TOP

Karin Smirnoff nach Stieg Larsson: Verderben

Heyne

Wer spannende Bücher liebt, der kennt mit Sicherheit auch die brillante „Millennium-Trilogie“ aus der Feder des viel zu früh verstorbenen, schwedischen Schriftstellers Stieg Larsson. Die beiden ungleichen Hauptfiguren – der hartnäckige Journalist Mikael Blomkvist und die geniale Hackerin Lisbeth Salander – haben mittlerweile, genau wie die Trilogie an sich, Kultstatus erreicht.
Auch überaus erfolgreich und sehenswert gelang die Verfilmung der Trilogie mit Mikael Nyqvist und Noomi Rapace in den Hauptrollen.
Durch den frühen Tod von Stieg Larsson, der den großen Erfolg seiner Millennium-Reihe ja nicht mehr miterleben durfte, war für mich als Fan eigentlich klar, dass es leider keine Fortsetzung geben wird.
Doch es kam anders, denn 2015 erschien  „Verschwörung“ von David Lagercrantz, den Stieg Larssons Erben mit der Fortsetzung der Millennium-Reihe beauftragt hatten. Das Buch habe ich damals gelesen und rezensiert. Recht schnell war mir klar, dass diese Fortsetzung nicht an die Trilogie von Stieg Larsson heranreicht, besonders da ich Schwierigkeiten hatte, den sonst engagierten Journalisten Mikael Blomkvist oder auch seine hackende „gute Fee“ Lisbeth Salander in der Handlung wiederzuerkennen.
Im Verlauf der Jahre erschienen noch zwei weitere Bücher von David Lagercrantz in dieser Reihe, die ich allerdings nicht gelesen habe, da ich von der oben erwähnten zu enttäuscht gewesen war.
Offenbar ist nun von den Erben ein weiterer Versuch gestartet worden, um an die erfolgreiche Stieg-Larsson-Trilogie anzuknüpfen. Die schwedische Autorin Karin Smirnoff hat die Herausforderung angenommen und das erste Buch einer weiteren als Trilogie geplanten Fortsetzung mit dem Titel  „Verderben“ ist erschienen:
Ein paar Jahre sind ins Land gezogen und Mikael Blomkvist steht beruflich an einem Scheideweg, weswegen er noch gar nicht richtig weiß, wie es weitergeht. Doch darüber macht er sich in der aktuellen Handlung erst einmal keine Gedanken, denn er reist in den hohen Norden Schwedens, da seine Tochter Pernilla heiraten will, einen Mann, den er noch gar nicht kennengelernt hat. Und dann gibt es da noch Lukas, seinen Enkel, der einen wichtigen Part in der Handlung einnimmt…
Lisbeth Salander ist mittlerweile Teilhaberin von Milton Security und sie übt sich in zwischenmenschlichem Small Talk, was ja eigentlich nicht so ihr Ding ist. Ihr Leben ist durchstrukturiert, bis sie ein Anruf ereilt, der sie nach Nordschweden beordert, wo sie sich einige Zeit um ihre Nichte Svala kümmern soll, von deren Existenz sie zwar weiß, das Mädchen aber bisher nie persönlich kennengelernt hat. Lisbeth widerstrebt diese Aufgabe, doch es bleibt ihr keine Wahl, denn die Mutter von Svala wird seit einiger Zeit vermisst….
Blomkvist und Salander treffen irgendwann zufällig aufeinander, agieren aber kaum zusammen. Lisbeth Salander und die Suche nach Svalas Mutter wird vordergründig erzählt, obwohl auf Seiten von Mikael Blomkvist auch gravierendes passiert..
An den Erzähl-Stil der Autorin musste ich mich erst einmal gewöhnen, zudem waren einige Textpassagen etwas unverständlich, was vielleicht an der Übersetzung liegt, was ich aber nicht beurteilen kann.
Die Handlung, die einerseits eine Menge kriminelle Energie beinhaltet, ist thematisch aber auch am Puls der Zeit, wo neue Energien, Windparks oder seltene Erden nur einige Stichworte sich.
Die beiden Hauptfiguren sind älter geworden und haben ihre Ecken und Kanten verloren, was schade ist. Auch die „nicht in Worte zu fassende Verbundenheit“ zwischen den beiden blitzt hier nur ab und zu auf und das gemeinsame besondere Agieren von Blomkvist und Salander fehlt leider ganz, was ja eigentlich das A und O dieser Reihe ist.
Insgesamt gefällt mir aber diese Fortsetzung besser als sie von David Lagercrantz.
Ich vergebe ich hier drei von fünf möglichen Punkten, da die Handlung an manchen Stellen „unrund“ ist, fesselnde Spannung nur stellenweise vorhanden ist und bedauerlicherweise den beiden Hauptfiguren ihre Ecken und Kanten fehlen und ihr Biss ihnen abhandengekommen ist.
Da dies aber der Anfang der „neuen“ Trilogie der Reihe ist und Potenzial durchschimmert, möchte ich erst noch abwarten, wie es im nächsten Buch weitergeht.
Fazit: Die neue „Fortsetzung“ der Millennium-Trilogie hat Potenzial, was aber noch nicht ganz ausgereift ist, weswegen abgewartet werden sollte, wie es weitergeht
Read More
TOP

