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Susanne Mischke: Alle sehen Dich

Piper Verlag

Anfang Dezember letzten Jahres hatte ich hier „Eiskalt tanzt der Todund somit das 11. Buch der Krimi-Reihe um den hannoverschen Ermittler Bodo Völxen und seinem Team vorgestellt. Schwang damals der Hauptkommissar gemeinsam mit seiner Frau Sabine das Tanzbein, was aber jäh unterbrochen wurde, da man ihren Tanzlehrer ermordete, distanziert sich Bodo Völxen im aktuellen Buch „Alle sehen Dich“ vom neuen Hobby seiner Frau. Die lauscht nämlich mit wachsender Begeisterung den Beiträgen und Videoclips der Bloggerin Charlotte Engelhorst, die Ratschläge rund um den Garten gibt, aber auch andere zwischenmenschliche Themen anspricht, was bei ihren vielen Followern gut ankommt.
Im letzten Buch bahnten sich ja schon die Veränderungen bei Völxens Team an. Oda Kristensen, eine geschätzte, langjährige Kollegin und Mitarbeiterin nimmt sich ein Sabbatjahr und feiert Abschied, weswegen Bodo Völxen auch gleich zu Beginn des aktuellen Geschehens etwas verkatert ist und von Kopfschmerzen geplagt wird. Zum „Durchlüften“ macht er einen Spaziergang, um nach den Schafen zu sehen. Seine Frau beschäftigt sich im Haushalt, als mit einem „Pling“ ein neuer Beitrag ihrer Lieblingsbloggerin angekündigt wird. Doch was sie dort zu sehen bekommt, ist so ganz anders als erwartet und lässt sie erstarren, denn offenbar wird gerade Charlotte Engelhorst vor laufender Kamera ermordet….
Wie es dazu kommen konnte, erzählt die Autorin in datierten Rückblicken. Dabei wird man als Leser Zeuge, als es in der Vergangenheit zu einer unschönen Konfrontation zwischen Bodo Völxen und einer sehr fordernd auftretenden Charlotte Engelhorst kommt. Diese erscheint aufgebracht im Kommissariat und verlangt unverzüglich umfangreiche Ermittlungen, da sie hinter dem Unfalltod ihres Ehemannes einen Mordanschlag vermutet, der aber auch gegen sie gerichtet sein könnte!?
Recht schnell war ich ins Geschehen eingetaucht und fand mich auch bei den Zeitsprüngen gut zurecht. Da Oda Kristensen sich ja (hoffentlich) nur vorübergehend verabschiedet, bekommt das Ermittler-Team Verstärkung durch Polizeianwärter Jordis Tadden, der sich recht gut „schlägt“ und am Ende auch gut ins Team einfügt. Doch kaum hat der „Neue“ seinen Dienst angetreten, wird ein anderes Team-Mitglied für längere Zeit suspendiert…
Was anfangs noch gar nicht wie ein Fall für Völxen und Co. aussieht, zieht im Verlauf weite Kreise. Es tauchen noch mehr Opfer auf, sodass hier reichlich Arbeit auf das verkleinerte Team zukommt, weswegen sie sich etwas „Hilfreiches“ einfallen lassen…
Susanne Mischke ist es erneut gelungen, einen spannenden, unterhaltsamen und mit humorvollen Passagen angereicherten Kriminalroman zu schreiben. Besonders gut hat mir auch die neu erschaffene Figur des Polizeianwärters Jordis Tadden gefallen, passt er doch in dieses bunt gewürfelte Völxen-Team wunderbar hinein. Insgesamt habe ich den zwölften Band der Reihe genossen, weswegen er die Höchstpunktzahl bekommt und ich meine Lese-Empfehlung ausspreche.
Fazit: Ein spannender Kriminalfall und ein Ermittler-Team, das sich umstrukturiert und dabei auch noch erfolgreich Kriminalfälle löst, macht dieses Buch lesens- und empfehlenswert!
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Eva Almstädt: Akte Nordsee – Am dunklen Wasser

Lübbe

Ich kenne von der Autorin die spannende Krimi-Reihe um Kriminalkommissarin Pia Korittki, die bei der Lübecker Mordkommission arbeitet. Von dort aus an der Ostsee entlang ermittelt sie, was sich auch in den Buchtiteln widerspiegelt wie z. B. „Ostseekreuz“, dem bereits 17. Fall, der dieses Jahr erschienen ist.
Nun hat Eva Almstädt eine neue Krimi-Reihe mit dem Titel „Akte Nordsee – Am dunklen Wasser“ gestartet, die landschaftlich an die Nordseeküste führt, genauer gesagt auf einen Bauernhof in Nordfriesland, wo die Rechtsanwältin Fentje Jacobsen lebt und ihre Kanzlei hat. Der Hof gehört Fentjes betagten und langsam etwas tüttelig werdenden Großeltern. Aus diesem Grunde hilft sie ihnen bei der Bewirtschaftung, wo sie dann auch mal spontan aus den „schnieken Anwaltsklamotten“ rausschlüpfen muss, da Gummistiefel und derbe Kleidung angesagt sind, da die Schafe gefüttert und versorgt werden müssen.
Die Kriminalhandlung beginnt auch auf der Schafweide, die Fentje gerade betritt, um nach den Tieren zu schauen. Dort sieht sie etwas im Gras liegen, was definitiv nicht hierher gehört. Es ist ein junger Mann, der offenbar gerade wieder zu sich kommt und sich stöhnend den blutigen Kopf hält. Nachdem Fentje sich hilfreich seiner angenommen hat, stellt er sich als Tobias Asmus vor. Er kann sich nicht erinnern, was mit ihm passiert ist, geschweige denn, wie er auf der Schafweide landen konnte.
Wie Tobias Asmus dann aus der „Opferrolle“ in die Fänge der Polizei gerät und als Mordverdächtiger in Haft genommen wird, ist Teil der spannenden Handlung.
Fentje wird seine Anwältin. Durch die knappen Informationen, die sie von der ermittelnden Polizei bekommt und die wenig hilfreichen Angaben ihres Mandanten, sieht sie sich in der Pflicht, selbst Recherchen anzustellen, um Licht in den sich immer weiter ausdehnenden Kriminalfall zu bringen.
Eher unfreiwillige Hilfe bekommt Fentje durch den engagierten Journalisten Niklas John, der anfangs immer wieder ihre Wege kreuzt, was zu Reibereien und zu amüsanten Situationen führt. Obwohl sie aus unterschiedlichen „Welten“ kommen, raufen sie sich zusammen und bündeln ihr beiderseitiges Engagement, da sie unbedingt die Wahrheit herausfinden wollen.
Ich habe das neue, charmante Ermittler-Duo gern beim Recherchieren in der anschaulich geschilderten nordfriesischen Landschaftskulisse begleitet. Die ungleichen Charaktere sind gut gezeichnet und „ausbaufähig“, weswegen ich gern lesen würde, wie es weitergeht!
Nur etwas mehr Informationen zu den Todesfällen hätte ich mir gewünscht, z. B. warum aus einem anfänglichen vermuteten Selbstmord und einem Unfall dann doch in Richtung Mord ermittelt wird. Da hätte ein klitzekleiner Blick in den Obduktionsbefund zum besseren Verständnis hilfreich sein können. Aber dies nur am Rande, denn das Buch liest sich gut, ist spannend, wendungsreich und mit einer guten Prise Humor gewürzt, was gut passt!
Fazit: Das neue ungleiche Ermittler-Duo kommt gut an und man darf gespannt sein wie es weitergeht!
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