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Per Sjørndahl: Alsensund

Emons Verlag

Der seitenstarke Kriminalroman „Alsensund“ ist das Debüt des Autors und führt handlungsmäßig in die deutsch-dänische Grenzregion.
In diesem Gebiet werden in kurzem zeitlichen Abstand tote junge Frauen gefunden. Woran sie gestorben sind, lässt sich auf den ersten Blick nicht erkennen, aber die Obduktionsergebnisse lassen keinen Zweifel daran, dass in Sachen Mord ermittelt werden muss.
Ein deutsch-dänisches Ermittler-Team wird gebildet, welches sich aus Kommissarin Hanna Wiedmann und Kommissar Marven Sånbergen zusammensetzt.
Es kommt reichlich Arbeit auf die Ermittler zu, die bei ihren Recherchen auf ein altes Tagebuch stoßen. Über den Inhalt dieses Buches erfährt man peu à peu durch kleine, in die Gesamthandlung eingewobene Kapitel. Was man hier erfährt, lässt einem nichts Gutes erahnen.
Noch mehr über den Inhalt dieser komplexen Handlung möchte ich nicht verraten, dazu ist sie zu spannend und lesenswert!
Der Krimi liest sich gut und flüssig, die Szenerien sind bildhaft, weswegen man leicht ins Geschehen „eintauchen“ kann.
Die Thematik, die sich hier langsam entfaltet, ist schon „hard stuff“ und lässt einem die Nackenhaare hochstehen, als klar wird, welche kriminellen Machenschaften damit verbunden sind.
Die Hauptakteure sind gut gezeichnet und recht schnell hat man sie  direkt vor Augen. Allerdings konnte ich mich mit der Figur des Kommissar Marven Sånbergen stellenweise nicht ganz anfreunden, da er irgendwie ohne Nachzudenken (schon fast tollpatschig)  in so manch brenzlige Situation gerät/hineinläuft und dabei einige unschöne Blessuren abbekommt.
Etwas aufpassen muss man auch, da es reichlich Mitwirkende gibt, die man richtig einordnen muss, hier gibt der Autor aber gute Hilfestellung, sodass dies gut gelingt.
Ich muss gestehen, ich hatte so eine Ahnung, wer hinter den perfiden Morden steckt und lag tatsächlich richtig, obwohl der Autor hier geschickt falsche Fährten auslegt und ich letztendlich auch den Schluss-Akkord nicht vorhersehen konnte.
Alles in allem finde ich das Debüt gut gelungen und lesenswert. Durch den Cliffhanger, der hier noch präsentiert wird, hoffe ich, dass dies Buch erst der Anfang einer spannenden Krimi-Reihe ist.
Fazit: Spannendes, gelungenes und lesenswertes Krimi-Debüt, dem hoffentlich von weitere Bücher folgen werden!
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Mathias Lehmann: Tod im Chiemgau

