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Tom Voss: Dämmerung für Beck

Fischer Verlage               Netgalley.de

Die in und um Hamburg angesiedelte Krimi-Reihe startete mit dem Titel „Hundstage für Beck“, dann folgte „Eiszeit für Beck“ und nun aktuell ist „Dämmerung für Beck“ erschienen.
Wer die Reihe noch nicht kennt, dem sei gesagt, mit „Beck“ ist Nick Beck gemeint, ein Mordermittler des LKA, der durch die Jagd nach dem „Elbripper“ in den Medien bekannt wurde. Allerdings kam es dabei zu einem folgenschweren Zwischenfall, für den Beck sich verantwortlich fühlte, weswegen er sich auf eigenen Wunsch in die Provinz versetzen ließ, wo er als „Dorfpolizist“ seinen Dienst verrichtete. Er mietete sich ein kleines karges Zimmer, das er mit seinem besten Freund „Alkohol“ teilte. Und genau dieser „Freund“ brachte ihn in eine prekäre Lage, weswegen er im Verlauf auf einem schmalen Grat zwischen Gut und Böse balancierte.
Dann tauchte Cleo Torner, eine Kollegin vom LKA Hamburg bei ihm auf der Dienststelle auf. Sie bat ihn um Mithilfe bei einem Vermisstenfall, der sich dann ausweitete, sodass Cleo und Nick ein Ermittler-Duo bildeten, um den Fall erfolgreich abschließen.
Im zweiten Buch hat Nick Beck langsam sein Leben wieder im Griff und kann gemeinsam mit Cleo Torner erneut einen spannenden Fall lösen. 
Nach dem gelungenen Debüt und der sehr spannenden Fortsetzung habe ich nun den dritten Einsatz der beiden gelesen.
Beck arbeitet mittlerweile wieder als LKA-Ermittler, Cleo Torner ist noch in Elternzeit, aber kurz davor wieder ihren Dienst anzutreten, weswegen sie aus dem „Home-Office“ recherchierend, den aktuellen Fall ab und zu unterstützt.
Und die aktuelle Handlung beginnt gleich turbulent, da ein Amokläufer mitten in der Hamburger Innenstadt ein großes Blutbad anrichtet. Und kaum hat man diesen Mann gestoppt, gibt es einen weiteren Amoklauf in einem Autohaus, wo der Besitzer mit einem Messer auf seine Angestellten losgeht und sie als Geiseln nimmt.
In beiden Fällen ist Nick Beck vor Ort und im Verlauf, dicht an den Attentätern dran. Ihm fällt das merkwürdige Verhalten beider Männer auf: Ein sinnvolles Gespräch ist mit keinem möglich, sie fühlen sich „unbesiegbar“ und scheinen unter Drogeneinfluss zu stehen.
Beck, der ganz besonders die mit reichlich Geheimniskrämerei verbundenen Ermittlungen hinterfragt, recherchiert auf seine eigene Art und Weise und vertraut auch eher auf sein Bauchgefühl. Alleingänge sind seine Spezialität, wo er in lebensgefährlichen Situationen Mut zeigt, heldenhaft agiert, aber auch nicht ohne Blessuren davonkommt, aber letztendlich den Fall gut abschließen kann.
Tom Voss hat mit Nick Beck eine Figur erschaffen, die zu Beginn der Reihe wie auf einem Drahtseil zwischen Gut und Böse balancierte und hinter einer harten Schale sein gutes Herz versteckte, was ihm aber auch durchaus Sympathiepunkte einbrachte. Ist er anfangs psychisch angeschlagen und Alkohol sein bester Freund, fängt er sich im Verlauf der Reihe und aktuell kommt er ausgeglichener rüber, da es ja auch Lichtblicke in seinem Privatleben gibt.
Der Krimi ist von Anfang an spannend, fesselnd und wendungsreich. Ich finde diese Fortsetzung der Reihe gelungen und mag den sympathischen Ermittler mit seinen Ecken und Kanten, der diese Krimis ausmacht, weshalb ich meine Leseempfehlung ausspreche und die volle Punktzahl vergebe.
Fazit: Nick Beck, der Ermittler mit Ecken und Kanten zeigt in der actionreichen, spannungsgeladenen Fortsetzung sein ganzes Können, weswegen es die volle Punktzahl und meine Leseempfehlung gibt!
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Susanne Mischke: Eiskalt tanzt der Tod

