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Elisabeth Herrmann: Düstersee

Goldmann

Rechtsanwalt Vernau „ermittelt“ in seinem 7. Fall!
2020 erschien aus dieser Reihe der sechste Kriminalroman „Requiem für einem Freund“, wo der Berliner Rechtsanwalt Joachim Vernau einsatzmäßig etwas auf den Pfaden von „James Bond“ wandeln durfte. Da ist es auch nicht ganz verwunderlich, dass Elisabeth Herrmann ihren „Hauptdarsteller“ erst einmal in den verdienten Urlaub schickt, den der dann in einem Bootshaus am „Düstersee“ in der Uckermark antritt.
Im Prolog geht es zeitlich erst einmal zehn Jahre zurück, wo ein junges Pärchen in eine baufällige, mit Brettern vernagelte Villa eindringt um ein paar lauschige Stunden zu verbringen. Nach kurzer Zeit bricht dort ein verheerendes Feuer aus, das nur einer von beiden überlebt…
Das Bootshaus hatte Joachim Vernau nach einem feucht-fröhlichen Abend eher zufällig von seinem zielstrebigen und ambitionierten Kollegen Christian Steinhoff zur Verfügung gestellt bekommen.
Allerdings hatten Vernau und seine langjährige gute Freundin und Kollegin Marie-Luise – die ihn netterweise zu seinem Feriendomizil chauffierte – sich unter dem Begriff „Ferien in der Uckermark“ etwas anderes vorgestellt. Marie-Luise bringt es dann auf den Punkt: „…jedenfalls nicht so etwas Protziges“ und lässt ihn dann inmitten einer illustren Gesellschaft stehen, die den Begrüßungsworten ihres Gastgebers Steinhoff lauschend, sich im Garten des weitläufigen Anwesens und auf der großzügigen Terrasse der prächtigen Villa verteilt hat.
Doch Ruhe und Entspannung ist Joachim Vernau in seinem Urlaub nicht beschieden, denn er entdeckt kurze Zeit später Steinhoff tot auf einer Bank sitzend und bald darauf sieht er am Straßenrand eine blutüberströmte junge Frau liegen, über die gebeugt eine ältere steht, die einen schweren Bolzenschneider in der Hand hält…
Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten, denn einmal angefangen, ist man schnell mitten im Geschehen und das „Kopfkino“ beginnt. Elisabeth Herrmann nimmt ihre Leserschaft mit zu einer kleinen Dorfgemeinschaft, die mit den Machenschaften eines dubiosen Investors zu kämpfen hat. Joachim Vernau wiederum gerät in den Strudel von Ereignissen, wo er plötzlich einer Person gegenübersteht, die er an seinem Urlaubsort definitiv nicht erwartet hatte, die aber seinen juristischen Beistand braucht, was ihm widerstrebt, er aber keinesfalls ablehnen kann, da diese Person seiner Mutter sehr nahesteht…
Verdächtige Personen gibt es zu Hauff, doch wer letztendlich hier sein Unwesen treibt, war nicht vorhersehbar, was schon ein großer Pluspunkt ist. Feiner Humor durchzieht diesen gelungenen spannenenden Kriminalroman und lockert die düsteren und teilweise beklemmenden Szenerien etwas auf. Ich habe dieses Buch gern gelesen, vor meinem „inneren Auge“ Jan Josef Liefers erneut in die Rolle des Rechtsanwalts Vernau schlüpfen sehen und mich gut unterhalten gefühlt, weswegen ich hier meine Leseempfehlung ausspreche und mich auf die „echte“ Verfilmung freue!
Fazit: Fortsetzung gelungen! Unterhaltsam, spannend, unvorhersehbar und mit einer Prise Humor angereichert! Gern weiter so!
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