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Mathias Lehmann: Tod im Chiemgau

emons

Der Autor ist mir schon etwas länger bekannt, denn ich durfte bereits zwei seiner Bücher – „Flucht“ und „Rote Tränen“ –, die er allerdings unter dem Pseudonym Mike Landin veröffentlichte, genießen.  Ich mochte von Anfang an seinen fesselnden und bildhaften Erzähl-Stil und in letztgenanntem Buch zeichnete sich schon seine Vorliebe für die Alpenregion ab.
Jetzt, also unter dem Autorennamen Mathias Lehmann, ist der Kriminalroman „Tod im Chiemgau“ erschienen.
Die Handlung führt in die Bayrischen Alpen, genauer gesagt, in den von Touristen sehr beliebten und bekannten keinen Ort Reit im Winkl, wohin der Bergführer Toni Hauser nach zehn Jahren Abwesenheit zurückkehrt, denn seinem Vater geht es gesundheitlich sehr schlecht. Die Rückkehr in seinen Heimatort ist für ihn kein einfaches Unterfangen, da damals vor seinen Augen sein bester Freund Hans den Tod fand. Immer wieder nagten im Verlauf der Jahre Zweifel an Toni, ob es sich wirklich um einen tragischen Unfall gehandelt habe. Um Abstand zu gewinnen, hatte er einst sein Zuhause verlassen.
Vor Ort angekommen, erfährt Toni vom Tod seines Vaters. Seine Mutter ist verzweifelt und macht ihm Vorwürfe, dass er zu spät gekommen sei und wendet sich von ihm ab, nur sein jüngerer Bruder freut sich über das Wiedersehen.
Bei einer kleinen Verschnaufpause kommt es zu einer Begegnung, die Toni gern vermieden hätte, denn er trifft auf Hans Vater, der nun Bürgermeister des Ortes ist. Dieser empfängt ihn auch nicht besonders freundlich. Er macht ihm Vorhaltungen, er wäre schuld am Tod seines Sohnes und Toni wäre hier im Ort nicht willkommen und solle sofort wieder verschwinden.
Mit gemischten Gefühlen macht sich Toni auf die Suche nach einer Unterkunft, wo er bis zur Beerdigung seines Vaters bleiben kann, denn Willkommen oder nicht, länger hatte er eh nicht vor in diesem Ort zu bleiben. Doch bis es soweit ist, stirbt erneut jemand vor Tonis Augen, weswegen ihn der Gedanke nicht mehr loslässt, dass er vielleicht derjenige ist, der sterben sollte, aktuell oder auch schon vor zehn Jahren!?
Dieser Kriminalroman hat mich von der ersten Seite „eingefangen“. Die Erzählweise ist fesselnd und bildhaft, wobei die schöne Landschaftskulisse, die man hier präsentiert bekommt, trügt, denn es ziehen schwarze Wolken auf, da sich innerhalb kürzester Zeit einige dubiose Todesfälle ereignen.
Die Figuren sind gut gezeichnet und recht bald habe ich mich trotz der kriminellen Energie, die hier zutage tritt, in der Handlung wohlgefühlt. Durch das zwischenmenschliche Knistern, dem Toni „ausgesetzt“ ist, bekommt dieser Kriminalroman eine charmante Note und ich hoffe, dass dies erst der Anfang einer spannenden und lesenswerten Krimi-Reihe mit Lokalkolorit ist, der ich gern weiter folgen würde.
Da ich ja, – wie oben erwähnt  – die fesselnde Erzählkunst dieses Autors bereits aus anderen Büchern kenne, kann ich nur sagen, auch diesmal hat er „ins Schwarze getroffen“ und einen spannungsgeladenen Kriminalroman geschrieben, weswegen ich meine Leseempfehlung ausspreche und die volle Punktzahl vergebe!
Fazit: Volle Punktzahl für diesen fesselnden Krimi, dem gern noch weitere folgen dürfen!
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Rocco Schiavone: Der Kommissar und die Alpen – Staffel 5

