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Ragnar Jónasson: Schneeblind

btb

Der isländische Autor ist mir bereits von der spannenden Thriller-Trilogie um Kommissarin „Hulda“ bekannt, deren Nachfolger Helgi dann in „Frost“ seinen Einstand gab.
Mit „Schneeblind“ startet die „Dark-Iceland-Reihe“, wo der junge Polizist Ari aus Reykjavik nun seine erste Stelle in Siglufjördur, einem kleinen abgelegenen Örtchen im nördlichen Island antritt. Er trifft dort mitten im Winter ein und Dunkelheit und anhaltender Schneefall trüben die Stimmung. Seine beiden neuen Kollegen kennen die Menschen und Gepflogenheiten des Ortes gut und Kriminalität ist kaum vorhanden, doch die vorherrschende Ruhe trügt auf den ersten Blick.
Die Geschichte entwickelt sich langsam und stetig. Zwar twitcht der Autor erzähltechnisch zeitlich etwas hin- und her, was aber immer durch Zeit- und Ortsangaben kenntlich gemacht wurde, so dass das richtige Einordnen keine Schwierigkeiten bereitet.
Anfangs lernt man die mitwirkenden Personen etwas näher kennen, die hier in der Rahmen-, aber auch Kriminalhandlung auftauchen.
In ruhiger Erzählweise schreitet das Geschehen voran und man kann sich die winterliche  Dunkelheit und die vorherrschende Wetterlage mit ihren Hindernissen durch die bildhaft geschilderte Szenerie gut vorstellen:
Die örtliche Theatergruppe ist mitten in den Proben für ein Stück, dass demnächst aufgeführt werden soll. Während einer Pause kommt ein dort mitwirkender älterer Schriftsteller, der über die Landesgrenzen bekannt ist, durch einen Treppensturz ums Leben. Dieses Ereignis wird von Aris Kollegen als Unfall eingestuft, Ari hat da aber so seine Bedenken, denn der Tote war als streitsüchtig bekannt und hatte das eine oder andere Geheimnis, das seinen Tod bald in ein ganz anderes Licht rückt…
Damit nicht genug, bald findet man in der eisigen Kälte eine junge bewusstlose Frau im Schnee liegen, der sich an einigen Stellen schon rot gefärbt hat. Sie ist nur spärlich bekleidet und blutet am Körper aus mehreren Schnittwunden, weswegen ihr Leben am seidenen Faden hängt…
Was es mit diesen beiden Vorkommnissen auf sich hat und ob hier Verbrechen begangen worden sind, bleibt hier unerzählt, das kann der Autor viel besser!
Dies ist insgesamt ein leiser, unaufaufgeregt erzählter Thriller.  Die Charaktere sind gut gezeichnet, aber Sympathiepunkte konnte ich für keinen hier vergeben, denn so richtig hinter die Fassade kann man bei keinem blicken. Die Szenerie wird anschaulich beschrieben, so dass man gut ins Geschehen eintauchen kann. Über der Gesamthandlung schwebt eine düstere beklemmende Atmosphäre, die sich auch nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen nicht merklich ändert.
So ganz fesseln konnte mich der Beginn der Reihe noch nicht, weshalb ich hier drei von fünf möglichen Punkten vergebe und ich erst noch das nachfolgende Buch abwarten möchte, wie sich die Rahmenhandlung weiter entwickelt.
Fazit: Ruhiger Thriller-Reihen-Auftakt, dem noch das gewisse Etwas fehlt, weswegen es hier drei von fünf Punkten gibt
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Nadine Matheson: Jigsaw Man – Der tote Priester

