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Karen Kliewe: Toxische tiefe Ostsee

Piper Verlag

Im März d.J. hatte ich hier das Krimi-Debüt der Autorin mit dem Titel „Letzte Spur Ostsee“ vorgestellt, wo die angehende Journalistin Joh(Ann)a Arnold ihre Großmutter im Osteebad Rerik besucht und durch Zufall in einen Kriminalfall verwickelt wird, in deren Verlauf sie in höchste Lebensgefahr gerät…
Auf „NetGalley“ bin ich auf den gerade erschienenen  dritten Einsatz der Journalistin aufmerksam geworden, die nun in „Toxische tiefe Ostsee“  kurz vor ihrer Examensarbeit steht.
Die Handlung ist im November 2017 angesiedelt und Ann ist psychisch immer noch etwas angeschlagen, aber durch eine Therapie mittlerweile auf dem Weg der Besserung, denn die lebensbedrohlichen Ereignisse in Rerik, nagen immer noch an ihr.
Doch sie lässt sich nicht unterkriegen und ergreift sogar die einmalige Chance an Bord eines Forschungsschiffes zu gehen, um dort für einige Wochen am Leben und Arbeiten der Wissenschaftler teilzunehmen. Der Expeditionsleiter Dr. Martens hatte sie dazu eingeladen und sie gebeten eine Abhandlung über die wissenschaftliche Arbeit an Bord zu schreiben.
Ann teilt sich eine Kajüte mit der engagierten Wissenschaftlerin Dr. Alette Roux. Die beiden Frauen verstehen sich gut und Ann erfährt einiges über das aktuelles Forschungsprojekt.
Alles scheint gut zu laufen und Dr. Roux ist guter Dinge als sie noch mal die Kajüte verlässt um sich mit jemandem zu treffen. Doch sie kommt nicht zurück. Das ganze Schiff wird nach ihr abgesucht, aber sie wird nicht gefunden. Etwas Blut und ein nicht verschlossener Sicherungsbereich lassen den Verdacht aufkommen, sie wäre über Bord gegangen und in der eisigen Ostsee ertrunken… Unfall oder sogar Mord???
Da man sich mittlerweile in schwedischem Hoheitsgebiet befindet, wird die dortige Polizei eingeschaltet, das Schiff muss ihre Fahrt unterbrechen und macht in einem kleinen Hafen fest.
Während die gesamte Schiffsbesatzung von der schwedischen Polizei zum Verbleib von Dr. Roux befragt wird, nutzt Dr. Martens den Zwischenstopp und verlässt das Schiff um zu joggen. Von diesem Ausflug kommt er nicht zurück…
Ann’s kriminalistischer Spürsinn ist geweckt und mit Hilfe ihrer zwei ganz speziellen „Informanten“ und ihrer „inneren Stimme“ spielt sie immer neue Szenarien durch, was mit den beiden eben noch an Bord befindlichen Menschen passiert sein könnte. Je weiter sie recherchiert und je tiefer sie gräbt, um so mehr zeigt sich, nicht jeder Forschungsteilnehmer hat eine weiße Weste, man muss nur genau hinsehen…
Das Debüt der Reihe fand ich spannend und gelungen!
Wer als Leser dies aber nicht kennt, der hat es etwas schwer, sich in der Rahmenhandlung zu orientieren, z.B. wenn Ann sich mit „Vergangenem“ aus ihrem Privatleben beschäftigt. Da wäre etwas mehr Info hilfreich. (dies aber nur am Rande)
Mir gelang die Einordnung mühelos, da ich ja das erste Buch kenne.
Über der aktuellen Gesamthandlung schwebt eine düstere, unheilvolle Atmosphäre, die zum einen durch die winterlichen Außentemperaturen hervorgerufen wird, aber auch unter Deck ist die eisige Kälte vorhanden, die besonders spürbar wird, wenn Ann nachts auf der Suche nach Antworten durch die düsteren Gänge des Schiffes streift, da können einem schon beim kleinsten Geräusch die Nackenhaare hochstehen!
Insgesamt liest sich das Buch gut, ist fesselnd, wendungsreich und spannend. Auch das eingewobene wissenschaftliche Thema ist gut gewählt, interessant und informativ.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich recht schnell eine „Idee“ im Hinterkopf hatte, die sich dann letztendlich auch als richtig herausgestellt hat, was aber den Unterhaltungswert des Buches keinesfalls schmälerte und ich diese Fortsetzung  gut gelungen finde. Gern darf es so weitergehen!
Fazit: Gelungene spannende Fortsetzung der Reihe, deren eiskalte Atmosphäre nicht nur wetterbedingt ist! Gern weiter so!
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