Joël Dicker: Die Affäre Alaska Sanders

Piper Verlag

Vor kurzem hatte ich ja in meinem umfangreichen Archiv gestöbert und zwei „alte“ Buchbesprechungen wieder online gestellt. Ich spreche hier von dem 2013 erschienenen und mittlerweile verfilmten Roman „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ und den 2016 veröffentlichten „Die Geschichte der Baltimores“. Beide Bücher sind mir als spannende, lesenswerte Page-Turner in Erinnerung geblieben.
Nun hat Joël Dicker einen neuen Roman mit dem Titel „Die Affäre Alaska Sanders“ geschrieben. Dabei handelt sich um die Fortsetzung von Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert, wo es ja um die Aufarbeitung eines Mordfalls ging.
Nach zehn Jahren war mir zwar der rote Faden dieser spannenden Geschichte noch präsent, aber an genaue Einzelheiten konnte ich mich nicht mehr erinnern. Die braucht man auch nicht zu kennen, um den aktuellen Roman zu genießen, aber da es sich ja um die Fortsetzung besagten Buches handelt, ist es schon von Vorteil zu wissen, worum es „damals“ ging.
Bezug wird im neuen Buch auch auf die Familiengeschichte des Schriftstellers Marcus Goldman genommen – die man übrigens in Die Geschichte der Baltimores nachlesen kann – Aus dessen Sicht wird ein Teil des neuen Romans erzählt:
Zu Beginn lernt man die titelgebende Figur Alaska Sanders kennen, die im Jahr 1999  an der Kasse einer Tankstelle arbeitet. Am Ende ihrer Schicht erzählt sie ihrem Chef noch von einer Verabredung zu einem romantischen Dinner und verabschiedet sich mit einem Lächeln in den Feierabend.
Dies ist das letzte Gespräch, das die beiden führen, denn Alaska Sanders wird kurze Zeit später ermordet aufgefunden. Die polizeilichen Ermittlungen führen zu mehreren Verdächtigen. Es gibt glaubhafte Geständnisse und ausreichend Beweise, um einen Täter hinter Gitter zu bringen.
Elf Jahre später muss sich der damals leitende Sergeant Perry Gahalowood die Frage stellen, ob tatsächlich Alaska Sanders Mörder im Gefängnis sitzt.
Marcus Goldman und Perry Gahalowood kennen sich seit dem Fall „Harry Quebert“ und sind gute Freunde geworden. Durch gewisse Umstände führt nun auch der Fall „Alaska Sanders“ die beiden wieder zusammen und im Verlauf schauen sie sich gemeinsam den Fall noch einmal an. Beim Durchsehen der alten Unterlagen fallen ihnen einige Ungereimtheiten auf. Es ergeben sich dann bald auch neue Erkenntnisse, die Zweifel aufkommen lassen, ob der Inhaftierte tatsächlich für den Mord an Alaska verantwortlich ist!
Dies soll als Anreiz reichen, um diesen neuen spannenden Roman zu lesen. Ich für meinen Teil kann nur sagen, ich habe das Buch regelrecht „verschlungen“. Die wendungsreiche, zu keiner Zeit vorhersehbare, bewegende Geschichte fesselt von der ersten Seite an, der Schreibstil ist angenehm und flüssig, sodass Seite um Seite nur so dahinflog.
Ich möchte dem Autor dazu gratulieren, dass ihm die Fortsetzung hervorragend gelungen ist!
Fazit: „Die Affäre Alaska Sanders“ ist ein sehr gut gelungener, unterhaltsamer und ganz besonders fesselnder Page-Turner, der die volle Punktzahl und meine unbedingte Lese-Empfehlung bekommt!
Read More
TOP

