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Johanna Mo: Dämmersee

Heyne

Bevor ich einen kleinen Einblick ins aktuelle Geschehen gebe, möchte ich die Rahmenhandlung noch einmal Revue passieren lassen:
In „Nachttod“ lernt man Hanna Duncker kennen, die sich aus Stockholm auf ihre Heimatinsel Öland hat versetzen lassen. Im Polizeirevier in Kalmar tritt sie ihren Dienst an. Ihr Vorgesetzter heißt Ove Hultmark, den sie seit ihrer Jugend gut kennt, denn er war der Ermittler, der ihren Vater „hinter Schloss und Riegel brachte“.
Im nächsten Band „Finsterhaus“ beschäftigt sich Hanna eingehend mit der „Fall-Akte Ester Jensen“. Ein guter Freund ihres Vaters hatte eine Bemerkung gemacht, die sie aufhorchen ließ. Seitdem nagten Zweifel an ihr, ob ihr Vater trotz seines Geständnisses, von dem er auch nicht abrückte, tatsächlich der Mörder von Ester Jensen ist.
In „Dunkelwald“ kommt überraschend Hannas Bruder Kristoffer nach einem längeren Auslandsaufenthalt zu Besuch und er macht ein bewegendes Geständnis, das den Mordfall Jensen in ein ganz anderes Licht rückt..
Im Buch „Nebelstunde“ gibt es die lang ersehnte Aufklärung, wer für den Tod von Ester Jensen verantwortlich ist!
Tatsächlich war ich letztes Jahr froh, dass nach so langer Zeit hier nun endlich ein Schlussstrich gezogen wurde. Im Verlauf der Reihe bewegte sich durch die vielen Richtungswechsel und die verdächtigen Personen der Spannungsbogen „rauf und runter“, zumal dieser Mordfall nur die Rahmenhandlung bildete und „nebenbei“ ja noch andere Kriminalfälle das Ermittler-Team beschäftigen.
So, nun wie versprochen, noch ein Blick in den Abschlussband „Dämmersee“:
Ove Hultmark ist auf eigenen Wunsch aus dem Polizeidienst in den Ruhestand getreten und beschäftigt sich jetzt mit der heimischen Vogelwelt. Hanna Duncker befindet sich noch in Elternzeit, demnächst will sie aber wieder als Polizistin arbeiten, doch zuvor sollen erst noch die Hochzeitsglocken läuten. Bis dahin genießen Hanna und Isak mit der kleinen Hedvig das Familienleben. Doch diese Postkartenidylle wird jäh durch einen Telefonanruf von Hannas Kollegen Erik Lindgren gestört:
 Von jetzt auf gleich schlüpft sie, ohne lange nachzudenken, wieder in die Rolle der Ermittlerin, denn jemand hat ihren ehemaliger Chef Ove Hultmark ermordet!
Einmal mehr richtet die Autorin den Blickwinkel auf den Mordfall Ester Jensen und hinterfragt, ob tatsächlich der wahre Täter hinter Gittern sitzt…
Aber als Leser muss man nicht befürchten, dass es langweilig wird:
Jemand hat eine Privatdetektivin engagiert, da Zweifel aufgekommen sind, ob die damaligen Ermittlungen sorgfältig genug waren und die Zeugenaussagen glaubwürdig sind. Tatsächlich ist sie auf etwas gestoßen! War diese Entdeckung so brisant, dass sie daher Ove Hultmark mehrfach kontaktierte? Wusste dieser etwas und hat geschwiegen?
Diesmal hat Johanna Mo hilfreiche Informationen zu den vergangenen Ereignissen und den mitwirkenden Personen ins aktuelle Geschehen eingewoben, das hatte mir in den letzten Büchern immer etwas gefehlt. Daher hatte ich keine Schwierigkeiten direkt ins Geschehen einzutauchen und fand mich in weiteren Verlauf der Handlung gut zurecht.
Es ist der Autorin gelungen, nochmals Zweifel zu säen, wer hier für den Tod von Ester Jensen verantwortlich ist und welche Rolle Ove Hultmark eigentlich in der Vergangenheit dabei gespielt hat. Wurde sein Wissen ihm zum Verhängnis und wurde er deshalb ermordet?
Bis diese Fragen alle beantwortet sind, bekommt man eine wendungsreiche und spannende Handlung geboten, die diese Krimi-Reihe unterhaltsam und lesenswert beendet.
Fazit: Wendungsreicher, spannender Abschluss der lesenswerten schwedischen Krimi-Reihe!
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Karen Inge Nielsen: Niemand hört Dich

