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The long shadow

polyband VÖ 28.03.24

True-Crime-Serie!
Ich hatte zuletzt aus diesem Genre „Manhunt I“ und „Manhunt II“ mit Martin Clunes in der Rolle des DCI Colin Sutton hier vorgestellt.
In der aktuellen siebenteiligen True-Crime-Verfilmung „The long shadow“ geht es handlungsmäßig nach Yorkshire, genauer gesagt in die nordenglische Stadt Leeds:
Am Abend des 30.10.1975 bringt Wilma McCann ihre vier Kinder ins Bett, verlässt dann das Haus und kommt nie wieder zurück. Ihre Leiche findet man am nächsten Tag. Nicht nur für den leitenden Ermittler Dennis Hoban (Tobey Jones) ein schwer zu verdauender Anblick, denn die Frau wurde auf brutale Weise getötet.
Engagiert und mit festem Vorsatz, den Mörder zur Strecke zu bringen, stößt Hoban aber immer wieder auf Hindernisse in den eigenen Reihen. In seinem Ermittler-Team kursiert recht schnell die Annahme, dass Wilma McCann sich prostituiert habe und man in dieser Richtung nach dem Mörder suchen solle. Dennis Hoban kämpft vehement gegen dieses Vorurteil an, doch auch sein Vorgesetzter sitzt ihm nach kurzer Zeit im Nacken und will schnell den Fall aufgeklärt wissen. Obwohl in großem Umfang ermittelt wird, ist ein Verdächtiger nicht in Sicht und dann geschieht der nächste Mord….
Im Verlauf der Jahre kommen weitere weibliche Opfer hinzu, die auf entsetzliche Weise getötet wurden oder schwerverletzt überlebt haben. Die leitenden Ermittler wechseln, es wird mit neuen Ansätzen ermittelt und recherchiert, aber es fehlen weiterhin hieb- und stichfeste Beweise, um einen Täter zu benennen.
Fünf lange zermürbende Jahre dauert es, bis dann durch „Kommissar Zufall“ der Täter verhaftet werden kann!
Die Macher der Serie haben diesen realen Kriminalfall sehr geschickt in Szene gesetzt, denn auch als Zuschauer erfährt man erst ganz zum Schluss, wer hier sein Unwesen getrieben hat.
Bei dem Täter handelt es sich um „Großbritanniens berüchtigtsten Serienkiller“ Peter Sutcliffe, der von 1975 bis 1980 mindestens 13 Frauen ermordete und acht weitere teils lebensgefährlich verletzte. In den Medien wurde er auch der  „Yorkshire-Ripper“ genannt.
Schauspielerisch ist die Serie hochkarätig u.a. mit Katherine Kelly, Liz White, Toby Jones, David Morrissey, Lee Ingleby und weiteren bekannten Darstellern besetzt.
In dieser Verfilmung stehen die Opfer, deren Angehörige und die frustrierende Suche nach dem brutalen Serienmörder im Mittelpunkt; dem Täter selbst wird kaum Raum geben. Es schwebt von Anfang an eine unheimlich, düstere und angespannte Atmosphäre über dem Geschehen. Ohne den eigentlichen Tathergang zu zeigen, wird hier mit der Fantasie des Zuschauers gespielt, was aber ausreicht, um eine Gänsehaut zu erzeugen.
Ich kann verstehen, dass man einem Serienmörder kein „Denkmal“ setzen möchte, aber vielleicht hätte man wenigstens im „Abspann“ noch etwas über das Motiv schreiben können, warum es zu diesen vielen Morden überhaupt gekommen ist.
Fazit: Sehenswerte spannende True-Crime-Serie, die dem Täter keinen Raum gibt, sondern den Fokus auf die Opfer, deren Angehörige und die zermürbenden jahrelangen polizeilichen Ermittlungen legt!
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Manhunt II: Auf der Jagd nach dem Night Stalker

