ein neues Buch, dessen „Stoff“ am Puls der Zeit sein soll und gerät dabei in den Dunstkreis einer rechts orientierten Partei, die offenbar in kriminelle Machenschaften verwickelt ist. Ihre Nachforschungen werden nicht gern gesehen, was man ihr dann angsteinflößend „übermittelt“…
Zwischen Julia und Kim haben sich zarte Bande entwickelt, aber durch Kim‘s spezielle Persönlichkeit, kommt es hier zu einigen Turbulenzen.  Die 14-jährige Astrid Helander, deren Eltern brutal ermordet wurden, wohnt zeitweise in Kims großen Haus, wenn sie es bei ihrem Onkel mal wieder nicht aushält. 
Kim hat durch seine traumatischen Kindheitserlebnisse nicht nur ein Gros an äußerlich sichtbaren Narben, sondern auch seelische. Die rühren von einer ganz speziellen, medizinisch aber durchaus fragwürdigen „Therapie“, die Kim vom „Schockdoktor“ verabreicht wurde. In der aktuellen Handlung nimmt Kim auf seine ganz persönliche Art und Weise Rache an dieser Person. Allerdings geht sein zuvor gut durchdachter Plan schief, sodass er im Verlauf in den Fokus der Ermittlungsbehörden gerät…
Die aktuelle Handlung beginnt mit nervenaufreibenden Szenen, die bildhaft geschildert werden, sodass mir die Nackenhaare hoch standen. Dann allerdings flacht die Spannung ab, handlungsmäßig wird es etwas undurchsichtig und langatmig, wo zwischenmenschliches Geplänkel in den Vordergrund tritt. Für meinen Geschmack hätte man darauf verzichten können. Der Autor zieht dann zwar im letzten Drittel noch mal am Spannungshebel, was aber nicht für die volle Punktzahl reicht!   
Insgesamt vergebe ich vier von fünf möglichen Punkten, da die Gesamthandlung nicht so überzeugt, wie die des Debüt-Thrillers. Nichtsdestotrotz würde ich auch den Ausgang der Trilogie gern lesen und bin gespannt wie es weitergeht.
Fazit: Schade, reicht handlungs- und spannungsmäßig nicht an das Debüt heran, daher nur vier von fünf möglichen Punkten!
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Andreas Winkelmann: Hast Du Zeit?

rororo                  NetGalley

Seit vielen Jahren bin ich eine begeisterte Leserin der spannenden Thriller von Andreas Winkelmann.
Nun ist sein neuestes Werk erschienen. Da ich niemandem den Lesegenuss verderben möchte, habe ich überlegt, was ich zum Inhalt preisgeben kann/möchte.
Folgendes ist mir eingefallen:
Bist du einmal in die Fänge eines bösen Menschen geraten, der „kein Wort zu viel“ mit dir spricht, kann es passieren, dass „das Letzte, was du hörst“ die unverfängliche Frage ist „Hast du Zeit?
In diesem Satz sind nicht nur die Titel, der beiden vorherigen und dem aktuellen spannenden Thriller des Autors aufgeführt, sondern es ist auch in wenigen Worten der Inhalt der aktuellen Handlung.
Bei der Frage Hast du Zeit denke ich spontan an etwas Positives wie z.B. einen Spaziergang, Kinobesuch oder Treffen mit Freunden. In der aktuellen Thrillerhandlung verwandelt sich dieser recht harmlos klingende Satz in etwas sehr Negatives, denn die Menschen, die diese Worte hören, werden gekidnappt und gefangen gehalten, wo eine „Wand“ eine wichtige Rolle spielt. Was es damit auf sich hat, dazu gibt es bereits einen kleinen Hinweis im Prolog des Buches, wo jemand recht liebevoll über seine schöne, selbst errichtete Wand spricht.
Allerdings lassen die letzten Sätze des Vorworts nichts Gutes erahnen; von jetzt auf gleich überziehen düstere Wolken das Geschehen, das 2020 in einem Bestattungsinstitut beginnt…
Lange habe ich überlegt, wer hier sein Unwesen treibt und warum die Zeit ein wichtiger Faktor für denjenigen ist. Beweggründe sind mir ein paar eingefallen, doch wer sich letztendlich hinter der Maske „des Bösen“ verbirgt, habe ich nicht herausgefunden. Des Rätsels Lösung bekommt man dann in einer anschaulich geschilderten Szenerie präsentiert, dass einem die Nackenhaare hochstehen. Grrrrrrrh!
Nachdem ich das Gelesene noch einmal habe Revue passieren lassen, möchte ich folgendes anmerken: 
Meiner Meinung nach ist Andreas Winkelmann mit diesem Thriller sein Meisterwerk gelungen!  Obwohl mir beim Lesen oftmals die Nackenhaare hoch standen und ich das fesselnde Buch kaum aus den Händen legen konnte, hat mich diese Geschichte aber auch emotional berührt und darüber nachdenken lassen, was Zeit doch für ein kostbares Gut ist!
Fazit: Meisterhaft gelungener fesselnder Thriller, der nicht nur nervenaufreibend ist, sondern auch emotional noch lange nachwirkt!
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Schwiecker/Tsokos: Der 1. Patient