Lübbe

Das Thriller-Debüt der Autorin mit dem Titel „Jigsaw Man – Im Zeichen des Killers“ habe ich im Dezember 2020 gelesen. Dort hatte die Leiterin der Londoner Spezialeinheit Serial Crime Unit DI Anjelica Henley mit ihrem Team den ersten Einsatz, der ihr einiges abverlangt hatte.
Jetzt im nachfolgenden Buch „ Jigsaw Man – Der tote Priester“ kämpft sie immer noch mit den Nachwirkungen, weswegen sie widerstrebend therapeutische Hilfe angenommen hat. Doch kaum hat sie zu einem dieser Gespräche platzgenommen, wird sie auch schon wieder an einen Tatort gerufen und ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass es kein einfacher Fall sein wird….
Dieses Gefühl bestätigt sich recht schnell, denn in einer kleinen Kirche wird die Leiche von Pastor Caleb Annam gefunden, der offenbar ermordet wurde. Er liegt unterhalb des Altars in seinem Blut, das aus unzähligen Wunden auf Brust und Rücken ausgetreten ist.
Während der Durchsuchung der angrenzenden Kirchenräume entdeckt DI Henley einen in bis auf die Knochen abgemagerten jungen Mann, der mehr tot als lebendig ist und mit einer dicken Stahlkette gefesselt auf einer dreckigen Matratze liegt…
Nun heißt es die Identität des jungen Mannes herauszubekommen und wer ihn in der Kirche gefangen gehalten hat; wusste der Pastor davon oder war er gar dafür verantwortlich und wurde er deswegen getötet?
Fragen über Fragen, die im Verlauf der Handlung gestellt und auch beantwortet werden. Bis es allerdings soweit ist, braucht man als Leser schon etwas Durchhaltevermögen, denn durch das ausschweifende Leben des Pastors gibt es reichlich Verdächtige, Verdachtsmomente und bald mehr Tote und auch ähnliche Folteropfer wie den jungen Mann, den DI Henley halbtot aufgefunden hatte.
Dies Buch liest sie gut, startet zwar etwas langsam, was sich aber im weiteren Geschehen verflüchtigt. Die Szenerien werden bildhaft geschildert und sind nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete. Allerdings wirft die Autorin „bröckchenweise“ Namen/Szenerien aus dem ersten Buch in die aktuelle Handlung ein, erklärt dem Leser zum besseren Verständnis aber leider nicht zufriedenstellend die Zusammenhänge, was schade ist.
Durch einige Wendungen wird die Spannung gehalten und man gut unterhalten. Außerdem ist es Nadine Matheson gelungen im Vergleich zum Debüt ihren Erzählstil und den Gesamtaufbau des Buches zu verbessern, weswegen ich insgesamt vier von fünf möglichen Punkten vergebe und eine weitere Fortsetzung durchaus lesen würde.
Nur eins ist mir noch aufgefallen bzw. irritiert mich etwas: Der aktuelle Buchtitel ist wieder mit „Jigsaw Man“ übertitelt – diese namensgebende Figur des ersten Bandes – , taucht hier im Inhalt überhaupt nicht auf. Außerdem ist im diesem Thriller das Mordopfer ein Pastor und im Titel heißt es „Der tote Priester“!? Aber dies nur am Rande
Fazit: Deutliche Steigerung zum Debüt, weswegen es für diesen wendungsreichen Thriller vier von fünf möglichen Punkten gibt!
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Tom Voss: Hundstage für Beck – Hörbuch

Argon Verlag

Hinter dem Pseudonym Tom Voss verbirgt sich ein bekannter deutscher Krimi-Autor, von dem ich bereits einige spannungsgeladene Bücher gelesen habe.
Nun startet er eine neue Krimi-Reihe, die vor den Toren Hamburgs angesiedelt ist und dorthin hat sich der einstige Mordermittler Nick Beck „verkrochen“, wo er jetzt als Dorfpolizist in Nordbek seinen Dienst tut. Bei der Jagd nach dem „Elbripper“ kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall, für den sich Beck selbst die Schuld gibt, weswegen er um Versetzung in die Provinz bat. Wo er jetzt in einem Zimmer „haust“ und sein bester „Freund“ Alkohol heißt. Dessen übermäßiger Genuss bringt ihn dann auch in eine prekäre Lage, denn er überfährt auf dem Nachhauseweg nach einem abendlichen Kneipenbesuch eine spärlich bekleidete junge Frau. In seiner Panik weiß er nichts Besseres als die Leiche verschwinden zu lassen….
….doch als er dann nüchtern die Situation betrachtet, kommen ihm Zweifel daran, dass er für den Tod der Frau verantwortlich ist…
…. dann taucht bei ihm im Revier Cleo Turner vom LKA Hamburg auf, die eine Vermisstenmeldung aus dem Zuständigkeitsbereich von Beck „auf den Tisch“ bekommen hat, denn diese Angelegenheit bedarf einigem Fingerspitzengefühl, denn die Vermisste ist die Nichte eines wohlhabenden und einflussreichen Industriellen, weswegen Beck und Turner kurzerhand ein Team bilden und der Sache nachgehen…
….schnell merkt Beck, in welcher Bredouille er jetzt steckt..
Der Schauspieler und Synchronsprecher Wolfgang Wagner liest das Hörbuch „Hundstage für Beck“ sehr gekonnt und mit angenehmer Stimme vor. Auch schafft er es mit seinem Vortrag die passende Atmosphäre aufkommen zu lassen, so dass man die Szenerie gut vor Augen hat, schnell ins Geschehen eintauchen und der spannenden Handlung folgen kann.
Tom Voss hat mit Nick Beck eine Figur erdacht, die wie auf einem Drahseil zwischen Gut und Böse balanciert, der aber  – auch wenn er es gut versteckt – sein Herz auf dem rechten Fleck hat, was ihm durchaus Sympathiepunkte einbringt. In welcher rechtlichen Grauzone sich Beck mit seinem Handeln bewegt um den Mörder zu finden, kann ich nicht beurteilen, aber dass mir das Hörbuch sehr gut gefallen hat, allemal, weswegen ich hier auch meine Hörempfehlung ausspreche.
Fazit: Der Auftakt der neuen Krimi-Reihe ist gelungen, spannend und unbedingt hörenswert!

