Ein bißchen warten mussten die Fans der OXEN-Reihe schon, denn im Januar 2020 hatte der einstige hochdekorierte Elite-Soldat Niels Oxen in „Lupus“ seinen letzten „Auftritt“, wo er zusammen mit der toughen dänischen Geheimdienstmitarbeiterin Margarethe Franck gegen einen unsichtbaren Gegner antrat, der ihnen einiges abverlangte…
Ich kann schon im schon Vorfeld verraten, dass das Warten sich gelohnt hat! Hatte ich bereits beim letzten Buch gedacht, das Spannungslevel wäre am Limit, legt Jens Henrik Jensen mit der Handlung von „Noctis“ definitiv noch „einen drauf“!
Die ungekürzte Hörbuch-Lesung hat – wie bereits bei allen vier vorherigen Büchern – mit seiner großen Stimmenvielfalt Dietmar Wunder übernommen. Schon nach den ersten Worten taucht man ins Geschehen ein und das „Kopfkino“ beginnt:
War Niels Oxen in „Lupus“ noch arbeitslos und versuchte nach der Scheidung im normalen Leben wieder Fußzufassen und ganz besonders viel Zeit mit seinem Teenager-Sohn zu verbringen, ist er mittlerweile zwar psychisch immer noch etwas angeschlagen, aber die stattfindende Therapie greift langsam und lässt Oxen positiver in die Zukunft blicken. Das Vater-Sohn-Verhältnis ist auf einem guten Weg und auch arbeitstechnisch hat sich etwas getan. In diese positive Entwicklung hinein, taucht bei Niels dann plötzlich der ehemalige Geheimdienstchef (PET) Axel Mossmann auf und bittet ihn um Hilfe, denn es wurden sieben ehemalige Kriegsveteranen in einer alten Kiesgrube ermordet aufgefunden…
Bereits im Vorfeld hatte man Margarethe Franck auf diesen fragenaufwerfenden Fall angesetzt. Im Verlauf bildet sie in gewohnter Weise mit Niels Oxen ein Team. Bald tauchen die beiden in unvorstellbare Abgründe ein, wo nicht nur die unterschiedlichsten Geheimdienste in die Handlung involviert sind, sondern das Böse eine Maske trägt und erst „enttarnt“ werden muss.
Während Oxen im Alleingang eine Spur verfolgt ist er für einen Moment unaufmerksam und das wird ihm zum Verhängnis, denn Unbekannte haben ihn im Visier und bald hängst sein Leben an einem seidenen Faden….
Wie bereits erwähnt, hat sich das lange Warten auf den nächsten Auftritt von Oxen, Franck und Mossmann gelohnt. Jens Henrik Jensen lässt den Zuhörer in eine Welt voller menschlicher Abgründe eintauchen, wo man nicht zimperlich sein darf und es handlungsmäßig sehr spannend wird. Ganz besonders die Ungewissheit, was mit Oxen passiert ist und ob die eingeleiteten Maßnahmen greifen um ihn lebend wiederzufinden, halten das Spannungslevel ab da im obersten Bereich und ich habe mich dabei ertappt, dass ich mehrfach den Atem angehalten habe, so anschaulich und nervenaufreibend sind die Szenerien.
Dank der meisterhaften Vortragsart von Dietmar Wunder durchlebt man zwar die ganz düsteren Details hier bis in die Haarspitzen, aber seine angenehme Stimme fängt einen dann in der nächsten Sekunde auch schon wieder auf, so dass man hier zwar starke Nerven braucht, aber dafür auch Hörgenuss vom Feinsten präsentiert bekommt!
Fazit: Autor und Vorleser sind eine tolle Kombination, der eine schreibt nervenaufreibend und fesselnd, der andere lässt den Text lebendig werden und präsentiert Hörgenuss vom Feinsten! Bitte weiter so!
Der letzte Einsatz des schwedischen Ermittler-Duos Molly Bloom und Sam Berger in „Vier durch Vier“ ist bereits zwei Jahre her. Nun hat das lange Warten ein Ende und mit „Null gleich Eins“ ist nun der fünfte und wohl auch letzte Teil der Krimi-Reihe erschienen.
Peter Lontzek hat die Lesung der Hörbuchfassung übernommen, was gut passt. Da ich bei einer Buchpräsentation nicht nur Arne Dahl, sondern auch Peter Lontzek live erleben durfte, verbinde ich seine Stimme mittlerweile sofort mit den Krimis des schwedischen Autors.
