btb Verlag
Ein Jahr ist es her, dass ich hier den nervenaufreibenden Thriller „Schnee“ von Yrsa Sigurdardóttir vorgestellt habe.
Auch ihr neuer Thriller „Nacht“ spielt in Island. Die Gesamthandlung setzt sich aus zwei unterschiedlichen Handlungssträngen bzw. Zeitebenen zusammen:
Es ist Winter und es liegt hoch Schnee.
Ein einsam gelegener Bauernhof, den ein reiches Ehepaar gekauft und um ein modernes Wohnhaus erweitert hat, lebt mit zwei Töchtern und einer Angestellten dort. Zwar gibt es auch Tiere, aber wie auf einem normalen Bauernhof geht es dort nicht zu. Aus einem ganz bestimmten Grund lebt die Familie seit einem Jahr ganz bewusst in dieser Abgeschiedenheit.
Ein Nachbar fährt zum Hof hinaus, da er sich Sorgen macht, denn seit geraumer Zeit hat er niemanden mehr von dort gesehen. Auf sein Klopfen wird nicht geöffnet. Als er durch ein Fenster schaut, sieht einen schwachen Lichtschein, aber es rührt sich drinnen nichts. Irgendetwas scheint ihm hier nicht in Ordnung zu sein und er betritt das Haus, wo er eine grauenvolle Entdeckung macht…
Der andere Teil der Handlung dreht sich um die schwierigen polizeilichen Ermittlungen.
Obwohl man als Leser recht schnell weiß, welche schreckliche Szenerie sich dem besorgten Nachbarn und der herbeigerufenen Polizei hier bietet, bleiben die Beweggründe dafür lange Zeit unklar. Wer hier „das Böse“ verkörpert, dafür kommen einige Personen infrage, aber den Ermittlern fehlen hieb- und stichfeste Beweise…
Ich habe den aktuellen Thriller wieder gern gelesen. Ganz besonders bei den Schilderungen der unheimlichen und ängstigenden Situationen, die die Hofbewohner hier durchleben, stellen sich einem die Nackenhaare hoch. Über der Gesamthandlung schwebt von Anfang an eine unheimliche, düstere, beklemmende Atmosphäre, die man gut nachempfinden kann.
Die schönen Landschaftsbilder, die sich hier in den Szenen zeigen, können die „düsteren Wolken“ nicht vertreiben. Der Autorin ist es gut gelungen, die Mitwirkenden zu skizzieren, sodass man sie direkt vor Augen hat.
Allerdings fand ich diesmal die „Auflösung“, wer hinter dem Verbrechen steckt, nicht so gelungen und ich ahnte bald, wer es sein könnte und lag auch richtig.
Da dies Buch aber mit einem gewissen „open end“ aufhört, stellt sich mir die Frage, ob eventuell noch eine Fortsetzung geplant ist?!, die ich auf Fall wieder gern lesen würde.
Fazit: Vier von fünf möglichen Punkten, und meine Lese-Empfehlung für nervenstarke Thriller-Fans