EdelMotion  VÖ 08.12.23

Im September letzten Jahres erschien das sehenswerte, leise erzählte, aber nicht weniger spannende britische True-Crime-Drama „Manhunt I – Auf der Jagd nach dem Hammermörder“. Die Geschehnisse basieren auf wahren Ereignissen und den Memoiren des realen Ermittlers DCI Colin Sutton, dem es 2009 gelang, den Einbrecher, Vergewaltiger und Serienmörder Levi Bellfield festzunehmen.
Nun ist „Manhunt II – Auf der Jagd nach dem Night Stalker“ für das Heimkino erschienen. Auch dies ist ein True-Crime-Drama, das auf den Memoiren von Colin Sutton basiert, den man zu dem Fall hinzugezogen hatte:
Martin Clunes schlüpft zu meiner großen Freude auch diesmal in die Rolle des DCI Sutton, was wirklich eine sehr gute Wahl ist.
Die Gesamthandlung ist in 4 × 45 Minuten aufgeteilt und beginnt mit dieser Einblendung:
Diese Geschichte basiert auf einer wahren polizeilichen Ermittlung zu einer Reihe von Vergewaltigungen, sexuellen Übergriffen und Einbrüchen, die sich zwischen 1992 und 2009 im Südosten Londons ereignet haben.
Da man von dem Täter, der viele Jahre unerkannt nachts sein Unwesen treibt, keine Spur hat, ruft man die Sondereinheit „Operation Minstead“ ins Leben. Der ist es aber, trotz umfangreicher Fahndung, bisher nicht gelungen, den Night Stalker aufzuspüren.
Die Lage spitzt sich zu, denn der Täter agiert in immer kürzeren Abständen. Dabei bricht er in Häuser von zumeist alleinlebenden, älteren Frauen ein. Er durchwühlt das Haus und überfällt brutal die Frauen. Diese sind anschließend schwer traumatisiert und berichten u.a. von sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung.
2009 bekommt DCI Sutten von seinem Vorgesetzten den Auftrag, sich mal den „Night-Stalker-Fall“ anzusehen. Gleichzeitig soll er dabei die Vorgehensweise der Sondereinheit überprüfen.
Anfangs noch gegen Widerstände kämpfend, aber zielstrebig und hartnäckig setzt Sutton auf eine andere Herangehensweise bei den Ermittlungen. Wie schon beim Fall „Bellfield“ zeigt sich auch diesmal, dass es oftmals die Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“ ist, weswegen akribisch erst viele Puzzlesteinchen umgedreht werden müssen, ehe man dem Täter auf die Spur kommt.
Sutton gelingt es, eine großangelegte Überwachungsaktion bei den zuständigen Stellen „durchzuboxen“, denn sein Plan ist, den Täter auf frischer Tat zu ertappen.
Mehr möchte ich über dieses spannend erzählte und schauspielerisch sehr gut besetztes True-Crime-Drama nicht erzählen, aber anschauen sollte man es auf jeden Fall!
Den Machern der „Manhunt“-Reihe ist es sehr gut gelungen, auf ruhige, respektvolle Weise von den schrecklichen Verbrechen zu berichten und sie in Szene zu setzen. Aber auch die akribische Polizeiarbeit, die oftmals kräftezehrend und frustran verläuft, wurde hier gut eingefangen.
Bereits nach den ersten Bildern hatte mich das Geschehen in den Bann gezogen, weswegen ich mir gleich alle vier Teile „gegönnt“ habe. Allerdings war ich erstaunt und erschüttert zugleich, als sichtbar wurde, wer jahrelang unentdeckt diese grausamen Verbrechen gegangen hat.
Fazit: Ohne Effekthascherei, aber spannend erzähltes True-Crime-Drama, das man sich nicht entgehen lassen sollte!
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Rocco Schiavone: Der Kommissar und die Alpen – Staffel 5

