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Nita Prose: The Maid

Droemer

Molly Gray ist 25 Jahre alt und sie arbeitet als Zimmermädchen  – auf Englisch: Maid  –  im  Regency Grand, einem prächtigen Fünf-Sterne-Hotel. Sie liebt ihre Arbeit und geht in ihr auf, denn nichts geht ihr leichter von der Hand als ein benutztes Zimmer oder eine Suite in den „Zustand der Perfektion“ zurückzuversetzen.
Mollys Welt ist recht klein geworden nachdem ihre Gran (Großmutter) verstorben ist, mit der sie von kleinauf zusammenlebte. Als ihre Gran noch lebte, hatte der Alltag mit ihr kleine Rituale, wie gemeinsames Sauberhalten der Wohnung, die Fernsehserie „Colombo“ schauen oder ab und an in einem ganz bestimmten Lokal ein Essen zu genießen. Freundschaften pflegt sie kaum und ist eher für sich allein. Gran’s Lebensweisheiten und Sinnsprüche begleiten sie schon ihr ganzes Leben und auch weiterhin orientiert sich Mollys Denk- und Sichtweise daran. Zwischenmenschliche Situationen kann oftmals nicht richtig einordnen, so dass es zu Missverständnissen kommt.  Durch ihre „Unbedarftheit“ sieht sie oftmals nur das Gute im Menschen, gerät dadurch aber auch an eher zwielichtiger Gestalten, deren boshaftes Ansinnen und deren falsche Fassade sie nicht durchschaut.
Aber ihren Job, den beherrscht sie perfekt! Doch gerade diese Perfektion und ihre – ich nenne es mal – Naivität wird ihr eines schönen Tages zum Verhängnis:
Beim Reinigen eines Zimmers findet sie einen toten Hotelgast in seinem Bett und das Zimmer ist alles andere als perfekt….
… als der Tod des Mannes als „unnatürlich“ eingestuft wird und bald in Sachen Mord ermittelt wird, gerät Molly bald in Verdacht….
Mehr erzähle ich hier nicht. Vom der ersten Seite an mochte ich Molly. Sie erzählt hier aus ihrem Leben und gibt Einblick in ihre Gedankenwelt, die sehr durch das Zusammenleben mit ihrer geliebten Gran geprägt ist. Ihr Leben gerät total aus den Fugen als sie in den Fokus der Mordermittlungen gerät und sie keine Bezugsperson hat, die ihr zur Seite steht…
Mit viel Charme und gut portioniertem feinem Humor ist es der Autorin gelungen ein sehr lesenswertes und auch spannendes Buch zu schreiben. Nur an dem Untertitel des Buches „Ein Zimmermädchen ermittel“ störe ich mich etwas, denn tatsächlich ermitteln tut Molly nicht, sie erzählt „die Wahrheit“ über das, was im Hotel geschehen ist auf ihre ganz eigene Weise  bzw. die Sicht der Dinge.
Auch wenn der Twist in Sachen „Mord“ für eine Überraschung sorgt, kam mir Molly in der Situation wie jemand ganz anderes vor, denn zu ihrem sonstigen „unscheinbaren“ Handeln und Tun mit ihren festgesetzten Regeln passte ihr Auftritt irgendwie nicht.  
Nichtsdestotrotz habe ich „The Maid“ gern gelesen und da es ein Debüt-Roman ist, würde ich hier vier von fünf möglichen Punkten geben und mich über eine Fortsetzung freuen.
Fazit: Humor, Spannung und eine charmante Hauptfigur machen dieses Debüt unbedingt lesenswert!
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Christiane Franke/Cornelia Kuhnert: Es muss nicht immer Labskaus sein

rororo

Zum neunten Mal geht es in dieser Buchreihe Richtung Nordsee, wo zuletzt in „Wenn Wattwürmer weinen“ Dorfpolizist  Rudi, Postbote Henner und last but not least Lehrerin Rosa in Sachen „Gift“ ermittelten.
Im aktuellen Titel „Es muss nicht immer Labskaus sein“ steht anfangs ein toter, angelandeter Pottwal am Strand der Insel Spiekeroog im Fokus, den Rudi während einer Joggingrunde am Strand entdeckt.  Dass er so ein „Strandgut“ entdeckt, ist schon etwas Besonderes, hätte er sich aber nicht erträumen lassen, als er seinen Posten in Neuharlingersiel verlässt, um zwei Wochen einen Kollegen auf der Insel zu vertreten.
Die ehrenamtliche Umweltgruppe der Insel Spiekeroog wird eingeschaltet, damit der Kadaver bis zum Abtransport „gesichert“ wird und sich die vielen Schaulustigen nicht zu nah heran bewegen können.  Als Rudis Sohn Sven, der für diese Gruppe tätig ist, morgens seinen Kollegen am Strand als Wachposten ablösen will, findet er diesen ermordet neben dem Pottwal auf und dem Tier fehlen einige Zähne, die offenbar herausgeschitten wurden….
Bald tauchen unschöne Informationen zum Privatleben des toten Umweltschützer auf. Doch ob diese Spur die richtige ist, muss erst noch ermittelt werden. Es könnte auch durchaus sein, dass er Tote den Räuber beim Entfernen der kostbaren Walzähne entdeckt und in dessen Verlauf getötet wurde. Es gibt viel zu Ermitteln für die Kripo aus Wittmund und Rudi „mittemang“, wo er allerdings bald unfreiwillige Hilfe von Henner und Rosa bekommt, denn während eines Aufenthalts in Neuharlingersiel verschwindet ein weiteres Mitglied der Spiekerooker-Umweltgruppe spurlos. Die Polizei verfolgt andere Spuren, währenddessen das „Ermittler-Trio“ hier einen Zusammenhang sieht und ihre Spürnasen in den Wind halten….
Schnell war ich wieder in der Handlung „gefangen“, erkannte die Mitwirkenden wieder, denn so einige Einsätze des Trios habe ich schon „verschlungen“. Wer aber erst jetzt in die Reihe eintaucht, dem sei gesagt, am Ende des Buches gibt es Hilfestellung, damit man die familiärem und freundschaftlichen Verbandelungen richtig einordnen kann und obendrein hat „Muddern“ wieder einige ihrer Rezepte verraten, die man hier nachlesen kann.
 Es ist den beiden Autorinnen gelungen, die Spannung bis zum Ende zu halten, so dass in einem Showdown erst der Fall gelöst wird, was mir gut gefallen hat. Die örtlichen und familiären Szenerien werden bildhaft geschildert und ihre humorvollen Passagen habe ich wieder genossen und sie gehören einfach dazu bzw. machen diese „Ostfriesenkrimi“-Reihe aus.
Fazit: Zum neunten Mal punktet das Autoren-Duo mit Spannung, charmanten Mitwirkenden und einer guten Prise Humor! Bitte weiter so!
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Stephan Ludwig : ZORN – Opferlamm