Hier gehts zur Fortsetzung der Reihe: „Eiszeit für Beck

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Schwiecker/Tsokos: Der 13. Mann

Knaur

Im Februar letzten Jahres erschien das Debüt  „Die 7. Zeugin“, wo sich Florian Schwiecker (der viele Jahre in Berlin als Strafverteidiger tätig war) und Rechtsmediziner Michael Tsokos (der ja bereits mehrere Bücher in unterschiedlichen Kategorien veröffentlicht hat, darunter auch eine Reihe von Thrillern) als Schriftsteller zusammengetan haben und ihren ersten Justiz-Krimi präsentierten.
Nach dem spannenden und vielversprechenden Auftakt ist nun ihr zweites gemeinsames Buch mit dem Titel „Der 13. Mann“ erschienen, wo erneut der Anwalt Rocco Eberhardt und der Rechtsmediziner Justus Jarmer ihren Auftritt haben:
Timo Krampe und Jörg Grünwald kennen sich schon seit Kindertagen. Sie verbindet ein tragisches Schicksal, weswegen sie sich entschlossen haben, nicht mehr zu schweigen, sondern einen folgenschweren Skandal aufzudecken. Ihre Bemühungen mit den zuständigen Behörden in Kontakt zu treten, sind bisher im Sande verlaufen, dort scheint sich niemand verantwortlich zu fühlen…
Bei der Journalistin Anja Liebig sind sie mit ihren Informationen allerdings auf hohes Interesse gestoßen. Sie plant eine mehrteilige Reportage, weswegen ein Termin für ein ausführliches Interview mit den beiden anberaumt ist, wo es um das brisante Thema Pflegekinder geht, die von Jugendämtern im Rahmen eines fragwürdigen Experiments vermittelt wurden…
Doch zum vereinbarten Termin erscheint nur Timo Krampe, der seinen Freund im Urlaub vermutet, was leider ein Trugschluss ist…
Der Rechtsmediziner Justus Jarmer muss eine unbekannte Wasserleiche obduzieren. Kurze Zeit später steht fest, dass es sich um Jörg Grünwald handelt, der vermutlich ermordet wurde…
Welchen Part hier Rocco Eberhardt in der Handlung übernimmt und weswegen Timo Krampe bald um sein Leben fürchten muss, bleibt hier unerzählt…
Man merkt recht schnell, dass hier zwei Schriftsteller aus unterschiedlichen (Fach)Bereichen ihre Texte formuliert haben.  Die juristischen Details werden gut und nachvollziehbar erklärt und im rechts(medizinischen) Bereich taucht zwar ab und an ein Fremdwort oder ein medizinischer Begriff auf, der aber im Verlauf anschaulich erklärt wird, was mir allerdings auch ab und an einen leichten Schauer über den Rücken hat laufen lassen…
Man findet sich in der Gesamthandlung und in den Szenerien gut zurecht, da die einzelnen Kapitel mit informativen Überschriften versehen sind, so dass man keine Schwierigkeiten beim Einordnen des Geschehens hat. Außerdem ist es den beiden Autoren gelungen, sensibel und ohne ins Detail zu gehen, die brisante Thematik in die spannende Handlung einzuweben.
Wie auch beim ersten Buch bin ich über ein paar „Unebenheiten“ gestolpert. Entbehrlich fand ich die privaten „Gedankengänge“ Rocco Eberhardts genau wie den „Auftritt“ des Clan-Chefs. Nichtsdestotrotz vergebe ich vier von fünf möglichen Punkten, da es im Verlauf noch zu einer unvorhersehbaren Wendung kommt, so dass die kleinen „Wackler“ wieder etwas ausgeglichen wurden.
Fazit: Spannender Krimi, der mit einer unvorhersehbaren Wendung punkten kann
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Lisa Regan: Das Mädchen ohne Namen