Joël Dicker: Die Geschichte der Baltimores

Piper Verlag

aus meinem Rezensionsarchiv vom 09.06.16
Im September 2013 habe ich das erste in Deutschland erschienene Buch von Joel Dicker „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ mit Begeisterung gelesen.
Nun gibt es seinen neuen Roman mit dem Titel „Die Geschichte der Baltimores“ und erneut hat der Autor ein fesselndes und spannendes Buch geschrieben.
Es geht um die Familiengeschichte des erfolgreichen Schriftstellers Marcus Goldman, der auch im ersten Buch eine wichtige Rolle gespielt hat. Doch man muss es nicht zwangsläufig gelesen haben, um die aktuelle Geschichte zu verstehen.
Ich überlege, was ich von dieser Familiengeschichte überhaupt preisgeben darf, denn sie ist einfach zu interessant und mit viel Einfühlungsvermögen geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig, fesselnd und die Charaktere sind so gut gezeichnet, dass man sie direkt vor Augen hat.
Marcus Goldman ist auf der Suche nach einer Idee für sein neues Buch und da kommt ihm ein zugelaufener Hund zur Hilfe, der ihn zu einer Frau führt, die er seit seiner Jugend kennt und später dann geliebt hat. Die Trennung war für beide schmerzlich und er merkt, dass er immer noch Gefühle für Alexandra Neville hegt…
Durch sie erinnert er sich an die für ihn schönsten Jahre seiner Kindheit und Jugend, die er größtenteils bei der Familie seines wohlhabenden und angesehenen Onkels Saul in Baltimore verbracht hat:
Sein Cousin Hillel, Woody, ein Junge, der bei der Familie Goldman lebt und Marcus sind im gleichen Alter und bilden eine eingeschworene unzertrennliche Gemeinschaft, die durch dick und dünn geht und die damals einen wichtigen Pakt geschlossen haben…
Durch unterschiedliche Schulbesuche bzw. Studium an verschiedenen Universitäten verlaufen die in der Jugend erträumten Lebenswege der drei dann doch ganz anders. Im Verlauf der Geschichte kommt es zu mehreren Stolpersteinen, die die Freundschaft auf eine harte Probe stellen. Da oftmals es im Leben anders kommt als geplant, beginnt die Erzählung am 24.10.04 als Marcus Goldman einen Anruf von seinem Onkel Saul bekommt. Folgende Worte lassen ihn aufhorchen:
„Marcus, Du musst sofort herkommen, es ist etwas Schreckliches passiert…!“
Als Leser wird man erst ein wenig auf die Folter gespannt, denn was passiert ist, das erfährt man erst nach einer geheimnisvollen, spannenden Reise von einem Lebensabschnitt zum nächsten, die letztendlich zu einer schrecklichen Katastrophe führt..
Mehr gebe ich hier nicht preis, denn dieser fesselnde Roman ist nicht nur eine bewegende Familiengeschichte, sondern hier geht es um tiefe Freundschaft, Liebe, Eifersucht, Neid, Trennung und Verlust. Einfühlsam und packend erzählt, sodass man Sog-ähnlich ins Geschehen katapultiert wird. Nach kurzer Zeit hat man das Gefühl, die Figuren bzw. Personen persönlich zu kennen und das Kopfkino anspringt. Und genau diese Art zu Schreiben hat mich schon beim ersten Roman von Joel Dicker fasziniert und des wundert mich nicht, dass er für seine Bücher bereits mit Preisen ausgezeichnet wurde.
Fazit: Fesselnder, vielschichtiger Roman, der einen Sog-artig ins Geschehen katapultiert, sodass die Seiten nur so dahinfliegen! An diesem Roman kommt man einfach nicht vorbei – also unbedingt lesen!
Read More
TOP

