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Johanna Mo: Finsterhaus

Heyne

Im August letzten Jahres habe ich das Debüt der Reihe mit dem Titel „Nachttod“ gelesen, wo die Polizistin Hanna Duncker sich auf ihre Heimatinsel Öland hatte versetzten lassen und im Revier in Kalmar ihren Dienst antritt. Ihren dortigen Vorgesetzten kennt sie bereits aus ihrer Jugend, denn Ove Hultmark war der Ermittler, der ihren Vater vor über 15 Jahren wegen Mordes hinter Schloss und Riegel gebracht hatte.
Hanna bildet mit Erik Lindgren ein etwas ungleiches Team, das sich erst einmal „finden“ muss. Besonders Hanna ist nicht gut in zwischenmenschlicher Kommunikation im Gegensatz zu Erik. Sie hat aber auch mit Anfeindungen wegen ihrer familiären Vergangenheit zu kämpfen, weswegen sie einen etwas schwierigen Start in der Handlung hat.
Obwohl ich mit der „Figur“ Hanna auch noch so meine Schwierigkeiten hatte und die Handlung eher in Richtung Sozialdrama eingestufte, fand ich das Debüt lesenswert und wollte die angekündigte Fortsetzung der Reihe abwarten.
Die ist nun mit „Finsterhaus“ erschienen:
Anfänglich ist Hanna mit dem „Fall“ ihres verstorbenen Vaters beschäftigt, dessen Ermittlungsakten sie nun einsehen kann. Ein alter Freund ihres Vaters hatte sie durch eine Bemerkung aufhorchen lassen, weswegen sie die Akten ganz genau überprüfen will…
Doch das muss erst einmal warten, denn das Team hat einen neuen Fall:
Der 43jährige Thomas Ahlström und sein 14 Monate alter Sohn Hugo werden von der Ehefrau/Mutter als vermisst gemeldet. Sie kam zurück aus Göteburg und ihr Mann wollte sie gemeinsam mit dem kleinen Hugo von der Bahn abholen, doch die beiden tauchten nicht auf und es fehlt seitdem jede Spur von ihnen….
In einer großangelegten Suchaktion von Polizei und einer großen Gruppe von Freiwilligen wird jeder Stein umgedreht um Vater und Sohn zu finden….
Aus unterschiedlichen Perspektiven wird der Leser mitgenommen um nach den Vermissten zu suchen. Gleich zu Beginn des Buches gibt es eine eigenständige Sichtweise, die die Autorin mit „Der letzte Tag“ überschrieben hat, die dann ab und an in die Gesamthandlung eingewoben ist, so dass man letztendlich am Schluss genau erfährt, was sich zugetragen hat. Bis es soweit ist, dauert es etwas und eine Reihe von Verdächtigen rücken in den Fokus der Ermittler.  Auch Thomas Ahlström scheint ein paar Geheimnisse gehabt zu  haben, die es aufzudecken gilt und die zu einem leerstehenden Haus führen…
Insgesamt hat die „Figur“ der Hanna positive Fortschritte gemacht. Das Buch liest sich gut und die Geschichte wird spannend und wendungsreich erzählt. Nur die Suche nach den Vermissten gestaltet sich zeitweise etwas zäh und verdrängt die anfängliche Aufarbeitung von Hannas „privaten Ermittlungen“. Aber ich gehe davon aus, da noch eine Fortsetzung geplant ist, dass die Autorin sich dies dann für das nächste Buch aufgehoben hat.
Obwohl die Autorin kleine Infos zur vorherigen Rahmenhandlung im aktuellen Buch eingestreut hat, kann ich nur jedem Leser empfehlen, die Reihe von Beginn an zu lesen, dann kann man die Zusammenhänge noch viel besser nachvollziehen.
Da sich das Abwarten gelohnt hat und die Hauptfigur sich positiv entwickelt hat, vergebe ich hier vier von fünf möglichen Punkten und bin gespannt wie es weitergeht!
Fazit: Deutliche Steigerung zum Debüt, so dass man gespannt sein darf, wie es weitergeht!
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