Bookouture

Detective Josie Quinn 2
Im September letzten Jahres war ich auf „NetGalley“ auf den ersten Fall von Detective Josie Quinn mit dem Titel „Die verlorenen Mädchen“ aufmerksam geworden. Der Thriller hatte mich von der ersten Seite an „gefesselt“, die Handlung war spannungsgeladen, thematisch aber „hard stuff“ und nicht nur für den Leser nervenaufreibend, sondern für die Hauptfigur Josie Quinn im Verlauf ein sehr persönlicher Fall, der ihr einiges abverlangte…
Nun ist mit „Das Mädchen ohne Namen“ die Fortsetzung der Reihe erschienen. Josie Quinn ist mittlerweile die Polizeichefin von Denton im ländlichen Pennsylvania. Auch wenn man der Gesamthandlung dieses Thrillers ohne weiteres folgen kann, würde ich trotzdem jedem Thriller-Fan empfehlen, auch den ersten Einsatz von Detective Quinn zu lesen, es sind zwar alle wichtigen Fakten der Vorgeschichte hier eingewoben, aber zum noch besseren Verständnis lohnt sich auf  jeden Fall, die Reihe von Beginn an zu verfolgen.
Privat schmiedet Josie mit ihrem Verlobten Luke Heiratspläne. Doch die müssen erst einmal warten, denn durch einen Telefonanruf ihres Stellvertreters Noah Fraley wird sie an einen Tatort gerufen, dessen Adresse Josie irgendwie bekannt vorkommt, sie aber noch nicht gleich drauf kommt, warum das so ist: Dort angekommen, wird ihr sehr schnell klar, wer die junge Frau ist, die hier brutal überfallen wurde und jetzt auf dem Weg ins Krankenhaus mit dem Überleben kämpft. Am Ort des Geschehens liegt überall kaputtes Glas, Möbel sind umgestoßen und zersplittert und es gibt reichlich Blutspuren, die nur erahnen lassen, welche Brutalität hier vorgeherrscht hat. Wäre dies alles nicht schon schlimm genug, kommt es noch schlimmer, denn recht schnell stellt sich heraus, dass der kürzlich geborene Säugling der Überfallenen nirgends zu finden ist und man von einer Entführung ausgehen muss…
Während alles Maßnahmen anlaufen um den Säugling zu finden, ahnt Detective Quinn noch nicht, was für ein weitreichender Fall sich hier entwickelt. Recht bald führen Hinweise zu einflussreichen Personen, die mit aller Macht versuchen, ihr Gesicht zu wahren, komme was da wolle und sie schrecken auch vor Mord nicht zurück, weswegen im Verlauf es zu einigen Todesfällen kommt. Es wird angedroht, Josie Quinn den Chefposten zu entziehen und während die Uhr tickt und der Säugling immer noch nicht gefunden wurde, verschwindet Josies Lebensgefährte Luke spurlos….
Genau wie der Beginn der Reihe, hat sich die Autorin hier wieder eine komplexe Handlung einfallen lassen, die nichts für schwache Nerven ist. Ich habe diesen Thriller wieder gern gelesen und freue mich auf den nächsten Fall, der hoffentlich bald in Deutschland veröffentlich wird, denn die Reihe an sich umfasst bereits mehr als zehn Bücher!
Nur etwas möchte ich hier noch anmerken: Etwas unrealistisch fand ich, dass Josie, die ja mittlerweile Polizeichefin ist, selbst so aktiv ermittelt, obwohl sie ein gutes Ermittler-Team zur Verfügung hat, ganz besonders als der Fall dann persönlich wird. Aber dies kann ich noch unter „schriftstellerischer Freiheit“ verbuchen, denn nichtsdestotrotz ist dieser Thriller wieder ein Page-Turner, der von der ersten Seite an fesselt, wendungsreich ist und unvorhersehbar bis zum Schluss bleibt, was mir sehr gut gefallen hat.
Fazit: Fesselnder Page-Turner, der wendungsreich und unvorhersehbar ist!
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The North Sea

