Der-Audio-Verlag
2021 erschien „Natriumchlorid“, der 9. Fall aus der Sonderdezernat-Q-Reihe. Schon damals bahnte sich an, was jetzt leider traurige Gewissheit ist:
Mit dem 10. Fall, der den Titel „Verraten“ trägt, endet leider die Krimi-Reihe um den dänischen Ermittler Carl Mørck und seinem Team.
Doch bis es so weit ist, kann man mehr als 19 Stunden Hörgenuss vom Feinsten genießen:
Seit Beginn der Reihe und zu meiner großen Freude hat auch diesmal der bekannte Schauspieler Wolfram Koch die ungekürzte Lesung übernommen. Durch seine wandelbare Stimme kann man die Mitwirkenden gut unterscheiden und ganz besonders die Hauptfiguren sofort heraushören, wenn sie die Szenerie betreten.
Zum Inhalt des Buches:
Für Carl Mørck gab es ja auch mal eine Zeit, bevor er der Leiter des Sonderdezernat Q wurde. Damals geriet er bei einer schwierigen Mordermittlung in eine Schießerei, bei der er schwer verletzt und sein Kollege getötet wurde.
Da der damalige Fall immer noch ungelöst ist, wird er von einem anderen Dezernat neu aufgerollt und Carl zu der Schießerei befragt. Dabei verwickelt er sich in Widersprüche und es kommt zu einer Hausdurchsuchung bei ihm. Auf dem Dachboden wird ein alter Koffer gefunden, den Carl bereits vergessen hatte, zumal er gar nicht ihm gehört…
Zu Beginn der aktuellen Handlung sitzt Carl Mørck im Gefängnis. Denn man glaubt ihm nicht, dass es nicht sein Koffer ist, bzw. dass er von den darin entdeckten Drogen und Geldscheinen nichts wusste.
Aus diesem Dilemma muss Carl irgendwie wieder herauskommen, was hinter Gittern kein einfaches Unterfangen ist, denn die dortigen Insassen mögen prinzipiell keine Polizisten, weswegen es auch nicht lange dauert und ein Attentat auf ihn verübt wird….
Das Team des Sonderdezernats kann kaum glauben, was mit ihrem Chef passiert ist und sie wollen ihn tatkräftig unterstützen, um seine Unschuld zu beweisen. Doch das wird ihnen verwehrt und sogar eine Kontaktsperre ausgesprochen. Man überhäuft sie mit alten Fällen, die dringlich aufgeklärt werden müssen.
Doch wer die Reihe kennt, der weiß, dieses Team findet sicherlich auf ihre ganz besondere Art und Weise einen Weg, um alle Hürden mit Bravour zu meistern!
Der Titel „Verraten“ ist gut gewählt und trifft den Inhalt auf den Punkt. Jussi Adler-Olsen ist es geschickt gelungen, Band 1 und 10 dieser Kult-Krimi-Reihe zu „verbinden“ und somit einen unvergessen bleibenden Abschiedsband zu schreiben, der spannend und unvorhersehbar ist. Auch der besondere Humor, der keinesfalls fehlen darf, ist durchgehend in die Handlung eingewoben und wird mir sicherlich noch lange fehlen, genau wie diese unverwechselbare Krimi-Reihe, die ich von Anfang an mit verfolgt und genossen habe.
Fazit: Durch Wolfram Kochs Vortragsweise haben sie Hauptfiguren dieser Kult-Krimi-Reihe eine eigene stimmliche Persönlichkeit bekommen. Man erkennt sie sofort, „wenn sie den Raum betreten“ und hat sie direkt vor Augen. Die Hörbuchfassung kann ich deshalb nur empfehlen und die Höchstpunktzahl vergeben!
Etwas in meinen Unterlagen musste ich schon blättern, bis ich auf meine Rezension des im September 2013 erschienenen Hörbuchs „Erwartung“ des gleichnamigen Thrillers von Jussi-Adler-Olsen gestoßen bin. Mein Fazit damals lautete wie folgt:
Spezieller Humor (besonders die Dialoge zwischen Kommissar Carl Mørck und seinem Mitarbeiter Assad), fesselnde Spannung und bildhafte Sprache verschmelzen zu einem ganz besonderen Thriller, den man sich nicht entgehen lassen sollte!
Die jetzt erfolgte zweistündige Verfilmung „Erwartung – Der Marco Effekt –„ ist der fünfte Fall für den dänischen Kommissar Carl Mørck und das Sonderdezernat Q.
Die Fans der Reihe müssen sich allerdings etwas umorientieren, denn das gesamte bekannte Darsteller-Ensemble hat gewechselt: War Nikolaj Lie Kaas zuvor in die Rolle des Carl Mørck geschlüpft, hat diesen Part nun Ulrich Thomsen übernommen…
Bei einer Kontrolle im Zug greift man einen Jugendlichen aus dem Roma-Milieu auf. Da er keine Angaben zu seiner Identität macht, wird er durchsucht und man findet bei ihm die Ausweispapiere des seit Jahren als vermisst geltenden William Stark…
Ein neuer Fall bzw. ein alter Fall für das Sonderdezernat Q, denn William Stark arbeitete für das Ministerium und man hatte ihn nach Kamerun geschickt um dort Vorwürfen nachzugehen, ob eine angesehene und großzügig unterstützte Wohltätigkeitsorganisation in dubiose Geldgeschäfte verwickelt ist. Von dort kam er zwar nach Dänemark zurück, aber dann verliert sich seine Spur…
Wie allerdings der Junge, der nach einer intensiven Befragung durch Carl Mørck endlich seinen Namen mit Marco preisgibt, zu den Papieren von William Stark gekommen ist, dazu schweigt er beharrlich, weswegen nun das Sonderdezernat Q gefragt ist, um die fehlenden Puzzlesteinchen zusammenzusetzen…
Mal abgesehen davon, dass man sich erst einmal mit der Neubesetzung arrangieren muss (ganz besonders Carls ständiges Kaugummikauen nervt!), ist die Verfilmung ganz unterhaltsam.
