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Viveca Sten: Blutbuße

Der-Audio-Verlag

Ein neuer Fall für Hanna Ahlander, der in der Hörbuchversion erfreulicherweise wieder von Vera Teltz vorgetragen wird.
Handlungsmäßig geht es hoch hinaus an den Polarkreis, wo es in dem kleinen schwedischen Ort Åre seit geraumer Zeit „brodelt“, denn die erfolgreiche Unternehmerin Charlotte Wretlind will ein umstrittenes Bauprojekt mit aller Macht vorantreiben, komme was da wolle. Doch ihre Pläne stoßen im Ort auf großen Widerstand. Nicht allen gefällt es, dass sie ein altes geschichtsträchtiges Hotel in den Bergen abreißen will, sodass dort dann der Neubau eines Luxus-Resorts beginnen kann.
Der Startschuss soll demnächst erfolgen, weswegen Charlotte in Åres First-Class-Hotel „residiert“. Sie ist kein einfacher Mensch, stellt sich und ihre Forderungen oft in den Mittelpunkt, was nicht lange gut geht, sodass es in aller Öffentlichkeit zu einer unschönen Auseinandersetzung mit einem Hotelmitarbeiter kommt..
Kurze Zeit später wird die Unternehmerin brutal ermordet in ihrem Hotelzimmer aufgefunden…
Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel Lindskog übernehmen die Ermittlungen, die u.a. zu Fragen aufwerfenden Ereignissen im Jahr 1973 führen, wo das Hotel in den Bergen seine Glanzzeit hatte und illustre Gäste beherbergte, wozu auch Charlottes und ihre Eltern gehörten…
…..dann geschiet ein weiterer Mord!
Vera Teltz hörenswerte Lesung macht es einem leicht, schnell ins Geschehen einzutauchen, sodass man die Szenerien direkt vor Augen hat. Toll!
Ich mag den Erzählstil von Viveca Sten und lese oder höre ihre Bücher schon seit sehr langer Zeit. Auch das letzte Hörbuch aus dieser Polarkreis-Krimi-Reihe mit dem Titel „Tief im Schatten“ hat mir sehr gut gefallen, weswegen ich es als spannungsgeladene Fortsetzung gestuft habe.
Den aktuellen Krimi „Blutbuße“ finde ich nicht so gut gelungen. Die Gesamthandlung setzt sich aus dem in zwei Zeitebenen erzählten Kriminalfall sowie dem Einblick ins Privatleben des Ermittler-Teams zusammen, sodass hier Gefühlschaos und komplizierte Beziehungen sehr viel Raum einnehmen. Dabei geraten die Ermittlungen in den Hintergrund und die Spannung flacht ab, was schade ist.
Auch wenn der Kriminalfall inhaltlich Punktabzug bekommt, wiegt die hörenswerte Lesung von Vera Teltz aber so manches auf, weswegen ich vier von fünf Punkten vergebe und gespannt bin, wie die Reihe weitergeht.
Fazit: Krimi mit inhaltlichen Schwächen, was aber die hörenswerte Lesung von Vera Teltz wieder auffängt!
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Voosen/Danielsson: Tode, die wir sterben

