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Arne Dahl: Kaltes Fieber

Piper Verlag

Der zweite Fall für Eva Nyman

Mit „Stummer Schrei“ startete im letzten Jahr der schwedische Autor Arne Dahl seine neue Krimi-Reihe um die Ermittlerin Eva Nyman.
Bevor ich zum aktuellen Buch mit dem Titel „Kaltes Fieber“ komme, nur noch kurz der Hinweis: Zwar kann man Band 2 der Reihe ohne Vorkenntnisse lesen, ich empfehle aber trotzdem bei Band 1 zu beginnen – zumal ich den Auftakt spannend und fesselnd fand – und damit man die feinen Nuancen in der aktuellen Rahmenhandlung noch besser einordnen kann.
Das Ermittler-Team um Eva Nyman bekommt es diesmal mit einer Reihe aufsehenerregender Morde zu tun:
Auf dem Skinnarviksberg in Stockholm hat jemand eine große weiße Statue platziert, die man schon von weiten sehen kann. Erst einmal wird dies nicht beanstandet und als Kunstobjekt eingeordnet, das an die einstige Zeus-Statue aus Olympia erinnert, die zu den sieben Weltwundern der Antike gehörte. Doch dann fängt es an zu regnen und die Statue fängt an zu bröckeln und man kann ins Innere sehen:
Darin befindet sich die Leiche eines Mannes. Unter seiner Oberlippe verbirgt sich ein aufgerolltes Stückchen Papier, auf dem geschrieben steht:
„Du weißt, was Du getan hast“…
Nun, um herauszufinden, was dieser kryptische Satz zu bedeuten hat, braucht es einige Zeit, denn für das Ermittler-Team gibt es einiges zu tun. Wer auch immer hier sein Unwesen treibt, belässt es nicht bei diesem einen Mord, sondern „drapiert“ weitere seiner Opfer in Anlehnung an die antiken Weltwunder medienwirksam in der Öffentlichkeit.
Das bekannte Ermittler-Team aus Band 1 bekommt noch Zuwachs. Die weitgefächerten Recherchen führen u. a. in die Drogenszene, kriminelle Banden werden ins Visier genommen und in unterschiedlichen Bereichen der Kunstszene wird nach der mordenden Person gesucht. Hier wimmelt es von Mitwirkenden, die oftmals (Künstler-) Namen haben, die mich etwas verwirrt haben, weswegen ich mich mit der Einordnung etwas schwergetan habe.  
Im Verlauf war mir eine Person im Gedächtnis geblieben. Warum kann ich gar nicht genau sagen, lag aber richtig, dass sich hier „das Böse“ verbirgt.
Arne Dahl hat einen angenehmen Erzählstil, sodass die Seiten nur so dahinflogen. Auch wenn die Künstlernamen mich etwas verwirrt haben und ich eine Ahnung hatte, wem hier das Böse innewohnt, gibt es dafür keinen Punktabzug. Am Ende erklärt sich alles nachvollziehbar und ist schlüssig, weswegen dieser Kriminalroman meine Lese-Empfehlung bekommt. 
Auf den nächsten Band kann man sicherlich schon gespannt sein, da ein am Ende aufblitzender Cliffhanger, diesen in Aussicht stellt und den ich gern wieder lesen würde. 
Fazit: Band 2 ist lesenswert, spannend und gelungen, sodass man gespannt sein darf, wie es weitergeht
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Hakan Nesser: Eines jungen Mannes Reise in die Nacht

