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Catherine Shepherd: Der Betrachter

Kafel Verlag

Bevor ich auf den Inhalt des neuen Thrillers mit dem Titel „Der Betrachter“ eingehe, möchte ich erst einmal darauf hinweisen, dass man das Buchcover mal genauer „betrachten“ sollte. Es ist optisch sehr schön gelungen und was es mit dem darauf abgebildeten Schmetterling auf sich hat, erfährt man in der spannenden Geschichte:
Dies ist bereits der neunte Fall für die Spezialermittlerin Laura Kern, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Max Hartung für das LKA in Berlin tätig ist. Zuletzt trieb „Der Lehrmeister“ sein Unwesen, nun bekommen sie es mit einem perfiden Serienmörder zu tun, denn „Der Betrachter“ hinterlässt bei seinen Opfern ein ganz besonderes „Geschenk“.
Schon auf den ersten Seiten des Buches bekommt man eine Gänsehaut, denn im Prolog erzählt jemand etwas über eine enge Kiste…
Ein paar Seiten weiter werden Laura und Max zum Fundort einer weiblichen Leiche gerufen, die man in einer baufälligen Lagerhalle eingezwängt in einer Holzkiste aufgefunden hat..
Ein weiterer Schauplatz der Gesamthandlung ist die geschlossene Abteilung einer psychiatrischen Klinik. Dort lebt seit längerer Zeit Lilly, eine künstlerisch sehr begabte Patientin, die wunderschöne Blumenbilder malt. Die junge Frau spricht seit ihrer Aufnahme in der Einrichtung kein Wort und „lebt in ihrer eigenen Welt“. Einer Pflegekraft fällt bei einem Besuch in Lillys Zimmer auf, dass diese plötzlich ihren Mal-Stil geändert hat, denn sie beendet gerade eine düstere und furchteinflößende Zeichnung, die eine tote Frau, eingezwängt in einer Truhe liegend, zeigt…
Laura und Max stehen vor einem Rätsel, denn Ihnen stellt sich die Frage, woher bzw. von wem Lilly die Informationen für so ein detailgetreues Bild, der gerade entdeckten Leiche bekommen hat.
Schwierige Ermittlungen kommen auf das gesamte Ermittler-Team zu, denn es bleibt nicht bei dem einen bizarren Leichenfund und Lilly malt weiterhin verstörende Bilder…..
Einmal angefangen zu lesen, ist man schon mitten drin im nervenaufreibenden Geschehen. Die Morde haben es in sich und die geschilderten Szenerien lassen einem die Nackenhaare hochstehen. Besonders gelungen fand ich den Handlungsstrang, wo es um die künstlerisch begabte Patientin geht und wie sie mit ihren Zeichnungen kommuniziert.
Erneut ist es der Autorin gelungen, den Spannungsbogen hochzuhalten, falsche Fährten auszulegen und das „wahre Böse“ gut zu verschleiern.
Ich weiß gar nicht genau warum, aber ich hatte gedanklich bei einer Person einen klitzekleinen Haken gemacht, die dann letztendlich auch für die grausamen Taten verantwortlich war, was aber den Lesegenuss und den Unterhaltswert dieses spannenden Thrillers keinesfalls schmälert.
Seit Beginn der Laura-Kern-Reihe lese ich mit Begeisterung, welche spannenden und kniffligen „Fälle“ in diesen Thrillern gelöst werden.  Auch der gut dosierte Einblick ins Privatleben der beiden Hauptermittler gehört unbedingt dazu und lenkt keinesfalls vom „roten Faden“ ab. Gern darf es noch lange so weitergehen!
Fazit: Fall Nr. 9 der Laura-Kern-Thriller-Reihe überzeugt mit Nervenkitzel und Spannung bis zum Schluss!
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Elisabeth Herrmann: Blutanger

Der Audio Verlag

Der 8. Einsatz für den Berliner Rechtsanwalt Joachim Vernau!

