Knaur NetGalley
Im letzten Jahr erschien der Justizkrimi „Der 1. Patient“ von diesem Autoren-Duo. Es war aber nicht der erste Fall für Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer, sondern mit „Der 2. Verdächtige“ ist es aktuell ihr fünftes gemeinsames „Ermitteln“ in Berlin.
Die aktuelle Handlung beginnt mit dem Auffinden eines toten jungen Mannes im Darkroom der Männerkneipe „Königssohn“ in Berlin-Schöneberg. Die herbeigerufene Notärztin kann nur noch den Tod feststellen. Da sie keine äußerlichen Verletzungen erkennen kann bzw. voran der Mann verstarb, attestiert sie „ungeklärte Todesart“. Dies ruft die Kriminalpolizei auf den Plan, zumal der Verdacht im Raum steht, dass Drogen im Spiel sein könnten…
Bald kursiert die Vermutung, dass der Tote an einer Überdosis gestorben ist. Als Verdächtiger rückt Jan Staiger in den Fokus der Ermittlungsbehörden, denn er wurde mit dem Toten zusammen gesehen und ist ein bekanntes Gesicht in dieser Partyszene.
Als die Ermittler zu einem ähnlich gelagerten Todesfall gerufen werden, macht man kurzen Prozess und Jan Staiger wird festgenommen…
Strafverteidiger Rocco Eberhardt hat einen neuen Mandanten und der heißt Jan Staiger. Dem wird vorgeworfen, in der Szenekneipe „Königssohn“ einen Bekannten mit Liquid Ecstasy vergiftet haben…
Jan Staiger kämpft mit Gedächtnislücken nach dem „Vorfall im Darkroom“, streitet aber den Vorwurf, ein Mörder zu sein, vehement ab. RA Eberhardt übernimmt trotz anfänglicher Bedenken seine Verteidigung.
Der nächste Tote in einer Szenebar lässt nicht lange auf sich warten. Aus Sicht der Ermittlungsbehörden gibt es einiges, das auf Jan Staiger als Täter hinweist, weswegen er nun in U-Haft sitzt. Rocco Eberhardt muss all sein Können unter Beweis stellen, um seinen Mandanten bestmöglich zu verteidigen…
Da ich diese Krimi-Reihe von Beginn an kenne, gelang mir der Einstieg ins Geschehen problemlos.
Die Figuren waren mir schnell wieder präsent und durch den angenehmen Erzählstil konnte ich der Handlung gut folgen.
Die Suche nach der Wahrheit bzw. ob Jan Staiger ein Doppelmörder ist, gestaltet sich diesmal ein wenig zäh. Was den Spannungsbogen abflachen lässt, zumal auch Rocco Eberhardt schwer mit sich kämpfen muss und sich immer mal wieder fragt, ob sein Mandant ihm die Wahrheit sagt!?
Etwas störend, da recht vorhersehbar, fand ich die ausgelegten „Fährten“, die auch vor den Ermittlungsbehörden nicht haltmachen und bei näherem Betrachten dann eher menschliche Tragödien offenbaren.
Das Hauptaugenmerk der Gesamthandlung spielt sich in sehr real wirkenden Szenen im Gerichtssaal ab, wo Rocco Eberhardt sein Engagement und sein Können aufzeigt
Es gibt kleine Einblicke in die Welt des Rechtsmediziners Justus Jarmer. Diese sind gut in die Handlung eingewoben und bescherten mir immer mal wieder eine Gänsehaut, da man durch die bildhaften Schilderungen, das Gefühl hat, direkt vor Ort zu sein.
Alles in allem vergebe ich vier von fünf möglichen Punkten. Ich habe ich diesen fünften Fall für Eberhardt und Jarmer wieder gern gelesen, auch wenn der Spannungsbogen zwischendrin immer mal wieder abflacht und sich die Aufklärung des Falls etwas zieht.
Fazit: Obwohl sich die Aufklärung des Falls etwas zieht, ist Fall Nr. 5 für Eberhardt und Jarmer wieder spannend, unterhaltsam und lesenswert!
Knaur
Im Februar letzten Jahres erschien das Debüt „Die 7. Zeugin“, wo sich Florian Schwiecker (der viele Jahre in Berlin als Strafverteidiger tätig war) und Rechtsmediziner Michael Tsokos (der ja bereits mehrere Bücher in unterschiedlichen Kategorien veröffentlicht hat, darunter auch eine Reihe von Thrillern) als Schriftsteller zusammengetan haben und ihren ersten Justiz-Krimi präsentierten.
Nach dem spannenden und vielversprechenden Auftakt ist nun ihr zweites gemeinsames Buch mit dem Titel „Der 13. Mann“ erschienen, wo erneut der Anwalt Rocco Eberhardt und der Rechtsmediziner Justus Jarmer ihren Auftritt haben:
Timo Krampe und Jörg Grünwald kennen sich schon seit Kindertagen. Sie verbindet ein tragisches Schicksal, weswegen sie sich entschlossen haben, nicht mehr zu schweigen, sondern einen folgenschweren Skandal aufzudecken. Ihre Bemühungen mit den zuständigen Behörden in Kontakt zu treten, sind bisher im Sande verlaufen, dort scheint sich niemand verantwortlich zu fühlen…
Bei der Journalistin Anja Liebig sind sie mit ihren Informationen allerdings auf hohes Interesse gestoßen. Sie plant eine mehrteilige Reportage, weswegen ein Termin für ein ausführliches Interview mit den beiden anberaumt ist, wo es um das brisante Thema Pflegekinder geht, die von Jugendämtern im Rahmen eines fragwürdigen Experiments vermittelt wurden…
Doch zum vereinbarten Termin erscheint nur Timo Krampe, der seinen Freund im Urlaub vermutet, was leider ein Trugschluss ist…
Der Rechtsmediziner Justus Jarmer muss eine unbekannte Wasserleiche obduzieren. Kurze Zeit später steht fest, dass es sich um Jörg Grünwald handelt, der vermutlich ermordet wurde…
Welchen Part hier Rocco Eberhardt in der Handlung übernimmt und weswegen Timo Krampe bald um sein Leben fürchten muss, bleibt hier unerzählt…
Man merkt recht schnell, dass hier zwei Schriftsteller aus unterschiedlichen (Fach)Bereichen ihre Texte formuliert haben. Die juristischen Details werden gut und nachvollziehbar erklärt und im rechts(medizinischen) Bereich taucht zwar ab und an ein Fremdwort oder ein medizinischer Begriff auf, der aber im Verlauf anschaulich erklärt wird, was mir allerdings auch ab und an einen leichten Schauer über den Rücken hat laufen lassen…
Man findet sich in der Gesamthandlung und in den Szenerien gut zurecht, da die einzelnen Kapitel mit informativen Überschriften versehen sind, so dass man keine Schwierigkeiten beim Einordnen des Geschehens hat. Außerdem ist es den beiden Autoren gelungen, sensibel und ohne ins Detail zu gehen, die brisante Thematik in die spannende Handlung einzuweben.
Wie auch beim ersten Buch bin ich über ein paar „Unebenheiten“ gestolpert. Entbehrlich fand ich die privaten „Gedankengänge“ Rocco Eberhardts genau wie den „Auftritt“ des Clan-Chefs. Nichtsdestotrotz vergebe ich vier von fünf möglichen Punkten, da es im Verlauf noch zu einer unvorhersehbaren Wendung kommt, so dass die kleinen „Wackler“ wieder etwas ausgeglichen wurden.
Fazit: Spannender Krimi, der mit einer unvorhersehbaren Wendung punkten kann