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Mike Landin: Rote Tränen

Von Mike Landin habe ich bereits den spannungsgeladenen Roman „Flucht“ vorgestellt, der mir sehr gut gefallen hat.
Nun habe ich „Rote Tränen“ gelesen. Von Beginn an schwebt über der ganzen Szenerie etwas Düsteres, obwohl es doch ein Neuanfang für die gesamte Familie Steiner werden sollte:
Kurz vor ihrem neuen Domizil im kleinen Örtchen Almbach in den Berchdesgadener Alpen, woher Erik und Eva Steiner stammen und ihre Jugend verbracht haben, kommt zu einem unschönen Zwischenfall mit einem alteingesessenen Unternehmer….
Nach dem unfreiwilligen Stopp bezieht die Familie ihr neues Zuhause. Der 18jährige Jacob und seine 13 Jahre alte Schwester Lena sind nicht sonderlich angetan von diesem Umzug, der aber wegen der Schwierigkeiten, in denen sich ihr Vater befand, wohl unumgänglich war…
Kurz nach ihrem Einzug lernen die Steiners ihre unmittelbaren Nachbarn kennen, es sind Klaus Kerber mit seiner Tochter Hannah, die in Jacobs Alter zu sein scheint. Nach einer kurzer „Schnupperphase“ kommen die beiden Jugendlichen gut miteinander aus und verbringen immer mehr Zeit miteinander.
Während alle Familienmitglieder versuchen sich einzugewöhnen, erreicht sie die Nachricht, dass ein junges Mädchen vermisst wird.  Sie ist nicht die erste, denn seit 20 Jahren verschwinden immer mal wieder junge Mädchen aus dem Ort und tauchen einige Zeit später völlig verstört wieder auf, bis auf das erste Opfer, von ihr fehlt bisher jede Spur. Der Polizei ist es bisher nicht gelungen, diesen Kriminalfall zu lösen…
Jacobs Mutter reagiert sehr emotional auf diese Information, will sich aber nicht weiter dazu äußern, was noch kurioser wird, als eine unbekannte Frau auf dem Hof auftaucht, mit der sie dann heftig in Streit gerät…
Jacob und Hannah tun sich zusammen und hinterfragen diesen Streit, denn Hannah kennt die unbekannte Frau gut, ist es doch ihre Mutter, die vor Jahren ohne erkennbaren Grund die Familie verließ. Bald steht fest, die beiden Frauen kennen sich aus der Zeit, als das erste Mädchen spurlos verschwand…
Ohne es zu ahnen, gerät Jacob dann in Lebensgefahr, scheint er doch beim Stochern in der Vergangenheit „das Böse“ aufgeschreckt zu haben…
Was für Geheimnisse in dem kleinen Alpen-Ort verborgen sind, welche menschlichen Abgründe sich hier im Verlauf auftun und wie/ob es mit dem offenen Kriminalfall weitergeht, werde ich hier nicht verraten, denn dazu liest sich dieses Buch einfach viel zu gut, ist spannend, fesselnd und wendungsreich. Und besonders denen, die meinen, das „Böse“ ist doch offensichtlich, dem sei gesagt: Abwarten und bis zur letzten Seite lesen, denn da ist erst die Geschichte auserzählt! Toll!
Der Erzähl-Stil des Autors hat etwas Sogartiges, einmal angefangen ist man schon mitten drin im Geschehen und kann sich der Handlung kaum entziehen, auch wenn dann und wann durch die anschaulich beschriebenen Szenerien, einem die Nackenhaare hochstehen!
Fazit: Ich kann hier nur meine Leseempfehlung aussprechen und hoffe, der Autor hat noch mehr so spannende und fesselnde Geschichten in petto, die ich dann gern wieder lesen würde!
 
