btb
Ich erinnere mich noch gut, dass ich 2020 anfangs etwas gezögert habe, die „einsamste Kommissarin Islands“, Hulda Hermannsdóttir „kennenzulernen“. Doch als ich dann die ersten Seiten von „Dunkel“ gelesen hatte, war ich sehr schnell in der Handlung gefangen:
Besagte Kommissarin arbeitet bei der Polizei in Reykjavik und soll eher unfreiwillig mit 64 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand gehen, um einem jüngeren Kollegen Platz zu machen. Doch bevor sie ihren Abschied nimmt, ermittelt sie noch in einem alten ungelösten Fall…
Das Besondere an der als Thriller-Trilogie angelegten Reihe von Ragnar Jónasson ist, dass er sie rückwärts erzählt, d. h. Kommissarin Hulda verabschiedet sich zwar gleich im ersten Teil, aber in den folgenden Büchern „Insel“ und „Nebel“ wird ihre kriminalistische Vorgeschichte erzählt. Insgesamt hat mir die Trilogie sehr gut gefallen, denn Spannung und Nervenkitzel gibt es hier reichlich.
Durch das Cover des aktuellen Buches „Hulda“ erkennt man es sofort, der Autor setzt die obige Thriller-Reihe um die gleichnamige isländische Kommissarin zu meiner großen Freude fort.
Die Geschichte beginnt mit einem Epilog, der Weihnachten 1960 spielt und für ein junges Ehepaar mit ihrem einjährigen Sohn zu einem Alptraum und ein Cold-Case-Fall in den Akten der isländischen Polizei wird….
1980 ist Kommissarin Hulda Hermannsdottir Anfang 30. Sie lebt mit ihrem Mann Jon und ihrer sechsjährigen Tochter Dimmer zusammen und träumt von einem Haus am Meer. Doch diese Träumerei wird jäh durch einen Telefonanruf von ihrem Vorgesetzten unterbrochen, der ihr eine Beförderung in Aussicht stellt, wenn sie sich folgender Sache annimmt:
Durch den Fund eines Teddybärs in einer abgelegenen Jagdhütte gibt es eventuell eine Verbindung zu einem alten Vermissten-Fall aus dem Jahr 1960, wo an Heiligabend ein kleiner Junge entführt wurde..
Mit einer jungen, engagierten Kollegin im Schlepptau macht sich Hulda auf den Weg in den Norden, um Nachforschungen anzustellen, was sich im Verlauf als schwierig und von wenig Erfolg gekrönt erweist.
Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte „eingefangen“ und durch den angenehmen Erzählstil des Autors flogen die Seiten nur so dahin. Über den bildhaft geschilderten Szenen schwebt eine unheimliche und düstere Atmosphäre. Die zermürbende Ungewissheit, was „damals“ geschah und bisher ungeklärt ist, wird spürbar und fesselt bis zum Schluss, wo der Autor dann mit einem unvorhersehbaren Ende überrascht, was mir sehr gut gefallen hat!
Fazit: Düster, fesselnder, nervenaufreibender Thriller, der obendrauf noch mit einem unvorhersehbaren Ende punktet! Unbedingt lesen!