Koch Media VÖ 10.03.22  VoD, Blu-ray/DVD VÖ 24.03.22

Dieser norwegische Spielfilm führt hinaus auf die offene Nordsee, wo sturmerprobte hartgesottene Menschen auf Bohrinseln ihrer Arbeit nachgehen. Mit der Entdeckung des riesigen Erdölvorkommens vor Norwegen boomt seit 1969 die Ölförderung auf hoher See und wurde zu einer lukrativen Ölindustrie ausgebaut. 
Über die Jahre kommen immer mehr Bohrinseln dazu und bieten gut bezahlte Arbeit für die dort beschäftigten Menschen. Das geht eine Weile gut, doch durch die tief im Meeresboden verankerten Bohrinseln ist der Untergrund mittlerweile wie ein löchriger Käse und die rauen Wetterbedingungen fordern ihren Tribut. Der Meeresboden wird instabil und es kommt zu einem großen Riss und infolgedessen kommt es zu einem gewaltigen Erdrutsch mit unermesslichen Folgen für die Natur und Menschheit…..
Man sieht einknickende Fördertürme und eine einstürzende Bohrinsel, auf der sich immer noch Menschen befinden und rings herum brennende Ölteppiche, so dass per Schiff eine Rettung unmöglich ist…
Wer sich in diesen schwierigen Zeiten auf so ein Katastrophen-Spektakel einlassen möchte, bekommt hier reichlich Spezialeffekte zu sehen, die einen die Nackenhaare hochstehen lassen. Wer Spielfilme aus dem hohen Norden liebt, der kennt sicherlich auch die bekannten Darsteller, die hier in der Handlung auftauchen wie z.B.  Bjørn Floberg oder Rolf Kristian Larsen uvm., so dass die schauspielerische Besetzung schon mal punkten kann.
Die Hauptrolle in „The North Sea“ hat Kristine Kujath Thorp übernommen, die eine U-Boot-Ingenieurin spielt, die  ganz besonderen Mut beweist und im Alleingang eine Rettungsaktion auf der einstürzenden Ölpattform unternimmt….
Obwohl schauspielerisch gut besetzt, fand ich die Gesamthandlung etwas flach und auch vorhersehbar. Wer aber sich aber gern mal wieder einen unterhaltsamen Actionfilm ansehen möchte, kommt hier sicherlich auf seine Kosten.
Hier gibt es schon mal einen kleinen Vorgeschmack: Trailer
Allerdings rüttelt dieser Film auch etwas auf, denn wenn so ein Szenario wie hier im Film zu sehen ist, in Realität passieren würde, hätte das für Mensch und Tier verheerende Folgen!
Fazit: Trotz eher etwas flacher Gesamthandlung, können hier die Spezialeffekte und die gute schauspielerische Besetzung punkten!

 