Kiwi-Verlag                NetGalley

Bücher dieses Schriftsteller-Duos waren mir bisher nicht bekannt. Da ich ein großer Fan nordischer Krimis/Thriller bin und der Handlungsort hier Malmö in Schweden ist, war ich gespannt, was mich bei „Tode, die wir sterben“ inhaltlich erwartet, zumal dies auch der Start einer neuen Krimi-Reihe ist:
In einem Problemviertel in Malmö wird am helllichten Tage vor einer Pizzeria ein 13-jähriger Junge mit Migrationshintergrund erschossen. Schnell wird spekuliert, dass dies ein weiteres Opfer des immer mehr eskalierenden Drogenkriegs zwischen rivalisierenden Clans sein könnte. Der Fall erregt durch anhaltende Medienberichterstattung öffentliches Aufsehen, weswegen die Polizeiführung unter immensen Druck gerät und man daher ein neues Ermittler-Duo in den Ring schickt, um den Fall schnell aufzuklären.
Dabei handelt es sich zum einen um den gerade frisch verwitweten Malmöer Kommissar Jon Nordh. Er versucht sein Leben nebst seiner zwei Kinder wieder in geregelte Bahnen zu bringen, was kein leichtes Unterfangen ist, zumal der Unfalltod seiner Frau noch Fragen aufwirft. Das Duo wird komplettiert von der aus Nordschweden stammenden Svea Karhuu, die man wegen eines schief gelaufenen Undercover-Einsatzes nach Malmö strafversetzt hat. Unterschiedlicher könnte dies Ermittler-Team nicht sein, weswegen sie sich auch erst einmal „zusammenraufen“ müssen, um diesen recht kniffligen Fall zu lösen.
Ob der Dreizehnjährige tatsächlich Opfer eines Bandenkriegs, ein Zufallsopfer oder des Rätsels Lösung in einer ganz anderen Richtung zu suchen ist, verrate ich hier nicht.
Die Gesamthandlung ist vielschichtig, setzt sich aus unterschiedlichen Erzählsträngen/Sichtweisen zusammen und thematisch auch mit politischen Themen auseinander. Bei dieser Menge an „Input“ erfordert das vom Leser die volle Konzentration, damit man alles richtig einordnen kann.
Stellenweise erinnerte mich die Handlung an einen spannenden Agententhriller, denn wer hier Freund und Feind ist, bleibt lange unklar. Die Ermittlungen laufen schleppend an, da niemand in diesem Viertel Informationen preisgeben will, was sich im Verlauf noch erschwert, denn es bleibt nicht bei dem einen Todesopfer.
Leider konnte das neue Ermittler-Duo bei mir keine Sympathie-Punkte sammeln, was vielleicht auch an den privaten „Nebenschauplätzen“ lag, die ebenfalls noch in der Gesamthandlung verankert sind.
Zusammenfassend vergebe ich hier drei (mit der Tendenz nach oben) von fünf möglichen Punkten, denn Potenzial war durchaus vorhanden und auch Spannung, die sich in der Endphase dann noch steigerte. Nur für meinen Geschmack war die Gesamthandlung mit zu vielen Themen „überfrachtet“ und stellenweise auch etwas „unrund“.
Da es aber erst der Beginn einer neuen Reihe ist, möchte ich hier gern noch abwarten und schauen wie sich die Fortsetzung gestaltet.
Fazit:  Durch zu viel „Input“ eher durchschnittlicher Start (aber mit der Tendenz nach oben) der neuen schwedischen Krimi-Reihe, dessen Fortsetzung aber erst noch abgewartet werden sollte!

 

 

 

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Kristina Ohlsson: Die Frau im Eishaus

Der Audio Verlag VÖ 15.08.24

Der dritte Einsatz für August Strindberg, dem einstigen Vermögensberater und jetzigen Betreiber eines florierenden Second-Hand-Ladens in Hovenäset, einem beschaulichen Ort an der schwedischen Westküste.
Um etwas „Leben“ in den kleinen Ort zu bringen, kam August auf die Idee, einen Back-Wettbewerb zu veranstalten. Er ist mitten in den Vorbereitungen als sich die Ereignisse im Ort überschlagen:
Wie schon zuletzt in „Das Feuer im Bootshaus“ gerät das tägliche Einerlei der Bewohner auch in der aktuellen Handlung durcheinander. Das Getuschel im Ort fängt an, als eine fremde Frau in das berühmt-berüchtigte Eishaus einzieht, wo August vor geraumer Zeit in einer Gefriertruhe eine zerstückelte Leiche fand. Im Verlauf erfährt man als Leser mehr als die Bewohner des Ortes über die Fremde, die offenbar ganz bewusst in dieses Haus eingezogen ist…..
Sorgte die Fremde nicht schon für genug Gesprächsstoff, kommt mit dem Fund einer männlichen Leiche, die unter einem Sprungturm hängt, weiterer hinzu.
Was haben die Frau ins Eishaus, der aufsehenerregende Leichenfund und ein 30 Jahre alter Kriminalfall, der bereits im ersten Buch der Reihe „Die Tote im Sturm“ für Spekulationen sorgte, miteinander zu tun?
Nun, diese Frage beantworte ich hier nicht, denn dazu ist der Kriminalroman „Die Frau im Eishaus“, – dessen Lesung zu meiner Freude wieder Uve Teschner übernommen hat –  viel zu spannend, unterhaltsam und hörenswert!
Uve Teschner gelingt es durch das Modulieren seiner Stimme, dass jede Figur ein eigenes „Klangbild“ bekommt, sodass man sofort erkennt, wer die Szene betritt. Toll!
Zwar gibt es hier eine Kriminalhandlung, aber die steht definitiv nicht im Vordergrund der Gesamthandlung, sondern ist ein Teil davon. Das Zusammenspiel der Haupt- und Nebenfiguren kommt hier mehr zum Tragen, wo es teilweise Einblicke in menschliche Abgründe gibt, aber auch humorvolle Szenerien eingewoben sind, was mir gut gefallen hat.
Ich habe die fast 14-stündige Lesung wieder genossen, denn man kann sich entspannt zurücklehnen und nach kurzer Zeit ist man in Hövenaest  „gelandet“, wo man sich dann mitten im Geschehen befindet und das Kopfkino beginnt!
Fazit: Eine Fremde, ein aufsehenerregender Leichenfund und ein 30 Jahre alter Mordfall bilden die Storyline, die zusätzlich mit Humor gewürzt ist und unbedingt hörenswert von Uve Teschner präsentiert wird! Gern mehr davon!
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John Ajvide Lindqvist: Signum