emons

Der Autor ist mir schon etwas länger bekannt, denn ich durfte bereits zwei seiner Bücher – „Flucht“ und „Rote Tränen“ –, die er allerdings unter dem Pseudonym Mike Landin veröffentlichte, genießen.  Ich mochte von Anfang an seinen fesselnden und bildhaften Erzähl-Stil und in letztgenanntem Buch zeichnete sich schon seine Vorliebe für die Alpenregion ab.
Jetzt, also unter dem Autorennamen Mathias Lehmann, ist der Kriminalroman „Tod im Chiemgau“ erschienen.
Die Handlung führt in die Bayrischen Alpen, genauer gesagt, in den von Touristen sehr beliebten und bekannten keinen Ort Reit im Winkl, wohin der Bergführer Toni Hauser nach zehn Jahren Abwesenheit zurückkehrt, denn seinem Vater geht es gesundheitlich sehr schlecht. Die Rückkehr in seinen Heimatort ist für ihn kein einfaches Unterfangen, da damals vor seinen Augen sein bester Freund Hans den Tod fand. Immer wieder nagten im Verlauf der Jahre Zweifel an Toni, ob es sich wirklich um einen tragischen Unfall gehandelt habe. Um Abstand zu gewinnen, hatte er einst sein Zuhause verlassen.
Vor Ort angekommen, erfährt Toni vom Tod seines Vaters. Seine Mutter ist verzweifelt und macht ihm Vorwürfe, dass er zu spät gekommen sei und wendet sich von ihm ab, nur sein jüngerer Bruder freut sich über das Wiedersehen.
Bei einer kleinen Verschnaufpause kommt es zu einer Begegnung, die Toni gern vermieden hätte, denn er trifft auf Hans Vater, der nun Bürgermeister des Ortes ist. Dieser empfängt ihn auch nicht besonders freundlich. Er macht ihm Vorhaltungen, er wäre schuld am Tod seines Sohnes und Toni wäre hier im Ort nicht willkommen und solle sofort wieder verschwinden.
Mit gemischten Gefühlen macht sich Toni auf die Suche nach einer Unterkunft, wo er bis zur Beerdigung seines Vaters bleiben kann, denn Willkommen oder nicht, länger hatte er eh nicht vor in diesem Ort zu bleiben. Doch bis es soweit ist, stirbt erneut jemand vor Tonis Augen, weswegen ihn der Gedanke nicht mehr loslässt, dass er vielleicht derjenige ist, der sterben sollte, aktuell oder auch schon vor zehn Jahren!?
Dieser Kriminalroman hat mich von der ersten Seite „eingefangen“. Die Erzählweise ist fesselnd und bildhaft, wobei die schöne Landschaftskulisse, die man hier präsentiert bekommt, trügt, denn es ziehen schwarze Wolken auf, da sich innerhalb kürzester Zeit einige dubiose Todesfälle ereignen.
Die Figuren sind gut gezeichnet und recht bald habe ich mich trotz der kriminellen Energie, die hier zutage tritt, in der Handlung wohlgefühlt. Durch das zwischenmenschliche Knistern, dem Toni „ausgesetzt“ ist, bekommt dieser Kriminalroman eine charmante Note und ich hoffe, dass dies erst der Anfang einer spannenden und lesenswerten Krimi-Reihe mit Lokalkolorit ist, der ich gern weiter folgen würde.
Da ich ja, – wie oben erwähnt  – die fesselnde Erzählkunst dieses Autors bereits aus anderen Büchern kenne, kann ich nur sagen, auch diesmal hat er „ins Schwarze getroffen“ und einen spannungsgeladenen Kriminalroman geschrieben, weswegen ich meine Leseempfehlung ausspreche und die volle Punktzahl vergebe!
Fazit: Volle Punktzahl für diesen fesselnden Krimi, dem gern noch weitere folgen dürfen!
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Kristina Ohlsson: Das Feuer im Bootshaus

Der-Audio-Verlag

Die neue Krimi-Reihe der schwedischen Autorin begann 2022 mit dem Titel „Die Tote im Sturm“, die ich damals in der Hörbuchversion genossen habe, denn Uve Teschner hatte die Lesung übernommen. 
Die Handlung führt in den kleinen, idyllischen Ort Hovenäset in Schweden. Dorthin hatte der Vermögensberater August Strindberg nach privaten Turbulenzen seinen Wohnsitz verlegt und zuvor seinen Beruf aufgekündigt. Kurzerhand hatte er die früheren Räumlichkeiten des örtlichen Bestattungsunternehmens gekauft, wo er dann einen Secondhandladen eröffnete. Eigentlich war dieser Umzug geplant, um in seinem Leben etwas Ruhe einkehren zu lassen, doch das war August Strindberg nicht vergönnt …..
Nun ist etwas Zeit vergangen und er ist in dem kleinen Ort  „angekommen“. Die Menschen dort haben ihn in ihrem Kreis aufgenommen und sein Secondhandladen floriert überraschend gut. Auch Strindbergs Privatleben entwickelt sich positiv, knistert es doch heftig zwischen ihm und der örtlichen Kriminalkommissarin Maria Martinsson. Herrschte gerade noch Sonnenschein in beider Leben, gerät diese Stimmung recht schnell aus den Fugen, was man in der aktuellen Handlung vonDas Feuer im Bootshaus“ miterleben kann:
Die Lesung dieses Hörbuchs hat zu meiner großen Freude auch wieder Uve Teschner übernommen. Kaum hat er ein paar Worte gesprochen, wird man durch seinen Vortrag nach Schweden katapultiert, wo in Hovenäset ein Feuer ausbricht, bei dem zwei Bootshäuser niederbrennen, wovon eines davon August Strindberg gehört.
Den Eigentümer des anderen Bootshauses kann man nicht erreichen. Anfangs macht das der Polizei und auch den Anwohnern keine Sorgen, denn man vermutet, er sei verreist. Leider ist das ein Trugschluss, denn bald findet man seine Leiche…
Reichlich Gesprächsstoff für die Einwohner des Ortes und die Gerüchteküche brodelt, denn es wird spekuliert, ob es zwischen dem Brand und dem Tod des Bootshausbesitzers einen Zusammenhang gibt. Ganz besonders ein alteingesessener Einwohner macht einen auf Hobbydetektiv, will August Strindberg in seine „Ermittlungen“ einbeziehen und hat kein gutes Wort für die Polizei, als die ihn unter die Lupe nimmt und zur Befragung auf Revier bestellt.
Es gibt noch weitere Handlungsstränge, die sich nach und nach weiterentwickeln und unschöne Dinge zutage befördern und es im Verlauf auch zu lebensbedrohlichen Szenerien kommt.
Was sich weiter in der Handlung noch so tut, verrate ich hier nicht, dazu ist die Geschichte zu spannend und Uve Teschners Lesung einfach zu fesselnd und hörenswert!
Zwar beginnt die Geschichte mit „einem Knall“ und zwei Bootshäuser brennen nieder, doch das weitere Geschehen wird in ruhiger Erzählweise präsentiert. Aus unterschiedlichen Richtungen und mit einem Blick in die Vergangenheit setzt sich die Gesamthandlung zusammen, wo im Verlauf zahlreiche tief verborgene Geheimnisse gelüftet werden müssen.
Durch den Hobbydetektiv, der hier für einigen Wirbel sorgt, ist auch eine zarte humorvolle Note gegeben, was gut passt.
Insgesamt hat mir dieses Hörbuch sehr gut gefallen, nur bei der geheimnisumwitterten Familiengeschichte, die Raum einnimmt, hatte ich bald eine Idee, was dahintersteckt und lag richtig, was aber den Unterhaltungswert dieses gelungenen Krimis aber nicht schmälert.
Ich bin gespannt, wie die Reihe weitergeht, denn mir scheint, in diesem idyllisch anmutenden Ort, brodelt noch so einiges im Verborgenen, was gelüftet werden sollte und da wäre ich gern wieder dabei!
Fazit: Gelungene, unbedingt hörenswerte Fortsetzung der spannenden Krimi-Reihe! Uve Teschners Lesung lässt die passende Atmosphäre aufkommen und das Kopfkino beginnt, wo die Hauptfiguren schnell wieder präsent sind und die Geschichte lebendig wird! Gern noch lange weiter so!
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Satu Rämö: Das Grab im Eis

