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Satu Rämö: Das Grab im Eis

Heyne Verlag

Im November letzten Jahres startete mit „Hildur – Die Spur im Fjorddie isländische Krimi-Reihe um die Kriminalermittlerin Hildur Rúnarsdóttir, die in der Kleinstadt Ísafjörður aufgewachsen ist und nun auch dort seit einiger Zeit wieder lebt und arbeitet.
Der Auftakt der Reihe hatte mir gut gefallen. Ganz besonders gespannt war ich, wie es weitergeht in dem seit Jahren unaufgeklärten Vermisstenfall. Damals verschwanden die beiden jüngeren Schwestern von Hildur, die insgeheim immer noch nach ihnen sucht.
Jetzt ist die Fortsetzung „Hildur – Das Grab im Eis“ erschienen und die hat es in sich!
Die Gesamthandlung setzt sich aus unterschiedlichen Zeitebenen, Orten und Handlungssträngen zusammen. Die Einordnung gelingt mühelos, da die Autorin die jeweiligen Abschnitte mit Überschriften versehen hat.
Eisige Temperaturen und eine Schneelandschaft bilden die Kulisse der aktuellen Handlung, die im Februar 2020 angesiedelt ist. Hildur und ihr finnischer Kollege Jakob, bekommen es mit einem brisanten Mordfall zu tun:
Ein bekannter Kommunalpolitiker wurde in einem Skigebiet erschossen. Als man ihn auf der Loipe fand, trug er an den Füßen noch seine Skier. In Ísafjörður, wo die Kriminalitätsrate eher aus kleinen Delikten besteht, ist Hermann Hermannsson kein Unbekannter. Allerdings ist er kein besonders beliebter Politiker, es wird gemunkelt, dass er korrupt und in zwielichtige Machenschaften verwickelt sein soll, aber nachweisen konnte man es ihm bisher nicht. Die Ermittlungen fördern dann einige unschöne Dinge zutage…
Etwas in den Hintergrund tritt der obige Mordfall als es in Hildurs familiäre Vergangenheit geht. Es wird sehr spannend, denn das Verschwinden ihrer beiden Schwestern rückt in den Fokus des Geschehens und als Leser wird man mit einigen unvorhersehbaren Wendungen überrascht.
Der Erzähl-Stil der Autorin ist angenehm, flüssig und mit Lokalkolorit und Einblicken in die isländischen Sitten und Gebräuche angereichert, was gut ins Gesamtgeschehen passt.
Insgesamt kann man eine „Weiterentwicklung“ in der Buchreihe erkennen, nur für die volle Punktzahl reicht es mir noch nicht ganz, denn die weitreichenden Recherchen im Mordfall Hermannsson nehmen viel Raum ein, weswegen mir dann die Auflösung zu „einfach“ geraten ist.
Besonders gelungen dagegen ist aus meiner Sicht, die Aufarbeitung des Vermisstenfalls und der Blick in Hildurs Vergangenheit.
Da ich keine halben Punkte vergeben kann, bleibt es bei vier (mit der Tendenz nach oben) von fünf Punkten und meiner Leseempfehlung für Band Nr. 2 dieser spannenden Island-Krimi-Reihe.
Fazit: Spannende und unbedingt lesenswerte Fortsetzung der isländischen Krimi-Reihe, die aber sicher noch nicht auserzählt ist! Gern weiter so!

 

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Satu Rämö: Hildur – Die Spur im Fjord

Heyne
Die Autorin stammt aus Finnland, zog für ein Auslandssemester nach Island, um dort Literatur und isländische Kultur zu studieren. Doch wie das Leben so spielt, lebt sie nun bereits seit 20 Jahren mit ihrer Familie im Nordwesten Islands in der Kleinstadt Ísafjörður, wo auch die Handlung ihres ersten Kriminalromans „Hildur – Die Spur im Fjord“ spielt.
Die Titelfigur Hildur Rúnarsdóttir ist seit einigen Jahren wieder zurück in ihrer alten Heimat und leitet in Ísafjörður als Kriminalbeamtin die Abteilung für vermisste Kinder. Privat hat sie so einige Päckchen zu tragen, weswegen sie zum Ausgleich in jeder freien Minute surft, joggt oder anderen Sport betreibt. Aber manchmal bekommt sie trotzdem den Kopf nicht frei, denn vor 25 Jahren verschwanden ihre zwei jüngeren Schwestern spurlos. Eigentlich sucht sie noch immer nach einer Spur oder einem Hinweis, um die Frage zu klären, was damals geschah.
2019 ist die Kriminalitätsrate in der Kleinstadt nicht besonders hoch und es sind eher kleinere Delikte an der Tagesordnung.
Doch im November 2019 ist diese Beschaulichkeit zu Ende, denn eine gewaltige Lawine begräbt mehrere Sommerhäuser unter sich. Eigentlich wohnt im Winter dort niemand, doch bei den Aufräumarbeiten wird dann in einem der verschütteten Häuser ein Toter entdeckt, der aber nicht durch die Naturgewalt gestorben ist, sondern brutal ermordet wurde..
Im Verlauf gibt es weitere Morde, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, doch Hildurs „Bauchgefühl“ vermutet einen Zusammenhang..
Das Buch liest sich gut. Die mitwirkenden Figuren und die Landschaftskulisse sind gut gezeichnet und nach geraumer Zeit hat man sie direkt vor Augen. Durch das „Vorstellen“ der Mitwirkenden, den Blick in deren Privatleben und die Sitten und Gebräuche des Landes kommt die Kriminalhandlung etwas langsam voran. Anfangs fehlt es mir noch etwas an Spannung, die sich dann zum Ende des Buches aber durchaus steigert. Das Erstlingswerk ist gut gelungen, aber das vorhandene Potenzial noch nicht richtig ausgeschöpft, weswegen ich hier vier von fünf möglichen Punkten vergebe. Da bereits zwei Nachfolge-Bücher mit Hildur angekündigt sind, bin ich gespannt, wie es weitergeht.
Fazit: Das Debüt der Reihe ist gelungen, aber das vorhandene Potenzial noch nicht ausgeschöpft, daher vier von fünf möglichen Punkten!
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