Piper Verlag

Das Grenzland zwischen Dänemark und Deutschland bildet die Landschaftskulisse dieser Thriller-Trilogie, die mit „Niemand hört Dich“ an den Start geht.
Die mir bisher unbekannte dänische Autorin kennt sich im Bereich „Pathologie“ gut aus, da sie dort als biomedizinische Laborwissenschaftlerin arbeitet. Dies spiegelt sich in ihrem Schreibstil wider, wo sie sehr anschaulich und präzise z. B. Verletzungen bei Todesopfern beschreibt oder erklärt, wie sie entstanden sein könnten…
Bereit das erste Kapitel des Buches, lässt einen schon mal die Nackenhaare hochstehen, denn die Szenerie handelt von einer wehrlosen Person, die sich in den Händen eines Peinigers befindet, der sein Opfer auf bestialische Weise quält…
Man braucht schon starke Nerven um diesen Thriller weiterzulesen, hier gibt es einen kleinen Einblick ins Geschehen:
Kommissar Thomas Beckmann wird an einen einsamen Küstenabschnitt der Flensburger Förde gerufen, da eine Spaziergängerin die Leiche eines jungen Mädchens entdeckt hat. Einige Zeit später wird die Tote als die seit ein paar Wochen vermisste elfjährige Dänin Caroline Hvidtfeldt identifiziert.
Die Obduktion bestätigt, dass sie keines natürlichen Todes gestorben ist. Nicht nur durch markante Verletzungen, die der Körper aufweist, muss in Sachen Mord ermittelt werden, sondern es gibt durch Parallelen zu einem ähnlich gelagerten Mord und bereits eine neue Vermisstenmeldung. Der dänische Kommissar Mads Lindstrøm wird ebenfalls mit den Ermittlungen betraut, denn es muss grenzübergreifend agiert werden.
Am Ende des Buches musste ich erst einmal tief durchatmen, denn nicht nur die Thematik (Morde an Kindern), ist schwer verdauliche Kost, sondern auch die sehr detailliert geschilderten Szenerien haben es in sich, wo eine Gänsehaut, die andere jagt. Ganz besonders heftig fand ich die Einblicke, wo die Opfer gequält werden, was ich als „Horrorszenario“ betiteln möchte. 
Wahrscheinlich lese ich zu viel Spannungsliteratur, aber die „Entlarvung“ des Bösen war für mich keine Überraschung. Recht früh hatte ich jemanden in Verdacht und lag auch richtig, was ich aber nicht als Minuspunkt bewerte. Aber warum diese schrecklichen Morde passiert sind bzw. was „das Böse“ umgetrieben hat, dazu gibt die Autorin keinerlei Erklärung, was schade ist, da kann man nur spekulieren, ob es im nächsten Buch dazu mehr Informationen gibt.
Alles in allem vergebe ich hier drei von fünf Punkten. Mir ist die ganze Thematik zu „krass“, weshalb ich hier auch nicht von einem „spannenden Thriller“ sprechen kann und möchte.
Da dieses aber erst der Beginn der Trilogie ist, möchte ich noch abwarten, was sich die Autorin noch hat einfallen lassen.
Fazit: Nur für nervenstarke Thriller-Fans geeignet!
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Jan Beck: DORN – Zimmer 103