Fischer Verlage

Im letzten Jahr erschien ja der Jubiläumsband „Zahltag“ und war für das Ermittler-Duo Kommissar Claudius Zorn und seinem Kollegen und besten Freund Schröder ihr zehnter gemeinsamer Fall!
Waren im vorherigen Thriller der Reihe Claudius Zorn und die Oberstaatsanwältin Frieda Borck gerade in eine gemeinsame Wohnung gezogen, hat sich jetzt im aktuellen Thriller „Opferlamm“ der Alltag bei den beiden eingestellt und durch Edgar, dem kleinen Sohn von Claudius, der in regelmäßigen Abständen bei ihnen wohnt, wird es auch nie langweilig…
Während man als Leser sofort in den neuen Kriminalfall „stolpert“, muss „der müde Schmerzensmann“, der nackt ist und durch die schwere Last des Kreuzes, das er auf seinem Rücken trägt, aufpassen, dass er es nicht tut. Mit langsamen Schritten bewegt er sich mühsam vorwärts, wird von Passanten beäugt, angepöbelt und beschimpft, doch unaufhaltsam geht er weiter, bis er das Polizeipräsidium erreicht und Schröder ihm die Tür öffnet und ihm Hilfe anbietet. Doch der Mann spricht kein Wort,  will aber auch keine Hilfe, er hinterlässt nur ein kleines Kästchen, in dem ein Timer unaufhörlich blinkt….
Ohne viel vorweg zu nehmen, was es mit diesem Timer zu tun hat, nur so viel:
Im Verlauf kommt es hintereinander zu drei aufsehenerregenden Morden. Die Leichen – zwei Männer, eine Frau – werden an ganz besonderen Orten „ausgestellt“ und nachdem Schröder und Zorn lange im Dunkeln tappen, worum es hier eigentlich geht, weist zumindest eine winzige Spur auf einen bekannten preisgekrönten ortsansässigen Künstler…
Was für einen makaberen Plan der Mörder verfolgt und wer hier das Böse verkörpert, kann jeder selbst herausfinden, denn es lohnt sich mal wieder in die „Welt von Zorn und  Schröder“ abzutauchen, denn ihre beispiellosen Kappeleien gehören unabdingbar zu den Thrillern dieser Reihe dazu, sonst würde den Fans dieser Reihe, sicherlich etwas fehlen! Ganz besonders brenzlig wird es, als einer der beiden Kommissare in die Fänge des Bösen gerät und der Timer erneut unerbittlich blinkt….
Was für bizarre Szenerien sich hier Stephan Ludwig wieder hat einfallen lassen um den Thrill in die Handlung einzuweben, lässt einen schon die Nackenhaare hochstehen, was dann aber wieder abgemildert wird, wenn Zorn und Schröder ihre „Wortgefechte“ bei den Ermittlungen austragen und herrlich sind auch die Passagen, wo man situationsbedingt einfach nur herzlich lachen kann.
Durch die tolle Besetzung bei der Verfilmung der Reihe mit Stephan Luca als Zorn und Axel Ranisch als Schröder habe ich die Hauptfiguren direkt vor Augen und schon nach den ersten Sätzen des Buches geht bei mir das Kopfkino an und begleitet mich durch das gesamte Geschehen.
Als kleinen Bonus am Ende des Buches gibt es noch ein amüsantes Schlusswort des Autors.
Ich vergebe hier fünf von fünf möglichen Punkten, hoffe auf weitere Verfilmungen der Reihe und kann es kaum erwarten bis Fall Nr. 12 erscheint!
Fazit: An diesem Thriller kommt man nicht vorbei, spannende Handlung mit Gänsehautfaktor und diese ganz besondere Prise Humor machen auch Fall Nr. 11 unbedingt lesenswert!
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