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John Ajvide Lindqvist: Signum

dtv   NetGalley

Die Stromland-Reihe um die einstige Polizistin und jetzige Bestseller-Autorin Julia Malmros und dem eigenwilligen Hacker Kim Ribbing geht mit „Signum“ in die zweite Runde.
Nachdem die beiden Hauptfiguren in „Refugium“ ein ungleiches „Ermittler-Duo“ bildeten, das abseits der offiziellen polizeilichen Untersuchung, die Hintergründe für den brutalen Mord am Ehepaar Helander  aufdeckte, ist nun der Alltag wieder in ihrer beider Leben eingekehrt:
Julia recherchiert für ein neues Buch, dessen „Stoff“ am Puls der Zeit sein soll und gerät dabei in den Dunstkreis einer rechts orientierten Partei, die offenbar in kriminelle Machenschaften verwickelt ist. Ihre Nachforschungen werden nicht gern gesehen, was man ihr dann angsteinflößend „übermittelt“…
Zwischen Julia und Kim haben sich zarte Bande entwickelt, aber durch Kim‘s spezielle Persönlichkeit, kommt es hier zu einigen Turbulenzen.  Die 14-jährige Astrid Helander, deren Eltern brutal ermordet wurden, wohnt zeitweise in Kims großen Haus, wenn sie es bei ihrem Onkel mal wieder nicht aushält. 
Kim hat durch seine traumatischen Kindheitserlebnisse nicht nur ein Gros an äußerlich sichtbaren Narben, sondern auch seelische. Die rühren von einer ganz speziellen, medizinisch aber durchaus fragwürdigen „Therapie“, die Kim vom „Schockdoktor“ verabreicht wurde. In der aktuellen Handlung nimmt Kim auf seine ganz persönliche Art und Weise Rache an dieser Person. Allerdings geht sein zuvor gut durchdachter Plan schief, sodass er im Verlauf in den Fokus der Ermittlungsbehörden gerät…
Die aktuelle Handlung beginnt mit nervenaufreibenden Szenen, die bildhaft geschildert werden, sodass mir die Nackenhaare hoch standen. Dann allerdings flacht die Spannung ab, handlungsmäßig wird es etwas undurchsichtig und langatmig, wo zwischenmenschliches Geplänkel in den Vordergrund tritt. Für meinen Geschmack hätte man darauf verzichten können. Der Autor zieht dann zwar im letzten Drittel noch mal am Spannungshebel, was aber nicht für die volle Punktzahl reicht!   
Insgesamt vergebe ich vier von fünf möglichen Punkten, da die Gesamthandlung nicht so überzeugt, wie die des Debüt-Thrillers. Nichtsdestotrotz würde ich auch den Ausgang der Trilogie gern lesen und bin gespannt wie es weitergeht.
Fazit: Schade, reicht handlungs- und spannungsmäßig nicht an das Debüt heran, daher nur vier von fünf möglichen Punkten!
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Arne Dahl: Stummer Schrei

Piper Verlag   NetGalley

Ich habe schon viele spannende Kriminalromane von Arne Dahl gelesen, zuletzt die fünfteilige Reihe um das schwedische Ermittler-Duo Molly Bloom und Sam Berger, die mit dem Titel „Null gleich Einsabgeschlossen wurde.
Nun startet mit „Stummer Schrei“ eine neue Reihe um Hauptkommissarin Eva Nyman, die mit ihrem Team in einem sehr „explosiven“ Fall ermittelt:
Bei einem waghalsigen Überholmanöver kommt der Leiter eines der führenden schwedischen Stahlkonzerne ums Leben. Sein Wagen kommt von der Fahrbahn ab, es kommt zu einer Explosion, wobei der Wagen völlig ausbrennt. Der anfangs als tragischer Unfall eingestufte Vorfall, entpuppt sich bald darauf als Mordfall, denn die Explosion wurde durch eine selbstgebaute Bombe hervorgerufen…
Den nächsten explosiven Vorfall mit einem Toten gibt es in Stockholm als die Werbeagentur Luspank in die Luft fliegt. Durch eine landesweite Kampagne für die Ölindustrie sorgte sie im Vorfeld für Aufsehen.
Kommissarin Eva Nymans erhält einen an sie persönlich adressierten Brief, dessen Text nicht einfach zu verstehen ist, erinnert er doch an Verschwörungstheorien oder Äußerungen von extremistischen Klimaaktivisten, weswegen sie ihn erst einmal beiseitelegt. Allerdings erinnert sie eine bestimmte Wortwahl daraus an eine Person aus ihrer beruflichen Vergangenheit, was sie vorerst für sich behält. Denn sonst müsste sie sich die Frage stellen, ob ihr ehemaliger Vorgesetzter der Verfasser des Briefes oder gar der Bombenleger ist!?
Im Verlauf lernt man Lukas Frisell kennen, der in der Natur lebt und bereits viele Jahre allein in der Abgeschiedenheit verbracht hat. Er „wohnt“ irgendwo in einem Unterschlupf im Wald. Er genießt dies einfache Leben, so ohne Kontakt zu anderen Menschen und dem ganzen elektronischen Fortschritt, dem er noch nie so recht zugetan war. Diesen Schritt, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen, hat der einstige Kriminalhauptkommissar nie bereut.
Da ich ja bereits einige Bücher von Arne Dahl gelesen habe, kann ich nur sagen, er ist ein Meister seines Fachs. Auch diesmal ist ihm ein sehr spannender, fesselnder Kriminalroman gelungen. Allerdings ist er auch sehr geschickt darin, seine Leser auf falsche Fährten zu locken, was er auch diesmal wieder versucht. Einige Zeit bin ich noch in Richtung „Klima und Umwelt“ mitgegangen, aber dann kam mir der Gedanke, etwas anderes im Auge zu behalten. Letztendlich lag ich damit richtig und war dann nicht mehr so ganz überrascht, wer und warum hier „das Böse“ verkörpert. Dennoch habe ich dieses Buch gern gelesen und vergebe die volle Punktzahl, zumal neben der Spannung, auch immer etwas Humor durchschimmert, was gut passt.
Da dies Buch als Auftakt einer neuen Reihe angekündigt wurde, bin ich gespannt, wie es weitergeht.
Fazit: Arne Dahl ist ein Meister seines Fachs! Der Auftakt dieser neuen Krimi-Reihe ist spannend und fesselnd gelungen! Gern weiter so!
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