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Satu Rämö: Das Grab im Eis

Heyne Verlag

Im November letzten Jahres startete mit „Hildur – Die Spur im Fjorddie isländische Krimi-Reihe um die Kriminalermittlerin Hildur Rúnarsdóttir, die in der Kleinstadt Ísafjörður aufgewachsen ist und nun auch dort seit einiger Zeit wieder lebt und arbeitet.
Der Auftakt der Reihe hatte mir gut gefallen. Ganz besonders gespannt war ich, wie es weitergeht in dem seit Jahren unaufgeklärten Vermisstenfall. Damals verschwanden die beiden jüngeren Schwestern von Hildur, die insgeheim immer noch nach ihnen sucht.
Jetzt ist die Fortsetzung „Hildur – Das Grab im Eis“ erschienen und die hat es in sich!
Die Gesamthandlung setzt sich aus unterschiedlichen Zeitebenen, Orten und Handlungssträngen zusammen. Die Einordnung gelingt mühelos, da die Autorin die jeweiligen Abschnitte mit Überschriften versehen hat.
Eisige Temperaturen und eine Schneelandschaft bilden die Kulisse der aktuellen Handlung, die im Februar 2020 angesiedelt ist. Hildur und ihr finnischer Kollege Jakob, bekommen es mit einem brisanten Mordfall zu tun:
Ein bekannter Kommunalpolitiker wurde in einem Skigebiet erschossen. Als man ihn auf der Loipe fand, trug er an den Füßen noch seine Skier. In Ísafjörður, wo die Kriminalitätsrate eher aus kleinen Delikten besteht, ist Hermann Hermannsson kein Unbekannter. Allerdings ist er kein besonders beliebter Politiker, es wird gemunkelt, dass er korrupt und in zwielichtige Machenschaften verwickelt sein soll, aber nachweisen konnte man es ihm bisher nicht. Die Ermittlungen fördern dann einige unschöne Dinge zutage…
Etwas in den Hintergrund tritt der obige Mordfall als es in Hildurs familiäre Vergangenheit geht. Es wird sehr spannend, denn das Verschwinden ihrer beiden Schwestern rückt in den Fokus des Geschehens und als Leser wird man mit einigen unvorhersehbaren Wendungen überrascht.
Der Erzähl-Stil der Autorin ist angenehm, flüssig und mit Lokalkolorit und Einblicken in die isländischen Sitten und Gebräuche angereichert, was gut ins Gesamtgeschehen passt.
Insgesamt kann man eine „Weiterentwicklung“ in der Buchreihe erkennen, nur für die volle Punktzahl reicht es mir noch nicht ganz, denn die weitreichenden Recherchen im Mordfall Hermannsson nehmen viel Raum ein, weswegen mir dann die Auflösung zu „einfach“ geraten ist.
Besonders gelungen dagegen ist aus meiner Sicht, die Aufarbeitung des Vermisstenfalls und der Blick in Hildurs Vergangenheit.
Da ich keine halben Punkte vergeben kann, bleibt es bei vier (mit der Tendenz nach oben) von fünf Punkten und meiner Leseempfehlung für Band Nr. 2 dieser spannenden Island-Krimi-Reihe.
Fazit: Spannende und unbedingt lesenswerte Fortsetzung der isländischen Krimi-Reihe, die aber sicher noch nicht auserzählt ist! Gern weiter so!

 

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Henri Faber: Gestehe

Der-Audio-Verlag

Von diesem Autor hatte ich bisher noch nichts gehört oder gelesen, daher war ich gespannt, was mich hier erwartet.
Die Gesamthandlung spielt in Wien und wird aus drei verschiedenen Sichtweisen erzählt, die zu folgenden Mitwirkenden gehören:
Chefinspektor Johann Winkler, genannt „Jacket“                                            Bezirksinspektor Mohammad  Moghaddam, genannt „Mo“,
die beide bei der LKA-Abteilung Leib-Leben in Wien arbeiten
sowie  einer mit „Er“ betitelten Figur.