Polyband VÖ 26.01.24

Bereits zum fünften Mal schlüpft Marco Giallini in die Rolle des Vicequestore Rocco Schiavone!
Einst aus Rom zwangsversetzt, arbeitet er nun im Aosta-Tal in den Alpen. Sein zusammengewürfeltes, aus ganz besonderen „Typen“ bestehendes Ermittler-Team möchte ich hier nicht weiter vorstellen, das muss man in Aktion erleben und die Szenerien genießen.
Rocco Schiavone trauert immer noch um seine geliebte Frau Marina, die er nicht vergessen kann, weswegen sie in seinem Leben immer noch auf besondere Weise präsent ist. Hinter seiner rauen Schale, die ihn recht mürrisch und in letzter Zeit auch nachdenklich macht, verbirgt er sein gutes Herz, das er allerdings nur recht wenigen Menschen offenbart.
In der 4. Staffel musste Rocco eine gesundheitliche Zwangspause einlegen, denn er wurde angeschossen, verlor dadurch eine Niere und ist gerade erst wieder zurück im Dienst.
Seine Raubeinigkeit hat er nicht verloren, allerdings wirkt er ausgebrannt und erschöpft. Auch die Zwiesprache mit Marina, die ihn ermuntert nach vorn zu sehen und nicht in der Vergangenheit zu verharren, muntert ihn nicht auf.
Die aktuellen Kriminalfälle spielen in einer eindrucksvollen Landschaftskulisse und führen hoch hinauf in die schneebedeckten Berge, genauer gesagt an die Grenze zwischen Italien und Frankreich. Hoch oben auf dem Mont Blanc finden zwei Arbeiter eine männliche Leiche. Allerdings kommt den beiden dieser Fund bei etwas „in die Quere“, weswegen sie den Leichnam kurzerhand rüber nach Italien bringen, wo man den Toten dann entdeckt, weswegen der Fall auf dem Tisch von Rocco Schiavone landet.
Zum besseren Verständnis der weiteren Folgen auf dieser DVD, wäre es empfehlenswert, die Reihe von Beginn an kennen, denn Roccos beste Freunde aus Kindertagen Furio und Brizio eilen ins Aosta-Tal und das hat einen ganz besonderen Grund:
Ein alter Freund aus der Vergangenheit taucht auf, was zu Turbulenzen führt und letztendlich zurückliegende gravierende Ereignisse in ein völlig anderes Licht rücken!
Außerdem wird noch auf den alten Kriminalfall Bezug genommen, weswegen Rocco einst ins Aosta-Tal versetzt wurde. Zwar wird vieles erklärt und man kann diese Staffel auch ohne Vorkenntnisse anschauen, aber es lohnt sich sowieso, diese hervorragende Krimi-Reihe von Anfang an zu genießen. 
Schon nach den ersten Takten der Titelmelodie war mir die Rahmenhandlung wieder präsent, sodass mir das Abtauchen in die 5. Staffel „Rocco Schiavone – Der Kommissar und die Alpen“ mühelos gelang. Ganz besonders gefällt mir hierbei die gelungene darstellerische Besetzung, die Kombination aus spannenden Kriminalfällen, der schönen Landschaftskulisse und dem speziellen Humor, der diese Reihe ausmacht!
Als großer Fan dieser Serie bekommt auch Staffel 5 die volle Punktzahl und ich hoffe, Rocco und sein Team bald wiederzusehen!
Fazit: Staffel 5 dieser italienischen Krimi-Reihe punktet auf der ganzen Linie mit Spannung, feinem Humor und einem tollen Schauspiel-Ensemble! Gern noch lange weiter so!
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Manhunt I – Auf der Jagd nach dem Hammermörder