Heyne Verlag

Im November letzten Jahres startete mit „Hildur – Die Spur im Fjorddie isländische Krimi-Reihe um die Kriminalermittlerin Hildur Rúnarsdóttir, die in der Kleinstadt Ísafjörður aufgewachsen ist und nun auch dort seit einiger Zeit wieder lebt und arbeitet.
Der Auftakt der Reihe hatte mir gut gefallen. Ganz besonders gespannt war ich, wie es weitergeht in dem seit Jahren unaufgeklärten Vermisstenfall. Damals verschwanden die beiden jüngeren Schwestern von Hildur, die insgeheim immer noch nach ihnen sucht.
Jetzt ist die Fortsetzung „Hildur – Das Grab im Eis“ erschienen und die hat es in sich!
Die Gesamthandlung setzt sich aus unterschiedlichen Zeitebenen, Orten und Handlungssträngen zusammen. Die Einordnung gelingt mühelos, da die Autorin die jeweiligen Abschnitte mit Überschriften versehen hat.
Eisige Temperaturen und eine Schneelandschaft bilden die Kulisse der aktuellen Handlung, die im Februar 2020 angesiedelt ist. Hildur und ihr finnischer Kollege Jakob, bekommen es mit einem brisanten Mordfall zu tun:
Ein bekannter Kommunalpolitiker wurde in einem Skigebiet erschossen. Als man ihn auf der Loipe fand, trug er an den Füßen noch seine Skier. In Ísafjörður, wo die Kriminalitätsrate eher aus kleinen Delikten besteht, ist Hermann Hermannsson kein Unbekannter. Allerdings ist er kein besonders beliebter Politiker, es wird gemunkelt, dass er korrupt und in zwielichtige Machenschaften verwickelt sein soll, aber nachweisen konnte man es ihm bisher nicht. Die Ermittlungen fördern dann einige unschöne Dinge zutage…
Etwas in den Hintergrund tritt der obige Mordfall als es in Hildurs familiäre Vergangenheit geht. Es wird sehr spannend, denn das Verschwinden ihrer beiden Schwestern rückt in den Fokus des Geschehens und als Leser wird man mit einigen unvorhersehbaren Wendungen überrascht.
Der Erzähl-Stil der Autorin ist angenehm, flüssig und mit Lokalkolorit und Einblicken in die isländischen Sitten und Gebräuche angereichert, was gut ins Gesamtgeschehen passt.
Insgesamt kann man eine „Weiterentwicklung“ in der Buchreihe erkennen, nur für die volle Punktzahl reicht es mir noch nicht ganz, denn die weitreichenden Recherchen im Mordfall Hermannsson nehmen viel Raum ein, weswegen mir dann die Auflösung zu „einfach“ geraten ist.
Besonders gelungen dagegen ist aus meiner Sicht, die Aufarbeitung des Vermisstenfalls und der Blick in Hildurs Vergangenheit.
Da ich keine halben Punkte vergeben kann, bleibt es bei vier (mit der Tendenz nach oben) von fünf Punkten und meiner Leseempfehlung für Band Nr. 2 dieser spannenden Island-Krimi-Reihe.
Fazit: Spannende und unbedingt lesenswerte Fortsetzung der isländischen Krimi-Reihe, die aber sicher noch nicht auserzählt ist! Gern weiter so!

