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Ragnar Jónasson: Schneeblind

btb

Der isländische Autor ist mir bereits von der spannenden Thriller-Trilogie um Kommissarin „Hulda“ bekannt, deren Nachfolger Helgi dann in „Frost“ seinen Einstand gab.
Mit „Schneeblind“ startet die „Dark-Iceland-Reihe“, wo der junge Polizist Ari aus Reykjavik nun seine erste Stelle in Siglufjördur, einem kleinen abgelegenen Örtchen im nördlichen Island antritt. Er trifft dort mitten im Winter ein und Dunkelheit und anhaltender Schneefall trüben die Stimmung. Seine beiden neuen Kollegen kennen die Menschen und Gepflogenheiten des Ortes gut und Kriminalität ist kaum vorhanden, doch die vorherrschende Ruhe trügt auf den ersten Blick.
Die Geschichte entwickelt sich langsam und stetig. Zwar twitcht der Autor erzähltechnisch zeitlich etwas hin- und her, was aber immer durch Zeit- und Ortsangaben kenntlich gemacht wurde, so dass das richtige Einordnen keine Schwierigkeiten bereitet.
Anfangs lernt man die mitwirkenden Personen etwas näher kennen, die hier in der Rahmen-, aber auch Kriminalhandlung auftauchen.
In ruhiger Erzählweise schreitet das Geschehen voran und man kann sich die winterliche  Dunkelheit und die vorherrschende Wetterlage mit ihren Hindernissen durch die bildhaft geschilderte Szenerie gut vorstellen:
Die örtliche Theatergruppe ist mitten in den Proben für ein Stück, dass demnächst aufgeführt werden soll. Während einer Pause kommt ein dort mitwirkender älterer Schriftsteller, der über die Landesgrenzen bekannt ist, durch einen Treppensturz ums Leben. Dieses Ereignis wird von Aris Kollegen als Unfall eingestuft, Ari hat da aber so seine Bedenken, denn der Tote war als streitsüchtig bekannt und hatte das eine oder andere Geheimnis, das seinen Tod bald in ein ganz anderes Licht rückt…
Damit nicht genug, bald findet man in der eisigen Kälte eine junge bewusstlose Frau im Schnee liegen, der sich an einigen Stellen schon rot gefärbt hat. Sie ist nur spärlich bekleidet und blutet am Körper aus mehreren Schnittwunden, weswegen ihr Leben am seidenen Faden hängt…
Was es mit diesen beiden Vorkommnissen auf sich hat und ob hier Verbrechen begangen worden sind, bleibt hier unerzählt, das kann der Autor viel besser!
Dies ist insgesamt ein leiser, unaufaufgeregt erzählter Thriller.  Die Charaktere sind gut gezeichnet, aber Sympathiepunkte konnte ich für keinen hier vergeben, denn so richtig hinter die Fassade kann man bei keinem blicken. Die Szenerie wird anschaulich beschrieben, so dass man gut ins Geschehen eintauchen kann. Über der Gesamthandlung schwebt eine düstere beklemmende Atmosphäre, die sich auch nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen nicht merklich ändert.
So ganz fesseln konnte mich der Beginn der Reihe noch nicht, weshalb ich hier drei von fünf möglichen Punkten vergebe und ich erst noch das nachfolgende Buch abwarten möchte, wie sich die Rahmenhandlung weiter entwickelt.
Fazit: Ruhiger Thriller-Reihen-Auftakt, dem noch das gewisse Etwas fehlt, weswegen es hier drei von fünf Punkten gibt

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