Der-Audio-Verlag

Fall Nr. 9 für Gunnar Barbarotti

Die Hauptfigur dieser schwedischen Krimi-Reihe brauche ich wohl nicht extra vorzustellen, denn durch seinen markanten Nachnamen, nämlich Barbarotti, können Krimi-Liebhaber diese fiktive Person bestimmt sofort mit den spannenden Büchern von Hakan Nesser in Verbindung bringen.
Ich kann mich noch gut an den ersten Auftritt dieses schwedischen Ermittlers in „Mensch ohne Hund“ erinnern, der ab und an Zwiesprache mit dem Herrgott hält, wenn er bei privaten, aber auch beruflichen Problemen nicht mehr recht weiter weiß. Wie und ob er eine Antwort erhält, bleibt aber Gunnar Barbarottis Geheimnis.
Mittlerweile ist nun mit „Eines jungen Mannes Reise in die Nacht bereits das neunte Buch aus dieser Reihe erschienen. Die ungekürzte Lesung der Hörbuchversion hat der bekannte Schauspieler/Tatort-Ermittler Dietmar Bär übernommen. Dessen tiefe, markante und mittlerweile unverkennbare Stimme – die gut zu der Romanfigur passt – „schaltet“ recht schnell das Kopfkino an, sodass man sich in Kymlinge – einer fiktiven Stadt in Schweden – wiederfindet, wo der Sportlehrer Allan Fremling auf den Pizzaboten wartet. Das Essen wird zwar geliefert, aber Fremling kann es nicht mehr genießen, denn er liegt kurze Zeit später tot, mit mehreren Schusswunden im Körper in seinem Hausflur…
Kaum dass die Ermittlungen begonnen haben, geschieht ein weiterer Mord und für Gunnar Barbarotti und seine Kollegin Eva Backmann gibt es einige Rätsel zu knacken, bis sie Fährte aufnehmen, die Zusammenhänge verstehen und letztendlich die Akten erfolgreich schließen können.
Parallel zu den Mordermittlungen, erfährt man als Zuhörer, warum ein Waffenfund dazu führt, dass jemand auf die Idee kommt, Schießübungen zu machen…
… man weiß ja nie, wozu dieses einmal wichtig sein könnte!?
Hakan Nesser ist für mich einer der besten Geschichtenerzähler, den ich kenne. Seine spannenden Romane entwickeln sich peu à peu aus Sicht verschiedener Mitwirkender, von denen im aktuellen Fall es dann zum Beispiel Einblicke in die Gedankenwelt des jungen Mannes gibt, der hier im Titel dieses Kriminalromans in die Nacht reist….
Ich hoffe, diese spannende Krimi-Reihe geht noch lange weiter, auch wenn Barbarotti und Backmann sich bereits Gedanken machen, wo sie wohnen, wenn sie in den Ruhestand gehen. 
Ich kann dieses Hörbuch nur empfehlen, denn die neunstündige Lesung vergeht im Nu, was zum einen an der fesselnden Erzählweise des Autors, aber auch an der gekonnten Lesung des Sprechers liegt.
Fazit: Nesser – Bär –Barbarotti, ein Trio, an dem man nicht vorbeikommt und man immer noch mehr davon vertragen kann!
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Danielsson/Voosen: Schwüre, die wir brechen

KiWi-Verlag   NetGalley.de

Im September letzten Jahres startete mit „Tode, die wir sterben“ die neue schwedische Krimi-Reihe um den Malmöer Kommissar Jon Nordh und die aus Nordschweden stammende Ermittlerin Svea Karhuu. Die beiden charakterlich recht unterschiedlichen Hauptfiguren müssen sich erst einmal aneinander gewöhnen, um den recht kniffligen Fall zu lösen. Auch privat hat jeder sein Päckchen zu tragen, was in die Rahmenhandlung eingewoben wurde.
Vom Inhalt des aktuellen Krimis „Schwüre, die wir brechen“ darf man nicht so viel erzählen, damit hier die Lesefreude nicht getrübt und der Nervenkitzel nicht verloren geht, daher gibt es hier nur einen kleinen Einblick:
Es beginnt mit einem bizarren Leichenfund: Der kaum bekleidete männliche Tote liegt auf dem Boden eines Bootes und ihm fehlt sein Kopf bzw. wurde an seiner statt der eines Krokodils angenäht…
Kein alltäglicher Anblick und kein einfach gelagerter Fall für die beiden Ermittler North und Karhuu, die bald mit weiteren „kopflosen“ Leichen, denen ebenfalls Tierköpfe angenäht wurden, konfrontiert werden. Auch tauchen im Zusammenhang mit den Morden im weiteren Verlauf an Hieroglyphen erinnernde Zeichen auf, die erst einmal entschlüsselt werden müssen. Diese aufsehenerregenden Mordfälle bleiben den Medien nicht lange verborgen und werden von einer True-Crime-Podcasterin noch mit immer mehr unschönen Informationen befeuert, was die Bevölkerung in große Aufregung versetzt…
Die Gesamthandlung setzt sich wie ein großes Puzzle aus unterschiedlichen Zeitebenen, Handlungsorten und recht gruseligen Szenerien zusammen. Im Verlauf kristallisieren sich einige „markante“ Personen aus der Vielzahl an Mitwirkenden heraus, aus deren Perspektive fügt sich nach und nach alles zusammen.
Ich muss sagen, diesmal ist es dem Autoren-Duo wesentlich besser gelungen „den roten Faden“ zu markieren, sodass hier von Anfang an Spannung erzeugt wird, die bis zum Schluss anhält, was mir gut gefallen hat. Besonders gelungen ist meiner Ansicht nach auch der Einblick ins Seelenleben der „markanten“ Personen, wo so manche menschliche Tragödie sichtbar wird und nicht nur spannender Nervenkitzel bei der Jagd nach „dem Bösen“ zum Vorschein kommt.
Ich vergebe hier vier von fünf Punkten für diesen thematisch sehr interessanten und spannungsgeladenen Krimi, der Lust auf mehr macht und man gespannt sein darf, wie es weitergeht!
Fazit: Deutliche Steigerung zum Debüt! Hier gibt es Nervenkitzel mit spannend, ausgefeilter Thematik! So darf es gern weitergehen!
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Kristina Ohlsson: Spätsommertod