dtv   NetGalley

Die Stormland-Reihe um die einstige Polizistin und jetzige Bestseller-Autorin Julia Malmros und dem eigenwilligen Hacker Kim Ribbing geht mit „Signum“ in die zweite Runde.
Nachdem die beiden Hauptfiguren in „Refugium“ ein ungleiches „Ermittler-Duo“ bildeten, das abseits der offiziellen polizeilichen Untersuchung, die Hintergründe für den brutalen Mord am Ehepaar Helander  aufdeckte, ist nun der Alltag wieder in ihrer beider Leben eingekehrt:
Julia recherchiert für ein neues Buch, dessen „Stoff“ am Puls der Zeit sein soll und gerät dabei in den Dunstkreis einer rechts orientierten Partei, die offenbar in kriminelle Machenschaften verwickelt ist. Ihre Nachforschungen werden nicht gern gesehen, was man ihr dann angsteinflößend „übermittelt“…
Zwischen Julia und Kim haben sich zarte Bande entwickelt, aber durch Kim‘s spezielle Persönlichkeit, kommt es hier zu einigen Turbulenzen.  Die 14-jährige Astrid Helander, deren Eltern brutal ermordet wurden, wohnt zeitweise in Kims großen Haus, wenn sie es bei ihrem Onkel mal wieder nicht aushält. 
Kim hat durch seine traumatischen Kindheitserlebnisse nicht nur ein Gros an äußerlich sichtbaren Narben, sondern auch seelische. Die rühren von einer ganz speziellen, medizinisch aber durchaus fragwürdigen „Therapie“, die Kim vom „Schockdoktor“ verabreicht wurde. In der aktuellen Handlung nimmt Kim auf seine ganz persönliche Art und Weise Rache an dieser Person. Allerdings geht sein zuvor gut durchdachter Plan schief, sodass er im Verlauf in den Fokus der Ermittlungsbehörden gerät…
Die aktuelle Handlung beginnt mit nervenaufreibenden Szenen, die bildhaft geschildert werden, sodass mir die Nackenhaare hoch standen. Dann allerdings flacht die Spannung ab, handlungsmäßig wird es etwas undurchsichtig und langatmig, wo zwischenmenschliches Geplänkel in den Vordergrund tritt. Für meinen Geschmack hätte man darauf verzichten können. Der Autor zieht dann zwar im letzten Drittel noch mal am Spannungshebel, was aber nicht für die volle Punktzahl reicht!   
Insgesamt vergebe ich vier von fünf möglichen Punkten, da die Gesamthandlung nicht so überzeugt, wie die des Debüt-Thrillers. Nichtsdestotrotz würde ich auch den Ausgang der Trilogie gern lesen und bin gespannt wie es weitergeht.
Fazit: Schade, reicht handlungs- und spannungsmäßig nicht an das Debüt heran, daher nur vier von fünf möglichen Punkten!
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Viveca Sten: Tief im Schatten