Piper Verlag

Ein neuer Fall für Kommissar Völxen und sein Team
Die in Hannover angesiedelte spannende Krimi-Reihe verfolge ich seit langem, da ich die niedersächsische Landeshauptstadt gut kenne und so oftmals, die in der Handlung vorkommen Örtlichkeiten direkt beim Lesen vor Augen habe.
Durch den angenehmen Erzählstil der Autorin taucht man schnell ins Geschehen ein und für mich sind Völxen und Co. mittlerweile „alte Bekannte“, denen ich zuletzt in „Hättest Du geschwiegen“ begegnet bin.
Das mittlerweile 11. Buch der Reihe mit dem Titel „Eiskalt tanzt der Tod“ beginnt mit einem gruseligen Leichenfund auf einer Parkbank.
Dann schwenkt die Szenerie ins Privatleben von Bodo Völxen, der sich „feingemacht“ hat, weil er seiner Frau zum Geburtstag einen Tango-Tanzkurs geschenkt hat, der allerdings seinem lädierten Rücken gar nicht guttut. Um seiner Frau aber nicht die Freude über dieses Geschenk zu vermiesen, beißt er die Zähne zusammen, um an der nächsten Tanzstunde teilzunehmen. Sie sind im Zooviertel angekommen, wo imposante Villen sich aneinanderreihen. In einem dieser schönen Gebäude befindet sich die Tanzschule, wo der charmante Tanzlehrer Aurelio Martínez den Tango-Kursus leitet. Doch irgendwie ist heute etwas anders, denn es steht eine betretend aussehende Menschenschar in der Einfahrt zur Villa. Kurze Zeit später wird aus dem Privatmann Bodo Völxen wieder der Hauptkommissar, der sein Team zur Villa beordert, denn gerade hat er die Leiche von Aurelio Martínez in Augenschein genommen, den man offenbar hinterrücks ermordet hat….
Die Ermittlungen zum gewaltsamen Tod des Tanzlehrers führen weit in dessen Vergangenheit und werden durch eine Fragen aufwerfende Familiengeschichte verkompliziert. Im Verlauf weitet sich der Kriminalfall auf weitere Straftaten aus und auch der anfänglich erwähnte Leichenfund fügt sich auf tragische Weise ins Geschehen ein.
Wer die Reihe kennt, weiß, dass sich das Team um Kommissar Völxen aus ganz besonderen Ermittlern, aber auch eigenwilligen Charakteren zusammensetzt. Mit viel Engagement, Ehrgeiz und kriminalistischem Gespür gelingt es ihnen auch diesmal, die Ermittlungen erfolgreich abschließen.
Die Handlung wird spannend erzählt, ohne dass man die Auflösung erahnen kann, was schon immer ein großer Pluspunkt ist. Die Thematik gibt Einblick in menschliche Abgründe, was einem die Nackenhaare hochstehen lässt und zeigt Schicksale auf, die betroffen machen.
Was aber diese Reihe ausmacht, ist die gelungene Kombination aus interessanten und spannenden Fällen und der augenzwinkernde Humor, der sich besonders im Zusammenspiel des Ermittler-Teams zeigt. Oftmals kann man schmunzeln, aber auch situationsbedingt herzlich lachen, sodass die angespannte Atmosphäre bei der Mordermittlung einen feinen Gegenpart bekommt, was gut passt.
Ich habe dieses spannende und unterhaltsame Buch wieder genossen und mich ganz besonders über ein Bonmot gefreut: Ein Teammitglied macht in der Handlung einen kleinen Abstecher, um in einem Lokal in meiner Heimatstadt zu speisen. Herrlich!
Fazit: Fall Nr. 11 der Krimi-Reihe erreicht durch Spannung, Unvorhersehbarkeit und einer ganz besonderen Prise Humor die volle Punktzahl und darf gern noch lange fortgeführt werden!
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Malin Stehn : Happy New Year