 

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Henri Faber: Gestehe

Der-Audio-Verlag

Von diesem Autor hatte ich bisher noch nichts gehört oder gelesen, daher war ich gespannt, was mich hier erwartet.
Die Gesamthandlung spielt in Wien und wird aus drei verschiedenen Sichtweisen erzählt, die zu folgenden Mitwirkenden gehören:
Chefinspektor Johann Winkler, genannt „Jacket“                                            Bezirksinspektor Mohammad  Moghaddam, genannt „Mo“,
die beide bei der LKA-Abteilung Leib-Leben in Wien arbeiten
sowie  einer mit „Er“ betitelten Figur.

Zum Inhalt:

Chefinspektor „Jacket“ war vor einigen Jahren in einen aufsehenerregenden Kriminalfall verwickelt. Es gelang ihm dabei ein kleines Mädchen retten. Einer seiner Kollegen fand bei dem Einsatz den Tod und „Jacket“ selbst kam nur knapp mit dem Leben davon.
Seitdem kennt man sein Konterfei in ganz Österreich, er ist der „Vorzeige-Ermittler“, der „Held“ der Wiener Polizei und man reicht ihn von einem öffentlichen Auftritt zum nächsten. Weswegen er auch keine Zeit mehr hat um zu „ermitteln“. Was aber auch gut ist, denn seit besagtem Fall ist „Jacket“ psychisch nicht mehr ganz auf der Höhe. Ihn plagen Schlafstörungen, Panikattacken und sein Gedächtnis spielt nicht mehr richtig mit, sodass er nur mithilfe von Medikamenten seine äußere Fassade aufrechterhalten kann, um immer und überall in den Medien präsent zu sein.
Dann gerät Inspektor „Jacket“ durch Zufall an einen Tatort in seiner Nachbarschaft, wo sich ein brutaler Mord ereignet hat. Die ganze Szenerie, die sich ihm bietet, lässt ihn erstarren. Nicht weil er das Opfer flüchtig kannte, sondern als er das Wort „GESTEHE“ daran sieht. Der Boden schwankt unter seinen Füßen und er hat das Gefühl, sich in einem Alptraum zu befinden, denn er steht in seinem selbst erdachten Tatort, den er in seinem bisher unveröffentlichten Roman, der den Titel „Gestehe“ trägt, niedergeschrieben hat. Wie kann das sein?
Den zweiten Erzählstrang übernimmt Inspektor Mohammad Moghaddam, der bisher eher einen Tatort aus Erzählungen kennt, obwohl er schon einiger Zeit bei der Mordkommission arbeitet. Er bekommt nun seine Chance sich zu beweisen und gemeinsam mit Chefinspektor Jacket soll er den oben erwähnten Mordfall aufklären.
Der dritte Erzählstrang, der mit „Er“ überschrieben ist, bleibt etwas nebulös, weswegen ich hier auch nicht weiter ins Detail gehen möchte, was es damit auf sich hat.
Die ungekürzte Lesung des Hörbuchs „Gestehe“ wird von Cornelius Obonya, Timur Isik und Stefan Kaminski übernommen, was eine tolle Besetzung ist.
Diesen drei „Stimmen“ ist es zu verdanken, dass man bei der wendungsreichen und viele Themen aufgreifenden Handlung nicht den roten Faden verliert und die jeweilige agierende Figur richtig einordnen kann.
Ich muss leider sagen, dass mich der Erzähl-Stil des Autors nicht „einfangen“ konnte. Mir fehlt ganz einfach die Spannung, die einen fesselnden Thriller ausmacht. Recht schnell war mir klar, wer oder was hier im Hintergrund die Strippen zieht und ich lag richtig.
Schwierigkeiten habe ich immer damit, wenn man als Leser mit Symptomen oder gar psychiatrischen Diagnosen konfrontiert wird, um für Spannung zu sorgen. Ich glaube, die wenigsten Leser haben eine richtige Vorstellung davon, was sich hinter den Begriffen verbirgt und so können sie nur spekulieren. Thriller sollen doch der Unterhaltung dienen und da sind meiner Meinung nach Krankheiten oder Krankheitsbilder jeglicher Art fehl am Platz, denn die gehören ein medizinisches Fachbuch.
Ich vergebe hier drei von fünf Punkten, die aber hauptsächlich zustande kommen, da die drei Sprecher hier wirklich einen tollen Job machen. Von Anfang an nehmen sie einen als Zuhörer „an die Hand“ und führen einen mit ihren zum Teil sehr markanten Stimmen durch diese wendungsreiche und viele Themen aufgreifende Gesamthandlung.
Fazit: Dank dieses tollen Sprecher-Trios gelingt es einem als Zuhörer den besonderen Erzähl-Stil des Autors richtig einzuordnen.
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Catherine Shepherd: Das Verbot