EdelMotion VÖ 22.09.23

Die britische Krimi-Serie „Manhunt I – Auf der Jagd nach dem Hammermörder“ setzt sich aus drei Episoden zusammen. Die Geschehnisse, die hier gezeigt werden, beruhen auf wahren Begebenheiten:
Es ist das Jahr 2004 als in London in den Abendstunden eine junge Frau in der Grünanlage – dem Twickenham Green – mit schweren Kopfverletzungen aufgefunden wird, die sie nicht überlebt. Neben ihr liegen zwei Einkaufstaschen, aber Ausweispapiere oder Handy fehlen.
DCI Colin Sutton von der Metropolitian Polizei wird zum Ermittlungsleiter ernannt. Für ihn und sein Team beginnen schwierige Ermittlungen, denn am Tatort gibt es keine verwertbaren forensischen Beweise und Zeugen für die Tat finden sich ebenfalls nicht.
Eine Identifizierung der jungen Frau gelingt dann doch recht bald und es besteht kein Zweifel, dass es sich um die 22-jährige französische Studentin Amélie Delagrange handelt, die erst seit kurzem in London lebt und in einer Patisserie jobbt.
Die schockierten Eltern der Toten reisen aus Frankreich an. Sie besuchen den Fundort im Twickenham Green und stehen den Ermittlern Rede und Antwort, aber auch sie können sich keinen Grund für den brutalen Übergriff vorstellen, sodass den Ermittlern immer noch ein greifbares Motiv fehlt.
DCI Sutton ist aber fest entschlossen, den Mord an Amélie aufzuklären und verspricht den Eltern, die Suche nach dem Täter nicht aufzugeben. Akribisch dreht er mit seinem Team jeden nur möglichen Stein um, lange Zeit ohne jeglichen Erfolg.
Als Sutton dann die Suchkriterien auf ähnlich gelagerte Fälle ausgeweitet und sich tatsächlich Ähnlichkeiten zu anderen Übergriffen auf junge Frauen ergeben, rückt ein Verdächtiger in ihren Focus. Dabei handelt um Levi Bellfield, dessen kriminelle Karriere bereits in jungen Jahren mit Einbruch und Diebstahl begann. Im Verlauf steigerten sich seine Verbrechen und irgendwann hat er die rote Linie überschritten und Vergewaltigungen kamen hinzu. Während man Levi für kurze Zeit inhaftiert, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn binnen 72 Stunden müssen Fakten auf den Tisch, die vor Gericht Bestand haben, um Bellfield mit drei Morden und einem weiteren Mordversuch in Verbindung zu bringen…
Für mich haben True-Crime-Verfilmungen immer einen zusätzlichen Grusel- und Gänsehaut-Effekt, denn es sind ja Verbrechen, die wirklich passiert sind, über die hier berichtet wird.
Diese Serie ist nicht nur an die wahren Ereignisse angelehnt, sondern basiert zusätzlich noch auf den Memoiren des realen DCI Colin Sutton, der übrigens auch als Drehbuchautor für die Serie fungierte.
Obwohl der Täter ja letztendlich feststeht, ist es den Filmemachern gelungen, die akribische, aber auch teils frustrane Polizeiarbeit während der Suche nach ihm, spannend zu erzählen. Nicht nur in der Hauptrolle des DCI Sutton mit Martin Clunes toll besetzt, finden sich auch im gesamten Ensemble viele bekannte Gesichter, die man aus britischen Film- oder Fernsehrollen kennt. Es schwebt eine angespannte Atmosphäre über der Handlung und man fiebert mit, ob nicht doch irgendwo ein Fitzelchen an Beweisen auftaucht, das den Mörder hinter Schloss und Riegel bringt.
Hier gibt es einen kleinen Einblick ins Geschehen: Trailer
Fazit: Sehenswertes, leise erzähltes, aber nicht weniger spannendes True-Crime-Drama mit toller darstellerischer Besetzung!
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In der Nacht des 12.