Zum Inhalt:

Chefinspektor „Jacket“ war vor einigen Jahren in einen aufsehenerregenden Kriminalfall verwickelt. Es gelang ihm dabei ein kleines Mädchen retten. Einer seiner Kollegen fand bei dem Einsatz den Tod und „Jacket“ selbst kam nur knapp mit dem Leben davon.
Seitdem kennt man sein Konterfei in ganz Österreich, er ist der „Vorzeige-Ermittler“, der „Held“ der Wiener Polizei und man reicht ihn von einem öffentlichen Auftritt zum nächsten. Weswegen er auch keine Zeit mehr hat um zu „ermitteln“. Was aber auch gut ist, denn seit besagtem Fall ist „Jacket“ psychisch nicht mehr ganz auf der Höhe. Ihn plagen Schlafstörungen, Panikattacken und sein Gedächtnis spielt nicht mehr richtig mit, sodass er nur mithilfe von Medikamenten seine äußere Fassade aufrechterhalten kann, um immer und überall in den Medien präsent zu sein.
Dann gerät Inspektor „Jacket“ durch Zufall an einen Tatort in seiner Nachbarschaft, wo sich ein brutaler Mord ereignet hat. Die ganze Szenerie, die sich ihm bietet, lässt ihn erstarren. Nicht weil er das Opfer flüchtig kannte, sondern als er das Wort „GESTEHE“ daran sieht. Der Boden schwankt unter seinen Füßen und er hat das Gefühl, sich in einem Alptraum zu befinden, denn er steht in seinem selbst erdachten Tatort, den er in seinem bisher unveröffentlichten Roman, der den Titel „Gestehe“ trägt, niedergeschrieben hat. Wie kann das sein?
Den zweiten Erzählstrang übernimmt Inspektor Mohammad Moghaddam, der bisher eher einen Tatort aus Erzählungen kennt, obwohl er schon einiger Zeit bei der Mordkommission arbeitet. Er bekommt nun seine Chance sich zu beweisen und gemeinsam mit Chefinspektor Jacket soll er den oben erwähnten Mordfall aufklären.
Der dritte Erzählstrang, der mit „Er“ überschrieben ist, bleibt etwas nebulös, weswegen ich hier auch nicht weiter ins Detail gehen möchte, was es damit auf sich hat.
Die ungekürzte Lesung des Hörbuchs „Gestehe“ wird von Cornelius Obonya, Timur Isik und Stefan Kaminski übernommen, was eine tolle Besetzung ist.
Diesen drei „Stimmen“ ist es zu verdanken, dass man bei der wendungsreichen und viele Themen aufgreifenden Handlung nicht den roten Faden verliert und die jeweilige agierende Figur richtig einordnen kann.
Ich muss leider sagen, dass mich der Erzähl-Stil des Autors nicht „einfangen“ konnte. Mir fehlt ganz einfach die Spannung, die einen fesselnden Thriller ausmacht. Recht schnell war mir klar, wer oder was hier im Hintergrund die Strippen zieht und ich lag richtig.
Schwierigkeiten habe ich immer damit, wenn man als Leser mit Symptomen oder gar psychiatrischen Diagnosen konfrontiert wird, um für Spannung zu sorgen. Ich glaube, die wenigsten Leser haben eine richtige Vorstellung davon, was sich hinter den Begriffen verbirgt und so können sie nur spekulieren. Thriller sollen doch der Unterhaltung dienen und da sind meiner Meinung nach Krankheiten oder Krankheitsbilder jeglicher Art fehl am Platz, denn die gehören ein medizinisches Fachbuch.
Ich vergebe hier drei von fünf Punkten, die aber hauptsächlich zustande kommen, da die drei Sprecher hier wirklich einen tollen Job machen. Von Anfang an nehmen sie einen als Zuhörer „an die Hand“ und führen einen mit ihren zum Teil sehr markanten Stimmen durch diese wendungsreiche und viele Themen aufgreifende Gesamthandlung.
Fazit: Dank dieses tollen Sprecher-Trios gelingt es einem als Zuhörer den besonderen Erzähl-Stil des Autors richtig einzuordnen.
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Catherine Shepherd: Das Verbot