Scherz Verlag              NetGalley

Durch das „anziehende“ Coverbild bin ich bei NetGalley auf diesen Roman aufmerksam geworden. Der Name der schwedischen Autorin sagte mir nichts. Da ich aber spannende Bücher aus dem hohen Norden sehr mag, war ich gespannt, was mich bei „Happy New Yearerwartet, dessen Handlung in Schweden spielt.
Der Untertitel „Zwei Familien. Ein Albtraum.“ fasst eigentlich schon recht gut zusammen, was die Leserschaft hier erwartet:
Es ist Silvester und Frederik und Nina machen sich fertig, um zur Party ihrer langjährigen Freunde Lollo und Max zu fahren, wo sie noch andere befreundete Pärchen treffen.
Smilla, die 17-jährige Tochter von Nina und Frederik, darf dieses Jahr erstmals eine Party in ihrem Elternhaus feiern, zu der auch ihre Freundin Jennifer – die Tochter von Lollo und Max – kommen wird.
Die Handlung wird von unterschiedlichen Personen und Sichtweisen erzählt.
So erfährt man recht schnell, dass die seit langem befreundeten Paare sich eigentlich nur noch traditionell und „weil es immer schon so war“ zu dieser Party einfinden, denn so richtig gemeinsam haben sie nichts mehr. Zu fortgeschrittener Stunde und nach reichlich Alkohol, ist die Stimmung nicht unbedingt heiter und gelöst, sondern eher angespannt und die zur Schau getragenen Fassaden bekommen Risse…
Von Smillas Party erfährt man erst einmal nichts, bis dann das Neue Jahr anbricht und Jennifer bald als vermisst gilt.
Auf den „Albtraum“, der im Untertitel erwähnt wird, möchte ich nicht weiter eingehen, da kann jeder seine Fantasie spielen lassen.
Die Erzählweise durch unterschiedliche Personen ist der Autorin gut gelungen und man findet sich im Geschehen gut zurecht. Durch die anschaulich geschilderten Charaktereigenschaften und Befindlichkeiten kann man die Mitwirkenden unterscheiden und hat sie bald vor Augen und findet sie in den unterschiedlichen Szenerien wieder. Ganz warm werden konnte ich mit keiner dieser Personen und Sympathiepunkte bekommt auch niemand von mir.
Was sich an schrecklichen Dingen ereignet, ist recht vorhersehbar und wenig überraschend. Im Verlauf zieht sich die Handlung etwas, was die anfängliche Spannung absinken lässt. Auch durch die eingearbeiteten Wendungen ändert sich daran nicht viel.
Im Vergleich zur Gesamthandlung fand ich dann die Auflösung bzw. wer für den „Albtraum“ verantwortlich ist, recht knapp erklärt, was schade ist, denn gerade hier kann die Autorin mit „Unvorhersehbarkeit“ punkten.
Fazit: Gute Ansätze finden sich hier auf jeden Fall, allerdings verliert sich die Spannung im Verlauf, was schade ist, denn zum Schluss überrascht die Autorin dann doch noch bei der Enttarnung der Person, die für den hier geschilderten Albtraum verantwortlich ist.
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Eva Almstädt: Akte Nordsee – Am dunklen Wasser

Lübbe

Ich kenne von der Autorin die spannende Krimi-Reihe um Kriminalkommissarin Pia Korittki, die bei der Lübecker Mordkommission arbeitet. Von dort aus an der Ostsee entlang ermittelt sie, was sich auch in den Buchtiteln widerspiegelt wie z. B. „Ostseekreuz“, dem bereits 17. Fall, der dieses Jahr erschienen ist.
Nun hat Eva Almstädt eine neue Krimi-Reihe mit dem Titel „Akte Nordsee – Am dunklen Wasser“ gestartet, die landschaftlich an die Nordseeküste führt, genauer gesagt auf einen Bauernhof in Nordfriesland, wo die Rechtsanwältin Fentje Jacobsen lebt und ihre Kanzlei hat. Der Hof gehört Fentjes betagten und langsam etwas tüttelig werdenden Großeltern. Aus diesem Grunde hilft sie ihnen bei der Bewirtschaftung, wo sie dann auch mal spontan aus den „schnieken Anwaltsklamotten“ rausschlüpfen muss, da Gummistiefel und derbe Kleidung angesagt sind, da die Schafe gefüttert und versorgt werden müssen.
Die Kriminalhandlung beginnt auch auf der Schafweide, die Fentje gerade betritt, um nach den Tieren zu schauen. Dort sieht sie etwas im Gras liegen, was definitiv nicht hierher gehört. Es ist ein junger Mann, der offenbar gerade wieder zu sich kommt und sich stöhnend den blutigen Kopf hält. Nachdem Fentje sich hilfreich seiner angenommen hat, stellt er sich als Tobias Asmus vor. Er kann sich nicht erinnern, was mit ihm passiert ist, geschweige denn, wie er auf der Schafweide landen konnte.
Wie Tobias Asmus dann aus der „Opferrolle“ in die Fänge der Polizei gerät und als Mordverdächtiger in Haft genommen wird, ist Teil der spannenden Handlung.
Fentje wird seine Anwältin. Durch die knappen Informationen, die sie von der ermittelnden Polizei bekommt und die wenig hilfreichen Angaben ihres Mandanten, sieht sie sich in der Pflicht, selbst Recherchen anzustellen, um Licht in den sich immer weiter ausdehnenden Kriminalfall zu bringen.
Eher unfreiwillige Hilfe bekommt Fentje durch den engagierten Journalisten Niklas John, der anfangs immer wieder ihre Wege kreuzt, was zu Reibereien und zu amüsanten Situationen führt. Obwohl sie aus unterschiedlichen „Welten“ kommen, raufen sie sich zusammen und bündeln ihr beiderseitiges Engagement, da sie unbedingt die Wahrheit herausfinden wollen.
Ich habe das neue, charmante Ermittler-Duo gern beim Recherchieren in der anschaulich geschilderten nordfriesischen Landschaftskulisse begleitet. Die ungleichen Charaktere sind gut gezeichnet und „ausbaufähig“, weswegen ich gern lesen würde, wie es weitergeht!
Nur etwas mehr Informationen zu den Todesfällen hätte ich mir gewünscht, z. B. warum aus einem anfänglichen vermuteten Selbstmord und einem Unfall dann doch in Richtung Mord ermittelt wird. Da hätte ein klitzekleiner Blick in den Obduktionsbefund zum besseren Verständnis hilfreich sein können. Aber dies nur am Rande, denn das Buch liest sich gut, ist spannend, wendungsreich und mit einer guten Prise Humor gewürzt, was gut passt!
Fazit: Das neue ungleiche Ermittler-Duo kommt gut an und man darf gespannt sein wie es weitergeht!
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Frank Kodiak: AMISSA- Die Überlebenden