Ascot Elite VÖ 14.04.23

Dieser Film beruht auf wahren Begebenheiten:
In einem kleinen Ort am Rande der französischen Alpen unweit von Grenoble ist eine junge Frau mitten in der Nacht auf dem Heimweg von einer Party. Auf den menschenleeren Straßen schickt sie noch schnell eine Nachricht an ihre Freundin und dann wird sie unvermittelt von einer wie aus dem Nichts aufgetauchten Person mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet. Jede Hilfe kommt für sie zu spät, sie verbrennt bei lebendigem Leib.
Auf die herbeigerufene und mit den Ermittlungen beauftragte Polizeieinheit unter der Leitung des jungen engagierten Capitain Yohan Vivés (Bastien Bouillon) kommt viel Arbeit zu. Um den bestialischen Mord an Clara Royer aufzuklären, bitten sie ihre beste Freundin Nanie um Hilfe. Sie beschreibt Clara als eine nette junge Frau, die gern lachte, das Leben liebte, feierte und sich gern amüsierte.
Akribisch sammeln die Ermittler Informationen, führen Gespräche mit unzähligen Personen aus Claras Freundes- und Bekanntenkreis, darunter auch eine Reihe von Männern, mit denen Clara flüchtige intime Kontakte hatte. Sympathisch kommt keiner, diese jungen Männer rüber. Sie wirken kalt, emotionslos und die Tatsache, dass Clara bestialisch ermordet wurde, scheint ihnen allen völlig gleichgültig zu sein. Jeder von ihnen könnte der Täter sein, doch den Ermittlern fehlen hieb- und stichfeste Beweise, um jemanden für den Mord zur Verantwortung zu ziehen.
Ein paar Jahre vergehen, aber der bestialische Mord an Clara ist zum Leidwesen von Capitain Yohan Vivés immer noch ungelöst, den dieses furchtbare Verbrechen nie losgelassen hat.
Durch eine wundersame Fügung kommt dann doch noch einmal Bewegung in den Fall. Es wird erneut ermittelt, es gibt neue Verdachtsmomente, die sich aber dann wieder verflüchtigen und so bleibt der Mord unaufgeklärt.
Zu Beginn des Films wird man darüber informiert, dass nicht alle Morde aufgeklärt werden und dieser, der sich „In der Nacht des 12.“ ereignete, leider dazu gehört.
Obwohl man von Anfang an weiß, dass hier ein ungelöstes Verbrechen aufgezeigt wird, ist es den Filmemachern gelungen, die akribischen Ermittlungen um diesen fürchterlichen Mord aufzuklären, fesselnd zu erzählen. Auch die Obsession, die Capitain Yohan Vivés hier für die Suche nach dem Mörder entwickelt hat, kann man gut nachvollziehen. Ich habe mich dabei ertappt, zu hoffen, dass der Fall doch noch gelöst wird, als sich nach einigen Jahren neue Ermittlungsansätze fanden, was ja letztendlich aber leider nicht gelungen ist.
Gelungen ist aber auf jeden Fall diese filmische Aufarbeitung des ungelösten Kriminalfalls, die fesselnd erzählt wird und darstellerisch toll besetzt ist. Hier geht es zum Trailer
Ich kann gut verstehen, dass dieser Film mittlerweile mehrere Preise bekommen hat, u.a. den César – den französischen Filmpreis – für den „Besten Film des Jahres“ und Bastien Bouillon für seine Rolle als Capitain Yohan Vivés  als bester männlichen Newcomer ausgezeichnet wurde.
Fazit: Gelungene, sehenswerte Aufarbeitung eines schrecklichen, bislang ungelösten realen Kriminalfalls
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Die Schlange

