Heyne
Bevor ich einen kleinen Einblick ins aktuelle Geschehen gebe, möchte ich die Rahmenhandlung noch einmal Revue passieren lassen:
In „Nachttod“ lernt man Hanna Duncker kennen, die sich aus Stockholm auf ihre Heimatinsel Öland hat versetzen lassen. Im Polizeirevier in Kalmar tritt sie ihren Dienst an. Ihr Vorgesetzter heißt Ove Hultmark, den sie seit ihrer Jugend gut kennt, denn er war der Ermittler, der ihren Vater „hinter Schloss und Riegel brachte“.
Im nächsten Band „Finsterhaus“ beschäftigt sich Hanna eingehend mit der „Fall-Akte Ester Jensen“. Ein guter Freund ihres Vaters hatte eine Bemerkung gemacht, die sie aufhorchen ließ. Seitdem nagten Zweifel an ihr, ob ihr Vater trotz seines Geständnisses, von dem er auch nicht abrückte, tatsächlich der Mörder von Ester Jensen ist.
In „Dunkelwald“ kommt überraschend Hannas Bruder Kristoffer nach einem längeren Auslandsaufenthalt zu Besuch und er macht ein bewegendes Geständnis, das den Mordfall Jensen in ein ganz anderes Licht rückt..
Im Buch „Nebelstunde“ gibt es die lang ersehnte Aufklärung, wer für den Tod von Ester Jensen verantwortlich ist!
Tatsächlich war ich letztes Jahr froh, dass nach so langer Zeit hier nun endlich ein Schlussstrich gezogen wurde. Im Verlauf der Reihe bewegte sich durch die vielen Richtungswechsel und die verdächtigen Personen der Spannungsbogen „rauf und runter“, zumal dieser Mordfall nur die Rahmenhandlung bildete und „nebenbei“ ja noch andere Kriminalfälle das Ermittler-Team beschäftigen.
So, nun wie versprochen, noch ein Blick in den Abschlussband „Dämmersee“:
Ove Hultmark ist auf eigenen Wunsch aus dem Polizeidienst in den Ruhestand getreten und beschäftigt sich jetzt mit der heimischen Vogelwelt. Hanna Duncker befindet sich noch in Elternzeit, demnächst will sie aber wieder als Polizistin arbeiten, doch zuvor sollen erst noch die Hochzeitsglocken läuten. Bis dahin genießen Hanna und Isak mit der kleinen Hedvig das Familienleben. Doch diese Postkartenidylle wird jäh durch einen Telefonanruf von Hannas Kollegen Erik Lindgren gestört:
Von jetzt auf gleich schlüpft sie, ohne lange nachzudenken, wieder in die Rolle der Ermittlerin, denn jemand hat ihren ehemaliger Chef Ove Hultmark ermordet!
Einmal mehr richtet die Autorin den Blickwinkel auf den Mordfall Ester Jensen und hinterfragt, ob tatsächlich der wahre Täter hinter Gittern sitzt…
Aber als Leser muss man nicht befürchten, dass es langweilig wird:
Jemand hat eine Privatdetektivin engagiert, da Zweifel aufgekommen sind, ob die damaligen Ermittlungen sorgfältig genug waren und die Zeugenaussagen glaubwürdig sind. Tatsächlich ist sie auf etwas gestoßen! War diese Entdeckung so brisant, dass sie daher Ove Hultmark mehrfach kontaktierte? Wusste dieser etwas und hat geschwiegen?
Diesmal hat Johanna Mo hilfreiche Informationen zu den vergangenen Ereignissen und den mitwirkenden Personen ins aktuelle Geschehen eingewoben, das hatte mir in den letzten Büchern immer etwas gefehlt. Daher hatte ich keine Schwierigkeiten direkt ins Geschehen einzutauchen und fand mich in weiteren Verlauf der Handlung gut zurecht.
Es ist der Autorin gelungen, nochmals Zweifel zu säen, wer hier für den Tod von Ester Jensen verantwortlich ist und welche Rolle Ove Hultmark eigentlich in der Vergangenheit dabei gespielt hat. Wurde sein Wissen ihm zum Verhängnis und wurde er deshalb ermordet?
Bis diese Fragen alle beantwortet sind, bekommt man eine wendungsreiche und spannende Handlung geboten, die diese Krimi-Reihe unterhaltsam und lesenswert beendet.
Fazit: Wendungsreicher, spannender Abschluss der lesenswerten schwedischen Krimi-Reihe!