Penguin

Mit „DORN – Zimmer 103“ startet die neue Thriller-Reihe des mir bisher unbekannten Autors Jan Beck.
Die titelgebende Figur dieser Reihe ist der Kriminalpsychologe Simon DORN. Er hat sich aus privaten und gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Dienst zurückgezogen. Seit langer Zeit „logiert“ allein im leer stehenden und mittlerweile auch baufälligen Hotel Dornwald in Bad Gastein. Doch ganz ohne seine berufliche Tätigkeit hält er es dort nicht aus, weswegen er sich heimlich mit alten ungelösten Kriminalfällen beschäftigt. Jedem leeren Gästezimmer hat er eine ganz besondere Tapete verpasst, denn er hat neben vielen Fotos den gesamten „Akteninhalt“ zu jeweils einem ungelösten (Mord)fall an die Wände geklebt. Karla Hofbauer, die im Cold-Case-Management beim Bundeskriminalamt in Wien arbeitet, ist seine einzige Vertrauensperson, die ihn bei seinen verdeckten Ermittlungen immer wieder unterstützt.
Da die Gesamthandlung aus unterschiedlichen Perspektiven bzw. durch verschiedene Personen „erzählt“ wird, lernt man als Leser dann auch Karla Hofbauer kennen. Seit Jahren sucht sie einen perfiden Mörder, weswegen sie nach Hamburg reist, wo sie eine vielversprechende Spur verfolgt. Wenig später wird sie ermordet aufgefunden….
Nun taucht die zweite Hauptfigur, – die junge, engagierte Kriminalpolizistin Lea Wagner aus Wien – auf. Sie kennt Karla Hofbauer und ist bestürzt über ihren schrecklichen Tod, weswegen sie auf eigene Faust anfängt zu ermitteln. Bei ihren grenzwertigen Aktivitäten in Sachen Recherche stößt sie auf Karlas häufige Aufenthalte in Bad Gastein. Kurzerhand reist sie dorthin, wo sie im örtlichen Polizeirevier um Hilfestellung bittet. Nur ihrer Hartnäckigkeit geschuldet, weist man ihr den Weg zum einstigen glanzvollen Hotel Dornwald, wo sie dann wiederum nur durch Ausdauer und Unnachgiebigkeit auf den wenig auskunftsfreudigen Einsiedler und einstigen Kriminalpsychologen Simon Dorn trifft. Ob es Lea gelingt, Dorn in die Recherchen zum Tod von Karla Hofbauer einzubeziehen???
Wie es weitergeht und wer hier sein Unwesen treibt, werde ich hier natürlich nicht verraten, zumal es Jan Beck gelungen ist, einen spannenden Thriller zu schreiben. Die beiden sehr gegensätzlichen Hauptfiguren sind gut gezeichnet, es blitzt ein gewisser Humor bei ihren Begegnungen wider Willen auf, was mir gut gefallen hat. Da dies ja der Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe sein soll, darf man gespannt sein, wie sich das Zusammenspiel zwischen Lea und Dorn gestaltet. Zumal ja dieser ein Problem mit der „Welt“ außerhalb des Hotels hat, bin ich sehr gespannt, welche Lösung Jan Beck hierfür auf Lager hat.
Nur eine Kleinigkeit möchte ich noch anmerken:
Auch wenn der Autor hier sehr geschickt „das Böse“ versteckt hat, gab es einen Moment in der Handlung, wo ich eine Idee hatte, wer hinter den ganzen Morden stecken könnte. Ich lag tatsächlich richtig, was aber den Unterhaltungswert dieses Thrillers nicht schmälert, denn den Ausgang des Buches konnte ich natürlich nicht vorhersehen, weswegen es hier vier von fünf möglichen Punkten von mir gibt.
Fazit: Der Start der neuen Thriller-Reihe ist gelungen, birgt fesselnde Unterhaltung und ein Ermittler-Duo, auf dessen weitere Zusammenarbeit man gespannt sein darf!
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Leon Sachs: Spurlos