Nachdem zuletzt Molly Bloom für einige Monate abgetaucht war und Sam Berger psychisch in einem desolaten Zustand dahinvegetierte, hat die Geburt ihrer gemeinsamen Tochter zumindest hier die Wogen geglättet und obwohl immer noch ihr Beziehungsstatus „ungewiss“ ist, sorgen sie gemeinsam für die Kleine und arbeiten als Team als Berater in Sicherheitsfragen.
Hatte im letzten Teil Bergers ehemalige Kollegin und beste Freundin Polizeihauptkommissarin Desiré Rosenkvist, genannt Deer, ein schweres Schicksal ereilt, kämpft sie nach monatelanger Reha zwar immer noch mit starken Schmerzen, lässt sich durch ihre körperlichen Einbußen aber nicht unterkriegen. Obwohl man sie vorerst nur im Innendienst einsetzt, treibt sie die Suche nach ihrem Peiniger an. Innerlich unzufrieden mit ihrem Schreibtisch-Job, wälzt sie alte, aber auch aktuelle Akten und stößt dabei auf Morde, die zwar auf den ersten Blick keinen Zusammenhang bilden, doch Deer ist sich sicher, hier treibt ein Serienmörder sein Unwesen, der an jedem 5. des Monats eine Leiche an einem Strand ablegt. Obwohl sie mit ihrem Verdacht bei ihrem Chef auf taube Ohren stößt und er ihr weitere Ermittlungen untersagt, lässt sie nicht locker und wendet sich mit ihrem Verdacht an Berger und Bloom, die sie dann für weitere Nachforschungen engagiert….
Bloom und Berger tauchen dann in eine komplexe, undurchsichtige und ganz besonders bizarre Handlung ein, die sich aus vielen kleinen Puzzlesteinchen nach und nach dem Leser/Zuhörer erschließt und die beiden einmal mehr in gefährliche Situationen katapultiert…..
Man muss schon gut zuhören um diese Gesamthandlung zu durchschauen/verstehen, denn sie wird aus unterschiedlichen Perspektiven und von verschiedenen „Figuren“ erzählt, wobei man besonders auf die des „jungen Mannes“ achten sollte, um einen wichtigen „Faden“ aufzugreifen. In welche menschlichen Abgründe Arne Dahl seine Leser/Zuhörer hier führt, möchte ich nur stichwortartig aufzählen: Kaum vorstellbare medizinische Experimente, wo z.B. Personen bei lebendigem Leibe in Stickstoff eingefroren werden….Grrrrrh – Gänsehaut-Szenerien.
Peter Lontzeks angenehme Stimme und Vortragsart helfen gut dabei, diese Szenerien „zu verdauen“ und bei der komplexen Handlung nicht den roten Faden zu verlieren, sodass die Spannung aufrecht gehalten wird. Auch wenn sich Bloom und Berger verabschieden, lässt der Autor hier zum Ende hin einen „alten Bekannten“ auftauchen, der ja vielleicht für eine neue „Team-Bildung“ zur Verfügung steht und man auf den nächsten Krimi-Band gespannt sein darf.
Fazit: Keine einfache Krimi-Kost, die thematisch in menschliche Abgründe führt und für Gänsehaut sorgt!
Bereits zum zehnten Mal schickt Krischan Koch in „Mord im Nord-Ostsee-Express“ seinen Fredenbüller Dorfpolizisten Thies Detlefsen ins „Rennen“. Nach den in der Vergangenheit aufregenden Kriminalfällen – wie zuletzt zu hören oder lesen in „Der Weiße Heilbutt“ – braucht Thies auch mal etwas Urlaub. Um etwas frischen Wind in seine Ehe zu bringen und seiner Frau Heike eine Freude zu machen, lässt sich er sich nicht lumpen und fährt mit ihr im Nord-Ostsee-Express Richtung Paris, wo sie ein paar schöne Frühlingstage verbringen wollen. Doch die Fahrt ist nur von kurzer Dauer, denn widrige Wetterbedingungen mit Eis und Schnee lassen den Nord-Ostsee-Express nicht weit kommen, auf offener Strecke stoppen und im Verlauf den gesamten Zugverkehr zum Erliegen bringen.