Droemer

Kurz bevor die Corona-Pandemie 2020 alles lahmlegte, gab es bei uns im Ort eine Lesung mit dem Bestseller-Autor Andreas Winkelmann. Seine spannenden Thriller kenne und schätze ich seit vielen Jahren. Er hatte zu dieser Veranstaltung auch sein „zweites Ich“ mit Namen Frank Kodiak mitgebracht. Unter diesem Pseudonym schreibt Andreas Winkelmann ja ebenfalls sehr spannende Thriller und das erste Buch der AMISSA-Trilogie „Die Verlorenen“ ging gerade an den Start.
Wer die Trilogie noch nicht kennt, für diejenigen fasse ich alle drei Bücher noch einmal kurz zusammen:
Anfangs lernt man das Ehepaar Jan und Rica Kantzius kennen, die als Privatdetektive arbeiten. Rica arbeitet für die private Hilfsorganisation AMISSA, die recht erfolgreich nach vermissten Personen sucht. Ricas Steckenpferd ist das World Wide Web, wo sie mit ihrem Fachwissen und „Instinkt“ schon so manche Hürde genommen hat, um an wichtige Informationen zu kommen. Jan, einst Polizist, unterstützt seine Frau „tatkräftig“ bei den weitreichenden und teils schwierigen Ermittlungen, wie zu Beginn der Reihe, als junge Mädchen, die neu an einen Ort gezogen waren, spurlos verschwanden.
Rica und Jan war es zwar diesbezüglich gelungen einen Menschenhändlerring zu zerschlagen, aber es gab auch einen bitteren Beigeschmack, denn sie mussten feststellen, dass ein enger Mitarbeiter von AMISSA in die Sache verwickelt ist. Bei ihren Recherchen sind sie auch auf undurchsichtige Strukturen bei der Hilfsorganisation gestoßen, weshalb sie sich die Frage stellen und weiter recherchieren, ob es noch andere kriminelle Verwicklungen hinter der Fassade von AMISSA zu finden gibt.
Im zweiten Teil mit dem Titel „Die Vermissten“ weiten dann Jan und Rica ihre Recherchen aus. Im Verlauf bekommen sie einen anonymen Hinweis in Sachen AMISSA, doch das damit verbundene Treffen an einem geheimen Ort endet in einem Fiasko und den letzten Worten eines Sterbenden: „Missing Order“.
Hatte es das erste Buch der Reihe schon in sich und zerrte an den Nerven, kommt es im zweiten dann noch heftiger: Alptraumhafte Szenerien, die sich beim Entschlüsseln von Missing Order auftun und gut zu dem markanten Spruch auf der Cover-Rückseite passen: „Wer Geld hat, kann sich alles kaufen – auch Dich!“
Was sich Frank Kodiak nun im letzten Teil der Trilogie mit dem TitelDie Überlebenden“ hat einfallen lassen, werde ich hier nur kurz skizzieren:
Rica steht mit einer Urne in der Hand auf einem Friedhof, wo sie sich von ihrem geliebten Mann Jan verabschieden muss.
Zwar gab es kleine Erfolge im Kampf gegen das organisierte Verbrechen, aber die Strippenzieher leben weiterhin im Verborgenen und agieren daraus immer noch kriminell und tödlich!
Nach den zurückliegenden schmerzlichen Ereignissen sinnt Rica auf Rache und sie will nur eins: Die ganze verästelte Organisation zerschlagen!
Rica ist nicht allein bei diesem Feldzug, sondern sie hat gute Freunde an ihrer Seite, aber ob ihnen der Kampf gegen die unsichtbare Macht gelingt, verrate ich hier nicht, das sollte jeder Thriller-Fan selbst lesen.
Nur eins sollte man bei der gesamten Trilogie haben: gute und starke Nerven!
Dass Andreas Winkelmann das Kraxeln in den Bergen liebt, weiß natürlich auch Frank Kodiak, was sich dann im nervenaufreibenden Showdown widerspiegelt. Es geht hoch hinaus auf schneebedeckte Gipfel, wo man dann durch die anschauliche Schilderung die Natur gut vor Augen hat, aber auch die Eiseskälte regelrecht spürt!
Alles in allem kann ich für die AMISSA-Trilogie nur meine Lese-Empfehlung aussprechen!
Fazit: Gelungener Abschluss der Reihe, der die volle Punktzahl verdient, denn man bekommt fesselnde, eiskalte, nervenaufreibende Spannung geboten, die man sich nicht entgehen lassen sollte!
 