Penguin VÖ 01.09.2024

Auf der Suche nach neuem Lesestoff bin ich auf den Thriller „Spurlos“ gestoßen. Der Autor sagte mir bis dato nichts, aber der Klappentext klang interessant:
„Robin Grafs Job ist es, Menschen verschwinden zu lassen – spurlos und besser als jeder Zeugenschutz.“
Nach dem Prolog und einem Zeitsprung von zwölf Jahren öffnen sich die Türen zur RG Agency, einer sehr erfolgreichen Agentur in Frankfurt, die sich darauf spezialisiert hat, ihre Klienten – die aus ganz unterschiedlichen Gründen „abtauchen“ wollen/müssen – spurlos verschwinden zu lassen. Die Inhaberin heißt Robin Graf und mit ihr arbeiten dort noch drei weitere Personen, denen sie vollkommen vertraut.
Aus dem Nichts heraus, klingelt zweimal kurz hinter einander das Notfalltelefon der Agentur und als Robin rangeht, muss sie miterleben, dass zwei Klienten, die sich an weit auseinander liegenden Orten befinden, fast zeitgleich ermordet werden…
Robin trommelt ihre Mitarbeiter zu einer Krisensitzung zusammen und an erster Stelle steht, die Frage, wie konnten diese beiden gut versteckten Personen aufgespürt und enttarnt werden.
Gibt es einen Maulwurf in der Agentur? Wer steckt hinter dieser tödlichen Attacke und warum?
Kurze Zeit später fallen in aller Öffentlichkeit Schüsse auf Robin, die sie nur knapp verfehlen. Ihr wird schnell klar, dass in ihrer Nähe niemand mehr sicher ist, weswegen sie sich entschließt, um ihre Liebsten zu schützen, den einzigen Schritt einzuleiten, der jetzt noch möglich ist.
Bis hierhin fand ich die Handlung noch sehr vielversprechend und spannend. Es ereignen sich noch weitere einschneidende Dinge, wo auch Personen zu Schaden kommen, weswegen Robin dann ihren Plan tatsächlich umsetzt und selbst spurlos verschwindet!
Ich kann gar nicht genau sagen warum, aber bereits zu diesem frühen Zeitpunkt fiel mir eine Person auf, die mir nicht mit offenen Karten zu spielen schien. Ich lag damit tatsächlich richtig, sodass die Entlarvung, dann für mich keine Überraschung mehr war.
Das Buch liest sich gut und man findet sich in dem wendungsreichen, aber auch recht vorhersehbaren Geschehen problemlos zurecht.
Etwas Schwierigkeiten hatte ich mit der Figur „Robin Graf“, da sie recht widersprüchlich in ihrem Tun ist: in einer „Kampfszene“ ist sie von sich selbst überrascht, dass ihr der Angriff gut gelungen ist, oder sie geht in einer Verkleidung in die Öffentlichkeit und reagiert dann total emotional und unprofessionell als etwas Ungeplantes geschieht.
Ich hatte mir eine etwas andere Persönlichkeit vorgestellt, die hier agiert. Ich vermute, dass man in so einem diffizilen Geschäftsbereich in jeder Hinsicht auf Zack sein muss und auch auf sich selbst gestellt, Lösungen für knifflige Situationen finden muss, ohne sich immer auf Hilfestellung von außen zu verlassen.
Insgesamt fand ich die angekündigte Thematik interessant und war anfänglich auch noch gespannt, was mich hier erwartet. Irgendwie hatte ich mir hier handlungsmäßig ein viel aufregenderes und nicht so vorhersehbares Geschehen erhofft, weswegen mich dieser Thriller nicht so ganz „packen“ konnte und ich daher drei von fünf Punkten vergebe.
Fazit: Vielversprechendes, spannendes Thema, das aber im Verlauf vorhersehbar wird und daher eher durchschnittliche Thriller-Kost ist
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Sven Koch: Dünenwahn

DroemerKnaur

Seit dem ersten Buch dieser Krimi-Reihe, die 2013 mit dem TitelDünengrab“ begann, verfolge ich die „Abenteuer“ des vierköpfigen Ermittler-Teams des LKA  (Femke Folkmer, Ceylan Özer, Fred Berger und Tjark Wolf), das zum Einsatz kommt, wenn es um Schwerverbrechen im Norden und an der Küste Niedersachsens geht.
Der aktuelle und mittlerweile 8. Band mit dem TitelDünenwahnbeginnt mitten in einem Einsatz, wo Tjark und Ceylan aus einem Hubschrauber auf die aufgewühlte Nordsee blicken. Gleich sollen sie sich auf ein aus den Niederlanden kommendes Schiff abseilen, das auf dem Weg Richtung Litauen gerade vom Zoll gestoppt wurde, da man eine große Ladung Drogen darauf vermutet.
… kein einfaches Unterfangen bei schwerem Seegang und der Ungewissheit, ob die Drogen nicht auch noch zusätzlich von bewaffneten Personen begleitet werden.
… nachdem der Einsatz erfolgreich abgeschlossen wurde, steht fest, dass ein Teil der Ladung fehlt, wurden die Drogen ins Meer entsorgt?
Dies ist ein Handlungsstrang, ein weiterer führt rüber nach Dänemark, wo Tjarks Freundin und Kollegin Anne Madsen sich etwas von den nervenaufreibenden Ereignissen aus „Dünensturm“ erholt hat und wieder im Dienst ist. Sie ist auf der Suche nach dem „Sandmann“, einem Mehrfachmörder, dessen letztes Opfer gerade beigesetzt wurde. Bald verdichten sich die Hinweise, dass der „Sandmann“ auf einer mörderischen „Mission“ ist, die nach Deutschland führt…
Das Zusammenspiel der „Fantastic Four“, wie sich das Ermittler-Team auch gern nennt, wird erneut auf eine harte Probe gestellt, denn Tjarks Alleingänge sind ja schon legendär und sein impulsives Agieren sorgen mal wieder für reichlich Aufsehen!
Gleich zu Anfang wird man in eine Szenerie katapultiert, die für Spannung sorgt und so anschaulich geschildert wird, dass man den Nordseewind direkt spüren kann, weshalb ich auch den Erzählstil von Sven Koch so gern mag.
Mundart und verschmitzter Humor sind eingewoben und Action und Spannung komplettieren die Gesamthandlung, die allerdings an manchen Stellen etwas vorhersehbar ist, was aber den Unterhaltungswert dieses Krimis meiner Ansicht nach nicht schmälert.
Insgesamt habe mich wieder gut unterhalten gefühlt und hoffe, dass die Reihe noch lange weiter geht.
Fazit: Lesenswerter 8. Kriminalfall dieser Reihe, der mit Action und Spannung angereichert ist und durch Mundart und verschmitztem Humor verfeinert wird!
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Susanne Mischke: Wehe, Du irrst Dich

