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Michaela Kastel: Verirrt

Heyne

Letztes Jahr habe ich von der Autorin den Thriller „Unsterblich“ gelesen, wo man als Leser starke Nerven brauchte.
Nun ist ihr neues Werk mit dem Titel „Verirrt“ erschienen. Das Buchcover gefällt mir gut, denn die dargestellte Szene mit einem Boot, das auf einem nebelverhangenen Waldsee schwimmt, nimmt in der Handlung einen wichtigen Part ein.
Die Gesamthandlung setzt sich aus unterschiedlichen Sichtweisen/Handlungssträngen zusammen, die die Autorin mit „Überschriften“ versehen hat, sodass das Einordnen keine Schwierigkeiten bereitet.
Anfänglich „begleitet“ man Felizitas, die mit ihrer neunjährigen Tochter Vicky in einer Nacht- und Nebelaktion vor ihrem gewalttätigen Ehemann flieht. Der Ort, wo die beiden Unterschlupf finden, liegt tief im Wald verborgen an einem See. Dort lebt Felizitas Mutter Beatrix, die sich der alternativen Medizin verschrieben hat und als eine Art „Kräuterhexe“ in der Gegend bekannt ist. Mutter und Tochter hatten seit vielen Jahren keinen Kontakt und Vicky war bisher nicht bekannt, dass sie eine Oma hat. Doch in ihrer Not hofft Felizitas, dass sie hier vor ihrem Mann in Sicherheit ist…
Das Zusammenleben gelingt den dreien einigermaßen. Das alte Haus ist besonders nachts unheimlich, denn in den Wänden knistert und raschelt es, sodass nicht nur Vicky schlecht schläft und von düsteren Dingen träumt. Felizitas erinnert sich an die unheimlichen Geschichten, die ihre Mutter ihr immer erzählt hat. Diese Geschichten bekommt nun auch Vicky zu hören, damit sie nicht allein in den Wald geht. Dort gibt es eine Höhle, deren Betreten absolut verboten ist, genau wie das geheimnisvolle Zimmer im obersten Stockwerk des Hauses. Auch der nahegelegene See soll so manches düstere Geheimnis haben.
Im Verlauf lernen Felizitas und Vicky den Förster des Waldes kennen, der in einem recht baufällig wirkenden Haus in der näheren Umgebung wohnt. Er kommt etwas merkwürdig daher und scheint irgendetwas zu verbergen.
Aus diesen Zutaten hat die Autorin einen spannenden Thriller geschrieben, für den man allerdings gute Nerven braucht, denn unheimliche und nervenaufreibende Szenerien gibt es hier reichlich.
Von Anfang an schwebt eine angespannte Atmosphäre über dem Geschehen. Teilweise weiß man nicht genau, ob die Geschehnisse nicht nur im „Kopf“ der gerade erzählenden Figur passieren oder einen realen Bezug haben.
Nachdem ich nun die gesamte Geschichte kenne, kann ich sagen, alle Puzzlesteinchen haben ihren Platz gefunden und ergeben Sinn, aber lassen im Nachhinein einem immer noch die Nackenhaare hochstehen.
Anmerken möchte ich noch, dass ich mit den erwachsenen „Figuren“ so meine Schwierigkeiten hatte, teils konnte ich ihr Handeln nicht nachvollziehen und Sympathiepunkte bekommt auch niemand von mir. 
Der Thriller erhält von mir vier von fünf Punkten und meine Leseempfehlung für nervenstarke Thriller-Fans.
Fazit: Düster, unheimlich und nervenaufreibend kommt dieser lesenswerte Thriller daher!
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Michaela Kastel: Unsterblich

Heyne Verlag

Die Autorin war mir bisher nicht bekannt. In ihrem neuen Thriller „Unsterblich“ nimmt sie ihre Leserschaft mit in das Refugium der Tierpräparatorin Sonja Raich, die allein mitten im Wald lebt und arbeitet. Aus ihrer Sicht wird die Handlung erzählt:
Schon seit ihrer Kindheit lebt sie bei ihrem Großvater im Wald. Die Menschen im Ort beäugen die beiden mit Skepsis und Gerüchte über sie machen die Runde. Sonja hat in der Schule einen schweren Stand und eine zarte Freundschaft zu einer Mitschülerin gerät durch die Gerüchteküche in Schieflage, weswegen Sonja bald von ihrem Großvater unterrichtet wird und beide als Außenseiter gelten.
Nach seinem Tod übernimmt sie sein „Geschäft“, das allerdings nicht sehr floriert und sie immer knapp bei Kasse ist, weswegen sie gezwungen ist auch etwas außergewöhnliche Aufträge anzunehmen. Dabei handelt es sich um dubiose Sammleranfragen, die durch spezielle und teils skurrile Wünsche, oftmals an die Grenze der Legalität stoßen. Lange Zeit sträubt Sonja sich solche Aufträge anzunehmen, doch irgendwann geschieht es und sie gerät in den Strudel der Illegalität, kassiert dafür aber auch beträchtliche Geldsummen, die ihr das abgeschiedene Leben im Wald ermöglichen. So arbeitet sie im Verborgenen, da niemand erfahren darf, was sie für eindrucksvolle „Geschöpfe“ kreiert.  
Sonja hat sich mit dem Außenseiter-Status und ihrem Leben im Wald arrangiert, doch dann begegnet sie einem Mann, der in ihr Gefühle weckt. Bald sehnt sie sich nach einem Leben in der Normalität, doch dazu muss sie ihre speziellen Auftragsarbeiten beenden. Ihre zahlungskräftigen Auftraggeber setzen sie stark unter Druck, denn sie wollen auf ihr spezielles Können nicht verzichten.
Als man sie zu einer allerletzten Auftragsarbeit zwingen will, widersetzt sie sich anfangs noch, doch ihr Kontrahent ist mächtig, skrupellos und unnachgiebig, weswegen nicht nur Sonja in höchste Lebensgefahr gerät….
Das Buch liest sich gut, die Thematik hat einen gewissen Gruselfaktor, der durch die anschaulich geschilderten Szenerien noch unterstrichen wird und die Kategorie Thriller gut bedient wird. Die Figur der Sonja Raich bekommt von mir allerdings keine Sympathiepunkte. Obwohl die Autorin hier viele positive Aspekte nach außen kehrt, darf man nicht vergessen, was hinter dieser „Fassade“ doch für kriminelle Energie vorhanden ist und lange Zeit im Verborgenen agiert.
Der Autorin ist es gelungen, einen nervenaufreibenden Thriller zu schreiben. Von Anfang an schwebt eine düstere, unheimliche Atmosphäre über dem Geschehen.
Allerdings war der Handlungsverlauf für mich doch recht vorhersehbar und hatte keine großen Überraschungen parat. Was aber auch vielleicht daran liegt, dass ich ja sehr viele Bücher lese und daher etwas „weitsichtiger“ aufgestellt bin.
Nichtsdestotrotz vergebe ich hier vier von fünf möglichen Punkten, denn der Erzählstil ist fesselnd, die Atmosphäre von Anfang an angespannt, unheimlich und düster und die Thematik gut gewählt und für nervenstarke Leser sicherlich geeignet.
Fazit: Nervenstarke Thriller-Fans kommen hier sicherlich auf ihre Kosten, da anschauliche Szenerien die Nackenhaare hochstehen lassen!
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