Kafel Verlag

Ein Zons-Thriller

Die Gesamthandlung dieser Thriller-Reihe – zuletzt hatte ich davon hier Die Rezepturvorgestellt – ist immer in zwei Zeitebenen eingeteilt, wovon eine in der Gegenwart spielt und die andere vor 500 Jahren im niederrheinischen Ort Zons angesiedelt ist. Auf charmante Weise sind beide „Teile“ miteinander verbunden.
Ohne zu viel im Voraus zu verraten, kann ich sagen, dass diesmal ein ganz besonderer Gegenstand nach einer sehr langen Reise beim Empfänger ankommt, der diese „Verbundenheit“ besiegelt.
Doch bevor diese Szene Gestalt annimmt, wird es erst einmal spannend und nervenaufreibend im 14. Buch der Reihe mit dem Titel „Das Verbot“:
Vor 500 Jahren wird in Zons vor den Toren des Franziskaner-Klosters ein Mönch tot aufgefunden. Der Stadtsoldat Bastian Mühlenberg und sein Kollege Wernhart nehmen den Toten in Augenschein und recht schnell ist klar, dass Bruder Gregor keines natürlichen Todes gestorben ist. In seiner Brust steckt ein Pfeil und daran befindet sich ein beschriebenes Pergament. Den Text und die damit verbundene Botschaft gilt es erst einmal zu entschlüsseln. Dies ist kein einfaches Unterfangen, da auch im Kloster selbst niemand genaueres über „die schweigenden Mönche“ sagen kann, die im Text erwähnt werden. 
…und dann gibt es ein weiteres Opfer zu beklagen!
In der Gegenwart bekommt es Kommissar Oliver Bergmann mit mehreren Fragen aufwerfenden Mordfällen zu tun. Anfangs werden sie zur Praxis der Kinderpsychologin Christine Hoffmeyer gerufen, die von ihrer Sekretärin in einer eigenwilligen Haltung an ihrem Schreibtisch tot aufgefunden wird.  Bei der Toten sind keine äußerlichen Verletzungen zu erkennen, aber die weiteren Untersuchungen lassen keinen Zweifel daran, dass in Sachen Mord ermittelt werden muss und Verdächtige gibt es hier einige. 
Der nächste Mord lässt nicht lange auf sich warten. Erneut wird in einer Wohnung eine tote Frau in einer merkwürdigen Körperhaltung entdeckt, die allerdings auch äußere Verletzungen aufweist. Sollten noch anfängliche Zweifel bestehen, ob beide Morde zusammengehören, wird dies durch einen Brief, der auf dem Couchtisch liegt und an Oliver Bergmann adressiert ist, beseitigt.
Wie oben bereits erwähnt, ist es der Autorin auf sehr geschickte Art und Weise gelungen, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen, was mir gut gefallen hat.
So manche Szenerie hat es in sich, sodass einem die Nackenhaare hochstehen und beim „Abtauchen“ in die Vergangenheit wird es irgendwie auch düsterer, was den Gruseleffekt ja noch unterstreicht.
Alles in allem schickt Catherine Shepherd ihre Leserschaft wieder auf einige falsche Fährten, bis dann ganz am Schluss des Rätsels Lösung präsentiert wird. Die Figuren haben sich weiterentwickelt und sind bei mir über die Zeit zu „alten Bekannten“, geworden, die man sofort wiedererkennt und denen man gern bei ihren Ermittlungen über die Schulter schaut, weswegen ich hier die volle Punktzahl vergebe und meine Leseempfehlung ausspreche.
Fazit: Spannungsgeladener Thriller, der in jeder Zeitebene fesselnd und unvorhersehbar ist!
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Black Snow

