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In der Nacht des 12.

Ascot Elite VÖ 14.04.23

Dieser Film beruht auf wahren Begebenheiten:
In einem kleinen Ort am Rande der französischen Alpen unweit von Grenoble ist eine junge Frau mitten in der Nacht auf dem Heimweg von einer Party. Auf den menschenleeren Straßen schickt sie noch schnell eine Nachricht an ihre Freundin und dann wird sie unvermittelt von einer wie aus dem Nichts aufgetauchten Person mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet. Jede Hilfe kommt für sie zu spät, sie verbrennt bei lebendigem Leib.
Auf die herbeigerufene und mit den Ermittlungen beauftragte Polizeieinheit unter der Leitung des jungen engagierten Capitain Yohan Vivés (Bastien Bouillon) kommt viel Arbeit zu. Um den bestialischen Mord an Clara Royer aufzuklären, bitten sie ihre beste Freundin Nanie um Hilfe. Sie beschreibt Clara als eine nette junge Frau, die gern lachte, das Leben liebte, feierte und sich gern amüsierte.
Akribisch sammeln die Ermittler Informationen, führen Gespräche mit unzähligen Personen aus Claras Freundes- und Bekanntenkreis, darunter auch eine Reihe von Männern, mit denen Clara flüchtige intime Kontakte hatte. Sympathisch kommt keiner, diese jungen Männer rüber. Sie wirken kalt, emotionslos und die Tatsache, dass Clara bestialisch ermordet wurde, scheint ihnen allen völlig gleichgültig zu sein. Jeder von ihnen könnte der Täter sein, doch den Ermittlern fehlen hieb- und stichfeste Beweise, um jemanden für den Mord zur Verantwortung zu ziehen.
Ein paar Jahre vergehen, aber der bestialische Mord an Clara ist zum Leidwesen von Capitain Yohan Vivés immer noch ungelöst, den dieses furchtbare Verbrechen nie losgelassen hat.
Durch eine wundersame Fügung kommt dann doch noch einmal Bewegung in den Fall. Es wird erneut ermittelt, es gibt neue Verdachtsmomente, die sich aber dann wieder verflüchtigen und so bleibt der Mord unaufgeklärt.
Zu Beginn des Films wird man darüber informiert, dass nicht alle Morde aufgeklärt werden und dieser, der sich „In der Nacht des 12.“ ereignete, leider dazu gehört.
Obwohl man von Anfang an weiß, dass hier ein ungelöstes Verbrechen aufgezeigt wird, ist es den Filmemachern gelungen, die akribischen Ermittlungen um diesen fürchterlichen Mord aufzuklären, fesselnd zu erzählen. Auch die Obsession, die Capitain Yohan Vivés hier für die Suche nach dem Mörder entwickelt hat, kann man gut nachvollziehen. Ich habe mich dabei ertappt, zu hoffen, dass der Fall doch noch gelöst wird, als sich nach einigen Jahren neue Ermittlungsansätze fanden, was ja letztendlich aber leider nicht gelungen ist.
Gelungen ist aber auf jeden Fall diese filmische Aufarbeitung des ungelösten Kriminalfalls, die fesselnd erzählt wird und darstellerisch toll besetzt ist. Hier geht es zum Trailer
Ich kann gut verstehen, dass dieser Film mittlerweile mehrere Preise bekommen hat, u.a. den César – den französischen Filmpreis – für den „Besten Film des Jahres“ und Bastien Bouillon für seine Rolle als Capitain Yohan Vivés  als bester männlichen Newcomer ausgezeichnet wurde.
Fazit: Gelungene, sehenswerte Aufarbeitung eines schrecklichen, bislang ungelösten realen Kriminalfalls
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Die Schlange