Joël Dicker: Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert

Piper

aus meinem Rezensions-Archiv  vom 22.09.13
Ob nun Marcus Goldmann oder Harry Quebert wirklich einen Millionenseller geschrieben und veröffentlicht haben, kann ich nicht beurteilen, aber Joel Dicker ist mit „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ ein absoluter „Pageturner“ gelungen. Schon nach den ersten Seiten ist man in der Geschichte gefangen und kann überhaupt nicht mehr aufhören zu lesen. Erst als meine Augen zu brennen begannen, war ich bereit, das Buch beiseite zu legen. In kürzester Zeit habe ich es verschlungen. Es ist eine Kombination aus Krimi, Liebesgeschichte und einer Männerfreundschaft, die über viele Jahre andauert.
Die beiden Männer, um deren Freundschaft es hier geht, sind beide erfolgreiche Schriftsteller, die jeweils einen herausragenden Roman veröffentlicht haben und sich deshalb einer gewissen Bekanntheit erfreuen. Der eine, Harry Quebert ist Professor an der Universität, wo Marcus Goldmann von ihm unterrichtet wird. Der Professor erkennt bald das Potenzial, das in Marcus steckt und fördert ihn. So entsteht über die Jahre eine Freundschaft, die dann nach dem großen schriftstellerischen Erfolg von Marcus aber leicht abebbt. Man hat sich einige Zeit nicht mehr gesehen, als Marcus sich auf seinen Freund besinnt, denn er leidet unter einer Schreibblockade und der Abgabetermin für sein nächstes Buch steht bald an.
Nach einem Telefonat mit Harry nimmt er dessen Einladung an. Er fliegt von New York nach Aurora, wo Harry in einem wundervoll gelegenen Haus wohnt. Nachdem die beiden sich lange unterhalten haben, meint Harry väterlich zu ihm: „Ich werde mich gut um Sie kümmern und Sie werden hier einen Mordsroman schrieben“….
Das mit dem Mord passiert dann auch wirklich, denn auf dem Grundstück von Harry Quebert wird eine weibliche skelettierte Leiche gefunden. Wie sich bald herausstellt, handelt es sich um die vor 33 Jahren verschwundene 16-jährige Nola Kellergan. Das allein ist schon übel, aber dann wird es pikant, denn Harry Quebert gibt zu, dass Nola seine große Liebe gewesen ist und sie miteinander nach Kanada fliehen wollten…
Vor 33 Jahren hatte das spurlose Verschwinden von Nola großes Aufsehen erregt. Doch was nach dem Auffinden ihrer sterblichen Überreste für einen Medienansturm über das beschauliche Örtchen Aurora hereinbricht, ist kaum beschreibbar, wird aber, als man Harry Quebert wegen des Verdachts des Mordes an Nola verhaftet, in gigantische Höhen katapultiert!
Harry beteuert seine Unschuld und bittet Marcus, den wahren Mörder aufzuspüren und darüber ein Buch zu schreiben…
Der Erzählstil des Autors war für mich neu, gestaltete sich aber von Anfang an fesselnd und leicht zu lesen. Recht schnell war ich in der spannenden Handlung gefangen. Die Kombination aus einem wendungsreichem Krimi, einer bewegenden Liebesgeschichte und einer Männerfreundschaft ist wunderbar gelungen. Der Spannungsbogen wird von Anfang bis Ende gehalten und erst ganz am Schluss wird das Rätsel um Nolas Tod gelüftet! Echt klasse!
Fazit: Ein wahrer Page-Turner, der unbedingt gelesen werden sollte!
Read More
TOP