Polyband VÖ 28.03.24

Ein 25 Jahre alter ungeklärter Mordfall wird inBlack Snow neu aufgerollt.
Die aus sechs Episoden bestehende Gesamthandlung führt den Zuschauer ins australische Queensland. Dort lebt im Jahr 1994 die 17-jährige Isabel Baker, genannt Izzy, mit ihrer Familie, die zu einer Gemeinschaft gehört, die einst aus dem Südpazifik eingewandert ist. Isabel ist ein fröhliches und intelligentes junges Mädchen. Für ein gemeinsames Schulprojekt schreibt sie einen Brief, der über ihr Leben in 1994 erzählt und wie sie sich ihre Zukunft in 25 Jahren vorstellt. Die Briefe und besondere Gegenstände werden von den Schülern in eine Zeitkapsel gelegt und auf dem Schulgelände vergraben.
Nach der Entlassung aus der Schule plant Izzy gemeinsam mit ihrer besten Freundin zu verreisen. Doch dazu kommt es nicht, denn am Tag nach ihrer Schulentlassungsfeier wird Isabel ermordet aufgefunden.
Für die örtliche Polizei ist der Fall recht schnell klar, denn da andere Beweise fehlen, wird vermutet, dass das Verbrechen von irgendeinem durchziehenden Saison-Arbeiter, der von einem Zuckerrohrfeld zum nächsten wandert, begangen wurde.
Die Zeit vergeht und 25 Jahre später kommen alle ehemaligen Schüler zu einer feierlichen Zeremonie zusammen, um die Zeitkapsel zu öffnen. Die hinterlegten Briefe werden von ihren einstigen Verfassern vorgelesen, was für die verstorbene Izzy, ihre Nichte Kalana übernimmt. Ein besonderer Moment für die ganze Familie Baker, der alle tief bewegt, aber auch plötzlich aufhorchen lässt, denn Izzys Brief ist so ganz anders als erwartet. Darin erhebt sie schwere Vorwürfe gegen einflussreiche Bewohner des Ortes, denen sie vertraut hat und deren wahres Gesicht sie nun erkannt habe. Ihr Blick in die Zukunft fällt düster aus und sie hat eine schreckliche Vorahnung, denn sie vermutet, dass man sie ermorden könnte…
Da der Mordfall Isabel Baker immer noch als ungeklärt gilt, macht sich 2019 Detective James Cormack aus Brisbane auf den Weg nach Ashford und rollt den Fall neu auf. Der Hauptermittler von einst ist immer noch im Dienst, weswegen Cormack nicht gerade mit offenen Armen empfangen wird. Auch die ehemaligen Mitschüler von Izzy und die Bewohner von Ashford hüllen sich ihm gegenüber lieber in Schweigen. Unterstützung bekommt Cormack nur von Izzy`s mittlerweile erwachsener Schwester Hazel, die allerdings auch einige Geheimnisse verbirgt…
Erst beim Anschauen des Bonus-Materials wurde mir klar, dass es sich bei „Black Snow“ nicht um eine True-Crime-Verfilmung handelt. Ich kann nur sagen, den Machern dieser Serie ist es gelungen, jedoch diesen Eindruck zu erwecken. Die Handlung fesselt von Beginn an und durch die Rückblicke in die Zeit als Isabel noch am Leben ist, lernt man sie als fröhliche, aber auch engagiert auftretende junge Frau kennen, die gegen die schlechten Arbeitsbedingungen der Einwanderer protestiert.
Nur mit der Figur des James Cormack hatte ich so meine Schwierigkeiten, denn hier hätte mir einfach ein „Ermittler“ gereicht, der den Fall wieder aufrollt, anstatt jemand, der selbst mit schwerwiegendem Ballast behaftet ist. Diese „Beigabe“ lenkt eher von der Aufarbeitung des Kriminalfalls ab.
Alles in allem vergebe ich vier von fünf möglichen Punkten, da die Serie spannend gelungen ist und mit einem unvorhersehbaren Ende überrascht!
Fazit: Sehenswerter, spannender „Kriminalfall“, der mit einem unvorhersehbaren Ende noch zusätzlich punkten kann!
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Devils – Staffel 1

Polyband VÖ 28.03.24

Die zehnteilige Serie „Devils“ führt in die Finanzwelt, genauer gesagt in die Londoner NYL Bank, wo im Jahr 2011 Dominic Morgan (Patrick Dempsey) auf dem Chefposten sitzt. Der aufstrebende Trader Massimo Ruggero (Alessandro Borghi) hat ein „Händchen“ für gute Geschäftsabschlüsse und dadurch der Bank bereits zu hohen Gewinnen verholfen. Was natürlich von seinem Chef mit Wohlwollen gesehen wird und er ihn auf „väterliche Weise“ protegiert.
Eine Beförderung wäre auf Ruggeros Erfolgsleiter der nächste Schritt, doch ein „dunkler Fleck“ aus seinem früheren Privatleben lässt diesbezüglich dunkle Wolken aufziehen. Domenic Morgan sieht keine andere Möglichkeit, Ruggeros Konkurrenten Edward Stuart an seiner statt, zu befördern.
Dieser Tiefschlag setzt Ruggero sehr zu, da er auch nicht versteht, warum sein väterlicher Freund sich von ihm plötzlich abwendet.
Kurze Zeit später kommt Edward Stuart auf fragwürdige Weise ums Leben. Massimo Ruggero gerät schnell in den Fokus der polizeilichen Ermittlungen und die Gerüchteküche brodelt und es wird munkelt, dass er etwas mit dem Tod seines einstigen Konkurrenten zu tun haben könnte…
Dieser Verdacht nagt an ihm, weswegen Ruggero das Verhalten seines Chefs hinterfragt. Er findet heraus, dass Dominic Morgan in großem Stil in kriminelle Machenschaften verwickelt ist, die in den höchsten Kreisen des Bankenwesens, der Wirtschaft und der Politik stattfinden.
Nun muss Ruggero sich entscheiden, auf welcher Seite er mitmischen will und er entscheidet sich für…?
Abgesehen davon, dass diese sehr spannend aufgemachte und darstellerisch sehr gut besetzte Serie in der Finanzwelt spielt – wo mit Unmengen von Geld spekuliert und jongliert wird und kriminelle Energie in Erscheinung tritt, dass einem schwindelig wird – geht es um einen unerbittlichen Kampf zweier zielstrebiger, machthungriger Männer.
Der Titel „Devils“ ist gut gewählt, denn im realen Leben möchte ich diesen beiden „Teufeln“ nicht begegnen.
Fazit: Sehenswerter, spannender, aber auch nachdenklich machender Blick in die Hochfinanz, der darstellerisch gut besetzt ist und durchaus noch Stoff eine weitere Staffel birgt!
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The long shadow