Der-Audio-Verlag VÖ 10.07.25

Schon nach den ersten Worten von Uve Teschner – der mit seiner markanten Stimme den Zuhörer sofort „einfängt“, um zu einem mehrstündigen Ausflug ins schwedische Hovenäset zu starten – geht bei mir das Kopfkino an. Ich befinde sogleich mittendrin im aktuellen Geschehen des neuen Krimi-Hörbuchs „Spätsommertod“ von Kristina Ohlsson:
Es ist August und trotz der ungewöhnlich hohen Temperaturen sind die Bewohner des beschaulichen Ortes an der schwedischen Westküste emsig mit den Vorbereitungen für das traditionelle Krebsfest beschäftigt.
Für August Strindberg und Maria Martinsson hat sich das gemeinsame Leben durch die Geburt ihrer Tochter Sofia verändert, aber mittlerweile gut eingespielt, weswegen Maria auch gerade wieder ihren Dienst als Polizistin angetreten hat.
Ein neuer Kriminalfall lässt auch nicht lange auf sich warten:
Ein älteres Ehepaar – Uwe und Irma Dahlmann –  hatte es ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit versäumt, die kleine Enkeltochter aus dem Kindergarten abzuholen und wurde auch sonst nirgends im Ort gesehen. Auf Anrufe reagieren sie nicht und als kurze Zeit später Maria Martinsson und Magnus, der Sohn des vermissten Paares, mit dem Ersatzschlüssel das Wohnhaus der Dahlmanns betreten, finden sie Irma tot auf und Uwe ist in einem lebensbedrohlichen Zustand…..
Maria informiert das Team und die Ermittlungen laufen bald auf Hochtouren, denn es wird vermutet, dass man das Ehepaar Dahlmann vergiftet hat….
Wer diese Krimi-Reihe kennt, der weiß, die Autorin hat einen sehr angenehmen bildhaften Erzählstil und man findet sich in der Handlung gut zurecht, genau wie bei „Die Frau im Eishaus“.
Der Kriminalfall ist nur ein Teil der Gesamthandlung. Er wird nach und nach durch die Nebenschauplätze, wie z. B. Strindbergs Second-Hand-Laden, wo er von dem etwas grummeligen Gunnar immer mal wieder vertreten wird, weitererzählt.  Auch das Privatleben von August und Maria oder einigen Mitwirkenden wird thematisiert bzw. weitererzählt:
Aktuell trägt August seit einiger Zeit einen ganz besonderen Ring mit sich herum, den er unbedingt an Marias Finger stecken möchte, aber entweder kommt etwas dazwischen oder er verliert den Mut…..
Diese besondere Mischung aus Kleinstadtleben, Lokalkolorit, Tradition und schöner Landschaftskulisse bildet mit einer guten Prise Humor die Rahmenhandlung.
Mir gefällt aber ganz besonders der Blick der Autorin hinter die gutbürgerlichen Fassaden, wo es dann thematisch – fein nuanciert – auch mal schwer verdauliche Kost gibt, wenn es um die Aufklärung  des aktuellen spannenden Kriminalfalls geht. 
Das i-Tüpfelchen bei dieser schwedischen Krimi-Reihe ist für mich die Lesung durch Uve Teschner und ein  „Must hear“ auf meiner bevorzugten Hörbuch-Liste!
Fazit: Die Kombination aus exzellentem Vorleser – nämlich Uve Teschner – und Kristina Ohlssons wunderbarer Erzählkunst macht aus diesem spannenden Kriminalroman etwas Besonderes und Hörenswertes!
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Johannes Selåker: BLUTLINIEN – Das Mädchen im Wald