Noch können die Passagiere – neben Thies und Heike auch einige bekannte Gesichter aus Fredenbüll und weitere illustrere Fahrgäste – mit gutem Essen und einem edlen Tropfen die missliche Lage, in der sie sich befinden, gut aushalten, doch das ändert sich schlagartig, als die Latein-Lehrerin Agathe Christiansen ermordet auf der Zugtoilette aufgefunden wird…
Wäre die Situation im Zug und die extreme Wetterlage mit ihren Widrigkeiten nicht schon aufregend genug, ist Thies – ganz zum Unmut seiner Frau Heike – recht schnell wieder in seinem kriminalistischen Element. Doch auf seine sonst ihn unterstützende Kollegin Nicole Stappenbek muss er diesmal verzichten, denn die ist hochschwanger und erreichen kann er sie sowieso nicht, denn in der Abgeschiedenheit gibt so gut wie keinen Handy-Empfang…
Doch auch in Fredenbüll ist nicht alles so wie es sein sollte, denn Thies Vertretung Ole Mathiesen verschwindet spurlos während einer Fahrzeugkontrolle und taucht auch nicht wieder auf…
Krimi-Fans werden hier sicherlich schnell Parallelen zu den Geschichten von Agatha Christie und dem belgischen Ermittler Hercule Poirot erkennen. Was sicherlich auch vom Autor so gewollt und als eine Art Hommage anzusehen ist. Insgesamt habe ich mich hier wieder gut unterhalten gefühlt und auch nach Fall Nr. 10 kann es gern so vergnüglich weitergehen!
Wer die Krimi-Reihe um Thies und Co. noch nicht kennt, dem sei gesagt, einen knallharten Krimi bekommt man hier nicht geboten, sondern eine kleine eingeschworene Küsten-Dorfgemeinschaft mit urigen Typen und einem „Dorfsheriff“ der seine Pappenheimer gut kennt. Diese „Stammbesetzung“ wird vom Autor immer wieder in turbulente „Abenteuer geschickt bzw. sie schliddern in Kriminalfälle hinein, wo Mord, Totschlag oder andere Verbrechen immer mal wieder das ruhige Dorfleben in Schieflage bringen. Und genau das liebe ich an dieser Küstenkrimi-Reihe, die zusätzlich noch mit feinem Humor gewürzt ist und unbedingt noch weiter fortgeführt werden sollte!
Fazit: Durch die wandelbare Stimme von Krischan Koch werden die Figuren zum Leben erweckt, so dass man neben der turbulenten Krimihandlung und dem feinen eingewobenen Humor hier eine unterhaltsame und vergnügliche Autorenlesung präsentiert bekommt!
Im letzten Jahr startete Arno Strobels neue Thriller-Reihe mit dem Titel „Mörderfinder – Die Spur der Mädchen“, die ich in der Hörbuchfassung genossen hatte, die von Dietmar Wunder vorgetragen wurde. Buch Nr. 1 der Reihe hatte ich als spannend, wendungsreich und nervenaufreibend eingestuft.
Nun ist mit Buch Nr. 2 die Fortsetzung „Mörderfinder – Die Macht des Täters“ erschienen. Die Lesung der Hörbuchversion hat zu meiner großen Freude wieder Dietmar Wunder (er leiht ja als Synchronsprecher Daniel Craig oder auch Adam Sandler seine Stimme) übernommen. Beide Ausgaben liegen mir vor, so dass ich mal auf diese oder jene Art der spannenden Handlung folgen konnte.
Wie auch zu Beginn der Reihe wird der ehemalige Polizist und Fallanalytiker Max Bischoff – der neben seinen Vorträgen an der Polizeihochschule auch als Privatermittler tätig ist – um Hilfe gebeten einen fragenaufwerfenden Kriminalfall zu untersuchen.
Diesmal ist es Katharina Baumann, eine Ex-Kollegin, die ihn kontaktiert, da ihr Neffe Leon sich das Leben genommen hat, denn man hatte ihm im Vorfeld des Mordes beschuldigt. Obwohl alle bisherigen Fakten dafür sprechen und die Polizei davon ausgeht, dass Leon die Tat gegangen hat und sein Freitod einem Schuldeingeständnis gleichkommt, durchforstet Max kurze Zeit später die Fallakten…
Obwohl auch Max auf den ersten Blick keine anderen Schlüsse zieht, sagt ihm sein Bauchgefühl etwas anderes, denn alles passt einfach zu gut zusammen. Im weiteren Verlauf ereignen sich mehrere brutale/bizarre Morde, die nichts mit der Tat von Leon zu tun haben, aber bei genauem Betrachten, tauchen „Botschaften“ auf, die alles in ein ganz anderes Licht rücken….