polyband VÖ 28.03.24

True-Crime-Serie!
Ich hatte zuletzt aus diesem Genre „Manhunt I“ und „Manhunt II“ mit Martin Clunes in der Rolle des DCI Colin Sutton hier vorgestellt.
In der aktuellen siebenteiligen True-Crime-Verfilmung „The long shadow“ geht es handlungsmäßig nach Yorkshire, genauer gesagt in die nordenglische Stadt Leeds:
Am Abend des 30.10.1975 bringt Wilma McCann ihre vier Kinder ins Bett, verlässt dann das Haus und kommt nie wieder zurück. Ihre Leiche findet man am nächsten Tag. Nicht nur für den leitenden Ermittler Dennis Hoban (Tobey Jones) ein schwer zu verdauender Anblick, denn die Frau wurde auf brutale Weise getötet.
Engagiert und mit festem Vorsatz, den Mörder zur Strecke zu bringen, stößt Hoban aber immer wieder auf Hindernisse in den eigenen Reihen. In seinem Ermittler-Team kursiert recht schnell die Annahme, dass Wilma McCann sich prostituiert habe und man in dieser Richtung nach dem Mörder suchen solle. Dennis Hoban kämpft vehement gegen dieses Vorurteil an, doch auch sein Vorgesetzter sitzt ihm nach kurzer Zeit im Nacken und will schnell den Fall aufgeklärt wissen. Obwohl in großem Umfang ermittelt wird, ist ein Verdächtiger nicht in Sicht und dann geschieht der nächste Mord….
Im Verlauf der Jahre kommen weitere weibliche Opfer hinzu, die auf entsetzliche Weise getötet wurden oder schwerverletzt überlebt haben. Die leitenden Ermittler wechseln, es wird mit neuen Ansätzen ermittelt und recherchiert, aber es fehlen weiterhin hieb- und stichfeste Beweise, um einen Täter zu benennen.
Fünf lange zermürbende Jahre dauert es, bis dann durch „Kommissar Zufall“ der Täter verhaftet werden kann!
Die Macher der Serie haben diesen realen Kriminalfall sehr geschickt in Szene gesetzt, denn auch als Zuschauer erfährt man erst ganz zum Schluss, wer hier sein Unwesen getrieben hat.
Bei dem Täter handelt es sich um „Großbritanniens berüchtigtsten Serienkiller“ Peter Sutcliffe, der von 1975 bis 1980 mindestens 13 Frauen ermordete und acht weitere teils lebensgefährlich verletzte. In den Medien wurde er auch der  „Yorkshire-Ripper“ genannt.
Schauspielerisch ist die Serie hochkarätig u.a. mit Katherine Kelly, Liz White, Toby Jones, David Morrissey, Lee Ingleby und weiteren bekannten Darstellern besetzt.
In dieser Verfilmung stehen die Opfer, deren Angehörige und die frustrierende Suche nach dem brutalen Serienmörder im Mittelpunkt; dem Täter selbst wird kaum Raum geben. Es schwebt von Anfang an eine unheimlich, düstere und angespannte Atmosphäre über dem Geschehen. Ohne den eigentlichen Tathergang zu zeigen, wird hier mit der Fantasie des Zuschauers gespielt, was aber ausreicht, um eine Gänsehaut zu erzeugen.
Ich kann verstehen, dass man einem Serienmörder kein „Denkmal“ setzen möchte, aber vielleicht hätte man wenigstens im „Abspann“ noch etwas über das Motiv schreiben können, warum es zu diesen vielen Morden überhaupt gekommen ist.
Fazit: Sehenswerte spannende True-Crime-Serie, die dem Täter keinen Raum gibt, sondern den Fokus auf die Opfer, deren Angehörige und die zermürbenden jahrelangen polizeilichen Ermittlungen legt!
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Jussi Adler-Olsen: Verraten