blanvalet

Von Johannes Selåker kenne ich bereit den Kriminalroman „Sommersonnenwende“, den er gemeinsam mit Pascal Engman geschrieben hat.
Nun ist sein Buch „BLUTLINIEN – Das Mädchen im Wald“ erschienen, das den Start einer neuen Thriller-Reihe einleitet.
Das seitenstarke Werk spielt rings um die nordschwedische Stadt Umeå und setzt sich aus unterschiedlichen Handlungssträngen zusammen bzw. wird aus Sicht verschiedener Personen erzählt.
Als Resümee der Gesamthandlung, möchte ich schon mal vorweg anmerken, dass man hier starke Nerven braucht!
Bereits im Prolog standen mir die Nackenhaare hoch: Vor laufender Kamera stirbt eine junge Frau und das kann man live im Internet sehen!
Der persönliche Hintergrund dieser jungen Frau ist ein Teil der Handlung, die zu einer sektenähnlichen Glaubensgemeinschaft führt, wo strenge Regeln an der Tagesordnung sind und bei Verfehlungen wie z. B. der Besitz/der Nutzung eines Handys schwere Strafen drohen.
Die Verbindung zur Glaubensgemeinschaft und der Tod der jungen Frau beschäftigen sämtliche Medien und die Schlagzeilen überschlagen sich.
Sabotageaktionen einer unbekannten Gruppe, die anfangs noch kein großes Aufsehen erregen, übernehmen dann schnell die Schlagzeilen. Das Treiben der Unbekannten häuft sich und die Gewaltbereitschaft steigert sich von Mal zu mal.  Es dauert nicht lange, bis der erste Todesfall mit dieser Gruppierung in Verbindung gebracht wird.
Wie bereits erwähnt, sind die beiden oben aufgeführten Geschehnisse schlagzeilenträchtig. Die Recherche in beiden Fällen übernimmt die gerade aus privaten Gründen nach Umeå gezogene Journalistin Selma Halilović.
Während eine Schlagzeile die nächste jagt, stößt Selma auf merkwürdige Verbindungen zwischen den beiden Fällen, denen sie unbedingt nachgehen will. Mit diesen Spekulationen stößt sie aber bei ihrem Arbeitgeber auf taube Ohren, weswegen sie auf eigene Faust nachforscht und dabei völlig ausblendet, in welche Gefahr sie sich dabei begibt…
Ich muss gestehen, ich habe mich etwas schwergetan mit dem Lesen dieses Thrillers. Woran es genau lag, kann ich nicht benennen. Vielleicht lag es an der Übersetzung, denn ich musste teilweise Worte nachschlagen oder übersetzen lassen, die mir nicht geläufig waren, um dann überhaupt den Sinn einiger Sätze zu verstehen. Durch diese „Pausen“ zerriss immer wieder der Spannungsfaden, was schade ist.
Außerdem hatte ich große Schwierigkeiten mit der Figur der Selma. Ihre Gedankengänge, ihr merkwürdiges Verhalten, sowohl arbeitsmäßig als auch zwischenmenschlich konnte ich schwer nachvollziehen, obwohl sie eine gute „Spürnase“ hat. 
Alles in allem vergebe ich drei von fünf Punkten, da dies aber der Auftakt einer Thriller-Reihe ist, möchte ich erst noch abwarten, wie sich der weitere Verlauf entwickelt.
Fazit: Eher durchschnittler Thriller-Reihen-Start und nichts für schwache Nerven
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Johanna Mo: Dämmersee