Polyband VÖ 26.01.24

Bereits zum fünften Mal schlüpft Marco Giallini in die Rolle des Vicequestore Rocco Schiavone!
Einst aus Rom zwangsversetzt, arbeitet er nun im Aosta-Tal in den Alpen. Sein zusammengewürfeltes, aus ganz besonderen „Typen“ bestehendes Ermittler-Team möchte ich hier nicht weiter vorstellen, das muss man in Aktion erleben und die Szenerien genießen.
Rocco Schiavone trauert immer noch um seine geliebte Frau Marina, die er nicht vergessen kann, weswegen sie in seinem Leben immer noch auf besondere Weise präsent ist. Hinter seiner rauen Schale, die ihn recht mürrisch und in letzter Zeit auch nachdenklich macht, verbirgt er sein gutes Herz, das er allerdings nur recht wenigen Menschen offenbart.
In der 4. Staffel musste Rocco eine gesundheitliche Zwangspause einlegen, denn er wurde angeschossen, verlor dadurch eine Niere und ist gerade erst wieder zurück im Dienst.
Seine Raubeinigkeit hat er nicht verloren, allerdings wirkt er ausgebrannt und erschöpft. Auch die Zwiesprache mit Marina, die ihn ermuntert nach vorn zu sehen und nicht in der Vergangenheit zu verharren, muntert ihn nicht auf.
Die aktuellen Kriminalfälle spielen in einer eindrucksvollen Landschaftskulisse und führen hoch hinauf in die schneebedeckten Berge, genauer gesagt an die Grenze zwischen Italien und Frankreich. Hoch oben auf dem Mont Blanc finden zwei Arbeiter eine männliche Leiche. Allerdings kommt den beiden dieser Fund bei etwas „in die Quere“, weswegen sie den Leichnam kurzerhand rüber nach Italien bringen, wo man den Toten dann entdeckt, weswegen der Fall auf dem Tisch von Rocco Schiavone landet.
Zum besseren Verständnis der weiteren Folgen auf dieser DVD, wäre es empfehlenswert, die Reihe von Beginn an kennen, denn Roccos beste Freunde aus Kindertagen Furio und Brizio eilen ins Aosta-Tal und das hat einen ganz besonderen Grund:
Ein alter Freund aus der Vergangenheit taucht auf, was zu Turbulenzen führt und letztendlich zurückliegende gravierende Ereignisse in ein völlig anderes Licht rücken!
Außerdem wird noch auf den alten Kriminalfall Bezug genommen, weswegen Rocco einst ins Aosta-Tal versetzt wurde. Zwar wird vieles erklärt und man kann diese Staffel auch ohne Vorkenntnisse anschauen, aber es lohnt sich sowieso, diese hervorragende Krimi-Reihe von Anfang an zu genießen. 
Schon nach den ersten Takten der Titelmelodie war mir die Rahmenhandlung wieder präsent, sodass mir das Abtauchen in die 5. Staffel „Rocco Schiavone – Der Kommissar und die Alpen“ mühelos gelang. Ganz besonders gefällt mir hierbei die gelungene darstellerische Besetzung, die Kombination aus spannenden Kriminalfällen, der schönen Landschaftskulisse und dem speziellen Humor, der diese Reihe ausmacht!
Als großer Fan dieser Serie bekommt auch Staffel 5 die volle Punktzahl und ich hoffe, Rocco und sein Team bald wiederzusehen!
Fazit: Staffel 5 dieser italienischen Krimi-Reihe punktet auf der ganzen Linie mit Spannung, feinem Humor und einem tollen Schauspiel-Ensemble! Gern noch lange weiter so!
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Mike Landin: Rote Tränen

Von Mike Landin habe ich bereits den spannungsgeladenen Roman „Flucht“ vorgestellt, der mir sehr gut gefallen hat.
Nun habe ich „Rote Tränen“ gelesen. Von Beginn an schwebt über der ganzen Szenerie etwas Düsteres, obwohl es doch ein Neuanfang für die gesamte Familie Steiner werden sollte:
Kurz vor ihrem neuen Domizil im kleinen Örtchen Almbach in den Berchdesgadener Alpen, woher Erik und Eva Steiner stammen und ihre Jugend verbracht haben, kommt zu einem unschönen Zwischenfall mit einem alteingesessenen Unternehmer….
Nach dem unfreiwilligen Stopp bezieht die Familie ihr neues Zuhause. Der 18jährige Jacob und seine 13 Jahre alte Schwester Lena sind nicht sonderlich angetan von diesem Umzug, der aber wegen der Schwierigkeiten, in denen sich ihr Vater befand, wohl unumgänglich war…
Kurz nach ihrem Einzug lernen die Steiners ihre unmittelbaren Nachbarn kennen, es sind Klaus Kerber mit seiner Tochter Hannah, die in Jacobs Alter zu sein scheint. Nach einer kurzer „Schnupperphase“ kommen die beiden Jugendlichen gut miteinander aus und verbringen immer mehr Zeit miteinander.
Während alle Familienmitglieder versuchen sich einzugewöhnen, erreicht sie die Nachricht, dass ein junges Mädchen vermisst wird.  Sie ist nicht die erste, denn seit 20 Jahren verschwinden immer mal wieder junge Mädchen aus dem Ort und tauchen einige Zeit später völlig verstört wieder auf, bis auf das erste Opfer, von ihr fehlt bisher jede Spur. Der Polizei ist es bisher nicht gelungen, diesen Kriminalfall zu lösen…
Jacobs Mutter reagiert sehr emotional auf diese Information, will sich aber nicht weiter dazu äußern, was noch kurioser wird, als eine unbekannte Frau auf dem Hof auftaucht, mit der sie dann heftig in Streit gerät…
Jacob und Hannah tun sich zusammen und hinterfragen diesen Streit, denn Hannah kennt die unbekannte Frau gut, ist es doch ihre Mutter, die vor Jahren ohne erkennbaren Grund die Familie verließ. Bald steht fest, die beiden Frauen kennen sich aus der Zeit, als das erste Mädchen spurlos verschwand…
Ohne es zu ahnen, gerät Jacob dann in Lebensgefahr, scheint er doch beim Stochern in der Vergangenheit „das Böse“ aufgeschreckt zu haben…
Was für Geheimnisse in dem kleinen Alpen-Ort verborgen sind, welche menschlichen Abgründe sich hier im Verlauf auftun und wie/ob es mit dem offenen Kriminalfall weitergeht, werde ich hier nicht verraten, denn dazu liest sich dieses Buch einfach viel zu gut, ist spannend, fesselnd und wendungsreich. Und besonders denen, die meinen, das „Böse“ ist doch offensichtlich, dem sei gesagt: Abwarten und bis zur letzten Seite lesen, denn da ist erst die Geschichte auserzählt! Toll!
Der Erzähl-Stil des Autors hat etwas Sogartiges, einmal angefangen ist man schon mitten drin im Geschehen und kann sich der Handlung kaum entziehen, auch wenn dann und wann durch die anschaulich beschriebenen Szenerien, einem die Nackenhaare hochstehen!
Fazit: Ich kann hier nur meine Leseempfehlung aussprechen und hoffe, der Autor hat noch mehr so spannende und fesselnde Geschichten in petto, die ich dann gern wieder lesen würde!
 
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