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Catherine Shepherd: Düsteres Wasser

Kafel Verlag

Ein neuer Fall für die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz
Ende letzten Jahres erschien aus der Julia-Schwarz-ReiheVerloschen“, wo an unterschiedlichen Orten Kölns Leichen auftauchten, bei denen Körperteile entfernt und fremde angenäht wurden. Diese Szenerie allein lässt einen schon frösteln und auch der gesamte Kriminalfall hatte es in, weswegen man schon gute Nerven brauchte um das weitere Geschehen zu lesen. Gerade diesen spannenden und wohl dosierten Nervenkitzel liebe ich an dieser Thriller-Reihe!
Nun schickt die Autorin ihre Hauptakteurin in „Düsteres Wasser“ bereits in ihren siebten Einsatz:
Schon im Prolog stellen sich einem die Nackenhaare hoch, als man miterlebt, wie eine junge Frau über ein Brückengeländer in eiskaltes Wasser stürzt und darin ertrinkt.
Und genau diese Frau wird aus dem eiskalten Rheinwasser tot geborgen und landet dann zur Obduktion in der Rechtsmedizin, wo Julia Schwarz sie in Augenschein nimmt. Recht schnell fallen ihr einige Dinge auf, die einen Selbstmord infrage stellen und eher auf Folter und Mord hindeuten. In der Kleidung der Toten findet man zwar eine Art Abschiedsbrief, aber keinen Hinweis auf ihre Identität!
Im Verlauf ereignen sich noch weitere ähnlich gelagerte Todesfälle, weswegen bald nach einem Serientäter gesucht wird. Während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, tauchen einige verdächtige Personen auf, wobei sich auch zu Julias Leidwesen jemand aus ihrem beruflichen Umfeld merkwürdig und auffällig verhält und daher der Polizei Rede und Antwort stehen muss.
Erneut ist es Catherine Shepherd gelungen, einen spannenden Thriller zu schreiben, der mit Gänsehaut-machenden Szenen angereichert ist. Das Böse selbst ist gut versteckt, nicht erkennbar im Geschehen verborgen, weswegen die Enttarnung dann für einen Überraschungseffekt sorgt und mir gut gefallen hat.
Jedes Mal aufs neue freue ich mich, wenn es einen neuen Thriller von Catherine Shepherd zu lesen gibt. Da sie nicht nur Julia Schwarz ins Rennen schickt, sondern auch das Berliner LKA-Duo Laura Kern und Max Hartung, das zuletzt in „Der Bewunderer“ ermittelte, sondern auch durch ihre spannenden Zons-Thriller bekannt ist, hat man als Leser(in) die Qual der Wahl, oder liest sie am besten gleich alle!
Fazit: Spannung mit Gänsehaut-Garantie, die für fesselnde und unterhaltsame Lesestunden sorgt!
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Bernd Mannhardt: Mücke und Elefant