Der-Audio-Verlag

Der zweite Fall für Hanna Ahlander

Im Oktober 2022 startete mitKalt und still“ die neue Krimi-Reihe der schwedischen Autorin Viveca Sten, die in den kleinen Ort Åre in Nordschweden führt.
Vera Teltz hatte die Lesung der Hörbuch-Version übernommen, was eine sehr gute Wahl war, denn durch ihre angenehme Stimme und ihre Vortragsart wurde die fesselnde Handlung lebendig. Auch das neue Ermittler-Duo Hanna Ahlander und Daniel Lindskog kam bei mir gut an, weswegen ich den Start der Reihe als gelungen eingestuft habe.
 Winterliche Straßenverhältnisse und eisige Temperaturen erschweren dem Ermittler-Duo in „Tief im Schatten“ das Vorankommen, denn sie werden zu einem Leichenfund in der Nähe der norwegischen Grenze gerufen. 
Zu meiner großen Freude hat Vera Teltz wieder die Lesung des Hörbuchs übernommen.  Ihr gelingt es schon nach wenigen Worten, die passende Atmosphäre aufkommen zu lassen, dass man die Mitwirkenden wiedererkennt und es keine Mühe bereitet, in die fesselnde Handlung „einzusteigen“.
Der Anblick, der sich ihnen am Fundort bietet, ist grauenhaft. Eine schneebedeckte männliche Leiche liegt nur spärlich bekleidet in einem Gebüsch. Die Hände sind auf dem Rücken mit Kabelbindern fixiert.  Eine große klaffende Wunde am Hinterkopf und weitere Spuren von großer Gewaltanwendung sind sichtbar.
Dies ist ein Erzählstrang der Gesamthandlung, ein weiterer führt zu Rebecca, einer jungen Frau, die in einer religiösen Familie aufwächst und in deren weiteren Lebensweg man als Zuhörer immer mal wieder Einblick erhält. Doch dann muss etwas Gravierendes geschehen sein, denn von einem Tag auf den anderen erscheint sie nicht mehr zur Arbeit und jede Kontaktaufnahme mit ihr scheitert…
Mehr möchte ich zum Inhalt gar nicht preisgeben, denn dazu ist die Gesamthandlung einfach zu fesselnd und spannend und die Lesung besonders hörenswert!
Die Geschichte, die die Autorin hier erzählt, ist keine leichte Kost. Die bildhaft geschilderten Szenerien zeigen befremdliche Situationen, bewegende Momente und verstörende Bilder, die einen erstarren und die Nackenhaare hochstehen lassen, denn hier liegen Glück, Leid und Hass ganz dicht beieinander.
Immer mal wieder gab es Momente, wo ich dachte, jetzt weiß ich, wer hier von den Ermittlern gesucht wird. Aber ich lag falsch, denn Viveca Sten ist eine meisterhafte Geschichtenerzählerin und überrascht dann auch noch mit einem unerwarteten Showdown bzw. Ausgang der Handlung! Toll, dafür gibt es die volle Punktzahl!
Vera Teltz besondere Vortragsweise lässt einen die Zeit vergessen. Es gelingt ihr, ihre Stimme so zu nuancieren, dass man die eiskalte Kulisse direkt spüren kann. Außerdem bekommen die Figuren „ein Gesicht“, welches man in der nervenaufreibenden Handlung sofort wiedererkennt und das Kopfkino beginnt!
Fazit: Gelungene spannungsgeladene Fortsetzung der Reihe, die durch die Hörbuchfassung noch ein „Sahnehäubchen“ obendrauf bekommt!
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Tina Frennstedt:  COLD CASE – Das letzte Bild

Lübbe

Genau wie die drei vorherigen „Cold-Case“-Kriminalromane der Autorin beruht auch „Das letzte Bild“ auf realen Ereignissen, welche sie zu diesem Buch inspiriert haben. Um welche Kriminalfälle es sich dabei handelt, erfährt man von ihr am Ende in der „Danksagung“.

Zum Inhalt des Buches:

Die schwedische Kommissarin Tess Hjalmarsson hat Urlaub, allerdings nicht ganz freiwillig. Wie es dazu gekommen ist, kann man im spannenden vorherigen Buch der Reihe mit dem Titel „Das gebrannte Kind“ nachlesen. Notgedrungen vertreibt sie sich ihre freie Zeit mit Spaziergängen und Wanderungen in der näheren Umgebung.
In diese Tristesse hinein, erreicht sie ein Anruf des dänischen Profilers Carsten Morris, mit dem Tess bereits einige Male zusammengearbeitet hat. Er bittet sie um ein persönliches Treffen in Dänemark, denn auf einer Internetplattform, die sich „murderpix“ nennt, sind Fotos von unbekannten jungen Frauen aufgetaucht. Eine Dänin konnte bereits als Mathilde B. identifiziert werden, die seit Jahren als spurlos verschwunden gilt.
Wegen eines neu online gestellten Fotos erfolgte der Anruf, der Tess nach Dänemark reisen lässt. Dort kann sie sich selbst davon überzeugen, dass dieses Foto zu einem 17 Jahre alten Cold-Case-Fall führt, der ihr sehr am Herzen liegt. Die Akte hatte sie über die Jahre immer mal wieder zur Hand genommen und darin gelesen, um doch noch vielleicht auf einen Hinweis zu stoßen, was mit Jenny R. passiert ist.
Die geposteten Fotos der beiden Frauen haben Gemeinsamkeiten, die nicht zu übersehen sind, weswegen Tess und das dänische Ermittler-Team sich auf Spurensuche machen….
Aus verschiedenen Zeitebenen und Sichtweisen setzt sich die Gesamthandlung zusammen. Durch den fesselnden Erzählstil fliegen die Seiten nur so dahin. Recht schnell schwebt über dem Geschehen – besonders durch die bildhaft geschilderten Szenerien – eine unheilvolle, nichts Gutes ahnende Atmosphäre.
Die dänischen und schwedischen Ermittler sind mir aus den vorherigen Büchern gut bekannt, weswegen mir das Eintauchen in die aktuelle Handlung gut gelang. Zwar kann man diesen Kriminalroman auch ohne Vorkenntnisse lesen, doch empfehlen kann ich diese spannende Cold-Case-Reihe von Anfang an.
Besonders gut fand ich, dass bei der komplizierten Suche nach dem „Bösen“ zwar immer mal wieder Verdächtige auftauchen, doch die Lösung des Ganzen sich erst ganz am Schluss dem Leser offenbart!
Alles in allem habe ich diesen spannenden Kriminalroman wieder gern gelesen. Durch das Wissen, dass hier reale Vorkommnisse mit eingewoben sind sowie den bildhaft geschilderten Szenerien, standen mir ein ums andere Mal die Nackenhaare hoch, weswegen ich die Fortsetzung der Reihe als gelungen einstufe und meine Leseempfehlung ausspreche.
Fazit: Gelungene, spannende Fortsetzung der Cold-Case-Reihe, die gern noch weiter fortgesetzt werden darf.
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Kristina Ohlsson: Das Feuer im Bootshaus