Kafel Verlag

Ein Zons-Thriller

Die Gesamthandlung dieser Thriller-Reihe – zuletzt hatte ich davon hier Die Rezepturvorgestellt – ist immer in zwei Zeitebenen eingeteilt, wovon eine in der Gegenwart spielt und die andere vor 500 Jahren im niederrheinischen Ort Zons angesiedelt ist. Auf charmante Weise sind beide „Teile“ miteinander verbunden.
Ohne zu viel im Voraus zu verraten, kann ich sagen, dass diesmal ein ganz besonderer Gegenstand nach einer sehr langen Reise beim Empfänger ankommt, der diese „Verbundenheit“ besiegelt.
Doch bevor diese Szene Gestalt annimmt, wird es erst einmal spannend und nervenaufreibend im 14. Buch der Reihe mit dem Titel „Das Verbot“:
Vor 500 Jahren wird in Zons vor den Toren des Franziskaner-Klosters ein Mönch tot aufgefunden. Der Stadtsoldat Bastian Mühlenberg und sein Kollege Wernhart nehmen den Toten in Augenschein und recht schnell ist klar, dass Bruder Gregor keines natürlichen Todes gestorben ist. In seiner Brust steckt ein Pfeil und daran befindet sich ein beschriebenes Pergament. Den Text und die damit verbundene Botschaft gilt es erst einmal zu entschlüsseln. Dies ist kein einfaches Unterfangen, da auch im Kloster selbst niemand genaueres über „die schweigenden Mönche“ sagen kann, die im Text erwähnt werden. 
…und dann gibt es ein weiteres Opfer zu beklagen!
In der Gegenwart bekommt es Kommissar Oliver Bergmann mit mehreren Fragen aufwerfenden Mordfällen zu tun. Anfangs werden sie zur Praxis der Kinderpsychologin Christine Hoffmeyer gerufen, die von ihrer Sekretärin in einer eigenwilligen Haltung an ihrem Schreibtisch tot aufgefunden wird.  Bei der Toten sind keine äußerlichen Verletzungen zu erkennen, aber die weiteren Untersuchungen lassen keinen Zweifel daran, dass in Sachen Mord ermittelt werden muss und Verdächtige gibt es hier einige. 
Der nächste Mord lässt nicht lange auf sich warten. Erneut wird in einer Wohnung eine tote Frau in einer merkwürdigen Körperhaltung entdeckt, die allerdings auch äußere Verletzungen aufweist. Sollten noch anfängliche Zweifel bestehen, ob beide Morde zusammengehören, wird dies durch einen Brief, der auf dem Couchtisch liegt und an Oliver Bergmann adressiert ist, beseitigt.
Wie oben bereits erwähnt, ist es der Autorin auf sehr geschickte Art und Weise gelungen, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen, was mir gut gefallen hat.
So manche Szenerie hat es in sich, sodass einem die Nackenhaare hochstehen und beim „Abtauchen“ in die Vergangenheit wird es irgendwie auch düsterer, was den Gruseleffekt ja noch unterstreicht.
Alles in allem schickt Catherine Shepherd ihre Leserschaft wieder auf einige falsche Fährten, bis dann ganz am Schluss des Rätsels Lösung präsentiert wird. Die Figuren haben sich weiterentwickelt und sind bei mir über die Zeit zu „alten Bekannten“, geworden, die man sofort wiedererkennt und denen man gern bei ihren Ermittlungen über die Schulter schaut, weswegen ich hier die volle Punktzahl vergebe und meine Leseempfehlung ausspreche.
Fazit: Spannungsgeladener Thriller, der in jeder Zeitebene fesselnd und unvorhersehbar ist!
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Black Snow