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Nita Prose: The Maid

Droemer

Molly Gray ist 25 Jahre alt und sie arbeitet als Zimmermädchen  – auf Englisch: Maid  –  im  Regency Grand, einem prächtigen Fünf-Sterne-Hotel. Sie liebt ihre Arbeit und geht in ihr auf, denn nichts geht ihr leichter von der Hand als ein benutztes Zimmer oder eine Suite in den „Zustand der Perfektion“ zurückzuversetzen.
Mollys Welt ist recht klein geworden nachdem ihre Gran (Großmutter) verstorben ist, mit der sie von kleinauf zusammenlebte. Als ihre Gran noch lebte, hatte der Alltag mit ihr kleine Rituale, wie gemeinsames Sauberhalten der Wohnung, die Fernsehserie „Colombo“ schauen oder ab und an in einem ganz bestimmten Lokal ein Essen zu genießen. Freundschaften pflegt sie kaum und ist eher für sich allein. Gran’s Lebensweisheiten und Sinnsprüche begleiten sie schon ihr ganzes Leben und auch weiterhin orientiert sich Mollys Denk- und Sichtweise daran. Zwischenmenschliche Situationen kann oftmals nicht richtig einordnen, so dass es zu Missverständnissen kommt.  Durch ihre „Unbedarftheit“ sieht sie oftmals nur das Gute im Menschen, gerät dadurch aber auch an eher zwielichtiger Gestalten, deren boshaftes Ansinnen und deren falsche Fassade sie nicht durchschaut.
Aber ihren Job, den beherrscht sie perfekt! Doch gerade diese Perfektion und ihre – ich nenne es mal – Naivität wird ihr eines schönen Tages zum Verhängnis:
Beim Reinigen eines Zimmers findet sie einen toten Hotelgast in seinem Bett und das Zimmer ist alles andere als perfekt….
… als der Tod des Mannes als „unnatürlich“ eingestuft wird und bald in Sachen Mord ermittelt wird, gerät Molly bald in Verdacht….
Mehr erzähle ich hier nicht. Vom der ersten Seite an mochte ich Molly. Sie erzählt hier aus ihrem Leben und gibt Einblick in ihre Gedankenwelt, die sehr durch das Zusammenleben mit ihrer geliebten Gran geprägt ist. Ihr Leben gerät total aus den Fugen als sie in den Fokus der Mordermittlungen gerät und sie keine Bezugsperson hat, die ihr zur Seite steht…
Mit viel Charme und gut portioniertem feinem Humor ist es der Autorin gelungen ein sehr lesenswertes und auch spannendes Buch zu schreiben. Nur an dem Untertitel des Buches „Ein Zimmermädchen ermittel“ störe ich mich etwas, denn tatsächlich ermitteln tut Molly nicht, sie erzählt „die Wahrheit“ über das, was im Hotel geschehen ist auf ihre ganz eigene Weise  bzw. die Sicht der Dinge.
Auch wenn der Twist in Sachen „Mord“ für eine Überraschung sorgt, kam mir Molly in der Situation wie jemand ganz anderes vor, denn zu ihrem sonstigen „unscheinbaren“ Handeln und Tun mit ihren festgesetzten Regeln passte ihr Auftritt irgendwie nicht.  
Nichtsdestotrotz habe ich „The Maid“ gern gelesen und da es ein Debüt-Roman ist, würde ich hier vier von fünf möglichen Punkten geben und mich über eine Fortsetzung freuen.
Fazit: Humor, Spannung und eine charmante Hauptfigur machen dieses Debüt unbedingt lesenswert!
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Christiane Franke/Cornelia Kuhnert: Es muss nicht immer Labskaus sein

rororo

Zum neunten Mal geht es in dieser Buchreihe Richtung Nordsee, wo zuletzt in „Wenn Wattwürmer weinen“ Dorfpolizist  Rudi, Postbote Henner und last but not least Lehrerin Rosa in Sachen „Gift“ ermittelten.
Im aktuellen Titel „Es muss nicht immer Labskaus sein“ steht anfangs ein toter, angelandeter Pottwal am Strand der Insel Spiekeroog im Fokus, den Rudi während einer Joggingrunde am Strand entdeckt.  Dass er so ein „Strandgut“ entdeckt, ist schon etwas Besonderes, hätte er sich aber nicht erträumen lassen, als er seinen Posten in Neuharlingersiel verlässt, um zwei Wochen einen Kollegen auf der Insel zu vertreten.
Die ehrenamtliche Umweltgruppe der Insel Spiekeroog wird eingeschaltet, damit der Kadaver bis zum Abtransport „gesichert“ wird und sich die vielen Schaulustigen nicht zu nah heran bewegen können.  Als Rudis Sohn Sven, der für diese Gruppe tätig ist, morgens seinen Kollegen am Strand als Wachposten ablösen will, findet er diesen ermordet neben dem Pottwal auf und dem Tier fehlen einige Zähne, die offenbar herausgeschitten wurden….
Bald tauchen unschöne Informationen zum Privatleben des toten Umweltschützer auf. Doch ob diese Spur die richtige ist, muss erst noch ermittelt werden. Es könnte auch durchaus sein, dass er Tote den Räuber beim Entfernen der kostbaren Walzähne entdeckt und in dessen Verlauf getötet wurde. Es gibt viel zu Ermitteln für die Kripo aus Wittmund und Rudi „mittemang“, wo er allerdings bald unfreiwillige Hilfe von Henner und Rosa bekommt, denn während eines Aufenthalts in Neuharlingersiel verschwindet ein weiteres Mitglied der Spiekerooker-Umweltgruppe spurlos. Die Polizei verfolgt andere Spuren, währenddessen das „Ermittler-Trio“ hier einen Zusammenhang sieht und ihre Spürnasen in den Wind halten….
Schnell war ich wieder in der Handlung „gefangen“, erkannte die Mitwirkenden wieder, denn so einige Einsätze des Trios habe ich schon „verschlungen“. Wer aber erst jetzt in die Reihe eintaucht, dem sei gesagt, am Ende des Buches gibt es Hilfestellung, damit man die familiärem und freundschaftlichen Verbandelungen richtig einordnen kann und obendrein hat „Muddern“ wieder einige ihrer Rezepte verraten, die man hier nachlesen kann.
 Es ist den beiden Autorinnen gelungen, die Spannung bis zum Ende zu halten, so dass in einem Showdown erst der Fall gelöst wird, was mir gut gefallen hat. Die örtlichen und familiären Szenerien werden bildhaft geschildert und ihre humorvollen Passagen habe ich wieder genossen und sie gehören einfach dazu bzw. machen diese „Ostfriesenkrimi“-Reihe aus.
Fazit: Zum neunten Mal punktet das Autoren-Duo mit Spannung, charmanten Mitwirkenden und einer guten Prise Humor! Bitte weiter so!
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Karen Kliewe: Letzte Spur Ostsee