Der-Audio-Verlag

Die neue Krimi-Reihe der schwedischen Autorin begann 2022 mit dem Titel „Die Tote im Sturm“, die ich damals in der Hörbuchversion genossen habe, denn Uve Teschner hatte die Lesung übernommen. 
Die Handlung führt in den kleinen, idyllischen Ort Hovenäset in Schweden. Dorthin hatte der Vermögensberater August Strindberg nach privaten Turbulenzen seinen Wohnsitz verlegt und zuvor seinen Beruf aufgekündigt. Kurzerhand hatte er die früheren Räumlichkeiten des örtlichen Bestattungsunternehmens gekauft, wo er dann einen Secondhandladen eröffnete. Eigentlich war dieser Umzug geplant, um in seinem Leben etwas Ruhe einkehren zu lassen, doch das war August Strindberg nicht vergönnt …..
Nun ist etwas Zeit vergangen und er ist in dem kleinen Ort  „angekommen“. Die Menschen dort haben ihn in ihrem Kreis aufgenommen und sein Secondhandladen floriert überraschend gut. Auch Strindbergs Privatleben entwickelt sich positiv, knistert es doch heftig zwischen ihm und der örtlichen Kriminalkommissarin Maria Martinsson. Herrschte gerade noch Sonnenschein in beider Leben, gerät diese Stimmung recht schnell aus den Fugen, was man in der aktuellen Handlung vonDas Feuer im Bootshaus“ miterleben kann:
Die Lesung dieses Hörbuchs hat zu meiner großen Freude auch wieder Uve Teschner übernommen. Kaum hat er ein paar Worte gesprochen, wird man durch seinen Vortrag nach Schweden katapultiert, wo in Hovenäset ein Feuer ausbricht, bei dem zwei Bootshäuser niederbrennen, wovon eines davon August Strindberg gehört.
Den Eigentümer des anderen Bootshauses kann man nicht erreichen. Anfangs macht das der Polizei und auch den Anwohnern keine Sorgen, denn man vermutet, er sei verreist. Leider ist das ein Trugschluss, denn bald findet man seine Leiche…
Reichlich Gesprächsstoff für die Einwohner des Ortes und die Gerüchteküche brodelt, denn es wird spekuliert, ob es zwischen dem Brand und dem Tod des Bootshausbesitzers einen Zusammenhang gibt. Ganz besonders ein alteingesessener Einwohner macht einen auf Hobbydetektiv, will August Strindberg in seine „Ermittlungen“ einbeziehen und hat kein gutes Wort für die Polizei, als die ihn unter die Lupe nimmt und zur Befragung auf Revier bestellt.
Es gibt noch weitere Handlungsstränge, die sich nach und nach weiterentwickeln und unschöne Dinge zutage befördern und es im Verlauf auch zu lebensbedrohlichen Szenerien kommt.
Was sich weiter in der Handlung noch so tut, verrate ich hier nicht, dazu ist die Geschichte zu spannend und Uve Teschners Lesung einfach zu fesselnd und hörenswert!
Zwar beginnt die Geschichte mit „einem Knall“ und zwei Bootshäuser brennen nieder, doch das weitere Geschehen wird in ruhiger Erzählweise präsentiert. Aus unterschiedlichen Richtungen und mit einem Blick in die Vergangenheit setzt sich die Gesamthandlung zusammen, wo im Verlauf zahlreiche tief verborgene Geheimnisse gelüftet werden müssen.
Durch den Hobbydetektiv, der hier für einigen Wirbel sorgt, ist auch eine zarte humorvolle Note gegeben, was gut passt.
Insgesamt hat mir dieses Hörbuch sehr gut gefallen, nur bei der geheimnisumwitterten Familiengeschichte, die Raum einnimmt, hatte ich bald eine Idee, was dahintersteckt und lag richtig, was aber den Unterhaltungswert dieses gelungenen Krimis aber nicht schmälert.
Ich bin gespannt, wie die Reihe weitergeht, denn mir scheint, in diesem idyllisch anmutenden Ort, brodelt noch so einiges im Verborgenen, was gelüftet werden sollte und da wäre ich gern wieder dabei!
Fazit: Gelungene, unbedingt hörenswerte Fortsetzung der spannenden Krimi-Reihe! Uve Teschners Lesung lässt die passende Atmosphäre aufkommen und das Kopfkino beginnt, wo die Hauptfiguren schnell wieder präsent sind und die Geschichte lebendig wird! Gern noch lange weiter so!
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Johanna Mo: Nebelstunde

Heyne Verlag

Bangte man im vorherigen Buch mit dem Titel „Dunkelwald“ noch um das Überleben von Hanna Duncker und ihrem ungeborenen Kind, ist nun mit „Nebelwald“ Buch Nr. 4 der Reihe erschienen.
Die schwedische Insel Öland ist weiterhin Schauplatz der Handlung, wo Hanna Duncker einst aufgewachsen ist und nach jahrelanger Abwesenheit nun als Polizistin arbeitet.
Seit langem beschäftigt sich Hanna mit dem Mordfall Ester Jensen und das aus gutem Grund, denn ihr verstorbener Vater hatte vor 20 Jahren die Tat gestanden, weshalb er zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt wurde.
Jahre später besucht Hannas Bruder Kristoffer sie auf Öland und beichtet ihr, dass er schon lange Informationen darüber habe, wer der wirkliche Mörder von Ester Jensen ist. Aber aus Angst habe er geschwiegen und sei deshalb auch ins Ausland gegangen.
Tatsächlich wird der Fall neu aufgerollt und die Gerichtsverhandlung steht aktuell kurz bevor, wo Kristoffer als Zeuge aussagen soll.
Eingewoben in die Handlung sind kleine Kapitel, die die Überschrift „Der letzte Tag“ tragen. Darin geht es um den Tod von Vidar Johnasson, der Jugendliebe von Hannas ehemaligen Nachbarin und guten Freundin Ingrid Mattson.
Hanna ist eigentlich freigestellt, um der Gerichtsverhandlung im Mordfall Ester Jensen beizuwohnen, allerdings dauert es nicht lange und sie ist auch in die Ermittlungen zum Tod von Vidar J. involviert, denn der anfänglich vermutete Selbstmord entpuppt sich als Mordfall. Da Vidar in der Nachbarschaft nicht unbedingt beliebt war und auch ein bewegtes Leben geführt hat, sind die Ermittlungen nicht unbedingt einfach und verdächtige Personen gibt es einige.
Erst einmal bin ich froh, dass nun endlich der Fall Ester Jensen aufgeklärt und abgeschlossen ist, denn da hätte ich mir eine schnellere Auflösung gewünscht. Auch wenn die Autorin eine sehr angenehme Art zu Schreiben hat und der Mordfall an Vidar J. aufgeklärt wird, war der Weg auch bei diesem Fall recht lang. Durch die ständigen Richtungswechsel von einer verdächtigen Person zur nächsten, wurde einem fast schwindelig und die Spannung ebbt etwas ab. Zum Schluss hatte ich etwas den Verdacht, dass unbedingt noch ein „Überraschungsmoment“ hermusste. Denn wer hier „das Böse“ verkörpert und die Erklärung, warum Vidar sterben musste, fand ich „wie aus dem Hut gezaubert“ bzw. zu einfach, ganz besonders nach der wendungsreichen Ermittlungsarbeit.
Insgesamt hat mir dieses Buch aber schon besser gefallen, als das vorherige, weswegen es hier vier von fünf möglichen Punkten gibt. Da es ja immer noch jemanden gibt, der Hanna Duncker nach dem Leben trachtet, kann man gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht!
Fazit: Guter, angenehmer Erzählstil, allerdings mit einigen Längen und vielen Wendungen, weswegen es vier von fünf Punkten gibt
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Arne Dahl: Stummer Schrei