Piper Verlag

Die Krimi-Reihe um Hauptkommissar Bodo Völxen und seinem Team, die in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover angesiedelt ist, geht mit „Wehe, Du irrst Dich“ mittlerweile in die 14. Runde!
Es ist Mitte März und Bodo Völxen steht in Gummistiefeln und in einem gestreiften Bademantel am Zaun seiner Schafsweide und genießt die morgendliche Idylle.
Doch lange ist ihm dies nicht vergönnt, denn er wird zu einem Leichenfund im angesagten Barbershop Cloony in der hannoverschen Altstadt gerufen. Als Völxens Mitarbeiter Erwin Raukel am Ort des Geschehens eintrifft, ist er untröstlich als er den Leichnam in Augenschein nimmt, denn er kennt den Mann von seinen wöchentlichen Besuchen hier. Der Tote ist Inhaber des Geschäfts und Raukels „persönlicher“ Barbier Moussa Abou, der in einer großen Blutlache vor ihm liegt. Auf den ersten Blick sieht es aus, als habe jemand hier mit einem Rasiermesser sein Unwesen getrieben?!
Die Ermittlungen schreiten langsam voran. Im privaten und geschäftlichen Umfeld von Moussa Abou gibt es mehrere undurchsichtige Personen, die als Verdächtige infrage kommen und die mal gründlich polizeilich „durchleutet“ werden sollten.
Die Witwe reagiert auf die Todesnachricht überraschend gefasst oder ist das alles nur Fassade, um nicht vor dem kleinen Sohn zusammenzubrechen?
Auch der Tote selbst scheint in dubiose Geschäfte verwickelt gewesen zu sein, die zu einer optisch besonders hervorstechenden Dame führen, die in einem Hinterzimmer des Barbershops ihre Dienste als Hellseherin anbietet und in der „Lebensberatung“ tätig ist.
Da ich diese Krimi-Reihe schon lange kenne und immer wieder gern lese – zuletztAlle sehen Dich“ – gelang es mir sofort wieder ins Geschehen einzutauchen. Die Autorin hat einen angenehmen Erzählstil und durch die bildhafte Sprache kann man sich nicht nur diese markante Mitwirkende gut vorstellen, sondern hat auch die geschilderten Szenerien direkt vor Augen.
Neben dem Kriminalfall gibt es auch einige Turbulenzen im Privatleben der Hauptfiguren, wo zwischenmenschliche Irrungen und Verwirrungen an der Tagesordnung sind, was aber alles wohldosiert und nicht störend ist, sodass das Lesevergnügen eher noch angereichert wird und mir gut gefallen hat.
Auf das Ermittler-Team wartet reichlich Arbeit. So manche dargebrachte Information, entpuppt sich als Luftblase, Schwindelei oder auch Lüge. Bei wem die Handschellen dann klicken und welches Motiv hinter der Tat steckt, wird hier nicht verraten, dazu ist dieser Krimi viel zu lesenswert! Wie gewohnt gibt es Spannung, aber auch (trockenen) Humor, der die Gesamthandlung verfeinert, was hier keinesfalls fehlen darf, denn es ist das gewisse charmante „i-Tüpfelchen“, das diese Krimi-Reihe ausmacht und mir immer wieder gut gefällt!
Fazit: Spannung und Humor treffen hier aufeinander und vereinen sich zu einem empfehlenswerten Kriminalroman! So darf es gern noch lange weitergehen!
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Anna Schneider: Grenzfall – Ihre Spur in den Flammen