Kürzlich hatte ich ja hier von Bernd Mannhardt „Du kommst mir gerade richtig“ vorgestellt, eine mordsfidele Sammlung von Kurzgeschichten, aus denen nur so der schwarze Humor heraustropft.
Nun hat der Autor eine neue  mordsfidele Geschichte mit dem Titel „Mücke und Elefant“ veröffentlicht, wobei einem erst einmal das gelungene Cover ins Auge „sticht“.
Erneut hat der Autor in seiner ganz besonderen augenzwinkernden Art und Weise hier eine Szenerie eingefangen, die das Leben schrieb: Inspiriert durch die unumstößlichen Hürden der deutschen Bürokratie, ist ihm dazu folgende schwarzhumorige Kriminalgeschichte eingefallen:
Der „Todes-Fall“ – im wahrsten Sinne des Wortes! – des Schriftstellers Bernhard Mücke ist der große Aufmacher einer Boulevardzeitung.
Während dort noch spekuliert wird, was den Mann in den Tod getrieben hat, erfährt man als Leser, dass besagter Bernhard Mücke kurz vor seinem Ableben auf dem Bürgeramt vorstellig war, um seinen neuen Reisepass zu beantragen. Dort kommt es für den Mann zu einem einschneidenden Vorfall, in dessen Verlauf Bernhard Mücke „Abstriche“ bei seiner einzigartigen Signatur machen muss. Seit Anbeginn seiner ersten Unterschrift beendet er diese mit einem Punkt, was aber die starren Vorschriften des deutschen Amtsschimmels verbieten, weswegen Mücke zwingend auf diesen prägnanten Teil seiner Unterschrift verzichten muss!
….auf dem Rückweg vom Amt stürzt Bernhard Mücke von einer Brücke in den Tod.
Die oben erwähnte Presse macht sich Gedanken, warum man nun Mückes plötzlichen Tod zu beklagen habe. In großen Lettern wird spekuliert, dass er aufgrund des einschneidenden Erlebnisses auf dem Amt, psychisch aufgewühlt und so verzweifelt war, dass er keinen anderen Ausweg sah, als freiwillig aus dem Leben zu scheiden!?
Auch ein erfahrener Grafologe, der Mückes Unterschrift kürzlich erst „unter die Lupe“ genommen hatte, verlautbart sehr wortreich und ausschweifend seine fachmännischen Erkenntnisse über dessen Signatur. Außerdem betrachtet er sie nochmals unter dem Aspekt, ob der frühe Tod des Schriftstellers schon andeutungsweise in seinem schwungvoll ausgeführten Namenszug erkennbar gewesen sei.
Die Polizei ermittelt ganz nüchtern, ohne sich um die öffentlichen Spekulationen zu scheren und gibt dann ganz überraschend folgendes zu Protokoll: …………………………….
Tja, wer wissen will, warum Mücke aus dem Leben schied, dem empfehle ich das Lesen dieser unterhaltsamen schwarzhumorigen Geschichte, die mir wieder sehr gut gefallen hat!

 

Wer nicht gern selbst liest und lieber zum Hörbuch greift, dem sei gesagt, „Mücke und Elefant“ gibt es auch sehr hörenswert vertont, denn die Geschichte wird vom Autor selbst vorzutragen. Er moduliert seine Stimme für jede der fünfzehn, in der Handlung vorkommenden Mitwirkenden anders, sodass man sie gut unterscheiden kann und die Handlung lebendig wird.
Egal für welche Ausgabe von „Mücke und Elefant“ man sich entscheidet, hier gibt es eine mordsfidele Geschichte, die das Leben schrieb und wunderbar schwarzhumorig eingefärbt wurde. Einmal mehr hat der Autor mit seiner besonderen Beobachtungsgabe bewiesen, dass aus einer harmlosen Situation durch einen kleinen Schuss schwarzen Humor recht schnell eine schräge, bitterböse Szenerie entstehen kann.
Fazit: Bestechendes Cover, schwarzhumoriger Inhalt, der in der hörenswerten Autorenlesung lebendig wird!
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Bernd Mannhardt: Du kommst mir gerade richtig!

Mordsfidele Geschichten für quietschvergnügte Leser
Nach einem einleitenden Vorwort des Autors findet man hier zehn Kurzgeschichten, aus denen der schwarze Humor nur so heraustropft:
Performance: Köhler hat einen hohen Frauenverschleiß: Einmal überdrüssig geworden, hat er eine ganz besondere Masche, die Dame wieder loszuwerden. Doch bei seiner letzten „Performance“ schießt er im wahrsten Sinne des Wortes über das Ziel hinaus…
Hoch hinaus: Roman Nagel ist mit Leib und Seele Bauingenieur. Sein Privatleben existiert einfach nicht bzw. nur in Form seines kleinen Hundes Albert, den er über alles liebt. Nachdem er finanziell ausgesorgt hat, will er nun auch endlich eine Familie gründen und die Ehe mit Viola wird geschlossen. Doch die entpuppt sich als nicht das, was Roman sich unter einer treusorgenden Ehefrau versprochen hat und er will die Scheidung. Doch Viola will Geld! Und um ihre Forderung zu untermauern, entführt sie kurzerhand Albert…
Sensible Geschäfte: Nadja Komorow ist viel aus beruflichen Gründen unterwegs. Zufällig lernt sie in Rom einen Mann kennen, der sie einlädt, die Blaue Grotte mal aus einer ganz anderen Perspektive kennenzulernen…
I.N.A: Dies ist die Geschichte eines Reporters, der auf der Suche nach Top-Storys bei der gerade herrschenden Flaute im Blätterwald selbst Hand anlegt – und auf die Titelseiten kommt!
Alex liest vor: Die Polizei wird mit einer Mordserie an jungen Frauen in Atem gehalten. Nach umfangreichen Recherchen im Internet hat man dann endlich einen Verdächtigen, aber der hat ein Alibi mit Namen Silke. Doch so wasserdicht ist das Alibi nicht, denn die Dame hat eine ganz besondere Vorliebe…
Besonders gut gefällt mir der Schreibstil des Autors, der seine Figuren anfänglich völlig unbedarft und tapsig in Situationen hineinlaufen lässt, aus denen sie meistens nicht mehr unbescholten herausfinden bzw. durch eine kleine böse Wendung in der Handlung etwas Unvorhersehbares passiert!
Den Hauptakteuren aus diesen Geschichten sollte man am besten aus dem Weg gehen, bevor sie zu einem sagen: „Du kommst mir gerade richtig!
Fazit: Schaurig schöne, bitterböse Kurzgeschichten, wunderbar geschrieben: Was blauäugig beginnt, wird schwarzhumorig gewandelt – und am Ende ist meist jemand tot
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Stephan Ludwig: ZORN- Ausgelöscht

