DAV
Bereits zum zehnten Mal schickt Krischan Koch in „Mord im Nord-Ostsee-Express“ seinen Fredenbüller Dorfpolizisten Thies Detlefsen ins „Rennen“. Nach den in der Vergangenheit aufregenden Kriminalfällen – wie zuletzt zu hören oder lesen in „Der Weiße Heilbutt“ – braucht Thies auch mal etwas Urlaub. Um etwas frischen Wind in seine Ehe zu bringen und seiner Frau Heike eine Freude zu machen, lässt sich er sich nicht lumpen und fährt mit ihr im Nord-Ostsee-Express Richtung Paris, wo sie ein paar schöne Frühlingstage verbringen wollen. Doch die Fahrt ist nur von kurzer Dauer, denn widrige Wetterbedingungen mit Eis und Schnee lassen den Nord-Ostsee-Express nicht weit kommen, auf offener Strecke stoppen und im Verlauf den gesamten Zugverkehr zum Erliegen bringen.
Noch können die Passagiere – neben Thies und Heike auch einige bekannte Gesichter aus Fredenbüll und weitere illustrere Fahrgäste – mit gutem Essen und einem edlen Tropfen die missliche Lage, in der sie sich befinden, gut aushalten, doch das ändert sich schlagartig, als die Latein-Lehrerin Agathe Christiansen ermordet auf der Zugtoilette aufgefunden wird…
Wäre die Situation im Zug und die extreme Wetterlage mit ihren Widrigkeiten nicht schon aufregend genug, ist Thies – ganz zum Unmut seiner Frau Heike – recht schnell wieder in seinem kriminalistischen Element. Doch auf seine sonst ihn unterstützende Kollegin Nicole Stappenbek muss er diesmal verzichten, denn die ist hochschwanger und erreichen kann er sie sowieso nicht, denn in der Abgeschiedenheit gibt so gut wie keinen Handy-Empfang…
Doch auch in Fredenbüll ist nicht alles so wie es sein sollte, denn Thies Vertretung Ole Mathiesen verschwindet spurlos während einer Fahrzeugkontrolle und taucht auch nicht wieder auf…
Krimi-Fans werden hier sicherlich schnell Parallelen zu den Geschichten von Agatha Christie und dem belgischen Ermittler Hercule Poirot erkennen. Was sicherlich auch vom Autor so gewollt und als eine Art Hommage anzusehen ist. Insgesamt habe ich mich hier wieder gut unterhalten gefühlt und auch nach Fall Nr. 10 kann es gern so vergnüglich weitergehen!
Wer die Krimi-Reihe um Thies und Co. noch nicht kennt, dem sei gesagt, einen knallharten Krimi bekommt man hier nicht geboten, sondern eine kleine eingeschworene Küsten-Dorfgemeinschaft mit urigen Typen und einem „Dorfsheriff“ der seine Pappenheimer gut kennt. Diese „Stammbesetzung“ wird vom Autor immer wieder in turbulente „Abenteuer geschickt bzw. sie schliddern in Kriminalfälle hinein, wo Mord, Totschlag oder andere Verbrechen immer mal wieder das ruhige Dorfleben in Schieflage bringen. Und genau das liebe ich an dieser Küstenkrimi-Reihe, die zusätzlich noch mit feinem Humor gewürzt ist und unbedingt noch weiter fortgeführt werden sollte!
Fazit: Durch die wandelbare Stimme von Krischan Koch werden die Figuren zum Leben erweckt, so dass man neben der turbulenten Krimihandlung und dem feinen eingewobenen Humor hier eine unterhaltsame und vergnügliche Autorenlesung präsentiert bekommt!