Fischer Verlage

Das Warten auf den fünften „Grenzfall“ ist vorbei! Mit „Ihre Spur in den Flammen“ hat Anna Schneider das Jahr 2025 mit ihren Ermittlerduos Jahn/Huber auf der deutschen und Krammer/ Szabo auf der österreichischen Seite der Grenzregion Karwendel spannend eingeleitet.
Nachdem sich die Turbulenzen um Roza Szabo beruhigt haben (nachzulesen bei „In den Tiefen der Schuld“), wirken die bewegenden Geschehnisse von damals in der aktuellen Rahmenhandlung noch nach. Ich empfehle diese Krimi-Reihe zum besseren Einordnen vom ersten Buch an zu genießen, sodass man den damit verbundenen Nervenkitzel keinesfalls verpasst!
Da ich alle bisherigen Bände der Reihe kenne, gelang mir das Einordnen problemlos und ich hatte die vier Hauptfiguren sofort wieder „vor Augen“.
Oberkommissarin Jahn und ihr Kollege Huber ermitteln anfangs in einem folgenschweren Autounfall:
Ein Sportwagen war von der Fahrbahn abgekommen, gegen einen Baum geprallt und dann in Flammen aufzugehen. Bei den Löscharbeiten der Feuerwehr wird eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche im Wagen entdeckt.
Die Ermittlungen laufen gerade an und verkomplizieren sich durch unterschiedliche Zeugenaussagen als weitere Fragen aufwerfende Brände mit Toten und Verletzten die Ermittler auf der deutschen Grenzseite in Atem halten. Es dauert aber nicht lange und es kommt auch in Österreich zu mehreren Bränden, die Chefinspektor Krammer und seine Kollegin Szabo zur Bearbeitung auf den Tisch bekommen und sie in Richtung Deutschland blicken lassen, ob es womöglich Zusammenhänge gibt.
Nun, ich werde es sicherlich nicht verraten, zumal ich das Glück hatte, bereits vor dem Erscheinen der Printversion, diesen spannenden Krimi als E-Book lesen zu dürfen.
Insgesamt hat mir das Buch wieder sehr gut gefallen, einmal angefangen, konnte ich es kaum aus den Händen legen. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Erzählstil, der leicht und flüssig zu lesen ist und man recht schnell mitten im Geschehen verankert ist.
Die Hauptfiguren geben – wie gewohnt – einen kleinen, nicht vom roten Faden ablenkenden Einblick in ihr Privatleben, das durch die besondere „Verbindung“ zwischen Jahn und Krammer einmal mehr interessant ist und man hier eine positive Entwicklung erahnen kann. Was mir gut gefallen hat.
Bis sich die Rauchschwaden verzogen haben, die über den weitreichenden Ermittlungen schweben, dauert es ein wenig. Auch wenn es für meinen Geschmack diesmal etwas mehr Nervenkitzel hätte sein dürfen, belohnt die Autorin das Durchhaltevermögen ihrer Leserschaft mit einer actionreichen Auflösung, die man nicht vorausahnen konnte, sodass es insgesamt dann doch für die volle Punktzahl reicht! Ich kann diese Krimi-Reihe insgesamt nur jedem Krimi-Fan empfehlen und freue mich schon darauf, wie es weitergeht.
Fazit: Komplizierte Brandermittlungen durchziehen diesen Krimi, der dann actionreich abgeschlossen und meinerseits mit der vollen Punktzahl belohnt wird!
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Max Bentow: Eulenschrei