Fischer Verlage

Fall Nr. 12 für die Kult-Ermittler Zorn und Schröder

Auf der Cover-Innenseite des neuen Thrillers von Stephan Ludwig „Ausgelöscht“ sind alle vorherigen Titel dieser Reihe abgebildet. Wenn ich an meinem Bücherregal entlang schaue, stehen sie tatsächlich dort alle aufgereiht und seit dem ersten Fall „Tod und Regen“ aus dem Jahr 2012 bin ich ein großer Fan dieser Reihe und dem ganz speziellen Ermittler-Duo!
Über die Jahre wechselte ja immer mal wieder die „Führungsposition“ zwischen den beiden Ermittlern. Obwohl Schröder immer noch zu Zorn „Chef“ sagt, stimmt dies seit geraumer Zeit nicht mehr, da dieser ja selbst diese Position innehat. Doch Kommissar Claudius Zorn ist das sehr recht, wie die Fans der Reihe ja bereits wissen. Auch haben beide Kommissare im Verlauf der Zeit durch ihren beruflichen Einsatz – wie zuletzt in „Opferlamm“ – körperliche und seelische Blessuren erlitten, doch eins ist über diese lange Zeit immer weiter gewachsen und ist mittlerweile unumstößlich: ihre bedingungslose Freundschaft! Die sie aber nicht unbedingt für jedermann nach außen kehren, sondern gern in herrlichen Wortgefechten zur Schau stellen. Dieser ganz besondere Humor ist mittlerweile Kult und darf keinesfalls in der Handlung fehlen, da er diese Reihe so „einzigartig“ macht!
Auch diesmal kann ich schon gleich vorweg verraten, dass der neue Fall mal wieder spannend und humorvoll gelungen ist:
Während Kommissar Zorn mit den technischen Raffinessen seines neuen Autos noch auf Kriegsfuß steht, gibt es von seinem kleinen Sohn Edgar bei gemeinsamen Fahrten diesbezüglich hilfreiche Tipps. Was Zorn wurmt! Doch er hat keine Zeit sich darüber zu ärgern, denn er wird zum Einsatz gerufen, da im Krankenhaus ein Mann aufgewacht ist, dem man bei einem heimtückischen Überfall fast die Finger der rechten Hand abgetrennt hat. Allerdings kann er sich an seinen Namen oder was mit ihm geschehen ist, nicht erinnern.
Wer dieser Mann ist und ob seine Erinnerung wieder zurückkommt, ist ein komplexer Handlungsteil dieses Thrillers, der dann auch aus seiner Sicht erzählt wird.
Schröder und Zorn sind dem Mann etwas an Informationen voraus, denn anhand seiner Ausweispapiere und mithilfe seiner Ex-Frau wird er als Jakob Fender identifiziert. In einem Hinterhof hatte man ihn brutal zusammengeschlagen, kaum noch am Leben zwischen Mülltonnen liegend und aus einer tiefen Schnittwunde an der Hand blutend, aufgefunden. Doch da es an Augenzeugen fehlt und auch sonst keine relevanten Spuren gibt, können die Ermittler nur auf die hoffentlich bald eintretende Erinnerung des Mannes warten….
Recht schnell werden die beiden Ermittler allerdings von diesem Fragen aufwerfenden Fall abgelenkt, denn es wird ein Leichenfund gemeldet, der ihre volle Aufmerksamkeit fordert: 
An einer viel befahrenen Hochstraßenbrücke hängt ein Toter, ein Selbstmord kann schnell ausgeschlossen werden, doch im Verlauf gibt es Hinweise, die zum Überfall auf Jakob Fender führen…
Lange Zeit lässt Stephan Ludwig seine Leser spekulieren, was es mit Jakob Fender auf sich hat. Das ist ihm gut gelungen, obwohl ich mit manchen Vermutungen richtig lag, konnte ich die Zusammenhänge, den stellenweise recht gruseligen Verlauf und letztendlich das Gesamtgeschehen nicht vorhersehen, weswegen ich hier meine unbedingte Lese-Empfehlung ausspreche.
Herrlich humorvoll waren auch wieder die Einblicke in das Privatleben von Schröder und Zorn, die bildhaft geschildert werden und man sie somit direkt vor Augen hat, sodass man zwischendrin auch mal herzlich lachen kann!
Durch die oben aufgezählte Kombination aus Kriminalfall mit Gruselmomenten und den humorvollen „Nebenschauplätzen“ bekommt der gelungene und lesenswerte Thriller von mir die volle Punktzahl und ich hoffe, dass die Reihe weiter fortgeführt wird!
Fazit: Ausgelöschte Erinnerungen, aufsehenerregende Morde und ein Kult-Ermittler-Duo, das sich Wortgefechte liefert, vermengen sich zu einem Thriller, der mit Spannung, Gänsehaut und Humor ganz hoch punkten kann!
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Arrtu Tuominen: Was wir verbergen

