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Ragnar Jónasson: Totenklippe

der Hörverlag

Nach „Blindes Eis“ ist nun auch das vierte Hörbuch „Totenklippe“ aus der Dark-Iceland-Reihe erschienen. Erneut hat der Schauspieler Steffen Groth die Lesung übernommen.
Zuletzt bahnten sich ja berufliche und ganz besonders private Veränderungen bei Ari, dem isländischen Polizisten an, der in dem beschaulichen Ort Siglufjörður lebt und arbeitet. Wie es damit weitergeht, ist Teil der aktuellen Handlung.
Es sind nur noch ein paar Tage bis Weihnachten als Ari einen Anruf von seinem  ehemaligen Chef und Kollegen Tómas bekommt. Dieser bittet Ari um Mithilfe bei den Ermittlungen in einem etwas merkwürdig anmutenden Todesfall:
Im Norden Islands hat man eine junge Frau tot unterhalb der dortigen Klippen aufgefunden. Es könnte sich durchaus um einen Unfall handeln, doch als Ari erfährt, dass man vor vielen Jahren an genau der Stelle auch die Leiche der Mutter und der jüngeren Schwester der Toten fand, wird er hellhörig und willigt ein, Tómas bei den Ermittlungen vor Ort zu unterstützen.
Es lebt nur noch eine kleine Gruppe Menschen an dem abgelegenen Ort und als sie zu dem Todesfall befragt werden, stellt sich schnell herausstellt, dass sie alle ihr „Päckchen“ und auch so manches gut verborgenes Geheimnis mit sich herumtragen….
Steffen Groth variiert bei der Lesung seine Stimme, so dass man die Mitwirkenden gut unterscheiden kann.
Zu Beginn schwebt eine etwas düstere, geheimnisvolle Atmosphäre über dem Geschehen, das der Autor wieder in seinem ruhigen Erzählstil und mit anschaulichen Szenerien aufgeschrieben hat. Der Leser bekommt Einblick in die isländischen Weihnachtstraditionen und Gebräuche, was gut zur Rahmenhandlung und zur Weiterentwicklung der Hauptfigur passt.
Um was es hier letztendlich thematisch geht, war mir recht schnell klar, mindert aber die Hörempfehlung dieses Buches keinesfalls, denn die tief verborgenen Geheimnisse der Menschen an diesem recht einsamen Ort, schwappen erst langsam an die Oberfläche, so dass menschliche Schicksale sichtbar werden, verdächtige Personen zu Tage treten und am Ende durch einen Twist, sich aber auch „das Böse“ zeigt, das einen die Nackenhaare hochstehen lässt!
Auch das vierte Hörbuch aus der Dark-Iceland-Reihe hat mir gut gefallen, es ist spannend und hörenswert, weswegen die Reihe gern fortgeführt werden darf!
Fazit: Obwohl erneut leise erzählt, fesselt die spannende Handlung bis zum Schluss!
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Ragnar Jónasson: Blindes Eis

der Hörverlag

Im Juni d.J. hatte ich hier Todesnacht“ aus der Dark-Iceland-Reihe des Autors vorgestellt.
Nun ist das dritte Buch daraus mit dem Titel „Blindes Eis“ erschienen, das ich mir in der Hörbuchfassung von dem Schauspieler Steffen Groth habe vorlesen lassen:
Die Handlung dieser Reihe ist in Island, genauer gesagt im sehr abgelegenen Örtchen Siglufjördur angesiedelt. Vor geraumer Zeit hatte auf dem dortigen Polizeirevier der junge engagierte Polizist Ari seinen Dienst angetreten. Er war mitten im Winter aus der Großstadt Reykjavik in den beschaulichen Ort gezogen, wo er anfangs mit den vorherrschenden Witterungsbedingungen wie Kälte, Eis und Schnee, langer Dunkelheit und der damit verbundenen Einsamkeit zu kämpfen hatte. Diese düstere Stimmung findet man auch in den Geschichten der Reihe wieder.
Hatte Ari zuletzt den Mord an einem Bauunternehmer aufzuklären, ist die Kriminalitätsrate in der Gegend aber doch eher niedrig und kleinere Delikte an der Tagesordnung, weswegen er auch Zeit findet, sich mit einem weit zurück liegenden Kriminalfall zu beschäftigen:
Ari bekommt einen Anruf von Hedinn, einem älteren Mann, der ihn bittet, den für ihn fragenaufwerfenden Tod seiner Tante noch einmal zu untersuchen, denn es ist ein Foto aufgetaucht, worauf eine ihm völlig fremde Person abgelichtet ist…
Die Recherchen führen Ari 60 Jahre in die Vergangenheit und in eine sehr abgelegene Gegend, die man nur zu Fuß über einen schwer zugänglichen Bergpass erreichen kann. Dorthin zogen Ende der 1950ziger Jahre zwei Ehepaare um in einem einfachen Bauernhaus zu leben. Hedinn wurde dort geboren und einige Monate später starb seine Tante an einer Vergiftung. Damals wurde der Fall als Unfall eingestuft, aber es gab auch andere Gerüchte…
Parallel zu Aris Recherchen gibt es einen Handlungsteil, wo man die Journalistin Irsun kennenlernt, die sich mit einem aktuellen Fall von Kindesentführung beschäftigt. Im Verlauf kommen noch weitere „Ermittlungen“ hinzu, wo Drogenkonsum, Fahrerflucht oder auch kriminelle Verwicklungen bis in hohe Regierungskreise für Schlagzeilen sorgen.
Irgendwann kreuzen sich Aris und Isruns Nachforschungen…
Die Gesamthandlung setzt sich aus vielen kleinen Puzzlesteinchen zusammen, die Ari und im Verlauf auch Isrun durch akribisches Befragen von Zeitzeugen und unermüdliches Recherchieren zu Tage fördern.
Die Auflösung des „Vergiftungsfalls“ hat mich zwar nicht sonderlich überrascht, hatte ich doch in dieser Richtung schon gedacht, aber nichtsdestotrotz mag ich diese leise erzählten und nicht minder spannenden Geschichten aus dem Hohen Norden bzw. der Dark-Iceland-Reihe.
Da sich die Hauptfigur Ari mittlerweile weiterentwickelt hat und bei ihn eventuell privat sowie beruflich Veränderungen anstehen, bin ich gespannt wie es weitergeht.
Fazit: Ruhig erzähltes, aber nicht minder spannendes 3. Buch der Dark-Iceland-Reihe!
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Ragnar Jónasson: Todesnacht