Piper Verlag   NetGalley

Ich habe schon viele spannende Kriminalromane von Arne Dahl gelesen, zuletzt die fünfteilige Reihe um das schwedische Ermittler-Duo Molly Bloom und Sam Berger, die mit dem Titel „Null gleich Einsabgeschlossen wurde.
Nun startet mit „Stummer Schrei“ eine neue Reihe um Hauptkommissarin Eva Nyman, die mit ihrem Team in einem sehr „explosiven“ Fall ermittelt:
Bei einem waghalsigen Überholmanöver kommt der Leiter eines der führenden schwedischen Stahlkonzerne ums Leben. Sein Wagen kommt von der Fahrbahn ab, es kommt zu einer Explosion, wobei der Wagen völlig ausbrennt. Der anfangs als tragischer Unfall eingestufte Vorfall, entpuppt sich bald darauf als Mordfall, denn die Explosion wurde durch eine selbstgebaute Bombe hervorgerufen…
Den nächsten explosiven Vorfall mit einem Toten gibt es in Stockholm als die Werbeagentur Luspank in die Luft fliegt. Durch eine landesweite Kampagne für die Ölindustrie sorgte sie im Vorfeld für Aufsehen.
Kommissarin Eva Nymans erhält einen an sie persönlich adressierten Brief, dessen Text nicht einfach zu verstehen ist, erinnert er doch an Verschwörungstheorien oder Äußerungen von extremistischen Klimaaktivisten, weswegen sie ihn erst einmal beiseitelegt. Allerdings erinnert sie eine bestimmte Wortwahl daraus an eine Person aus ihrer beruflichen Vergangenheit, was sie vorerst für sich behält. Denn sonst müsste sie sich die Frage stellen, ob ihr ehemaliger Vorgesetzter der Verfasser des Briefes oder gar der Bombenleger ist!?
Im Verlauf lernt man Lukas Frisell kennen, der in der Natur lebt und bereits viele Jahre allein in der Abgeschiedenheit verbracht hat. Er „wohnt“ irgendwo in einem Unterschlupf im Wald. Er genießt dies einfache Leben, so ohne Kontakt zu anderen Menschen und dem ganzen elektronischen Fortschritt, dem er noch nie so recht zugetan war. Diesen Schritt, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen, hat der einstige Kriminalhauptkommissar nie bereut.
Da ich ja bereits einige Bücher von Arne Dahl gelesen habe, kann ich nur sagen, er ist ein Meister seines Fachs. Auch diesmal ist ihm ein sehr spannender, fesselnder Kriminalroman gelungen. Allerdings ist er auch sehr geschickt darin, seine Leser auf falsche Fährten zu locken, was er auch diesmal wieder versucht. Einige Zeit bin ich noch in Richtung „Klima und Umwelt“ mitgegangen, aber dann kam mir der Gedanke, etwas anderes im Auge zu behalten. Letztendlich lag ich damit richtig und war dann nicht mehr so ganz überrascht, wer und warum hier „das Böse“ verkörpert. Dennoch habe ich dieses Buch gern gelesen und vergebe die volle Punktzahl, zumal neben der Spannung, auch immer etwas Humor durchschimmert, was gut passt.
Da dies Buch als Auftakt einer neuen Reihe angekündigt wurde, bin ich gespannt, wie es weitergeht.
Fazit: Arne Dahl ist ein Meister seines Fachs! Der Auftakt dieser neuen Krimi-Reihe ist spannend und fesselnd gelungen! Gern weiter so!
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 John Ajvide Lindqvist: Refugium