Knaur Verlag          NetGalley

Mittlerweile ist der „Der 1. Patient“ der vierte Justizkrimi, den die beiden Autoren gemeinsam geschrieben haben und Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer wieder ihren Auftritt haben.
Der lesenswerte dritte Band der Reihe mit dem Titel „Die letzte Lügnerin“ hatte es im letzten Jahr in sich: Ein hochrangiger Politiker suchte rechtlichen Beistand in Rocco Eberhardts Kanzlei, da er ins Fadenkreuz der Medien geraten war, wo er sich schwerwiegenden Korruptionsvorwürfen ausgesetzt sah. Eberhardt übernahm das Mandat, ohne zu ahnen, was für ein persönlicher Fall es für ihn werden sollte…
Nach den auch emotionalen Ereignissen in der nahen Vergangenheit ist Rocco Eberhardt nach einer gewissen „Auszeit“ nun mit einem neuen Fall beschäftigt. Seine Mandantin ist die Chirurgin Dr. Sasha Müller, die als Chefärztin in einem Berliner Klinikum arbeitet. Sie wendet sich an den Strafverteidiger, weil ihr bei einer Routine-Op ein Patient gestorben ist. Sie kann sich die Komplikationen während der Operation nicht erklären, da sie sich streng an den Behandlungsplan gehalten hat. Doch das besondere an diesem Behandlungsplan ist, dass er nicht von der Operateurin selbst, sondern von einem KI-System, also einer künstlichen Intelligenz erstellt wurde.
Das vorliegende Obduktionsergebnis ist eindeutig: Der Tod des Patienten trat infolge eines Behandlungsfehlers auf. Deswegen muss sich Dr. Müller jetzt vor Gericht verantworten. …
War es menschliches Versagen oder hat sich gar die KI geirrt?
Das Thema „KI in der Medizin“ ist am Puls der Zeit. Worum es sich dabei handelt, wird hier von den beiden Autoren von allen Seiten betrachtet bzw. gut und verständlich erklärt, sodass man der Handlung gut folgen kann.
Anmerken möchte ich aber: Obwohl sehr umfangreich nach der Lösung gesucht wird, wer hier für den Tod des Patienten zur Rechenschaft gezogen werden muss, fiel mir ein Aspekt auf, dem nicht weiter nachgegangen wurde, bzw. erst am Schluss zum Tragen kommt. Tatsächlich lag ich damit richtig, sodass mich der Ausgang des Geschehens dann nicht mehr überrascht hat.
Dennoch ist der Justizkrimi gut gelungen, unterhaltsam und lesenswert, weswegen ich insgesamt vier von fünf möglichen Punkten vergebe.
Fazit: Thematisch am Puls der Zeit, gut gelungen, unterhaltsam und lesenswert!
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Tina Frennstedt:  COLD CASE – Das letzte Bild

Lübbe

Genau wie die drei vorherigen „Cold-Case“-Kriminalromane der Autorin beruht auch „Das letzte Bild“ auf realen Ereignissen, welche sie zu diesem Buch inspiriert haben. Um welche Kriminalfälle es sich dabei handelt, erfährt man von ihr am Ende in der „Danksagung“.

Zum Inhalt des Buches:

Die schwedische Kommissarin Tess Hjalmarsson hat Urlaub, allerdings nicht ganz freiwillig. Wie es dazu gekommen ist, kann man im spannenden vorherigen Buch der Reihe mit dem Titel „Das gebrannte Kind“ nachlesen. Notgedrungen vertreibt sie sich ihre freie Zeit mit Spaziergängen und Wanderungen in der näheren Umgebung.
In diese Tristesse hinein, erreicht sie ein Anruf des dänischen Profilers Carsten Morris, mit dem Tess bereits einige Male zusammengearbeitet hat. Er bittet sie um ein persönliches Treffen in Dänemark, denn auf einer Internetplattform, die sich „murderpix“ nennt, sind Fotos von unbekannten jungen Frauen aufgetaucht. Eine Dänin konnte bereits als Mathilde B. identifiziert werden, die seit Jahren als spurlos verschwunden gilt.
Wegen eines neu online gestellten Fotos erfolgte der Anruf, der Tess nach Dänemark reisen lässt. Dort kann sie sich selbst davon überzeugen, dass dieses Foto zu einem 17 Jahre alten Cold-Case-Fall führt, der ihr sehr am Herzen liegt. Die Akte hatte sie über die Jahre immer mal wieder zur Hand genommen und darin gelesen, um doch noch vielleicht auf einen Hinweis zu stoßen, was mit Jenny R. passiert ist.
Die geposteten Fotos der beiden Frauen haben Gemeinsamkeiten, die nicht zu übersehen sind, weswegen Tess und das dänische Ermittler-Team sich auf Spurensuche machen….
Aus verschiedenen Zeitebenen und Sichtweisen setzt sich die Gesamthandlung zusammen. Durch den fesselnden Erzählstil fliegen die Seiten nur so dahin. Recht schnell schwebt über dem Geschehen – besonders durch die bildhaft geschilderten Szenerien – eine unheilvolle, nichts Gutes ahnende Atmosphäre.
Die dänischen und schwedischen Ermittler sind mir aus den vorherigen Büchern gut bekannt, weswegen mir das Eintauchen in die aktuelle Handlung gut gelang. Zwar kann man diesen Kriminalroman auch ohne Vorkenntnisse lesen, doch empfehlen kann ich diese spannende Cold-Case-Reihe von Anfang an.
Besonders gut fand ich, dass bei der komplizierten Suche nach dem „Bösen“ zwar immer mal wieder Verdächtige auftauchen, doch die Lösung des Ganzen sich erst ganz am Schluss dem Leser offenbart!
Alles in allem habe ich diesen spannenden Kriminalroman wieder gern gelesen. Durch das Wissen, dass hier reale Vorkommnisse mit eingewoben sind sowie den bildhaft geschilderten Szenerien, standen mir ein ums andere Mal die Nackenhaare hoch, weswegen ich die Fortsetzung der Reihe als gelungen einstufe und meine Leseempfehlung ausspreche.
Fazit: Gelungene, spannende Fortsetzung der Cold-Case-Reihe, die gern noch weiter fortgesetzt werden darf.
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Kate Penrose: Tödlich rauscht die Brandung

Fischer Verlage

DI Ben Kitto ermittelt auf den britischen Scilly-Inseln in seinem 7. Fall!
In der vorherigen Handlung „Düster ruht die See“ musste Ben Kitto neben einer kniffligen Ermittlungsarbeit auch ganz besonders wachsam „durch die Welt“ gehen, denn ein Auftragskiller war auf ihn angesetzt und kam ihm immer näher. Auch in seinem Privatleben zogen dunkle Wolken auf und es kam zu lebensbedrohlichen Situationen, weswegen ein Wettlauf mit der Zeit begann….
Nun ist mit „Tödlich rauscht die Brandung“, der neue Kriminalroman aus dieser Reihe erschienen und seit den letzten Geschehnissen sind drei Monate vergangen:
Die dunklen Wolken in Bens Privatleben haben sich verzogen. Ein „kleiner Sonnenschein“ hat das Licht der Welt erblickt und heißt Noah, weswegen seine Eltern Nina und Ben nun endlich heiraten wollen. Sie stecken mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, als ein markanter Piepton Ben zum Einsatz bei der Seenotrettung ruft. Dort ist er seit geraumer Zeit ehrenamtlich tätig. Er eilt zum Bootsschuppen, um an der Rettungsaktion teilzunehmen. Er kann es kaum glauben, als er hört, dass Jez Cardew, ein erfahrenes Mitglied des Rettungsteams, der für seinen heldenhaften Mut bei Einsätzen bereits ausgezeichnetes wurde, auf See vermisst wird. Als man Jez’ Boot entdeckt, keimt etwas Hoffnung auf, doch an Bord ist niemand ...
Die Zeit verrinnt und langsam fängt die Gerüchteküche an zu brodeln, was wohl mit Jez geschehen ist. Ben muss dann aus dem Freiwilligendienst ins Berufsleben wechseln, da man ein Leichenteil auf einer der Inseln gefunden hat. Zu wem der Körperteil gehört, muss erst noch untersucht werden, aber dass hier ein Verbrechen vorliegt, ist unverkennbar und Ben nebst seinem Team fängt an zu ermitteln.
Im Verlauf bekommen Ben Kitto und weitere Mitglieder der Seenotrettung Briefe mit merkwürdigem Inhalt. Jemand scheint einen tief sitzenden Groll gegen sie zu hegen und ihnen nach dem Leben zu trachten. Alle sind alarmiert, wachsam und sich der Gefahrensituation bewusst, bis dann wieder ein Mitglied aus ihren Reihen vermisst wird…
Obwohl ich mich gefreut habe, handlungsmäßig wieder auf die Scilly-Inseln „abtauchen“, hatte ich diesmal Schwierigkeiten, die ganzen Mitwirkenden und ihre „Beziehungen“ untereinander richtig einzuordnen. Auch die Suche nach den Vermissten ist etwas zäh und langwierig, sodass der Spannungsbogen immer wieder abflacht, was schade ist.
Die Auflösung, wer hier den Part des „Bösen“ übernommen hat, war zwar überraschend, der Grund dafür aber zu „einfach“, zumal hier recht brutale Verbrechen begangen wurden.
Diesmal konnte mich die Handlung nicht richtig einfangen. Von Anfang an ist der Verlauf etwas zäh und langatmig. Durch die vielen Mitwirkenden und ihre „Verbindungen untereinander“ wird es unübersichtlich und man muss schon gut aufpassen, damit man den roten Faden nicht verliert, zumal es auch einige Verdächtige gibt. 
Ich vergebe hier drei von fünf möglichen Punkten, die ganz besonders Bens Wolfshund Shadow verdient, denn der hat hier immer den richtigen Riecher und so manche prekäre Situation gerettet.
Fazit: Reicht leider nicht an die vorherigen Bänder heran und ist eher durchschnittliche Krimi-Kost
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Per Sjørndahl: Alsensund