John Grisham: Feinde

Heyne

Den im Herbst letzten Jahres erschienen, spannenden Roman „Der Verdächtige“ hatte John Grisham in Florida angesiedelt.
In seinem neuen seitenstarken Werk geht es nach Biloxi, einer Stadt im Süden des US-Bundesstaat Mississippi. Die Handlung des Romans erstreckt sich über einen langen Zeitraum, wo einerseits der Wandel des an der Golfküste gelegenen Ortes aufgezeigt wird, zum anderen die Lebensgeschichte zweier kroatischer Einwandererfamilien genauer beleuchtet wird. Einen ganz besonderen Part übernehmen dabei die beiden 1948 geborenen und seit frühester Kindheit befreundeten Jungen Hugh Malco und Keith Rudy dar. Beide brillieren als Baseball-Talente und werden als solche gefeiert. Sie genießen das Leben und können sich im zarten Alter von zwölf Jahren nicht vorstellen, dass sich an ihrer engen Freundschaft je etwas ändern könnte…
Und genau das passiert, denn im Verlauf der Jahre driften ihre privaten und beruflichen Wege in eine total entgegengesetzte Richtung. Keith Rudy tritt in die Fußstapfen seines Vaters und studiert Jura und wird im Verlauf Staatsanwalt. Auch Hugh Malco eifert seinem Vater nach, der allerdings auf der anderen Seite des Gesetzes steht und kriminelle Machenschaften bis hin zu mafiösen Strukturen, Alkohol, Glücksspiel und Prostitution eng mit seinem Namen verbunden sind.
Der Kampf gegen „Gut und Böse“ erstreckt sie über eine lange Zeitspanne, d. h. anfänglich sind es noch die Väter der beiden Freunde Keith und Hugh, die sich im imaginären Ring gegenüberstehen. Doch das ändert sich durch ein dramatisches Ereignis und aus den einstigen engen Freunden werden – wer hätte das je von den beiden gedacht Feinde!
Wie es dazu kommt, kann man im neuen spannenden Roman von John Grisham anschaulich präsentiert, nachlesen. Auch wenn es anfänglich etwas beschaulich vorangeht und im Verlauf so einige düstere Gestalten auftauchen und es Mitwirkende zu Hauff gibt, findet man sich im Geschehen gut zurecht. Im Nachhinein kann ich nur sagen, die anfängliche „Ruhe vor dem Sturm“ bzw. das ausführliche Erzählen der Vorgeschichte ist wichtig für die Gesamthandlung.  So erkennt man erst die tiefgreifenden Zusammenhänge und die Tragik des Ganzen, mit welchen Emotionen hier der Schlussakkord verbunden ist.
Ich bin seit langem ein großer Fan dieses Autors, dessen Bücher ja auch schon sehenswert verfilmt ( z.B. Die Jury oder Die Akte) wurden!
Diesen Roman habe ich wieder gern gelesen. Durch den angenehmen Erzählstil findet man sich auch bei den vielen Mitwirkenden und zeitlichen Zusammenhängen gut im Geschehen zurecht und kann alles gut einordnen, sodass ich hier meine Leseempfehlung ausspreche. 
Fazit: Ein unbedingt lesenswerter spannender Roman aus der Feder von John Grisham, dem gern noch viele weitere folgen dürfen!
Read More
TOP

Malin Stehn : Happy New Year

Scherz Verlag              NetGalley

Durch das „anziehende“ Coverbild bin ich bei NetGalley auf diesen Roman aufmerksam geworden. Der Name der schwedischen Autorin sagte mir nichts. Da ich aber spannende Bücher aus dem hohen Norden sehr mag, war ich gespannt, was mich bei „Happy New Yearerwartet, dessen Handlung in Schweden spielt.
Der Untertitel „Zwei Familien. Ein Albtraum.“ fasst eigentlich schon recht gut zusammen, was die Leserschaft hier erwartet:
Es ist Silvester und Frederik und Nina machen sich fertig, um zur Party ihrer langjährigen Freunde Lollo und Max zu fahren, wo sie noch andere befreundete Pärchen treffen.
Smilla, die 17-jährige Tochter von Nina und Frederik, darf dieses Jahr erstmals eine Party in ihrem Elternhaus feiern, zu der auch ihre Freundin Jennifer – die Tochter von Lollo und Max – kommen wird.
Die Handlung wird von unterschiedlichen Personen und Sichtweisen erzählt.
So erfährt man recht schnell, dass die seit langem befreundeten Paare sich eigentlich nur noch traditionell und „weil es immer schon so war“ zu dieser Party einfinden, denn so richtig gemeinsam haben sie nichts mehr. Zu fortgeschrittener Stunde und nach reichlich Alkohol, ist die Stimmung nicht unbedingt heiter und gelöst, sondern eher angespannt und die zur Schau getragenen Fassaden bekommen Risse…
Von Smillas Party erfährt man erst einmal nichts, bis dann das Neue Jahr anbricht und Jennifer bald als vermisst gilt.
Auf den „Albtraum“, der im Untertitel erwähnt wird, möchte ich nicht weiter eingehen, da kann jeder seine Fantasie spielen lassen.
Die Erzählweise durch unterschiedliche Personen ist der Autorin gut gelungen und man findet sich im Geschehen gut zurecht. Durch die anschaulich geschilderten Charaktereigenschaften und Befindlichkeiten kann man die Mitwirkenden unterscheiden und hat sie bald vor Augen und findet sie in den unterschiedlichen Szenerien wieder. Ganz warm werden konnte ich mit keiner dieser Personen und Sympathiepunkte bekommt auch niemand von mir.
Was sich an schrecklichen Dingen ereignet, ist recht vorhersehbar und wenig überraschend. Im Verlauf zieht sich die Handlung etwas, was die anfängliche Spannung absinken lässt. Auch durch die eingearbeiteten Wendungen ändert sich daran nicht viel.
Im Vergleich zur Gesamthandlung fand ich dann die Auflösung bzw. wer für den „Albtraum“ verantwortlich ist, recht knapp erklärt, was schade ist, denn gerade hier kann die Autorin mit „Unvorhersehbarkeit“ punkten.
Fazit: Gute Ansätze finden sich hier auf jeden Fall, allerdings verliert sich die Spannung im Verlauf, was schade ist, denn zum Schluss überrascht die Autorin dann doch noch bei der Enttarnung der Person, die für den hier geschilderten Albtraum verantwortlich ist.
Read More
TOP