Der-Audio-Verlag

2021 erschien „Natriumchlorid“, der 9. Fall aus der Sonderdezernat-Q-Reihe. Schon damals bahnte sich an, was jetzt leider traurige Gewissheit ist:
Mit dem 10. Fall, der den Titel „Verraten“ trägt, endet leider die Krimi-Reihe um den dänischen Ermittler Carl Mørck und seinem Team.
Doch bis es so weit ist, kann man mehr als 19 Stunden Hörgenuss vom Feinsten genießen:
Seit Beginn der Reihe und zu meiner großen Freude hat auch diesmal der bekannte Schauspieler Wolfram Koch die ungekürzte Lesung übernommen. Durch seine wandelbare Stimme kann man die Mitwirkenden gut unterscheiden und ganz besonders die Hauptfiguren sofort heraushören, wenn sie die Szenerie betreten.
Zum Inhalt des Buches:
Für Carl Mørck gab es ja auch mal eine Zeit, bevor er der Leiter des Sonderdezernat Q wurde. Damals geriet er bei einer schwierigen Mordermittlung in eine Schießerei, bei der er schwer verletzt und sein Kollege getötet wurde.
Da der damalige Fall immer noch ungelöst ist, wird er von einem anderen Dezernat neu aufgerollt und Carl zu der Schießerei befragt. Dabei verwickelt er sich in Widersprüche und es kommt zu einer Hausdurchsuchung bei ihm. Auf dem Dachboden wird ein alter Koffer gefunden, den Carl bereits vergessen hatte, zumal er gar nicht ihm gehört…
Zu Beginn der aktuellen Handlung sitzt Carl Mørck im Gefängnis. Denn man glaubt ihm nicht, dass es nicht sein Koffer ist, bzw. dass er von den darin entdeckten Drogen und Geldscheinen nichts wusste.
Aus diesem Dilemma muss Carl irgendwie wieder herauskommen, was hinter Gittern kein einfaches Unterfangen ist, denn die dortigen Insassen mögen prinzipiell keine Polizisten, weswegen es auch nicht lange dauert und ein Attentat auf ihn verübt wird….
Das Team des Sonderdezernats kann kaum glauben, was mit ihrem Chef passiert ist und sie wollen ihn tatkräftig unterstützen, um seine Unschuld zu beweisen. Doch das wird ihnen verwehrt und sogar eine Kontaktsperre ausgesprochen. Man überhäuft sie mit alten Fällen, die dringlich aufgeklärt werden müssen.
Doch wer die Reihe kennt, der weiß, dieses Team findet sicherlich auf ihre ganz besondere Art und Weise einen Weg, um alle Hürden mit Bravour zu meistern!
Der Titel „Verraten“ ist gut gewählt und trifft den Inhalt auf den Punkt. Jussi Adler-Olsen ist es geschickt gelungen, Band 1 und 10 dieser Kult-Krimi-Reihe zu „verbinden“ und somit einen unvergessen bleibenden Abschiedsband zu schreiben, der spannend und unvorhersehbar ist. Auch der besondere Humor, der keinesfalls fehlen darf, ist durchgehend in die Handlung eingewoben und wird mir sicherlich noch lange fehlen, genau wie diese unverwechselbare Krimi-Reihe, die ich von Anfang an mit verfolgt und genossen habe.
Fazit: Durch Wolfram Kochs Vortragsweise haben sie Hauptfiguren dieser Kult-Krimi-Reihe eine eigene stimmliche Persönlichkeit bekommen. Man erkennt sie sofort, „wenn sie den Raum betreten“ und hat sie direkt vor Augen. Die Hörbuchfassung kann ich deshalb nur empfehlen und die Höchstpunktzahl vergeben!
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Kate Penrose: Düster ruht die See