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Mike Landin: Flucht

BoD – Books on Demand

Die Gesamthandlung des Buches wird in unterschiedlichen Zeitebenen und aus Sicht mehrerer  Personen erzählt, was aber bei der Einordnung der Szenerien keine Probleme bereitet, denn durch den angenehmen bildhaften Erzählstil – des mir bis dato unbekannten Autors Mike Landin – taucht man schnell ins Geschehen ein und es ist mir von Anfang an schwergefallen, das Buch aus den Händen zu legen, so spannend und fesselnd ist es geschrieben!
Ich habe auch erst etwas überlegt, was ich überhaupt vom Inhalt verraten soll, denn es lohnt sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen, dessen Titel ja leider im Moment sehr aktuell ist.
Im Prolog, der im Jahr 2021 angesiedelt ist, macht sich ein junger Mann auf den Weg zu einer Grabstätte auf einem Waldfriedhof. Als er sein Ziel erreicht hat, überkommen ihn Erinnerungen, die in die ehemalige DDR führen, wo im Jahr 1979 in Berlin-Friedrichshain der etwas desillusionierte Journalist Martin Wolf für die Tageszeitung Neues Deutschland arbeitet.
Martin bekommt mit einem Kollegen den Auftrag eine Reportage über das Hochsicherheitsgefängnis Bautzen II zu schreiben. Während eines wohldosierten „Besichtigungsrundgangs“ dort, kommt es zu einem unerwarteten kurzen Wiedersehen zwischen Martin und einem alten Freund aus längst vergangenen Tagen. Dieser nutzt die Gelegenheit und ringt Martin ein Versprechen ab, denn einst hatten sie davon geträumt, gemeinsam aus der DDR zu fliehen….
Im Verlauf der folgenden Jahre ändert sich Martins Leben total und mit seinem Cousin Claus und seiner Freundin Paula avanciert er zum Fluchthelfer. All die Jahre hatte er immer das abgegebenes Versprechen im Hinterkopf, bis es an der Zeit ist, dies einzulösen….
Ab hier beginnt ein Handlungsstrang, der spannungsgeladen, nervenaufreibend und emotional anrührend ist, denn tatsächlich machen sich Martin, Claus, Paula und eine weitere Person (um die es in dem Versprechen ging) bereit um aus der DDR zu fliehen….
Ob ihnen die „Flucht“ gelingt, bleibt hier unerzählt, nur noch so viel, ihr Vorhaben bleibt nicht geheim und bald leben in ständiger Angst entdeckt zu werden…
Von der ersten Seite an, hat mich die Geschichte „gepackt“. Ich gehöre noch zu der Generation, die nachvollziehen kann, wie es sich anfühlte in einem zweigeteilten Deutschland zu leben oder erinnere mich noch gut an Besuche „im Osten“ und die angespannte Atmosphäre an den Grenzkontrollpunkten.
Diese Atmosphäre konnte ich hier im Buch wiederfinden und sie hat mich beim Lesen der Geschichte begleitet. Die Charaktere/Figuren sind gut gezeichnet, so dass man sie schnell vor Augen hat. Obwohl es offenbar eine fiktive Geschichte ist, könnte ich mir vorstellen, dass zumindest Teile davon in der Realität passiert sind, so anschaulich hat der Autor hier die Szenerie beschrieben.
Alles in allem bekommt dieses Buch von mir fünf von fünf möglichen Punkten und wer spannende Geschichten mag, dem kann ich dies Buch nur empfehlen! Neben einem sehr realistisch anmutenden Plot, bekommt man eine von Anfang an unvorhersehbare, wendungsreiche und nervenaufreibende Story geboten, die von einer angespannten Atmosphäre durchzogen wird. Allerdings würde ich das Buch „im Regal“ aus der Rubrik „Roman“ eher in die Abteilung „Thriller“ stellen, denn so manch geschilderte Situation hier, lässt einen schon die Nackenhaare hochstehen – weswegen mir aber auch die gesamte Geschichte so gut gefallen hat.
Ich werde mir den Namen dieses Autors sicherlich merken und immer mal wieder schauen, ob es etwas Neues aus seiner Feder gibt.
Fazit: Fesselnder, spannungsgeladener unvorhersehbarer Page-Turner, dessen Spannungsbogen bis zum Schluss gehalten wird! Bitte mehr davon!
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