Edel Motion    VÖ 13.01.23

Die achtteilige True-Crime-Serie „Die Schlange“ basiert auf wahren Begebenheiten und gibt Einblick in das mörderische Treiben des skrupellosen Serienmörders Charles Sobhraj, der in den 1970ziger Jahren sein Unwesen in Südostasien trieb.
Die Filmhandlung beginnt 1975 in Bangkok. Es ist die Zeit der Hippies und des „Flower-Powers“, wo junge Rucksack-Touristen auf dem sogenannten Hippie-Trail von Europa nach Asien reisen, um sich „selbst zu finden“. Orte wie Kathmandu in Nepal oder auch Goa in Indien sind nur einige bekannte Stationen dieser Reiseroute, wo man offenbar ohne große Anstrengungen unbegrenzt an „guten Stoff“ bzw. bewusstseinserweiternde halluzinogene Drogen kommt.
In dieser Atmosphäre taucht im Innenhof einer Wohnanlage ein dunkelhaariger, gut gekleideter und mit „Pilotenbrille“ ausgestatteter junger Mann auf. Er schlendert durch die dort ausgelassen feiernden Touristen und beobachtet sie unauffällig, denn er ist dabei seine nächsten Opfer auszuspähen.
Diese ahnungslosen Rucksack-Touristen verwickelt er in ein unverfängliches Gespräch, wo er sich als Juwelenhändler Alan Gautier vorstellt – übrigens einer der vielen falschen Identitäten Sobhrajs  -. Anfänglich freundet er sich mit ihnen an, lädt sie zum Essen ein oder macht Geschäfte mit ihnen. Doch seine Freundlichkeit ist nur oberflächlich und Mittel zum Zweck, denn bei nächster Gelegenheit verabreicht er ihnen unbemerkt Drogen. Er raubt ihnen ihr Geld oder die Reiseschecks und nimmt ihre Papiere an sich. Dann haben sie „ausgedient“ , er bringt sie um und „entsorgt“  ihre Leichen auf unterschiedliche Art und Weise.
Doch er agiert nicht allein, seine Geliebte und Komplizin, die hübsche Franko-Kanadierin Marie-Andrée Leclerc, genannt Monique, und sein treu ergebener Handlanger Ajayy sind immer mit von der Partie.
Es mit mittlerweile 1976 und nun lernt man als Zuschauer Sobhraj ärgsten Widersacher kennen. Es handelt sich um den jungen engagierten niederländischen Diplomaten Herman Knippenberg, der in der ortsansässigen Botschaft arbeitet. Man informiert ihn darüber, dass seit geraumer Zeit ein junges niederländisches Pärchen ganz gegen ihre sonstigen Gewohnheiten den Kontakt zu ihren Familien abgebrochen hat und man sie mittlerweile vermisst. Er fängt an nach ihnen zu suchen. Bei den örtlichen Behörden scheint sich niemand für die Vermissten zu interessieren, was ihn noch mehr antreibt. Durch sein unermüdliches Engagement stößt er dann auf eine Spur, die in den Dunstkreis Sobhrajs führt. Doch Beweise für ein Verbrechen findet Knippenberg erstmal nicht, er hat nur viele Verdachtsmomente.
Er schöpft alle seine Kontakte aus, um herauszufinden, was mit den jungen Leuten passiert ist bzw. wo sie abgeblieben sind. Tatsächlich gelingt es ihm hier Antworten und Beweise zu finden, sodass er dann auch Hilfe von Interpol bekommt und eine internationale Jagd auf Sobhraj und seine Helfershelfer in Gang gesetzt wird..
Schon allein der Umstand, dass die Serie auf tatsächlichen Ereignissen basiert, lässt einem die Nackenhaare hochstehen!
Die Atmosphäre der 70ziger Jahre ist im Film gut eingefangen und bei dem vielen Qualm von Zigaretten und anderen Rauchwaren, hatte ich ab und zu das Bedürfnis mal richtig durchzulüften.
Die Serie ist unterhaltsam, spannend und sehenswert. Allerdings darf man sich nicht ablenken lassen, denn es wird ständig von einer Zeitebene in die eine andere gewechselt. Es wird zwar durch Einblendungen darüber informiert, aber das richtige Einordnen der Handlung strengt an, worunter auch der Spannungsbogen etwas leidet.
Auch hat mit gestört, dass es bei der deutschen Synchronfassung trotzdem sehr viele französische oder auch anderssprachige Wortwechsel gibt, die mit deutschen Untertiteln unterlegt sind, die man „mitlesen“ muss.
„Entspannten Nervenkitzel“ stelle ich mir dann doch etwas anders vor.
Wer aber gern True-Crime-Serien anschaut, wird sicherlich auf seine Kosten kommen und vielleicht, die oben angeführten „Störfaktoren“ gar nicht als störend empfinden. Hier gibt es schon mal einen kleinen Vorgeschmack: Trailer
Fazit: Trotz kleiner „Störfaktoren“ ist die Serie unterhaltsam, spannend und sehenswert
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