Goldmann

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich „Der Mondscheinmann“, – das achte Buch aus der „Nils-Trojan-Thriller-Reihe“ – gelesen habe.
Durch das tolle Coverbild bin ich auf den in diesem Jahr erschienen Psychothriller „Eulenschrei“ aufmerksam geworden, wo die mir bekannte Reihe um den Berliner Kommissar Trojan fortgesetzt wird. Auf Trojans Wunsch hin wurde das Team um die Kriminalpsychologin Carlotta Weiss erweitert, sodass dieses Buch auch der Auftakt der neuen Thriller-Reihe von Max Bentow ist, wo nun diese beiden „Figuren“ als Duo in Berlin ermitteln.
Trojan konnte sich im Vorfeld bei einer Ermittlung von Carlottas Feinfühligkeit und ihrer besonderen „Gabe“ in Menschen „zu lesen“ überzeugen. Zwar sind ihre Methoden eher ungewöhnlich und eigenwillig, aber durchaus von Erfolg gekrönt.
Ohne Schwierigkeiten fand ich mich nach der langen Abstinenz sofort wieder in der Rahmenhandlung zurecht und konnte der von Anfang an fesselnden Handlung gut folgen.
Der Schauplatz eines grausamen Verbrechens führt das Duo zu einem Leichenfund in einem Baumhaus. Dort hatte die 12-jährige Katrina ihre Mutter blutüberströmt auf dem Boden liegend vorgefunden. Jemand hatte sie auf bestialische Weise ermordet. Dies ist der Beginn einer Serie von grausamen Morden, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Dann fällt den Ermittlern eine merkwürdige Gemeinsamkeit auf:
Jeweils in der Nähe der Mordopfer wird ein Lebkuchenmann gefunden…
Was es damit auf sich hat, bleibt hier natürlich unerwähnt. Stück für Stück setzt sich aus kleinen „Sequenzen“ –  z. B. dem Fund eines geheimnisvollen Porträtbilds oder die Begegnung mit einer Eule – die Gesamthandlung zusammen. Von Beginn an schwebt über dem Geschehen eine unheilvolle Atmosphäre, die für Spannung sorgt und fesselt. Wer sich hier letztendlich hinter der Maske des Bösen versteckt, erfährt man erst ganz am Schluss, was mir gut gefallen hat. Das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren ist gelungen und ich habe ihnen beim Ermitteln gern über die Schulter geschaut und kann mir durchaus vorstellen, bei ihrem nächsten Einsatz wieder mit dabei zu sein.
Einmal mehr hat Max Bentow bewiesen, dass er ein Meister seines Fachs und mittlerweile ein Garant für nervenaufreibende Thriller ist!
Fazit: Für fesselnde, nervenaufreibende Spannung gibt es hier die Höchstpunktzahl und meine Lese-Empfehlung!
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Arttu Tuominen: Was wir ihnen antun

Lübbe

Im vorherigen Band der finnischen Krimi-Reihe führte die Handlung von „Was wir nie verzeihen“ in die Vergangenheit, wo Arttu Tuominen Einblick in ein schreckliches Zeitgeschehen gab, dessen „Nachwirkungen“ dann zu einer in der Jetztzeit stattfindenden Mordermittlung führte, die ich nervenaufreibend, aber auch nachdenklich machend fand.
In der aktuellen Handlung von „Was wir ihnen antun“ gibt es für das Ermittlungsteam, das wie gewohnt aus Jari Paloviita, Henrik Oksman und Linda Toivonen besteht, sehr weitreichende und auch psychisch belastende Vorkommnisse zu untersuchen:
Die 13-jährige Laura wird von ihrer besorgten Mutter auf dem Polizeirevier in Pori als vermisst gemeldet. Linda Toivonen nimmt sich der Sache an. Die anfänglich noch hoffnungsvolle Suche nach Laura endet recht schnell in einer schlechten Nachricht, denn die Dreizehnjährige wird ermordet aufgefunden und ihr wurde Schreckliches angetan …
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, es gibt zwar den einen oder anderen Verdächtigen, aber keine handfesten Beweise. Doch dann werden die Ermittler hellhörig, als sie auf Lindas Online-Kontakt mit einem gewissen „Peter Pan“ stoßen. 
Handelt es sich dabei um eine harmlose Schwärmerei oder gar um einen besorgniserregenden Chat-Verlauf? Nun, ich werde es sicherlich nicht verraten, dazu ist dieser Roman einfach zu spannend und lesenswert!
Parallel und eingewoben, aber nicht vom roten Faden ablenkend, gibt es einen Einblick in das Privatleben von Linda Toivonen, die durch die Ermittlungen psychisch sehr belastet wird, was nicht spurlos an ihr vorbeigeht, hat sie doch auch eine Tochter im Teenageralter.
Die Thematik dieses Bandes ist schon „hard stuff“. Dem Autor ist es aber sehr gut gelungen, die psychisch belastenden Situationen sehr einfühlsam zu schildern, obwohl einem aber trotzdem die Nackenhaare hochstehen.  
Durch die weitreichenden Recherchen mit Blick auf andere Kriminalfälle hatte ich teilweise den Verdacht, hier gibt es einen realen Hintergrund, der den Autor zu diesem spannenden und fesselnden Kriminalroman inspiriert hat.
Lange Zeit ist es Arttu Tuominen gelungen, „das Böse“ zu verstecken, doch dann hatte ich eine Idee und lag letztendlich auch richtig, was aber keinen Punktabzug gibt, denn dazu ist das Buch zu spannend, gelungen und lesenswert!
Ich vergebe hier die volle Punktzahl und bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht!
Fazit: Buch Nr. 4 der finnischen Krimi-Reihe ist thematisch „hard stuff“, wird aber mit Fingerspitzengefühl skizziert, sodass es hier die volle Punktzahl für fesselnde Spannung gibt und ich meine Lese-Empfehlung ausspreche!
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Ben Tomasson: Forsberg und die Schatten von Trollhättan

