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Henri Faber: Gestehe

Der-Audio-Verlag

Von diesem Autor hatte ich bisher noch nichts gehört oder gelesen, daher war ich gespannt, was mich hier erwartet.
Die Gesamthandlung spielt in Wien und wird aus drei verschiedenen Sichtweisen erzählt, die zu folgenden Mitwirkenden gehören:
Chefinspektor Johann Winkler, genannt „Jacket“                                            Bezirksinspektor Mohammad  Moghaddam, genannt „Mo“,
die beide bei der LKA-Abteilung Leib-Leben in Wien arbeiten
sowie  einer mit „Er“ betitelten Figur.

Zum Inhalt:

Chefinspektor „Jacket“ war vor einigen Jahren in einen aufsehenerregenden Kriminalfall verwickelt. Es gelang ihm dabei ein kleines Mädchen retten. Einer seiner Kollegen fand bei dem Einsatz den Tod und „Jacket“ selbst kam nur knapp mit dem Leben davon.
Seitdem kennt man sein Konterfei in ganz Österreich, er ist der „Vorzeige-Ermittler“, der „Held“ der Wiener Polizei und man reicht ihn von einem öffentlichen Auftritt zum nächsten. Weswegen er auch keine Zeit mehr hat um zu „ermitteln“. Was aber auch gut ist, denn seit besagtem Fall ist „Jacket“ psychisch nicht mehr ganz auf der Höhe. Ihn plagen Schlafstörungen, Panikattacken und sein Gedächtnis spielt nicht mehr richtig mit, sodass er nur mithilfe von Medikamenten seine äußere Fassade aufrechterhalten kann, um immer und überall in den Medien präsent zu sein.
Dann gerät Inspektor „Jacket“ durch Zufall an einen Tatort in seiner Nachbarschaft, wo sich ein brutaler Mord ereignet hat. Die ganze Szenerie, die sich ihm bietet, lässt ihn erstarren. Nicht weil er das Opfer flüchtig kannte, sondern als er das Wort „GESTEHE“ daran sieht. Der Boden schwankt unter seinen Füßen und er hat das Gefühl, sich in einem Alptraum zu befinden, denn er steht in seinem selbst erdachten Tatort, den er in seinem bisher unveröffentlichten Roman, der den Titel „Gestehe“ trägt, niedergeschrieben hat. Wie kann das sein?
Den zweiten Erzählstrang übernimmt Inspektor Mohammad Moghaddam, der bisher eher einen Tatort aus Erzählungen kennt, obwohl er schon einiger Zeit bei der Mordkommission arbeitet. Er bekommt nun seine Chance sich zu beweisen und gemeinsam mit Chefinspektor Jacket soll er den oben erwähnten Mordfall aufklären.
Der dritte Erzählstrang, der mit „Er“ überschrieben ist, bleibt etwas nebulös, weswegen ich hier auch nicht weiter ins Detail gehen möchte, was es damit auf sich hat.
Die ungekürzte Lesung des Hörbuchs „Gestehe“ wird von Cornelius Obonya, Timur Isik und Stefan Kaminski übernommen, was eine tolle Besetzung ist.
Diesen drei „Stimmen“ ist es zu verdanken, dass man bei der wendungsreichen und viele Themen aufgreifenden Handlung nicht den roten Faden verliert und die jeweilige agierende Figur richtig einordnen kann.
Ich muss leider sagen, dass mich der Erzähl-Stil des Autors nicht „einfangen“ konnte. Mir fehlt ganz einfach die Spannung, die einen fesselnden Thriller ausmacht. Recht schnell war mir klar, wer oder was hier im Hintergrund die Strippen zieht und ich lag richtig.
Schwierigkeiten habe ich immer damit, wenn man als Leser mit Symptomen oder gar psychiatrischen Diagnosen konfrontiert wird, um für Spannung zu sorgen. Ich glaube, die wenigsten Leser haben eine richtige Vorstellung davon, was sich hinter den Begriffen verbirgt und so können sie nur spekulieren. Thriller sollen doch der Unterhaltung dienen und da sind meiner Meinung nach Krankheiten oder Krankheitsbilder jeglicher Art fehl am Platz, denn die gehören ein medizinisches Fachbuch.
Ich vergebe hier drei von fünf Punkten, die aber hauptsächlich zustande kommen, da die drei Sprecher hier wirklich einen tollen Job machen. Von Anfang an nehmen sie einen als Zuhörer „an die Hand“ und führen einen mit ihren zum Teil sehr markanten Stimmen durch diese wendungsreiche und viele Themen aufgreifende Gesamthandlung.
Fazit: Dank dieses tollen Sprecher-Trios gelingt es einem als Zuhörer den besonderen Erzähl-Stil des Autors richtig einzuordnen.

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