Fischer Verlage

Fall Nr. 6 für DI Ben Kitto

Wie auch schon im vorherigen Fall „Leise steigt die Flut“ trügt auch diesmal die malerische Landschaftskulisse der britischen Scilly-Inseln.
In der aktuellen Handlung von Düster ruht die Seeholt DI Ben Kitto seine einstige Tätigkeit als Undercover-Ermittler wieder ein. Damals war es ihm gelungen, das Vertrauen eines großen Unterwelt-Bosses zu erlangen, ganz in seiner Nähe zu agieren, um letztendlich maßgeblich an dessen Verhaftung mitzuwirken. Nun sinnt dieser offenbar auf Rache und hat einen Auftragskiller auf Ben Kitto angesetzt!
Bei diesem Handlungsstrang ist man als Leser bald im Vorteil, denn wer dem DI nach dem Leben trachtet, wird recht schnell sichtbar und man kann mitverfolgen, wie diese Person Schritt für Schritt näher an ihn herankommt…
Während dieser Gefahrenlage, muss Ben Kitto aber einen kühlen Kopf bewahren, denn es werden auf einer Baustelle bei Grabungen menschliche Knochen gefunden. Erste Untersuchungen ergeben, dass diese am Fundort schon längere Zeit liegen und dass die Person keines natürlichen Todes gestorben ist. Die Ermittlungen verkomplizieren sich noch, als die sterblichen Überreste spurlos verschwinden und der Verdacht aufkommt, der Täter ist einer der Inselbewohner, sodass Ben Kitto sogar im eigenen familiären Umfeld ermitteln muss.
Dass man als Leser recht schnell weiß, wer Ben Kitto nach dem Leben trachtet, mindert den Spannungsbogen nicht, da der Ausgang der Handlung nicht vorhersehbar ist.
Allerdings fand ich die Story stellenweise etwas „unrund“, wie z. B. die Szene im abgelegenen Farmhaus, da die beiden Kontrahenten hier in ihren Fähigkeiten doch recht ungleich sind, bzw. welch krasser Ausgang dem Leser hier präsentiert wird.
Dennoch habe ich dieses Buch wieder sehr gern gelesen. Die Figur des Ben Kitto hat sich weiterentwickelt und auch sein Privatleben nimmt neue Formen an, was wohldosiert in die Handlung eingefügt wurde, da es einen wichtigen Part einnimmt. Insgesamt vergebe ich vier von fünf möglichen Punkten und bin gespannt, wie die Reihe weitergeht.
Fazit: Ben Kittos wohl persönlichster Fall ist spannend, wendungsreich und bis zum Schluss nicht vorhersehbar!
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Stephan Ludwig: ZORN – Schwarze Tage –

Fischer Verlage

13. Fall für Zorn und Schröder
Der aktuelle Titel „Schwarze Tage“ trifft es auf den Punkt, denn was der Autor seinem Ermittler-Duo diesmal für eine Bürde auferlegt, kann man kaum in Worte fassen, aber ich will es mal versuchen:
Hauptkommissar Claudius Zorn wird Zeuge eines schweren Autounfalls, bei dem jemand aus seinem privaten Umfeld ums Leben kommt. Seitdem ist er wie betäubt und kaum lebensfähig. Er will nur noch schlafen, denn sonst müsste er sich der schrecklichen Realität stellen…
Etwas pragmatischer, aber auch schwer mitgenommen, versucht Zorns Freund und Kollege Schröder den Tatsachen auf den Grund zu gehen. Er will den Schuldigen zu Rechenschaft ziehen, weswegen er anfängt zu ermitteln. Allerdings kommt dabei nicht viel heraus, denn der Unfallverursacher liegt im Krankenhaus und sagt kein Wort. Doch Schröder ist in diesen Dingen ja beharrlich und er versucht es kurze Zeit später, jedoch wieder ohne Erfolg, denn das Bett ist leer und derjenige, der sich darin befand, ist spurlos verschwunden….
Nachdem Zorn sich etwas gefangen hat, taucht er auch wieder auf der Dienststelle auf. Gemeinsam mit Schröder durchforstet er den Hintergrund des Unfallverursachers, was den Leser dann in eine andere „Welt“ blicken lässt, die in kleinen Kapiteln in die Haupthandlung eingewoben ist.
Mehr zum Inhalt des Thrillers kann und darf man einfach nicht verraten, denn dann würde man das Lesevergnügen schmälern.
Lieber Stephan Ludwig, für ein oder zwei Kapitel habe ich mich „hinters Licht“ führen lassen, aber ganz auf den Leim bin ich Ihnen nicht gegangen, denn meine Ahnung traf „ins Schwarze“ was den Ausgang der Handlung betrifft. Ich habe bisher alle vorherigen Bücher der Reihe genossen, allerdings muss ich sagen, was Sie sich diesmal haben einfallen lassen, ist schon „hard stuff“!
Auch wenn Zorn und Schröder eine harte Zeit durchleben müssen, habe ich dies Buch wieder sehr gern gelesen, denn ich mag den Erzähl-Stil und den ganz besonderen Humor, der hier in keinem Band fehlen darf!
Ich für meinen Teil vergebe die Höchstpunktzahl und kann es kaum erwarten, bis der nächste Band der Reihe erscheint!
Fazit: Was braucht es mehr? Stephan Ludwigs spannende Fantasie und Zorn und Schröder, die es dann (leider) ausbaden müssen! Kurzum ein nervenaufreibender Thriller, der die höchste Punktzahl verdient und bekommt!
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Johanna Mo: Nebelstunde