Droemer

Die spannende Krimi-Reihe um den schwedischen Kommissar Frederik Forsberg geht in die vierte Runde!
Bereits zuletzt in „Forsberg und der Teufel von Björlanda“ bahnte sich eine nervenaufreibende Wendung in der Rahmenhandlung an, wo es um das komplizierte Privatleben des Kommissars geht, sodass man gespannt sein durfte, wie es weitergeht:
Im aktuellen Band der Reihe „Forsberg und die Schatten von Trollhättan“ lernt man erst einmal einige Mitwirkende kennen, sodass man das weitere Geschehen gut einordnen kann:
Forsberg nebst Team wird mit der Aufklärung eines Leichenfundes auf einem Getränkegroßmarkt beauftragt. Was anfänglich nach Suizid aussieht, entpuppt sich als getarnter Mord an einem Mitarbeiter der Firma, der – wie sich bald herausstellt – vor mehr als 20 Jahren wegen Vergewaltigung verurteilt wurde, obwohl er immer seine Unschuld beteuerte. Bei genauerer Betrachtung des alten Falls rücken dann einige aktuelle Ereignisse alles in ein anderes Licht.
Frederik Forsberg plagen private Sorgen, da Lea, seine große heimliche Liebe in Untersuchungshaft sitzt, weil sie sich gegen ihren brutalen, mit allen Wassern gewaschenen und ganz besonders kriminellen Ehemann Arvid mit einer Schusswaffe gewehrt hat…
Da die Verbindung zwischen dem Kommissar und Lea auf keinem Fall publik werden darf, sind ihm die Hände gebunden und er kann/darf ihr nicht helfen, was ihm nicht leicht fällt.
Im Verlauf der Handlung spitzen sich jedoch die Ereignisse zu, Forsberg wird vom Dienst suspendiert und bald wird nach ihm polizeilich gefahndet…..
In einer unverfänglichen Situation begegnen sich zwei Menschen, wovon eine Person innerlich erstarrt, denn der Anblick des Gegenübers löst Beklemmung und Angst aus. Ben Tomasson hat aus dieser Szenerie heraus eine spannende, fesselnde und wendungsreiche Geschichte entwickelt, die im letzten Drittel dann noch mit einer Überraschung aufwartet, die man so nicht vorhersehen konnte, was mir gut gefallen hat!
Die Figur des sympathischen, einfühlsamen Kommissars Forsberg hat sich weiterentwickelt, genau wie sein zusammen gewürfeltes „Päckchen beladenes“ Team, weswegen ich keinem mehr missen möchte.
Alles in allem finde ich „Forsberg 4“ rundum gelungen, ich vergebe die volle Punktzahl und freue mich schon darauf wie es weitergeht.
Fazit: Spannung, Nervenkitzel und eine gelungene Story machen diesen Kriminalroman aus, weswegen des hier die volle Punktzahl und meine Lese-Empfehlung gibt!
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