Heyne

Bevor ich einen kleinen Einblick ins aktuelle Geschehen gebe, möchte ich die Rahmenhandlung noch einmal Revue passieren lassen:
In „Nachttod“ lernt man Hanna Duncker kennen, die sich aus Stockholm auf ihre Heimatinsel Öland hat versetzen lassen. Im Polizeirevier in Kalmar tritt sie ihren Dienst an. Ihr Vorgesetzter heißt Ove Hultmark, den sie seit ihrer Jugend gut kennt, denn er war der Ermittler, der ihren Vater „hinter Schloss und Riegel brachte“.
Im nächsten Band „Finsterhaus“ beschäftigt sich Hanna eingehend mit der „Fall-Akte Ester Jensen“. Ein guter Freund ihres Vaters hatte eine Bemerkung gemacht, die sie aufhorchen ließ. Seitdem nagten Zweifel an ihr, ob ihr Vater trotz seines Geständnisses, von dem er auch nicht abrückte, tatsächlich der Mörder von Ester Jensen ist.
In „Dunkelwald“ kommt überraschend Hannas Bruder Kristoffer nach einem längeren Auslandsaufenthalt zu Besuch und er macht ein bewegendes Geständnis, das den Mordfall Jensen in ein ganz anderes Licht rückt..
Im Buch „Nebelstunde“ gibt es die lang ersehnte Aufklärung, wer für den Tod von Ester Jensen verantwortlich ist!
Tatsächlich war ich letztes Jahr froh, dass nach so langer Zeit hier nun endlich ein Schlussstrich gezogen wurde. Im Verlauf der Reihe bewegte sich durch die vielen Richtungswechsel und die verdächtigen Personen der Spannungsbogen „rauf und runter“, zumal dieser Mordfall nur die Rahmenhandlung bildete und „nebenbei“ ja noch andere Kriminalfälle das Ermittler-Team beschäftigen.
So, nun wie versprochen, noch ein Blick in den Abschlussband „Dämmersee“:
Ove Hultmark ist auf eigenen Wunsch aus dem Polizeidienst in den Ruhestand getreten und beschäftigt sich jetzt mit der heimischen Vogelwelt. Hanna Duncker befindet sich noch in Elternzeit, demnächst will sie aber wieder als Polizistin arbeiten, doch zuvor sollen erst noch die Hochzeitsglocken läuten. Bis dahin genießen Hanna und Isak mit der kleinen Hedvig das Familienleben. Doch diese Postkartenidylle wird jäh durch einen Telefonanruf von Hannas Kollegen Erik Lindgren gestört:
 Von jetzt auf gleich schlüpft sie, ohne lange nachzudenken, wieder in die Rolle der Ermittlerin, denn jemand hat ihren ehemaliger Chef Ove Hultmark ermordet!
Einmal mehr richtet die Autorin den Blickwinkel auf den Mordfall Ester Jensen und hinterfragt, ob tatsächlich der wahre Täter hinter Gittern sitzt…
Aber als Leser muss man nicht befürchten, dass es langweilig wird:
Jemand hat eine Privatdetektivin engagiert, da Zweifel aufgekommen sind, ob die damaligen Ermittlungen sorgfältig genug waren und die Zeugenaussagen glaubwürdig sind. Tatsächlich ist sie auf etwas gestoßen! War diese Entdeckung so brisant, dass sie daher Ove Hultmark mehrfach kontaktierte? Wusste dieser etwas und hat geschwiegen?
Diesmal hat Johanna Mo hilfreiche Informationen zu den vergangenen Ereignissen und den mitwirkenden Personen ins aktuelle Geschehen eingewoben, das hatte mir in den letzten Büchern immer etwas gefehlt. Daher hatte ich keine Schwierigkeiten direkt ins Geschehen einzutauchen und fand mich in weiteren Verlauf der Handlung gut zurecht.
Es ist der Autorin gelungen, nochmals Zweifel zu säen, wer hier für den Tod von Ester Jensen verantwortlich ist und welche Rolle Ove Hultmark eigentlich in der Vergangenheit dabei gespielt hat. Wurde sein Wissen ihm zum Verhängnis und wurde er deshalb ermordet?
Bis diese Fragen alle beantwortet sind, bekommt man eine wendungsreiche und spannende Handlung geboten, die diese Krimi-Reihe unterhaltsam und lesenswert beendet.
Fazit: Wendungsreicher, spannender Abschluss der lesenswerten schwedischen Krimi-Reihe!
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Ben Tomasson: Forsberg und die Schatten von Trollhättan

