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Donato Carrisi: Haus der Stimmen

Atrium

Im August 2022 hatte ich hier den Thriller „Ich bin der Abgrund“ von Donato Carrisi vorgestellt und das Buch als meisterhaft gelungen eingeordnet.
Nun habe ich seinen neuen Thriller „Haus der Stimmen“ gelesen und vorweg kann ich schon sagen, dass es sehr spannend wird!
Zu Beginn „schaut“ man dem Kinderpsychologen Pietro Gerber bei seiner Arbeit zu. Sein Spezialgebiet ist Hypnotherapie, die er z.B. anwendet, um herauszufinden, warum seine kleinen Patienten seelisch aus dem Gleichgewicht geraten sind.
Mit dem Anruf einer australischen Kollegin beginnt die eigentliche Handlung. Sie bittet Pietro darum, ihre Patientin Hanna Hall zu übernehmen, denn während einer Hypnosesitzung habe die sich plötzlich daran erinnert, dass sie als Kind jemanden umgebracht habe. Da das Mordopfer an einem unbekannten Ort in der Toskana begraben wurde, wolle Hanna nach Italien reisen, um sich vor Ort eventuell noch an weitere Details zu erinnern.
Obwohl Gerber Bedenken anmeldet, da er eigentlich nur mit Kindern arbeitet, lässt er sich überreden Hanna Hall zu therapieren. Diese Therapiesitzungen haben es in sich, führen sie doch tief in die Vergangenheit der Dreißigjährigen, die etwas ungepflegt wirkt und ständig in schwarzer Kleidung daherkommt. In den Sitzungen kommen beunruhigende, verwirrende und merkwürdige Dinge zum Vorschein.
… und dann wird es mysteriös:
In Pietros privaten Umfeld passieren merkwürdige Dinge und Hanna Hall mischt sich ungefragt in sein Leben ein. Ganz besonders als sie ihn auf gut gehütete, persönliche Dinge anspricht, spürt er die Gefahr, die von dieser Frau ausgeht, doch wider jeder Vernunft gelingt es ihm nicht, die Therapie zu beenden. Doch das hat Konsequenzen, denn er gerät selbst psychisch immer mehr aus dem Gleichgewicht…
Einmal mehr beweist Donato Carrisi, dass er ein Meister seines Fachs ist. Über der Gesamthandlung schwebt von Anfang an eine düstere, bedrohliche, Atmosphäre, die einen erschauern lässt. Obwohl in den Therapiesitzungen vieles aus der Vergangenheit von Hanna Hall zutage befördert wird, bleibt die Figur an sich undurchsichtig und mysteriös, was gut passt, denn so bleibt sie geheimnisvoll und ihr wahres Ich wird erst ganz am Schluss gelüftet.
Besonders gut haben mir die unter Hypnose geschilderten Szenerien gefallen. Unwillkürlich stellt man sich die Frage, ob man sich hier im Bereich des Übersinnlichen befindet, die Patientin an einer psychischen Krankheit leidet, die mit Halluzinationen und Stimmenhören einhergeht oder ob die kindliche Erinnerung hier etwas real Erlebtes umschreibt.
Einmal angefangen, lässt einen dieser fesselnde, brillant erzählte Thriller nicht mehr los. Seite um Seite fliegt nur so dahin, weswegen ich hier die volle Punktzahl vergebe und meine Lese-Empfehlung ausspreche.
Fazit: Fantastico, che brillante thriller! bzw. Fantastisch, was für ein brillanter Thriller!
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