Edel Motion    VÖ 13.01.23

Die achtteilige True-Crime-Serie „Die Schlange“ basiert auf wahren Begebenheiten und gibt Einblick in das mörderische Treiben des skrupellosen Serienmörders Charles Sobhraj, der in den 1970ziger Jahren sein Unwesen in Südostasien trieb.
Die Filmhandlung beginnt 1975 in Bangkok. Es ist die Zeit der Hippies und des „Flower-Powers“, wo junge Rucksack-Touristen auf dem sogenannten Hippie-Trail von Europa nach Asien reisen, um sich „selbst zu finden“. Orte wie Kathmandu in Nepal oder auch Goa in Indien sind nur einige bekannte Stationen dieser Reiseroute, wo man offenbar ohne große Anstrengungen unbegrenzt an „guten Stoff“ bzw. bewusstseinserweiternde halluzinogene Drogen kommt.
In dieser Atmosphäre taucht im Innenhof einer Wohnanlage ein dunkelhaariger, gut gekleideter und mit „Pilotenbrille“ ausgestatteter junger Mann auf. Er schlendert durch die dort ausgelassen feiernden Touristen und beobachtet sie unauffällig, denn er ist dabei seine nächsten Opfer auszuspähen.
Diese ahnungslosen Rucksack-Touristen verwickelt er in ein unverfängliches Gespräch, wo er sich als Juwelenhändler Alan Gautier vorstellt – übrigens einer der vielen falschen Identitäten Sobhrajs  -. Anfänglich freundet er sich mit ihnen an, lädt sie zum Essen ein oder macht Geschäfte mit ihnen. Doch seine Freundlichkeit ist nur oberflächlich und Mittel zum Zweck, denn bei nächster Gelegenheit verabreicht er ihnen unbemerkt Drogen. Er raubt ihnen ihr Geld oder die Reiseschecks und nimmt ihre Papiere an sich. Dann haben sie „ausgedient“ , er bringt sie um und „entsorgt“  ihre Leichen auf unterschiedliche Art und Weise.
Doch er agiert nicht allein, seine Geliebte und Komplizin, die hübsche Franko-Kanadierin Marie-Andrée Leclerc, genannt Monique, und sein treu ergebener Handlanger Ajayy sind immer mit von der Partie.
Es mit mittlerweile 1976 und nun lernt man als Zuschauer Sobhraj ärgsten Widersacher kennen. Es handelt sich um den jungen engagierten niederländischen Diplomaten Herman Knippenberg, der in der ortsansässigen Botschaft arbeitet. Man informiert ihn darüber, dass seit geraumer Zeit ein junges niederländisches Pärchen ganz gegen ihre sonstigen Gewohnheiten den Kontakt zu ihren Familien abgebrochen hat und man sie mittlerweile vermisst. Er fängt an nach ihnen zu suchen. Bei den örtlichen Behörden scheint sich niemand für die Vermissten zu interessieren, was ihn noch mehr antreibt. Durch sein unermüdliches Engagement stößt er dann auf eine Spur, die in den Dunstkreis Sobhrajs führt. Doch Beweise für ein Verbrechen findet Knippenberg erstmal nicht, er hat nur viele Verdachtsmomente.
Er schöpft alle seine Kontakte aus, um herauszufinden, was mit den jungen Leuten passiert ist bzw. wo sie abgeblieben sind. Tatsächlich gelingt es ihm hier Antworten und Beweise zu finden, sodass er dann auch Hilfe von Interpol bekommt und eine internationale Jagd auf Sobhraj und seine Helfershelfer in Gang gesetzt wird..
Schon allein der Umstand, dass die Serie auf tatsächlichen Ereignissen basiert, lässt einem die Nackenhaare hochstehen!
Die Atmosphäre der 70ziger Jahre ist im Film gut eingefangen und bei dem vielen Qualm von Zigaretten und anderen Rauchwaren, hatte ich ab und zu das Bedürfnis mal richtig durchzulüften.
Die Serie ist unterhaltsam, spannend und sehenswert. Allerdings darf man sich nicht ablenken lassen, denn es wird ständig von einer Zeitebene in die eine andere gewechselt. Es wird zwar durch Einblendungen darüber informiert, aber das richtige Einordnen der Handlung strengt an, worunter auch der Spannungsbogen etwas leidet.
Auch hat mit gestört, dass es bei der deutschen Synchronfassung trotzdem sehr viele französische oder auch anderssprachige Wortwechsel gibt, die mit deutschen Untertiteln unterlegt sind, die man „mitlesen“ muss.
„Entspannten Nervenkitzel“ stelle ich mir dann doch etwas anders vor.
Wer aber gern True-Crime-Serien anschaut, wird sicherlich auf seine Kosten kommen und vielleicht, die oben angeführten „Störfaktoren“ gar nicht als störend empfinden. Hier gibt es schon mal einen kleinen Vorgeschmack: Trailer
Fazit: Trotz kleiner „Störfaktoren“ ist die Serie unterhaltsam, spannend und sehenswert
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