Penguin VÖ 01.09.2024
Auf der Suche nach neuem Lesestoff bin ich auf den Thriller „Spurlos“ gestoßen. Der Autor sagte mir bis dato nichts, aber der Klappentext klang interessant:
„Robin Grafs Job ist es, Menschen verschwinden zu lassen – spurlos und besser als jeder Zeugenschutz.“
Nach dem Prolog und einem Zeitsprung von zwölf Jahren öffnen sich die Türen zur RG Agency, einer sehr erfolgreichen Agentur in Frankfurt, die sich darauf spezialisiert hat, ihre Klienten – die aus ganz unterschiedlichen Gründen „abtauchen“ wollen/müssen – spurlos verschwinden zu lassen. Die Inhaberin heißt Robin Graf und mit ihr arbeiten dort noch drei weitere Personen, denen sie vollkommen vertraut.
Aus dem Nichts heraus, klingelt zweimal kurz hinter einander das Notfalltelefon der Agentur und als Robin rangeht, muss sie miterleben, dass zwei Klienten, die sich an weit auseinander liegenden Orten befinden, fast zeitgleich ermordet werden…
Robin trommelt ihre Mitarbeiter zu einer Krisensitzung zusammen und an erster Stelle steht, die Frage, wie konnten diese beiden gut versteckten Personen aufgespürt und enttarnt werden.
Gibt es einen Maulwurf in der Agentur? Wer steckt hinter dieser tödlichen Attacke und warum?
Kurze Zeit später fallen in aller Öffentlichkeit Schüsse auf Robin, die sie nur knapp verfehlen. Ihr wird schnell klar, dass in ihrer Nähe niemand mehr sicher ist, weswegen sie sich entschließt, um ihre Liebsten zu schützen, den einzigen Schritt einzuleiten, der jetzt noch möglich ist.
Bis hierhin fand ich die Handlung noch sehr vielversprechend und spannend. Es ereignen sich noch weitere einschneidende Dinge, wo auch Personen zu Schaden kommen, weswegen Robin dann ihren Plan tatsächlich umsetzt und selbst spurlos verschwindet!
Ich kann gar nicht genau sagen warum, aber bereits zu diesem frühen Zeitpunkt fiel mir eine Person auf, die mir nicht mit offenen Karten zu spielen schien. Ich lag damit tatsächlich richtig, sodass die Entlarvung, dann für mich keine Überraschung mehr war.
Das Buch liest sich gut und man findet sich in dem wendungsreichen, aber auch recht vorhersehbaren Geschehen problemlos zurecht.
Etwas Schwierigkeiten hatte ich mit der Figur „Robin Graf“, da sie recht widersprüchlich in ihrem Tun ist: in einer „Kampfszene“ ist sie von sich selbst überrascht, dass ihr der Angriff gut gelungen ist, oder sie geht in einer Verkleidung in die Öffentlichkeit und reagiert dann total emotional und unprofessionell als etwas Ungeplantes geschieht.
Ich hatte mir eine etwas andere Persönlichkeit vorgestellt, die hier agiert. Ich vermute, dass man in so einem diffizilen Geschäftsbereich in jeder Hinsicht auf Zack sein muss und auch auf sich selbst gestellt, Lösungen für knifflige Situationen finden muss, ohne sich immer auf Hilfestellung von außen zu verlassen.
Insgesamt fand ich die angekündigte Thematik interessant und war anfänglich auch noch gespannt, was mich hier erwartet. Irgendwie hatte ich mir hier handlungsmäßig ein viel aufregenderes und nicht so vorhersehbares Geschehen erhofft, weswegen mich dieser Thriller nicht so ganz „packen“ konnte und ich daher drei von fünf Punkten vergebe.
Fazit: Vielversprechendes, spannendes Thema, das aber im Verlauf vorhersehbar wird und daher eher durchschnittliche Thriller-Kost ist