Vor zwei Jahren machte Joachim Vernau Ferien in der Uckermark, wo er am „Düstersee“ statt der ersehnten Ruhe einen Toten fand..
Den letzten „Vernau“ hatte ich in der Printversion genossen, doch diesmal habe ich mich für die Hörbuch-Fassung entschieden, wo zu meiner Freude Achim Buch den Part des Vorlesers übernommen hat. Mit seiner Stimme verbinde ich u. a. die markante Romanfigur Maarten S. Sneijder (aus den Thrillern von Andreas Gruber) für die Achim Buch ein ganz „eigenes“ Stimmbild erschaffen hat.
Die ungekürzte Hörbuch-Fassung von „Blutanger“ umfasst 14 Stunden, die allerdings wie im Flug vergehen, denn die Autorin katapultiert ihre Hauptfigur in ein spannendes Abenteuer:
Der Besuch auf dem Spargelhof der Familie Grundmann wird für Joachim Vernau zum Verhängnis. Einer der rumänischen Saisonarbeiter dort braucht anwaltliche Hilfe, denn er hat den Mord an seinem Arbeitgeber gestanden. Vernau übernimmt die Pflichtverteidigung des Mannes. Allerdings hegt er so seine Zweifel, ob sein geständiger Mandant auch wirklich der Täter ist….
Auf die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen will Vernau nicht warten, weswegen er eigene Recherchen unternimmt, die ihn zurück auf den Spargelhof führen. Dort trifft er auf eine Aktivistin, die sich für die Rechte der Saisonarbeiter engagiert, denn die scheinen auf dem Grundmann-Hof im Argen zu liegen. Dann ist da noch die schöne geheimnisvolle Rumänin Tina, die Joachim Vernaus Gefühlswelt ins Trudeln bringt. Erst gibt sie ihm etwas zum Aufbewahren, „lockt“ ihn dann in ihre Heimat und verschwindet dann von der Bildfläche….
Neben den beruflichen Recherchen und der Gefühlsduselei, fordert Vernaus Mutter nebst „Hütchen“ seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit, denn Eile ist geboten, sonst sind sie bald wohnungslos und ziehen bei ihm ein!
Die recht turbulente, wendungsreiche, humorvolle, aber auch bewegende Geschichte ist Elisabeth Herrmann wieder wundervoll gelungen, sodass die Vernau-Reihe gerne noch lange weitergehen darf!
Achim Buchs Vortragsart „fängt“ einen als Zuhörer sofort ein. Einmal mehr zeigt er sein besonderes Können als Mundart bzw. Dialekt gefragt sind; man kann sich entspannt zurücklehnen, das Kopfkino beginnt und man erlebt Hörgenuss vom Feinsten.
Fazit: Volle Punktzahl für dieses spannende, bewegende, aber auch humorvolle Hörerlebnis!
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Tess Gerritsen: Leichenraub

DAV

Der Name der Autorin ist mir durchaus bekannt, allerdings gehört oder gelesen hatte ich bisher keines ihrer Bücher. Aber die spannende, unterhaltsame TV-Serie „Rizzoli & Isles“, die auf den Bestsellern von Tess Gerritsen beruht, habe ich mir immer gern angesehen. Das aktuelle Hörbuch „Leichenraub“ gehört allerdings nicht zu dieser Buchreihe, sondern ist ein eigenständiger Thriller.
Die Gesamthandlung setzt sich aus zwei Zeitebenen zusammen, wovon eine ins 19. Jahrhundert führt und die andere in der Gegenwart angesiedelt ist, wo Julia Hamill sich nach ihrer Scheidung  ohne lange Nachzudenken ein Haus gekauft hat. Auch wenn das über 100 Jahre alte Haus schon bessere Tage gesehen hat, wagt sie dort einen Neuanfang. Sie macht sich daran, den verwilderten Garten auf Vordermann zu bringen, macht dabei allerdings eine gruselige Entdeckung:  Sie findet beim Umgraben menschliche Überreste.
Die Ermittlungsbehörden werden eingeschaltet und nach eingehender Untersuchung steht fest, dass es sich bei ihrem Fund um die Gebeine einer Frau handelt, die keines natürlichen Todes gestorben ist. Allerdings wurde sie schon vor dem Bau des Hauses dort begraben. Aufgrund des Alters des Knochenfundes zeigen die Behörden kein großes Interesse, die Identität der Frau zu bestimmen und weiter zu ermitteln.
Julia erhält kurze Zeit später den Anruf eines älteren Herren, der ihr anbietet, ihr etwas über die Vergangenheit ihres Hauses und der Familie der einstigen Eigentümerin zu erzählen. In seinem Besitz befinden sich einige Kartons mit alten Briefen, die eventuell bei der Identifizierung der unbekannten Toten helfen könnten. Er lädt sie ein, gemeinsam auf Spurensuche zu gehen…
Julia nimmt die Einladung an, ohne zu ahnen, wie weit sie dabei in die Vergangenheit „reisen“ wird…
Dies ist der Handlungsteil, der nach Boston ins 19. Jahrhundert führt, wo man einen Einblick in das damalige Leben bekommt. Man begleitet Medizinstudenten zu Vorlesungen an der Fakultät, wo sie auch praktisches Arbeiten lernen, wozu auch „Leichenöffnungen“ gehören.
Die Autorin schildert diese Szenerien so anschaulich, sodass einem der eine oder andere Schauder über den Rücken läuft. Besonders gruselig wird es, als am erfährt, was es mit dem Titel des Hörbuchs und dem unheimlichen Bostoner Westend-Reaper auf sich hat, der zu der damaligen Zeit sein Unwesen trieb. Grrrh
Mehr möchte ich über den Inhalt dieses spannenden Hörbuchs nicht verraten, denn das Anhören lohnt sich auf jeden Fall!
Die mehr als 14-stündige ungekürzte Lesung hat Tanja Geke übernommen, deren Stimme ich recht schnell wiedererkannt habe, da sie auch die Synchronstimme von Jane Rizzoli bzw. Angie Harmon aus der oben erwähnten TV-Serie ist!
Die Besetzung mit ihr als Vorleserin ist eine sehr gute Wahl! Sie schafft es mit ihrer angenehmen und einfühlsamen Vortragsart, dass man als Zuhörer auch gut durch die „nervenaufreibenden Szenen“ kommt, wo einem durchaus mal die Nackenhaare hochstehen können. Was vielleicht nicht jedermanns Sache ist.
Ich für meinen Teil habe mich gut und spannend unterhalten, weswegen ich hier auch meine Hörempfehlung ausspreche.
Fazit: Gelungene Thriller-Lesung mit Gänsehautgarantie!
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John Ajvide Lindqvist: Signum