John Grisham: Der Verdächtige

Heyne

Von John Grisham habe ich schon einige Bücher gelesen und mich immer gut und spannend unterhalten gefühlt, wie zuletzt bei „Der Polizist“, wo nach jahrelanger „Abwesenheit“, der in Mississippi tätige Anwalt Jake Brigance (vielen bekannt aus „Die Jury) mal wieder in Erscheinung tritt .
Nun habe ich den neuen Roman des Autors „Der Verdächtige„ gelesen, der handlungsmäßig nach Florida führt, wo Lacy Stoltz als Anwältin in der „BJC“, der Aufsichtsbehörde arbeitet, die sich mit standeswidrigem Verhalten von Richter(n)innen befasst. Kürzlich war es Lacy gelungen einen aufsehenerregendem Fall von Korruption – den genauen Hergang kann man übrigens in „Bestechung“  nachlesen – aufzuklären.
Doch nun ist gerade etwas Ruhe eingekehrt und ihr Feierabend in greifbarer Nähe als das Telefon klingelt und eine weibliche Stimme sich meldet und Lacy um ein „Vieraugengespräch“ bittet, da sie ein schwerwiegendes Fehlverhalten eines Richters melden möchte.
Etwas zögerlich willigt Lacy ein und  trifft sich mit der Unbekannten, die sich aus Ängstlichkeit und der Sorge vor Entdeckung anfangs hinter dem Pseudonym Margie verbirgt, aber Erstaunliches zu berichten hat:
Aus privaten Gründen ist sie seit mehr als 20 Jahren auf der Suche nach Beweisen um einen ihr namentlich bekannten Richter als Mörder zu überführen. Akribisch hat sie eine Vielzahl an Akten angelegt, die sich aber nicht nur mit einem Todesfall beschäftigen, sondern es geht um eine ungelöste Mordserie, die sich über mehrere Staaten Amerikas erstreckt. Einen Zusammenhang zwischen diesen Fällen hat bisher nur sie entdeckt. Da es kürzlich wieder einen Mord gab, der „seine Handschrift“ trägt, sollen sich nun die offiziellen Stellen – und allen voran das BJC und somit Lucy – damit beschäftigen diesem Richter das Handwerk zu legen bzw. alle notwendigen Schritte einleiten, damit er gefasst wird. 
Lucy bekommt es mit einem hoch intelligenten, penibel Fehler vermeidenden und keine Spuren hinterlassenden Mörder zu tun, dem es auch nicht verborgen bleibt, dass gegen ihn ermittelt wird. Er spielt bald Katz und Maus mit seinen „Gegnern“, lässt aber auch das Morden nicht sein….
Ich habe das Buch gern gelesen und mich spannend unterhalten gefühlt.
Die Handlung splittet sich bald in unterschiedliche Perspektiven auf, was aber gut gelungen, den Lesefluss nicht beeinträchtigt und alles gut nachvollziehbar ist.
Bei den Hauptakteuren gibt es einen wohldosierten Einblick ins Privatleben, was gut in die Gesamthandlung eingewoben ist und nicht vom roten Faden ablenkt.
Besonders gut hat mir hier gefallen, dass John Grisham darauf verzichtet hat, dem Leser Gesetze und Vorschriften „zu erklären“, weswegen in diesem oder jenen Bundesstaat der USA die Strafverfolgung so oder so vonstattengeht.
Da die Suche nach Beweisen extrem schwierig ist, dies hier aber recht ausführlich geschildert wird und einen Großteil der Handlung einnimmt, kam das Ende der Story etwas abrupt für mich. Nach der schwierigen und komplizierten Suche zu Beginn, hätte ich mir den Showdown dann doch etwas „spektakulärer“ vorstellen können. Dies aber nur am Rande, denn an meiner Lese-Empfehlung für das spannende Buch, ändert sich deswegen nichts.
Fazit: Spannend und fesselnd geschilderte Jagd nach einem Mörder, der mit allen Wassern gewaschen ist!
Read More
TOP