Piper Verlag

Die Ostsee ist mein bevorzugtes Reiseziel, weswegen ich dort schon viele Orte und Gegenden besucht habe. Wenn es Krimis/Thriller gibt, die dort angesiedelt sind, kann ich nicht widerstehen, diese zu lesen und sie hier vorzustellen:
Dies ist das Krimi-Debüt der Autorin Karen Kliewe und damit der erste Einsatz der Hauptfigur Johanna Arnold. Die Handlung ist im Ostseebad Rerik in Mecklenburg-Vorpommern angesiedelt.
Im Prolog von „Letzte Spur Ostsee“ geht es erst einmal zwölf Jahre in die Vergangenheit, wo ein junges schwedisches Mädchen im Dunkeln auf einem dicht bewachsenen Steilküstenpfad vor ihrem Verfolger flüchtet…
Nach einem Zeitsprung in die Jetztzeit lernt der Leser die angehende Journalistin Joh(Ann)a Arnold kennen, die ihre Oma Rose im Ostseebad Rerik besuchen und gleichzeitig ihre Semesterferien dort verbringen will.
Beim Durchstöbern alter Fotos und Erinnerungs-Utensilien stößt Ann auf einen zwölf Jahre alten Ausschnitt der Ostsee-Zeitung, wo das Bild eines jungen Teenager-Pärchens abgebildet ist, das frech in die Kamera grinst. Das Bild des Paares ist auf einen weißen Zettel geklebt worauf geschrieben steht: „Tut mir leid, hau nicht einfach ab! Komm ….. und lass und reden. Ric“ und wurde offenbar in einem örtlichen Aushang neben Veranstaltungs-Tipps platziert. Aber nicht dieser Text ist es, der Ann stutzig macht, nein das Bild des Mädchens lässt sie erstaunen, denn es ist als blicke sie in den Spiegel und sieht sich selbst – doch das kann nicht sein, denn das Mädchen ist nicht sie und auch der Junge ist ihr nicht bekannt…
Im Verlauf macht sich Ann auf die Suche nach ihrer unbekannten Doppelgängerin, ohne zu ahnen, was für eine tödliche Kettenreaktion sie damit auslöst und sie deshalb selbst bald in höchster Lebensgefahr schwebt…
Wie bereits erwähnt, kenne ich die Ostsee ganz gut und tatsächlich war ich auch schon in Rerik, so dass ich die Örtlichkeiten kenne und durch eine Schifffahrt auf dem dortigen Salzhaff auch die hier geschilderten Szenerien gut nachvollziehen konnte.
Einmal angefangen, war ich schnell ins Geschehen „eingetaucht“ und hatte Mühe mich wieder davon zu lösen. Ich finde das Debüt gelungen, die Gesamthandlung ist spannend, wendungsreich und wird bis zum Schluss fesselnd erzählt. Auch wenn „das Böse“ zum Greifen nahe ist, gelingt es der Autorin  bei „Verdachtsmomenten“ eine Wendung oder ein Schlupfloch aufzuzeigen, so dass der Spannungsbogen von Anfang bis Ende gehalten wird, was mir gut gefallen hat. Bitte weiter so!
Fazit: Toll! Gelungenes spannendes Krimi-Debüt, das mit einer wendungsreichen Handlung und mit einem durchgängigen Spannungsbogen für fesselnde Unterhaltung sorgt!
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Mike Landin: Flucht