DAV

Vom Autor dieser als Trilogie angelegten, neuen schwedischen Thriller-Reihe hatte ich zuvor noch nichts gehört oder gelesen.
Britta Steffenhagen wiederum ist mir als wunderbare Vorleserin vieler spannender Hörbücher bestens bekannt. Ihre wandelbare Stimme und ihre ganz besondere Art und Weise Texte lebendig werden zu lassen, gefällt mir immer wieder aufs Neue sehr gut. Ihr Können zeigt sie hier auch bei der ungekürzten Hörbuch-Lesung von „Refugium“, dem ersten Teil der „Stormland-Reihe“.
Anfangs lernt man die ehemalige Polizistin und jetzige Bestseller-Autorin Julia Malmros kennen. Für ein neues Buchprojekt benötigt sie fachliche Unterstützung in Sachen Computerwissen bzw. jemanden, der ihr den Einblick in die „Hacker-Welt“ ermöglicht.
Es handelt sich dabei um Kim Ribbing, einem eher wortkargen jungen Mann, der ihr bei ihrer Arbeit helfen soll. Um weitere Einzelheiten zu besprechen, treffen sich die beiden bei schönstem Sommerwetter auf einer Schäreninsel, wo Julias Sommerhaus steht. Von der Nachbarinsel hört man fröhliches Lachen und Gläserklirren, was auf ein geselliges Zusammensein schließen lässt. Doch diese Idylle wird plötzlich durch eine ganz andere Geräuschkulisse zerstört…
Da Julia ihren Inselnachbarn, den erfolgreichen Unternehmer Olof Helander seit frühester Jugend kennt und mit der Familie befreundet ist, schnappt sie sich nebst Kim ihr Boot, um nachzusehen, was „drüben“ passiert ist. Dort angekommen, bietet sich ihnen ein schreckliches Bild:
Die Gastgeber und alle Gäste der Feier wurden regelrecht hingerichtet. Nur Astrid, die 14-jährige Tochter der Familie Helander überlebt als einzige das Massaker, ist aber durch das Erlebte traumatisiert.
Wie es inhaltlich weitergeht, möchte ich hier gar nicht verraten, denn Spannung ist hier angesagt:
Da Julia Malmros unbedingt herausfinden will, was zum Tod ihres langjährigen Freundes geführt hat, bildet sie mit Kim Ribbing ein eher ungleiches Ermittler-Duo. Julia aktiviert ihre ehemaligen Kontakte zur Polizei bzw. bittet ihren Ex-Mann, der als Ermittler der Kriminalpolizei die Untersuchungen auf der Schäreninsel leitet, um Hilfe. Kim macht, was er am besten kann, er recherchiert im Internet und begibt sich von dort aus auf Tätersuche.
Die Handlung hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Der Erzählstil ist fesselnd, bildhaft und der Auftritt des ungleichen, aber sehr sympathischen Ermittler-Duos hat mir gut gefallen. Gelungen ist dem Autor auch der besondere Charakter bzw. die Figur Kim Ribbing, dessen seelische Narben durch ein Kindheitstrauma immer noch nachwirken, was man sich gut vorstellen kann.
Da in der aktuellen Handlung auch Bezug zu der Fortsetzung der bekannten „Millennium-Reihe“ des viel zu früh verstorbenen schwedischen Schriftstellers Stieg Larsson genommen wird, möchte ich noch etwas anmerken: Tatsächlich habe ich kürzlich „Verderben“ von Karin Smirnoff nach Stieg Larsson gelesen und kann sagen, dass ich die Fortsetzung nicht so gelungen fand.
Refugium, der spannungsgeladene Thriller von John Ajvide Lindqvist  bekommt von mir dagegen die volle Punktzahl, genau wie die wunderbare Lesung von Britta Steffenhagen, durch deren Stimme ganz schnell das Kopfkino beginnt.
Fazit: Volle Punktzahl für diesen fesselnden Thriller, dessen Handlung durch die wandelbare Stimme von Britta Steffenhagen zum Kopfkino wird! In dieser Kombination gern weiter so!
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