Piper
aus meinem Rezensions-Archiv vom 22.09.13
Ob nun Marcus Goldmann oder Harry Quebert wirklich einen Millionenseller geschrieben und veröffentlicht haben, kann ich nicht beurteilen, aber Joel Dicker ist mit „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ ein absoluter „Pageturner“ gelungen. Schon nach den ersten Seiten ist man in der Geschichte gefangen und kann überhaupt nicht mehr aufhören zu lesen. Erst als meine Augen zu brennen begannen, war ich bereit, das Buch beiseite zu legen. In kürzester Zeit habe ich es verschlungen. Es ist eine Kombination aus Krimi, Liebesgeschichte und einer Männerfreundschaft, die über viele Jahre andauert.
Die beiden Männer, um deren Freundschaft es hier geht, sind beide erfolgreiche Schriftsteller, die jeweils einen herausragenden Roman veröffentlicht haben und sich deshalb einer gewissen Bekanntheit erfreuen. Der eine, Harry Quebert ist Professor an der Universität, wo Marcus Goldmann von ihm unterrichtet wird. Der Professor erkennt bald das Potenzial, das in Marcus steckt und fördert ihn. So entsteht über die Jahre eine Freundschaft, die dann nach dem großen schriftstellerischen Erfolg von Marcus aber leicht abebbt. Man hat sich einige Zeit nicht mehr gesehen, als Marcus sich auf seinen Freund besinnt, denn er leidet unter einer Schreibblockade und der Abgabetermin für sein nächstes Buch steht bald an.
Nach einem Telefonat mit Harry nimmt er dessen Einladung an. Er fliegt von New York nach Aurora, wo Harry in einem wundervoll gelegenen Haus wohnt. Nachdem die beiden sich lange unterhalten haben, meint Harry väterlich zu ihm: „Ich werde mich gut um Sie kümmern und Sie werden hier einen Mordsroman schrieben“….
Das mit dem Mord passiert dann auch wirklich, denn auf dem Grundstück von Harry Quebert wird eine weibliche skelettierte Leiche gefunden. Wie sich bald herausstellt, handelt es sich um die vor 33 Jahren verschwundene 16-jährige Nola Kellergan. Das allein ist schon übel, aber dann wird es pikant, denn Harry Quebert gibt zu, dass Nola seine große Liebe gewesen ist und sie miteinander nach Kanada fliehen wollten…
Vor 33 Jahren hatte das spurlose Verschwinden von Nola großes Aufsehen erregt. Doch was nach dem Auffinden ihrer sterblichen Überreste für einen Medienansturm über das beschauliche Örtchen Aurora hereinbricht, ist kaum beschreibbar, wird aber, als man Harry Quebert wegen des Verdachts des Mordes an Nola verhaftet, in gigantische Höhen katapultiert!
Harry beteuert seine Unschuld und bittet Marcus, den wahren Mörder aufzuspüren und darüber ein Buch zu schreiben…
Der Erzählstil des Autors war für mich neu, gestaltete sich aber von Anfang an fesselnd und leicht zu lesen. Recht schnell war ich in der spannenden Handlung gefangen. Die Kombination aus einem wendungsreichem Krimi, einer bewegenden Liebesgeschichte und einer Männerfreundschaft ist wunderbar gelungen. Der Spannungsbogen wird von Anfang bis Ende gehalten und erst ganz am Schluss wird das Rätsel um Nolas Tod gelüftet! Echt klasse!
Fazit: Ein wahrer Page-Turner, der unbedingt gelesen werden sollte!