BoD – Books on Demand

Die Gesamthandlung des Buches wird in unterschiedlichen Zeitebenen und aus Sicht mehrerer  Personen erzählt, was aber bei der Einordnung der Szenerien keine Probleme bereitet, denn durch den angenehmen bildhaften Erzählstil – des mir bis dato unbekannten Autors Mike Landin – taucht man schnell ins Geschehen ein und es ist mir von Anfang an schwergefallen, das Buch aus den Händen zu legen, so spannend und fesselnd ist es geschrieben!
Ich habe auch erst etwas überlegt, was ich überhaupt vom Inhalt verraten soll, denn es lohnt sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen, dessen Titel ja leider im Moment sehr aktuell ist.
Im Prolog, der im Jahr 2021 angesiedelt ist, macht sich ein junger Mann auf den Weg zu einer Grabstätte auf einem Waldfriedhof. Als er sein Ziel erreicht hat, überkommen ihn Erinnerungen, die in die ehemalige DDR führen, wo im Jahr 1979 in Berlin-Friedrichshain der etwas desillusionierte Journalist Martin Wolf für die Tageszeitung Neues Deutschland arbeitet.
Martin bekommt mit einem Kollegen den Auftrag eine Reportage über das Hochsicherheitsgefängnis Bautzen II zu schreiben. Während eines wohldosierten „Besichtigungsrundgangs“ dort, kommt es zu einem unerwarteten kurzen Wiedersehen zwischen Martin und einem alten Freund aus längst vergangenen Tagen. Dieser nutzt die Gelegenheit und ringt Martin ein Versprechen ab, denn einst hatten sie davon geträumt, gemeinsam aus der DDR zu fliehen….
Im Verlauf der folgenden Jahre ändert sich Martins Leben total und mit seinem Cousin Claus und seiner Freundin Paula avanciert er zum Fluchthelfer. All die Jahre hatte er immer das abgegebenes Versprechen im Hinterkopf, bis es an der Zeit ist, dies einzulösen….
Ab hier beginnt ein Handlungsstrang, der spannungsgeladen, nervenaufreibend und emotional anrührend ist, denn tatsächlich machen sich Martin, Claus, Paula und eine weitere Person (um die es in dem Versprechen ging) bereit um aus der DDR zu fliehen….
Ob ihnen die „Flucht“ gelingt, bleibt hier unerzählt, nur noch so viel, ihr Vorhaben bleibt nicht geheim und bald leben in ständiger Angst entdeckt zu werden…
Von der ersten Seite an, hat mich die Geschichte „gepackt“. Ich gehöre noch zu der Generation, die nachvollziehen kann, wie es sich anfühlte in einem zweigeteilten Deutschland zu leben oder erinnere mich noch gut an Besuche „im Osten“ und die angespannte Atmosphäre an den Grenzkontrollpunkten.
Diese Atmosphäre konnte ich hier im Buch wiederfinden und sie hat mich beim Lesen der Geschichte begleitet. Die Charaktere/Figuren sind gut gezeichnet, so dass man sie schnell vor Augen hat. Obwohl es offenbar eine fiktive Geschichte ist, könnte ich mir vorstellen, dass zumindest Teile davon in der Realität passiert sind, so anschaulich hat der Autor hier die Szenerie beschrieben.
Alles in allem bekommt dieses Buch von mir fünf von fünf möglichen Punkten und wer spannende Geschichten mag, dem kann ich dies Buch nur empfehlen! Neben einem sehr realistisch anmutenden Plot, bekommt man eine von Anfang an unvorhersehbare, wendungsreiche und nervenaufreibende Story geboten, die von einer angespannten Atmosphäre durchzogen wird. Allerdings würde ich das Buch „im Regal“ aus der Rubrik „Roman“ eher in die Abteilung „Thriller“ stellen, denn so manch geschilderte Situation hier, lässt einen schon die Nackenhaare hochstehen – weswegen mir aber auch die gesamte Geschichte so gut gefallen hat.
Ich werde mir den Namen dieses Autors sicherlich merken und immer mal wieder schauen, ob es etwas Neues aus seiner Feder gibt.
Fazit: Fesselnder, spannungsgeladener unvorhersehbarer Page-Turner, dessen Spannungsbogen bis zum Schluss gehalten wird! Bitte mehr davon!
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