Droemer

Die spannende Krimi-Reihe um den schwedischen Kommissar Frederik Forsberg geht in die vierte Runde!
Bereits zuletzt in „Forsberg und der Teufel von Björlanda“ bahnte sich eine nervenaufreibende Wendung in der Rahmenhandlung an, wo es um das komplizierte Privatleben des Kommissars geht, sodass man gespannt sein durfte, wie es weitergeht:
Im aktuellen Band der Reihe „Forsberg und die Schatten von Trollhättan“ lernt man erst einmal einige Mitwirkende kennen, sodass man das weitere Geschehen gut einordnen kann:
Forsberg nebst Team wird mit der Aufklärung eines Leichenfundes auf einem Getränkegroßmarkt beauftragt. Was anfänglich nach Suizid aussieht, entpuppt sich als getarnter Mord an einem Mitarbeiter der Firma, der – wie sich bald herausstellt – vor mehr als 20 Jahren wegen Vergewaltigung verurteilt wurde, obwohl er immer seine Unschuld beteuerte. Bei genauerer Betrachtung des alten Falls rücken dann einige aktuelle Ereignisse alles in ein anderes Licht.
Frederik Forsberg plagen private Sorgen, da Lea, seine große heimliche Liebe in Untersuchungshaft sitzt, weil sie sich gegen ihren brutalen, mit allen Wassern gewaschenen und ganz besonders kriminellen Ehemann Arvid mit einer Schusswaffe gewehrt hat…
Da die Verbindung zwischen dem Kommissar und Lea auf keinem Fall publik werden darf, sind ihm die Hände gebunden und er kann/darf ihr nicht helfen, was ihm nicht leicht fällt.
Im Verlauf der Handlung spitzen sich jedoch die Ereignisse zu, Forsberg wird vom Dienst suspendiert und bald wird nach ihm polizeilich gefahndet…..
In einer unverfänglichen Situation begegnen sich zwei Menschen, wovon eine Person innerlich erstarrt, denn der Anblick des Gegenübers löst Beklemmung und Angst aus. Ben Tomasson hat aus dieser Szenerie heraus eine spannende, fesselnde und wendungsreiche Geschichte entwickelt, die im letzten Drittel dann noch mit einer Überraschung aufwartet, die man so nicht vorhersehen konnte, was mir gut gefallen hat!
Die Figur des sympathischen, einfühlsamen Kommissars Forsberg hat sich weiterentwickelt, genau wie sein zusammen gewürfeltes „Päckchen beladenes“ Team, weswegen ich keinem mehr missen möchte.
Alles in allem finde ich „Forsberg 4“ rundum gelungen, ich vergebe die volle Punktzahl und freue mich schon darauf wie es weitergeht.
Fazit: Spannung, Nervenkitzel und eine gelungene Story machen diesen Kriminalroman aus, weswegen des hier die volle Punktzahl und meine Lese-Empfehlung gibt!
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Karin Smirnoff nach Stieg Larsson: Vergeltung