Lübbe

Anfang dieses Jahres hatte ich hier „Was wir verschweigen“, den ersten Band dieser Krimi-Reihe vorgestellt. Kommissar Jari Paloviita wird darin mit einem Mordfall konfrontiert, der ihn weit in seine Vergangenheit katapultiert und die weiteren Geschehnisse ihn auf einem schmalen Grat wandern lassen, weshalb er in eine moralische Zwickmühle gerät  …
Nun ist das zweite Buch „Was wir verbergen“ erschienen und erneut geht es handlungsmäßig in die finnische Küstenstadt Pori, wo der Autor übrigens selbst mit seiner Familie lebt.
Gleich zu Beginn der Geschichte wird es explosiv, denn jemand hat eine Handgranate in den besonders in der queren Party-Szene beliebten Nachtclub Venus geworfen, wodurch mehrere Menschen sterben und viele verletzt werden.
Recht schnell taucht in den Medien ein Video auf, wo sich eine vermummte Gestalt zu dem Anschlag bekennt und sich als „Gesandter“ Gottes ausgibt. Er ruft zum Kampf gegen diese Sünder auf und demonstriert, dass er zu weiteren Taten bereit ist!
Wie bereits im ersten Buch übernimmt das Kripo-Team Jari Paloviita, Linda Toivonen und Henrik Oksman die Ermittlungen.
Kommissar Oksman übernimmt hier in der Geschichte einen ganz besonderen Part, war er doch kurz vor dem Anschlag auch Gast in dem Club, was aber niemand erfahren darf, denn auch er hat etwas zu „verbergen“. Aus seiner Perspektive wird teilweise die Handlung erzählt, wo man Einblick in sein Seelenleben bekommt, er sich mit Selbstzweifeln plagt und die Angst vor Entdeckung mit den sich daraus ergebenen Konsequenzen spürbar wird. Deshalb hat er nur ein Ziel vor Augen: den „Gesandten“ aufzuspüren und dingfest zu machen!
Arttu Tuominen schildert hier in einem angenehmen Erzähl-Stil sehr anschaulich eine bewegende, nachdenklich machende, teils aber auch nervenaufreibende Geschichte, die zu unterschiedlichen Schauplätzen führt, wo dann kriminelle Energie zutage tritt und die angespannte Atmosphäre bildhaft geschildert und spürbar wird.
Besonders der menschliche Aspekt seiner Figuren kommt – wie auch im vorherigen Band – hier zum Tragen und ist ein wichtiger Bestandteil des Geschehens und bildet mit den Kriminalfällen die spannende, aber auch „unter die Haut gehende“ Gesamthandlung. Eine kleine Ahnung hatte ich, wer sich hinter dem „Gesandten“ verbirgt und lag tatsächlich richtig, was aber die Lese-Empfehlung keineswegs schmälert und ich insgesamt vier von fünf möglichen Punkten vergebe und hoffe, dass die Reihe bald fortgesetzt wird!
Fazit: Anschaulich geschilderte Kriminalhandlung, die bewegt, nachdenklich macht, aber auch nervenaufreibend daherkommt, weswegen ich hier meine Lese-Empfehlung ausspreche und auf eine baldige Fortsetzung der Reihe hoffe!
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