Allerdings hätte ich mir gewünscht, zum besseren Verständnis der Gesamthandlung, mehr über die schwierigen Lebensumstände von Marco zu erfahren, als den psychischen Zustand von Carl Mørck hervorzuheben. Die „Figur Carl Mørck“ ist bereits seit Beginn der Buchreihe und auch schon in den vorherigen Filmen „grummelig“und psychisch angeschlagen und kein einfacher Mensch, das hätte man schauspielerisch ohne viele Worte darstellen können. Auch fehlte mir hier der ganz spezielle Humor zwischen Carl und seinem Team, was schade ist, denn dies ist ein wichtiger Part der Thriller-Reihe und war bisher in die vorherigen Verfilmungen gut eingewoben, daher vergebe ich hier insgesamt drei von fünf möglichen Punkten.
Fazit: Unterhaltsame Thriller-Verfilmung, die aber inhaltlich an die komplexe Buchvorlage nicht heranreicht!
Der-Audio-Verlag
Der neunte Fall für Carl Mørck und das Sonderdezernat Q
Zu meiner ganz besonderen Freude hat auch hier wieder die Lesung der Hörbuchfassung der Schauspieler Wolfram Koch übernommen. Seine Stimmnuancen verbinde ich sofort mit dem dänischen Ermittler Carl Mørck und seinem Team, zu dem ja Rose, Assad und seit geraumer Zeit auch Gordon gehören. Über die Jahre hinweg, haben alle Teammitglieder – zumeist im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der unterschiedlichsten Kriminalfälle – „Federn lassen müssen“ bzw. einige Blessuren erlitten, wie zuletzt ganz besonders Assad, über dessen bewegende Lebensgeschichte man in „Opfer 2117“ mehr erfährt.
Der Titel des aktuellen Hörbuchs „Natriumchlorid“, vielen sicher besser bekannt als „Kochsalz“ ist gut gewählt, denn es ist ein wichtiges Indiz im Zusammenhang mit vielen Todesfällen mit denen sich diesmal das Sonderdezernat Q beschäftigen muss.
Carl wird von seinem Chef auf einen Selbstmord einer 60jährigen Frau aufmerksam gemacht. Der Tod dieser Frau lenkt bald das Geschehen des Ermittler-Teams auf einen „explosiven Fall“ aus dem Jahr 1988, wo einst der kleine Sohn dieser Frau den Tod fand…
Während sich das Team noch einmal die alten Akten anschaut, fällt ihnen eine Besonderheit am damaligen Tatort auf, wo man Natriumchlorid fand. In mühevoller Kleinarbeit werden Aktenberge durchforstet, die dann zu einer Mordserie führen, die vor 30 Jahren ihren Anfang nahm, aber auch immer noch aktuell ist, denn es wird eiskalt weiter gemordet…
Inhaltlich muss man schon ein bißchen aufpassen, wie alles sich nach und nach zusammenfügt, denn Jussi Adler-Olsen hat hier ein sehr weitreichendes und auch besonders umfangreiches Mordgeschehen mit vielen Beteiligten aufgeschrieben. Durch seinen angenehmen Erzähl-Stil gelingt einem das Einordnen aber problemlos, man wird aber auch durch die Stimme des Vorleser dabei unterstützt.
Als Nebenhandlung wird der Zuhörer zu Geschehnissen aus den Anfängen der Thriller-Reihe katapultiert, wo Carl Mørck bei einer Schießerei selbst verletzt wurde und sein Kollegen Anker den Tod fand. Von einer anderen Dienststelle wird dieser Schusswechsel neu untersucht, weswegen Carl befragt wird und in Erklärungsnot gerät….
Ich habe beim Anhören dieses spannenden und fesselnden Hörbuchs die Zeit vergessen, denn ganz schnell war ich wieder mitten in der Handlung gefangen und das Kopfkino ging an! Diesmal wird ja auch ein „altes Ereignis“ aus den Anfängen dieser Thriller-Reihe thematisiert und lässt den aufmerksamen Fan dieser Reihe etwas aufhorchen, denn was hier aktuell mit Carl passiert, klingt nicht gut und die Fortsetzung (davon gehe ich jetzt einfach mal aus!) wäre dann Buch Nr. 10 (!), was manche Autoren ja so als Limit für eine Buchreiche fixieren, was aber hier bitte, bitte lieber Herr Adler-Olsen nicht der Fall sein darf!
Fazit: Über 16 Stunden Hörgenuss vom Feinsten! Das Ermittler-Team um Carl Mørck hat mittlerweile einen festen und nicht mehr wegzudenkenden Platz in der Spannungsliteratur eingenommen und es präsentiert auch diesmal ihr Können nicht nur mit Köpfchen, sondern auch mit einer ganz feinen humorvollen Note. Bitte mehr davon und weiter so!