Polyband VÖ 28.03.24

Ein 25 Jahre alter ungeklärter Mordfall wird inBlack Snow neu aufgerollt.
Die aus sechs Episoden bestehende Gesamthandlung führt den Zuschauer ins australische Queensland. Dort lebt im Jahr 1994 die 17-jährige Isabel Baker, genannt Izzy, mit ihrer Familie, die zu einer Gemeinschaft gehört, die einst aus dem Südpazifik eingewandert ist. Isabel ist ein fröhliches und intelligentes junges Mädchen. Für ein gemeinsames Schulprojekt schreibt sie einen Brief, der über ihr Leben in 1994 erzählt und wie sie sich ihre Zukunft in 25 Jahren vorstellt. Die Briefe und besondere Gegenstände werden von den Schülern in eine Zeitkapsel gelegt und auf dem Schulgelände vergraben.
Nach der Entlassung aus der Schule plant Izzy gemeinsam mit ihrer besten Freundin zu verreisen. Doch dazu kommt es nicht, denn am Tag nach ihrer Schulentlassungsfeier wird Isabel ermordet aufgefunden.
Für die örtliche Polizei ist der Fall recht schnell klar, denn da andere Beweise fehlen, wird vermutet, dass das Verbrechen von irgendeinem durchziehenden Saison-Arbeiter, der von einem Zuckerrohrfeld zum nächsten wandert, begangen wurde.
Die Zeit vergeht und 25 Jahre später kommen alle ehemaligen Schüler zu einer feierlichen Zeremonie zusammen, um die Zeitkapsel zu öffnen. Die hinterlegten Briefe werden von ihren einstigen Verfassern vorgelesen, was für die verstorbene Izzy, ihre Nichte Kalana übernimmt. Ein besonderer Moment für die ganze Familie Baker, der alle tief bewegt, aber auch plötzlich aufhorchen lässt, denn Izzys Brief ist so ganz anders als erwartet. Darin erhebt sie schwere Vorwürfe gegen einflussreiche Bewohner des Ortes, denen sie vertraut hat und deren wahres Gesicht sie nun erkannt habe. Ihr Blick in die Zukunft fällt düster aus und sie hat eine schreckliche Vorahnung, denn sie vermutet, dass man sie ermorden könnte…
Da der Mordfall Isabel Baker immer noch als ungeklärt gilt, macht sich 2019 Detective James Cormack aus Brisbane auf den Weg nach Ashford und rollt den Fall neu auf. Der Hauptermittler von einst ist immer noch im Dienst, weswegen Cormack nicht gerade mit offenen Armen empfangen wird. Auch die ehemaligen Mitschüler von Izzy und die Bewohner von Ashford hüllen sich ihm gegenüber lieber in Schweigen. Unterstützung bekommt Cormack nur von Izzy`s mittlerweile erwachsener Schwester Hazel, die allerdings auch einige Geheimnisse verbirgt…
Erst beim Anschauen des Bonus-Materials wurde mir klar, dass es sich bei „Black Snow“ nicht um eine True-Crime-Verfilmung handelt. Ich kann nur sagen, den Machern dieser Serie ist es gelungen, jedoch diesen Eindruck zu erwecken. Die Handlung fesselt von Beginn an und durch die Rückblicke in die Zeit als Isabel noch am Leben ist, lernt man sie als fröhliche, aber auch engagiert auftretende junge Frau kennen, die gegen die schlechten Arbeitsbedingungen der Einwanderer protestiert.
Nur mit der Figur des James Cormack hatte ich so meine Schwierigkeiten, denn hier hätte mir einfach ein „Ermittler“ gereicht, der den Fall wieder aufrollt, anstatt jemand, der selbst mit schwerwiegendem Ballast behaftet ist. Diese „Beigabe“ lenkt eher von der Aufarbeitung des Kriminalfalls ab.
Alles in allem vergebe ich vier von fünf möglichen Punkten, da die Serie spannend gelungen ist und mit einem unvorhersehbaren Ende überrascht!
Fazit: Sehenswerter, spannender „Kriminalfall“, der mit einem unvorhersehbaren Ende noch zusätzlich punkten kann!
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Devils – Staffel 1