Heyne Verlag

Bangte man im vorherigen Buch mit dem Titel „Dunkelwald“ noch um das Überleben von Hanna Duncker und ihrem ungeborenen Kind, ist nun mit „Nebelwald“ Buch Nr. 4 der Reihe erschienen.
Die schwedische Insel Öland ist weiterhin Schauplatz der Handlung, wo Hanna Duncker einst aufgewachsen ist und nach jahrelanger Abwesenheit nun als Polizistin arbeitet.
Seit langem beschäftigt sich Hanna mit dem Mordfall Ester Jensen und das aus gutem Grund, denn ihr verstorbener Vater hatte vor 20 Jahren die Tat gestanden, weshalb er zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt wurde.
Jahre später besucht Hannas Bruder Kristoffer sie auf Öland und beichtet ihr, dass er schon lange Informationen darüber habe, wer der wirkliche Mörder von Ester Jensen ist. Aber aus Angst habe er geschwiegen und sei deshalb auch ins Ausland gegangen.
Tatsächlich wird der Fall neu aufgerollt und die Gerichtsverhandlung steht aktuell kurz bevor, wo Kristoffer als Zeuge aussagen soll.
Eingewoben in die Handlung sind kleine Kapitel, die die Überschrift „Der letzte Tag“ tragen. Darin geht es um den Tod von Vidar Johnasson, der Jugendliebe von Hannas ehemaligen Nachbarin und guten Freundin Ingrid Mattson.
Hanna ist eigentlich freigestellt, um der Gerichtsverhandlung im Mordfall Ester Jensen beizuwohnen, allerdings dauert es nicht lange und sie ist auch in die Ermittlungen zum Tod von Vidar J. involviert, denn der anfänglich vermutete Selbstmord entpuppt sich als Mordfall. Da Vidar in der Nachbarschaft nicht unbedingt beliebt war und auch ein bewegtes Leben geführt hat, sind die Ermittlungen nicht unbedingt einfach und verdächtige Personen gibt es einige.
Erst einmal bin ich froh, dass nun endlich der Fall Ester Jensen aufgeklärt und abgeschlossen ist, denn da hätte ich mir eine schnellere Auflösung gewünscht. Auch wenn die Autorin eine sehr angenehme Art zu Schreiben hat und der Mordfall an Vidar J. aufgeklärt wird, war der Weg auch bei diesem Fall recht lang. Durch die ständigen Richtungswechsel von einer verdächtigen Person zur nächsten, wurde einem fast schwindelig und die Spannung ebbt etwas ab. Zum Schluss hatte ich etwas den Verdacht, dass unbedingt noch ein „Überraschungsmoment“ hermusste. Denn wer hier „das Böse“ verkörpert und die Erklärung, warum Vidar sterben musste, fand ich „wie aus dem Hut gezaubert“ bzw. zu einfach, ganz besonders nach der wendungsreichen Ermittlungsarbeit.
Insgesamt hat mir dieses Buch aber schon besser gefallen, als das vorherige, weswegen es hier vier von fünf möglichen Punkten gibt. Da es ja immer noch jemanden gibt, der Hanna Duncker nach dem Leben trachtet, kann man gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht!
Fazit: Guter, angenehmer Erzählstil, allerdings mit einigen Längen und vielen Wendungen, weswegen es vier von fünf Punkten gibt
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