Heyne Verlag

Im Oktober 2023 erschien mitVerderben“ das erste Buch einer wiederum als Trilogie angelegten Fortsetzung der „Millennium-Trilogie“, die der verstorbene schwedische Autor Stieg Larsson einst so meisterhaft erschaffen hat.
Die schwedische Autorin Karin Smirnoff hatte die Herausforderung angenommen und den Versuch gestartet, mit „Verderben“ an die überaus erfolgreiche Stieg-Larsson-Reihe anzuknüpfen. So ganz war ihr das meiner Meinung nach nicht gelungen. Es fiel mir schwer, sich an Ihren Erzählstil zu gewöhnen. Dazu kam dann auch noch, dass ich den engagierten und zielstrebigen Journalisten Mikael Blomkvist und ganz besonders die toughe Hackerin Lisbeth Salander in ihrem Tun und Handeln nicht wiedererkannt habe. Aber eine Chance wollte ich der Autorin noch geben…
Nun ist Buch Nr. 2 dieser Trilogie mit dem Titel „Vergeltungerschienen und ich war wirklich gespannt, was mich hier erwartet:
Die Handlung führt den Leser wieder in die kleine Stadt Gasskas, in den Norden Schwedens, wo es mitten in der Nacht zu einer Explosion kommt. Die örtliche Zeitung berichtet später über eine Detonation, die die Brücke beschädigt hat, über die früher das in der Gasskas-Grube geförderte Erz abtransportiert wurde…
Wie bereits im vorherigen Buch geht es weiter um die Ausbeutung von Bodenschätzen. Eine Gruppe von Investoren, die mit allen Wassern gewaschen ist, will ihr Vorhaben unbedingt vorantreiben, weshalb sie auch vor krimineller Energie nicht zurückschrecken, damit der stillgelegte Tagebau wieder aktiviert wird.
Allerdings regt sich auch aktiver Widerstand gegen die Ausbeutung der Landschaft und eine Gruppe Aktivisten, zu der auch mittlerweile Lisbeth Salanders Nichte Svala gehört, will dies unbedingt verhindern.
Svala gerät in ernste Schwierigkeiten, die bald darauf Lisbeth Salander auf den Plan rufen.
Außerdem sucht Lisbeth seit geraumer Zeit nach ihrem Hacker-Freund Plague. Er war es, der immer zur Stelle war, wenn es bei ihr brenzlig wurde oder sie in argen Schwierigkeiten steckte. Doch nun kann sie ihn nicht erreichen und auch nirgends finden.
Im Verlauf taucht auch Mikael Blomkvist  in der Handlung auf. Salander und er treffen sich und suchen gemeinsam nach Plague, was aber keinesfalls an ihre frühere Zusammenarbeit erinnert.
Ich habe mich sehr schwergetan, das aktuelle Buch zu lesen, da die Erzählweise der Autorin recht eigenwillig ist. Ich musste Passagen mehrmals lesen, weil ich teils nicht erkennen konnte, wer hier mit wem spricht oder was Gedankengänge sind bzw. was mit manchen Textpassagen überhaupt gemeint ist. Auch die recht derben Ausdrücke, die hier verwendet wurden, fand ich entbehrlich und unpassend.
Die beiden Hauptfiguren Salander und Blomkvist erkennt man kaum wieder, es fehlt ihnen an Biss bzw. sie agieren hier irgendwie nur am Rande der Handlung mit.
Leider gefiel mir dieses Buch noch weniger als das zuvor erschienene, weswegen ich mir den noch folgenden Band sicherlich ersparen werde.
Ich für meinen Teil hätte es besser gefunden, die brillante Stieg-Larsson-Trilogie nicht auf Biegen und Brechen fortführen zu wollen. Man sollte es als gelungenes Meisterwerk ansehen, das einmalig ist und bleibt!
Fazit: Leider schwierig zu lesen, die Hauptfiguren sind kaum wiederzuerkennen und diese Fortsetzung kommt in keiner Weise an die Millennium-Reihe von Stieg Larsson heran.
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Håkan Nesser: Ein Brief aus München

btb

Ein neuer Fall für Gunnar Barbarotti

2021 habe ich „Schach unter dem Vulkan“ den vorherigen Einsatz von Kommissar Gunnar Barbarotti und seiner Kollegin/Lebensgefährtin Eva Backman gelesen, den ich als „leise erzählten (Kriminal)-Roman mit einem überraschenden Ende“ bewertet hatte.
Nun ist Buch Nr. 8 aus dieser Reihe erschienen und ich kann nur jedem Raten, es bis zum Schluss zu lesen, denn dort erschließt sich dem Leser erst die Wichtigkeit der Nachricht aus der bayrischen Hauptstadt!
Die Handlung spielt im Dezember 2020 – mitten in der Pandemie – , wo es von Vorschriften und Einschränkungen nur so wimmelt.
Genau in dieser angespannten Weltlage lädt Ludvig Rute seine Geschwister nach Schweden ein. Bei Lars, Leif und Louise ist das Erstaunen groß, denn man hatte mehr als 20 Jahre kaum Kontakt. Ganz besonders Weihnachten gemeinsam verbracht, hatte man zuletzt in der Kindheit.
Bei schlechten Witterungsverhältnissen reisen die Familienmitglieder an, ohne zu wissen, dass die anderen auch eingeladen sind. Als sich die Überraschung gelegt hat und man sich auf die Corona-Beschränkungen besinnt, verteilen sie sich in alle Himmelsrichtungen im großen Haus.
Am nächsten Morgen ist Ludvig Rute tot….
Was sich genau ereignet hat, erschließt sich dem Leser erst im weiteren Verlauf.
In einem anderen Handlungsteil bekommen Kommissar Barbarotti und seine Kollegin Eva Backman den Auftrag in Sachen Mord bzw. Totschlag zu ermitteln. Das Opfer ist der prominente Maler Ludvig Rute…
Ich mag Håkan Nessers einzigartigen Erzählstil. Einmal mehr ist es ihm gelungen, einen sehr spannenden (Kriminal)-Roman zu schreiben. Er ist ein ganz besonderer Beobachter und so erzählt er hier von den vier sich seit langem auseinander gelebten Geschwistern, die aber dennoch ein Geheimnis hüten, das niemals gelüftet werden darf!
Hat dieses gut gehütete Geheimnis etwas mit Ludvigs plötzlichem Ableben zu tun?
Das ist nur eine Frage von vielen, mit der sich das Ermittler-Team auseinandersetzen muss, denn mit offenen Karten scheint keines der Familienmitglieder zu spielen…
Als dann am Schluss oberflächlich gesehen alle Puzzlesteine an ihrem Platz liegen und man den Fall abschließen will, wirbelt aber „Ein Brief aus München“ alle Aussagen und Betrachtungen durcheinander und die Wahrheit sieht dann ganz anders aus!
Ich habe mich in der Handlung gut zurechtgefunden und dieses Buch genossen. Eine kleine Ahnung hatte ich, was es mit dem „Geheimnis“ auf sich hat und lag auch richtig, aber den genauen Hergang konnte ich natürlich nicht voraussehen, was mir gut gefallen hat und es daher auch keinen Punktabzug gibt.
Fazit: Volle Punktzahl für diesen sehr spannenden, unterhaltsamen und lesenswerten achten Fall der Barbarotti-Reihe! Gern weiter so!
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Viveca Sten: Blutbuße