btb

Nach „Schneeblind“, wo der junge engagierte Polizist Ari aus Reykjavik mitten im tiefsten Winter seine erste Stelle im Polizeirevier im abgelegenen Örtchen Siglufjördur im Norden Island antritt und er sich erst einmal mit der Trennung von seiner Freundin Kristín, dem vielen Schnee und der vorherrschenden Dunkelheit arrangieren muss, ist nun der zweite Teil der „Dark-Iceland-Reihe“ mit dem Titel „Todesnachterschienen.
Es sind mittlerweile zwei Jahre vergangen seit Ari seinen Dienst in Siglufjördur angetreten hat. Kriminalität definiert man hier eher über zumeist kleinere Delikte/Straftaten, so dass die Arbeit eher ruhig und beschaulich ist. Nichtsahnend betritt er die Dienststelle und wird schon von seinem Kollegen Tómas erwartet, der ihm mitteilt, dass man den Bauunternehmer Elías Freysson ermordet aufgefunden hat und Ari die Leitung der Ermittlungen übernehmen soll. Was den natürlich freut und er sich gemeinsam mit Tómas zum Fundort der Leiche aufmacht. Es ist kein schöner Anblick, der die beiden Ermittler dort erwartet, denn dem Toten wurde fast bis zur Unkenntlichkeit mit einem Brett ins Gesicht geschlagen…
Während die Ermittlungen anlaufen, hört man anfangs nur Gutes über den Verstorbenen, der sich besonders in der Wohltätigkeitsarbeit engagierte. Doch je weiter die Recherchen vorangehen, desto kontroverser wird das Bild, denn ganz so vorbildlich wie anfangs vermutet, ist der Tote dann offenbar doch nicht durch Leben geschritten, es wird von kriminellen Machenschaften gemunkelt….
Fehlte mir beim Debüt noch das „gewisse Etwas“ hat sich das im aktuellen Buch verflüchtigt. Aus vielen unterschiedlichen Sichtweisen, Zeitebenen und von mehreren Personen erzählt, setzt sich die spannende, wendungsreiche und besonders unvorhersehbare Gesamthandlung zusammen. Man findet sich im Geschehen gut zurecht. Ragnar Jónasson beschreibt ruhig und anschaulich die Szenerien und er hat einen ganz besonderen Blick um hinter die Fassaden der mitwirkenden Personen zu schauen, die hier „Rede und Antwort“ stehen müssen, bis die Frage geklärt ist, wer und warum man den Bauunternehmer auf so brutale Weise getötet hat.
Wie bereits erwähnt, fällt in diesem (zweiten) Buch der Reihe eine deutliche inhaltliche Steigerung auf, was ein großer Pluspunkt ist. Da zwar der Kriminalfall gelöst wird, aber in den Nebenhandlungen noch einige Fragen offen sind, vergebe ich hier vier von fünf möglichen Punkten und bin ich gespannt, wie es im nächsten Buch weitergeht…
Fazit: Deutliche Spannungs-Steigerung zum Debüt!
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