Polyband VÖ 28.03.24

Die zehnteilige Serie „Devils“ führt in die Finanzwelt, genauer gesagt in die Londoner NYL Bank, wo im Jahr 2011 Dominic Morgan (Patrick Dempsey) auf dem Chefposten sitzt. Der aufstrebende Trader Massimo Ruggero (Alessandro Borghi) hat ein „Händchen“ für gute Geschäftsabschlüsse und dadurch der Bank bereits zu hohen Gewinnen verholfen. Was natürlich von seinem Chef mit Wohlwollen gesehen wird und er ihn auf „väterliche Weise“ protegiert.
Eine Beförderung wäre auf Ruggeros Erfolgsleiter der nächste Schritt, doch ein „dunkler Fleck“ aus seinem früheren Privatleben lässt diesbezüglich dunkle Wolken aufziehen. Domenic Morgan sieht keine andere Möglichkeit, Ruggeros Konkurrenten Edward Stuart an seiner statt, zu befördern.
Dieser Tiefschlag setzt Ruggero sehr zu, da er auch nicht versteht, warum sein väterlicher Freund sich von ihm plötzlich abwendet.
Kurze Zeit später kommt Edward Stuart auf fragwürdige Weise ums Leben. Massimo Ruggero gerät schnell in den Fokus der polizeilichen Ermittlungen und die Gerüchteküche brodelt und es wird munkelt, dass er etwas mit dem Tod seines einstigen Konkurrenten zu tun haben könnte…
Dieser Verdacht nagt an ihm, weswegen Ruggero das Verhalten seines Chefs hinterfragt. Er findet heraus, dass Dominic Morgan in großem Stil in kriminelle Machenschaften verwickelt ist, die in den höchsten Kreisen des Bankenwesens, der Wirtschaft und der Politik stattfinden.
Nun muss Ruggero sich entscheiden, auf welcher Seite er mitmischen will und er entscheidet sich für…?
Abgesehen davon, dass diese sehr spannend aufgemachte und darstellerisch sehr gut besetzte Serie in der Finanzwelt spielt – wo mit Unmengen von Geld spekuliert und jongliert wird und kriminelle Energie in Erscheinung tritt, dass einem schwindelig wird – geht es um einen unerbittlichen Kampf zweier zielstrebiger, machthungriger Männer.
Der Titel „Devils“ ist gut gewählt, denn im realen Leben möchte ich diesen beiden „Teufeln“ nicht begegnen.
Fazit: Sehenswerter, spannender, aber auch nachdenklich machender Blick in die Hochfinanz, der darstellerisch gut besetzt ist und durchaus noch Stoff eine weitere Staffel birgt!
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The long shadow

polyband VÖ 28.03.24

True-Crime-Serie!
Ich hatte zuletzt aus diesem Genre „Manhunt I“ und „Manhunt II“ mit Martin Clunes in der Rolle des DCI Colin Sutton hier vorgestellt.
In der aktuellen siebenteiligen True-Crime-Verfilmung „The long shadow“ geht es handlungsmäßig nach Yorkshire, genauer gesagt in die nordenglische Stadt Leeds:
Am Abend des 30.10.1975 bringt Wilma McCann ihre vier Kinder ins Bett, verlässt dann das Haus und kommt nie wieder zurück. Ihre Leiche findet man am nächsten Tag. Nicht nur für den leitenden Ermittler Dennis Hoban (Tobey Jones) ein schwer zu verdauender Anblick, denn die Frau wurde auf brutale Weise getötet.
Engagiert und mit festem Vorsatz, den Mörder zur Strecke zu bringen, stößt Hoban aber immer wieder auf Hindernisse in den eigenen Reihen. In seinem Ermittler-Team kursiert recht schnell die Annahme, dass Wilma McCann sich prostituiert habe und man in dieser Richtung nach dem Mörder suchen solle. Dennis Hoban kämpft vehement gegen dieses Vorurteil an, doch auch sein Vorgesetzter sitzt ihm nach kurzer Zeit im Nacken und will schnell den Fall aufgeklärt wissen. Obwohl in großem Umfang ermittelt wird, ist ein Verdächtiger nicht in Sicht und dann geschieht der nächste Mord….
Im Verlauf der Jahre kommen weitere weibliche Opfer hinzu, die auf entsetzliche Weise getötet wurden oder schwerverletzt überlebt haben. Die leitenden Ermittler wechseln, es wird mit neuen Ansätzen ermittelt und recherchiert, aber es fehlen weiterhin hieb- und stichfeste Beweise, um einen Täter zu benennen.
Fünf lange zermürbende Jahre dauert es, bis dann durch „Kommissar Zufall“ der Täter verhaftet werden kann!
Die Macher der Serie haben diesen realen Kriminalfall sehr geschickt in Szene gesetzt, denn auch als Zuschauer erfährt man erst ganz zum Schluss, wer hier sein Unwesen getrieben hat.
Bei dem Täter handelt es sich um „Großbritanniens berüchtigtsten Serienkiller“ Peter Sutcliffe, der von 1975 bis 1980 mindestens 13 Frauen ermordete und acht weitere teils lebensgefährlich verletzte. In den Medien wurde er auch der  „Yorkshire-Ripper“ genannt.
Schauspielerisch ist die Serie hochkarätig u.a. mit Katherine Kelly, Liz White, Toby Jones, David Morrissey, Lee Ingleby und weiteren bekannten Darstellern besetzt.
In dieser Verfilmung stehen die Opfer, deren Angehörige und die frustrierende Suche nach dem brutalen Serienmörder im Mittelpunkt; dem Täter selbst wird kaum Raum geben. Es schwebt von Anfang an eine unheimlich, düstere und angespannte Atmosphäre über dem Geschehen. Ohne den eigentlichen Tathergang zu zeigen, wird hier mit der Fantasie des Zuschauers gespielt, was aber ausreicht, um eine Gänsehaut zu erzeugen.
Ich kann verstehen, dass man einem Serienmörder kein „Denkmal“ setzen möchte, aber vielleicht hätte man wenigstens im „Abspann“ noch etwas über das Motiv schreiben können, warum es zu diesen vielen Morden überhaupt gekommen ist.
Fazit: Sehenswerte spannende True-Crime-Serie, die dem Täter keinen Raum gibt, sondern den Fokus auf die Opfer, deren Angehörige und die zermürbenden jahrelangen polizeilichen Ermittlungen legt!
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Jussi Adler-Olsen: Verraten