Emons Verlag

Der seitenstarke Kriminalroman „Alsensund“ ist das Debüt des Autors und führt handlungsmäßig in die deutsch-dänische Grenzregion.
In diesem Gebiet werden in kurzem zeitlichen Abstand tote junge Frauen gefunden. Woran sie gestorben sind, lässt sich auf den ersten Blick nicht erkennen, aber die Obduktionsergebnisse lassen keinen Zweifel daran, dass in Sachen Mord ermittelt werden muss.
Ein deutsch-dänisches Ermittler-Team wird gebildet, welches sich aus Kommissarin Hanna Wiedmann und Kommissar Marven Sånbergen zusammensetzt.
Es kommt reichlich Arbeit auf die Ermittler zu, die bei ihren Recherchen auf ein altes Tagebuch stoßen. Über den Inhalt dieses Buches erfährt man peu à peu durch kleine, in die Gesamthandlung eingewobene Kapitel. Was man hier erfährt, lässt einem nichts Gutes erahnen.
Noch mehr über den Inhalt dieser komplexen Handlung möchte ich nicht verraten, dazu ist sie zu spannend und lesenswert!
Der Krimi liest sich gut und flüssig, die Szenerien sind bildhaft, weswegen man leicht ins Geschehen „eintauchen“ kann.
Die Thematik, die sich hier langsam entfaltet, ist schon „hard stuff“ und lässt einem die Nackenhaare hochstehen, als klar wird, welche kriminellen Machenschaften damit verbunden sind.
Die Hauptakteure sind gut gezeichnet und recht schnell hat man sie  direkt vor Augen. Allerdings konnte ich mich mit der Figur des Kommissar Marven Sånbergen stellenweise nicht ganz anfreunden, da er irgendwie ohne Nachzudenken (schon fast tollpatschig)  in so manch brenzlige Situation gerät/hineinläuft und dabei einige unschöne Blessuren abbekommt.
Etwas aufpassen muss man auch, da es reichlich Mitwirkende gibt, die man richtig einordnen muss, hier gibt der Autor aber gute Hilfestellung, sodass dies gut gelingt.
Ich muss gestehen, ich hatte so eine Ahnung, wer hinter den perfiden Morden steckt und lag tatsächlich richtig, obwohl der Autor hier geschickt falsche Fährten auslegt und ich letztendlich auch den Schluss-Akkord nicht vorhersehen konnte.
Alles in allem finde ich das Debüt gut gelungen und lesenswert. Durch den Cliffhanger, der hier noch präsentiert wird, hoffe ich, dass dies Buch erst der Anfang einer spannenden Krimi-Reihe ist.
Fazit: Spannendes, gelungenes und lesenswertes Krimi-Debüt, dem hoffentlich von weitere Bücher folgen werden!
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