Welche „Macht des Täters“ in diesem Thriller für Spannung sorgt, werde ich nicht verraten, denn dazu ist die Fortsetzung zu spannend gelungen, fesselnd und wendungsreich!
Aber ganz besonders genossen habe ich die Hörbuchfassung. Dietmar Wunder ist es einmal mehr gelungen durch seine ganz besondere Vortragsart die passende Atmosphäre aufkommen zu lassen, so dass man schnell in die Handlung „eintaucht“. Da er jedem Mitwirkenden eine andere Stimmnuance gibt, kann man die Figuren gut unterscheiden, was allerdings auch dazu führt, dass einem die Nackenhaare hochstehen, wenn dann „das Böse“ zu Wort kommt!
Arno Strobel präsentiert hier dem Leser/Zuhörer einige falsche Fährten und Verdächtige, doch wenn man meint, des Rätsels Lösung erfasst zu haben, dem sei gesagt, der Autor hat hier noch eine unvorhersehbare Wendung parat, so dass der Spannungsbogen bis zum Schluss gehalten wird, was mir gut gefallen hat.
Fazit: Arno Strobel und Diemar Wunder bilden eine perfekte Kombination in Sachen spannende Thriller, der eine schreibt, der andere lässt durch seine wandelbare Stimme die Handlung lebendig werden und man bekommt Lese- oder Hörgenuss vom Feinsten, weswegen es hier insgesamt die volle Punktzahl gibt!
Hinter dem Pseudonym Tom Voss verbirgt sich ein bekannter deutscher Krimi-Autor, von dem ich bereits einige spannungsgeladene Bücher gelesen habe.
Nun startet er eine neue Krimi-Reihe, die vor den Toren Hamburgs angesiedelt ist und dorthin hat sich der einstige Mordermittler Nick Beck „verkrochen“, wo er jetzt als Dorfpolizist in Nordbek seinen Dienst tut. Bei der Jagd nach dem „Elbripper“ kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall, für den sich Beck selbst die Schuld gibt, weswegen er um Versetzung in die Provinz bat. Wo er jetzt in einem Zimmer „haust“ und sein bester „Freund“ Alkohol heißt. Dessen übermäßiger Genuss bringt ihn dann auch in eine prekäre Lage, denn er überfährt auf dem Nachhauseweg nach einem abendlichen Kneipenbesuch eine spärlich bekleidete junge Frau. In seiner Panik weiß er nichts Besseres als die Leiche verschwinden zu lassen….
….doch als er dann nüchtern die Situation betrachtet, kommen ihm Zweifel daran, dass er für den Tod der Frau verantwortlich ist…
…. dann taucht bei ihm im Revier Cleo Turner vom LKA Hamburg auf, die eine Vermisstenmeldung aus dem Zuständigkeitsbereich von Beck „auf den Tisch“ bekommen hat, denn diese Angelegenheit bedarf einigem Fingerspitzengefühl, denn die Vermisste ist die Nichte eines wohlhabenden und einflussreichen Industriellen, weswegen Beck und Turner kurzerhand ein Team bilden und der Sache nachgehen…
….schnell merkt Beck, in welcher Bredouille er jetzt steckt..
Der Schauspieler und Synchronsprecher Wolfgang Wagner liest das Hörbuch „Hundstage für Beck“ sehr gekonnt und mit angenehmer Stimme vor. Auch schafft er es mit seinem Vortrag die passende Atmosphäre aufkommen zu lassen, so dass man die Szenerie gut vor Augen hat, schnell ins Geschehen eintauchen und der spannenden Handlung folgen kann.
Tom Voss hat mit Nick Beck eine Figur erdacht, die wie auf einem Drahseil zwischen Gut und Böse balanciert, der aber – auch wenn er es gut versteckt – sein Herz auf dem rechten Fleck hat, was ihm durchaus Sympathiepunkte einbringt. In welcher rechtlichen Grauzone sich Beck mit seinem Handeln bewegt um den Mörder zu finden, kann ich nicht beurteilen, aber dass mir das Hörbuch sehr gut gefallen hat, allemal, weswegen ich hier auch meine Hörempfehlung ausspreche.
Fazit: Der Auftakt der neuen Krimi-Reihe ist gelungen, spannend und unbedingt hörenswert!
Hier gehts zur Fortsetzung der Reihe: „Eiszeit für Beck„