dtv   NetGalley

Die Stormland-Reihe um die einstige Polizistin und jetzige Bestseller-Autorin Julia Malmros und dem eigenwilligen Hacker Kim Ribbing geht mit „Signum“ in die zweite Runde.
Nachdem die beiden Hauptfiguren in „Refugium“ ein ungleiches „Ermittler-Duo“ bildeten, das abseits der offiziellen polizeilichen Untersuchung, die Hintergründe für den brutalen Mord am Ehepaar Helander  aufdeckte, ist nun der Alltag wieder in ihrer beider Leben eingekehrt:
Julia recherchiert für ein neues Buch, dessen „Stoff“ am Puls der Zeit sein soll und gerät dabei in den Dunstkreis einer rechts orientierten Partei, die offenbar in kriminelle Machenschaften verwickelt ist. Ihre Nachforschungen werden nicht gern gesehen, was man ihr dann angsteinflößend „übermittelt“…
Zwischen Julia und Kim haben sich zarte Bande entwickelt, aber durch Kim‘s spezielle Persönlichkeit, kommt es hier zu einigen Turbulenzen.  Die 14-jährige Astrid Helander, deren Eltern brutal ermordet wurden, wohnt zeitweise in Kims großen Haus, wenn sie es bei ihrem Onkel mal wieder nicht aushält. 
Kim hat durch seine traumatischen Kindheitserlebnisse nicht nur ein Gros an äußerlich sichtbaren Narben, sondern auch seelische. Die rühren von einer ganz speziellen, medizinisch aber durchaus fragwürdigen „Therapie“, die Kim vom „Schockdoktor“ verabreicht wurde. In der aktuellen Handlung nimmt Kim auf seine ganz persönliche Art und Weise Rache an dieser Person. Allerdings geht sein zuvor gut durchdachter Plan schief, sodass er im Verlauf in den Fokus der Ermittlungsbehörden gerät…
Die aktuelle Handlung beginnt mit nervenaufreibenden Szenen, die bildhaft geschildert werden, sodass mir die Nackenhaare hoch standen. Dann allerdings flacht die Spannung ab, handlungsmäßig wird es etwas undurchsichtig und langatmig, wo zwischenmenschliches Geplänkel in den Vordergrund tritt. Für meinen Geschmack hätte man darauf verzichten können. Der Autor zieht dann zwar im letzten Drittel noch mal am Spannungshebel, was aber nicht für die volle Punktzahl reicht!   
Insgesamt vergebe ich vier von fünf möglichen Punkten, da die Gesamthandlung nicht so überzeugt, wie die des Debüt-Thrillers. Nichtsdestotrotz würde ich auch den Ausgang der Trilogie gern lesen und bin gespannt wie es weitergeht.
Fazit: Schade, reicht handlungs- und spannungsmäßig nicht an das Debüt heran, daher nur vier von fünf möglichen Punkten!
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