Der-Audio-Verlag

Ein neuer Fall für Hanna Ahlander, der in der Hörbuchversion erfreulicherweise wieder von Vera Teltz vorgetragen wird.
Handlungsmäßig geht es hoch hinaus an den Polarkreis, wo es in dem kleinen schwedischen Ort Åre seit geraumer Zeit „brodelt“, denn die erfolgreiche Unternehmerin Charlotte Wretlind will ein umstrittenes Bauprojekt mit aller Macht vorantreiben, komme was da wolle. Doch ihre Pläne stoßen im Ort auf großen Widerstand. Nicht allen gefällt es, dass sie ein altes geschichtsträchtiges Hotel in den Bergen abreißen will, sodass dort dann der Neubau eines Luxus-Resorts beginnen kann.
Der Startschuss soll demnächst erfolgen, weswegen Charlotte in Åres First-Class-Hotel „residiert“. Sie ist kein einfacher Mensch, stellt sich und ihre Forderungen oft in den Mittelpunkt, was nicht lange gut geht, sodass es in aller Öffentlichkeit zu einer unschönen Auseinandersetzung mit einem Hotelmitarbeiter kommt..
Kurze Zeit später wird die Unternehmerin brutal ermordet in ihrem Hotelzimmer aufgefunden…
Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel Lindskog übernehmen die Ermittlungen, die u.a. zu Fragen aufwerfenden Ereignissen im Jahr 1973 führen, wo das Hotel in den Bergen seine Glanzzeit hatte und illustre Gäste beherbergte, wozu auch Charlottes und ihre Eltern gehörten…
…..dann geschiet ein weiterer Mord!
Vera Teltz hörenswerte Lesung macht es einem leicht, schnell ins Geschehen einzutauchen, sodass man die Szenerien direkt vor Augen hat. Toll!
Ich mag den Erzählstil von Viveca Sten und lese oder höre ihre Bücher schon seit sehr langer Zeit. Auch das letzte Hörbuch aus dieser Polarkreis-Krimi-Reihe mit dem Titel „Tief im Schatten“ hat mir sehr gut gefallen, weswegen ich es als spannungsgeladene Fortsetzung gestuft habe.
Den aktuellen Krimi „Blutbuße“ finde ich nicht so gut gelungen. Die Gesamthandlung setzt sich aus dem in zwei Zeitebenen erzählten Kriminalfall sowie dem Einblick ins Privatleben des Ermittler-Teams zusammen, sodass hier Gefühlschaos und komplizierte Beziehungen sehr viel Raum einnehmen. Dabei geraten die Ermittlungen in den Hintergrund und die Spannung flacht ab, was schade ist.
Auch wenn der Kriminalfall inhaltlich Punktabzug bekommt, wiegt die hörenswerte Lesung von Vera Teltz aber so manches auf, weswegen ich vier von fünf Punkten vergebe und gespannt bin, wie die Reihe weitergeht.
Fazit: Krimi mit inhaltlichen Schwächen, was aber die hörenswerte Lesung von Vera Teltz wieder auffängt!
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