Der-Audio-Verlag

2021 erschien „Natriumchlorid“, der 9. Fall aus der Sonderdezernat-Q-Reihe. Schon damals bahnte sich an, was jetzt leider traurige Gewissheit ist:
Mit dem 10. Fall, der den Titel „Verraten“ trägt, endet leider die Krimi-Reihe um den dänischen Ermittler Carl Mørck und seinem Team.
Doch bis es so weit ist, kann man mehr als 19 Stunden Hörgenuss vom Feinsten genießen:
Seit Beginn der Reihe und zu meiner großen Freude hat auch diesmal der bekannte Schauspieler Wolfram Koch die ungekürzte Lesung übernommen. Durch seine wandelbare Stimme kann man die Mitwirkenden gut unterscheiden und ganz besonders die Hauptfiguren sofort heraushören, wenn sie die Szenerie betreten.
Zum Inhalt des Buches:
Für Carl Mørck gab es ja auch mal eine Zeit, bevor er der Leiter des Sonderdezernat Q wurde. Damals geriet er bei einer schwierigen Mordermittlung in eine Schießerei, bei der er schwer verletzt und sein Kollege getötet wurde.
Da der damalige Fall immer noch ungelöst ist, wird er von einem anderen Dezernat neu aufgerollt und Carl zu der Schießerei befragt. Dabei verwickelt er sich in Widersprüche und es kommt zu einer Hausdurchsuchung bei ihm. Auf dem Dachboden wird ein alter Koffer gefunden, den Carl bereits vergessen hatte, zumal er gar nicht ihm gehört…
Zu Beginn der aktuellen Handlung sitzt Carl Mørck im Gefängnis. Denn man glaubt ihm nicht, dass es nicht sein Koffer ist, bzw. dass er von den darin entdeckten Drogen und Geldscheinen nichts wusste.
Aus diesem Dilemma muss Carl irgendwie wieder herauskommen, was hinter Gittern kein einfaches Unterfangen ist, denn die dortigen Insassen mögen prinzipiell keine Polizisten, weswegen es auch nicht lange dauert und ein Attentat auf ihn verübt wird….
Das Team des Sonderdezernats kann kaum glauben, was mit ihrem Chef passiert ist und sie wollen ihn tatkräftig unterstützen, um seine Unschuld zu beweisen. Doch das wird ihnen verwehrt und sogar eine Kontaktsperre ausgesprochen. Man überhäuft sie mit alten Fällen, die dringlich aufgeklärt werden müssen.
Doch wer die Reihe kennt, der weiß, dieses Team findet sicherlich auf ihre ganz besondere Art und Weise einen Weg, um alle Hürden mit Bravour zu meistern!
Der Titel „Verraten“ ist gut gewählt und trifft den Inhalt auf den Punkt. Jussi Adler-Olsen ist es geschickt gelungen, Band 1 und 10 dieser Kult-Krimi-Reihe zu „verbinden“ und somit einen unvergessen bleibenden Abschiedsband zu schreiben, der spannend und unvorhersehbar ist. Auch der besondere Humor, der keinesfalls fehlen darf, ist durchgehend in die Handlung eingewoben und wird mir sicherlich noch lange fehlen, genau wie diese unverwechselbare Krimi-Reihe, die ich von Anfang an mit verfolgt und genossen habe.
Fazit: Durch Wolfram Kochs Vortragsweise haben sie Hauptfiguren dieser Kult-Krimi-Reihe eine eigene stimmliche Persönlichkeit bekommen. Man erkennt sie sofort, „wenn sie den Raum betreten“ und hat sie direkt vor Augen. Die Hörbuchfassung kann ich deshalb nur empfehlen und die Höchstpunktzahl vergeben!
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