btb
Das Cover-Design von „Frost“ erinnerte mich gleich an die sehr spannende rückwärts erzählte Hulda-Trilogie des Autors, wo die isländische Kommissarin in „Dunkel“ in den Vorruhestand geschickt wird und man in „Insel“ und zuletzt in „Nebel“ noch ihre kriminalistische Vorgeschichte erfährt.
Tatsächlich ist die aktuelle Handlung in unterschiedlichen Zeitzonen eingeteilt und wird dort auch von verschiedenen Personen erzählt, wie z.B. dem Kriminologie-Studenten Helgi Rykdal, der 2016 Huldas Stelle als Mordermittler übernimmt. Sporadisch wird die scheidende Kommissarin in der Handlung erwähnt, ermittelt aber nicht im Vordergrund mit.
Bevor Helgi tatsächlich die Stelle bei der Reykjaviker Polizei annimmt, beschäftigt er sich für seine Abschlussarbeit mit einem rätselhaften alten (eigentlich nicht aufgeklärten) Kriminalfall, wo es 1983 zu Todesfällen im Tuberkulose-Sanatorium gekommen war. Eine der dort tätigen Krankenschwestern wurde ermordet und der Tod des leitenden Arztes warf ebenfalls Fragen auf. Helgi kontaktiert die ehemaligen Mitarbeiter des Sanatoriums um ihre Sicht der damaligen Ereignisse zu erfragen. ..
…doch die wollen nicht wirklich über die Geschehnisse sprechen und blocken Helgis Kontaktaufnahme eher ab, was den noch mehr motiviert die Todesfälle zu hinterfragen und argwöhnt, dass bei den damaligen Ermittlungen vielleicht etwas übersehen wurde, weshalb er auch unbedingt noch Hulda befragen will, denn sie war in die damaligen Ermittlungen involviert….
…. dann passiert ein weiterer Mord an einer ehemaligen Krankenschwester des Sanatoriums, so dass Helgi alles daran setzt, die Todesfälle aufzuklären…
Das Buch liest sich gut und auch die Einordnung der Zeitebenen gelingt mühelos. Alle Mitwirkenden in der Handlung haben ihr „Päckchen“ zu tragen und so richtig sympathisch war mir keiner von ihnen. Es liegt zwar eine gewisse Anspannung und bis zum Schluss reichende Ungewissheit darüber vor, was damals zu den Todesfällen geführt hat, aber erst ganz zum Schluss kommt eine gewisse Spannung zum Zuge, so dass ich hier eher von weitreichenden Sozialdrama sprechen möchte, denn genau beleuchtet werden die einzelnen Todesfälle nicht, die polizeilichen Ermittlungen von damals werden ebenfalls nur kurz erwähnt, so dass mir hier noch einiges fehlt, um hier einen Thriller zu sprechen.
Da mir aber die Hulda-Trilogie (die sollte man zuvor unbedingt lesen, damit man die kleinen Hinweise auf die Trilogie hier besser einordnen kann) sehr gut gefallen hat, möchte ich gern abwarten und sehen wie sich die Fortsetzung der Helgi- Reihe gestaltet, denn ein gewisses Potential und guter Unterhaltungswert sind dieser Geschichte nicht abzusprechen und so vergebe ich hier drei (mit der Tendenz nach oben) von fünf möglichen Punkten.
Fazit: Reicht (noch) nicht an die Hulda-Trilogie heran um von einem Thriller zu sprechen, hat aber gutes Potential und Unterhaltungswert