Nita Prose: The Maid

Droemer

Molly Gray ist 25 Jahre alt und sie arbeitet als Zimmermädchen  – auf Englisch: Maid  –  im  Regency Grand, einem prächtigen Fünf-Sterne-Hotel. Sie liebt ihre Arbeit und geht in ihr auf, denn nichts geht ihr leichter von der Hand als ein benutztes Zimmer oder eine Suite in den „Zustand der Perfektion“ zurückzuversetzen.
Mollys Welt ist recht klein geworden nachdem ihre Gran (Großmutter) verstorben ist, mit der sie von kleinauf zusammenlebte. Als ihre Gran noch lebte, hatte der Alltag mit ihr kleine Rituale, wie gemeinsames Sauberhalten der Wohnung, die Fernsehserie „Colombo“ schauen oder ab und an in einem ganz bestimmten Lokal ein Essen zu genießen. Freundschaften pflegt sie kaum und ist eher für sich allein. Gran’s Lebensweisheiten und Sinnsprüche begleiten sie schon ihr ganzes Leben und auch weiterhin orientiert sich Mollys Denk- und Sichtweise daran. Zwischenmenschliche Situationen kann oftmals nicht richtig einordnen, so dass es zu Missverständnissen kommt.  Durch ihre „Unbedarftheit“ sieht sie oftmals nur das Gute im Menschen, gerät dadurch aber auch an eher zwielichtiger Gestalten, deren boshaftes Ansinnen und deren falsche Fassade sie nicht durchschaut.
Aber ihren Job, den beherrscht sie perfekt! Doch gerade diese Perfektion und ihre – ich nenne es mal – Naivität wird ihr eines schönen Tages zum Verhängnis:
Beim Reinigen eines Zimmers findet sie einen toten Hotelgast in seinem Bett und das Zimmer ist alles andere als perfekt….
… als der Tod des Mannes als „unnatürlich“ eingestuft wird und bald in Sachen Mord ermittelt wird, gerät Molly bald in Verdacht….
Mehr erzähle ich hier nicht. Vom der ersten Seite an mochte ich Molly. Sie erzählt hier aus ihrem Leben und gibt Einblick in ihre Gedankenwelt, die sehr durch das Zusammenleben mit ihrer geliebten Gran geprägt ist. Ihr Leben gerät total aus den Fugen als sie in den Fokus der Mordermittlungen gerät und sie keine Bezugsperson hat, die ihr zur Seite steht…
Mit viel Charme und gut portioniertem feinem Humor ist es der Autorin gelungen ein sehr lesenswertes und auch spannendes Buch zu schreiben. Nur an dem Untertitel des Buches „Ein Zimmermädchen ermittel“ störe ich mich etwas, denn tatsächlich ermitteln tut Molly nicht, sie erzählt „die Wahrheit“ über das, was im Hotel geschehen ist auf ihre ganz eigene Weise  bzw. die Sicht der Dinge.
Auch wenn der Twist in Sachen „Mord“ für eine Überraschung sorgt, kam mir Molly in der Situation wie jemand ganz anderes vor, denn zu ihrem sonstigen „unscheinbaren“ Handeln und Tun mit ihren festgesetzten Regeln passte ihr Auftritt irgendwie nicht.  
Nichtsdestotrotz habe ich „The Maid“ gern gelesen und da es ein Debüt-Roman ist, würde ich hier vier von fünf möglichen Punkten geben und mich über eine Fortsetzung freuen.
Fazit: Humor, Spannung und eine charmante Hauptfigur machen dieses Debüt unbedingt lesenswert!
Read More