Ein neuer Fall für Cormoran Strike und Robin Ellacott
Genau wie beim vorherigen Buch dieser spannenden Reihe mit dem Titel „Das tiefschwarze Herz“ habe ich die Hörbuch-Fassung gewählt und mir das „Das strömende Grab“ von Dietmar Wunder vorlesen lassen. Als Synchronsprecher leiht er ja auch u.a. Daniel Craig oder Adam Sandler seine markante und wandelbare Stimme. Ich finde es immer wieder faszinierend, dass er so viele Stimmnuancen parat hat. Schon nach den ersten Worten erkennt man die Hauptfiguren wieder, hat sie direkt vor Augen und kann auch alle weiteren Mitwirkenden (und da gibt es diesmal einige) richtig einordnen. Toll!
Die aktuelle Handlung beginnt mit einem Briefwechsel zwischen besorgten Eltern und ihren Sohn Will. Dieser hat zum großen Entsetzten seiner Eltern sein Studium abgebrochen und sich der Universal Humanitarian Church – kurz UHC -, einer nach außen recht harmlos wirkenden Glaubensgemeinschaft angeschlossen. Doch Wills Eltern halten diese Gemeinschaft für eine gefährliche Sekte.
Der Briefwechsel zieht sich über längere Zeit hin und verläuft nicht besonders harmonisch und reißt letztendlich ab.
Wills Vater kontaktiert bald darauf Cormoran Strike und bittet ihn seinen Sohn aus den Fängen der UHC zu holen.
Kein einfacher Auftrag für die Detektei, denn obwohl es immer wieder Gerüchte über diese Glaubensgemeinschaft gibt, Straftaten konnten nie nachgewiesen werden.
Strike recherchiert über die UHC und stößt auf einige Dinge, die nicht mehr so harmlos klingen. Obwohl Strike nicht besonders wohl dabei ist und er einige Bedenken hat, willigt er ein, als Robin vorschlägt, dass sie undercover geht und Kontakt zu der Glaubensgemeinschaft knüpft.
Tatsächlich wird Robin dort aufgenommen und fortan ändert sich ihr Alltag und ihr Leben, denn in was für eine Welt sie dann eintaucht, hat sie nicht erahnen können und mit welchen kriminellen Machenschaften sie konfrontiert wird, kann sie kaum glauben. Um hieb- und stichfeste Beweise für diese Straftaten zu bekommen, fügt sie sich in die an Körper und Geist zehrenden Gegebenheiten ein und gerät bald in höchste Lebensgefahr…
Mir hat das aktuelle Buch gut gefallen. Die Szenerien, die Robin während ihres Undercover-Einsatzes durchlebt, lassen einem die Nackenhaare hochstehen und sind schon „hard stuff“. Es schwebt eine unheilvolle, düstere Atmosphäre über dem gesamten Geschehen und man rätselt mit, was es mit der „ertrunkenen Prophetin“ auf sich hat.
Nur dass es zwischen Robin und Cormoran immer noch nicht richtig „gezündet“ hat, fand ich schade, macht aber auch Hoffnung auf eine Fortsetzung der Reihe.
Ich vergebe hier die volle Punktzahl, da es Dietmar Wunder mal wieder gelungen ist, mit seiner Stimme die komplexe und sehr spannende Handlung lebendig werden zu lassen. Die Hauptfiguren haben ihre unverwechselbare Stimme und die Vielfalt an Mitwirkenden werden nuanciert gesprochen, sodass man sie richtig einzuordnen kann.
Fazit: Spannende und nervenaufreibende Story, die durch die wandelbare Stimme des Vorlesers lebendig wird und daher die volle Punktzahl bekommt!
Im vorherigen Buch dieser spannenden amerikanischen Thriller-Reihe mit dem Titel „Mädchen vermisst“ gerieten die beiden Ermittler des Dentoner Police Department Josie Quinn und Noah Fraley, die gerade auf dem Rückweg aus den Flitterwochen waren, direkt in einen neuen Kriminalfall.
In „Die unschuldige Frau“ und mittlerweile dem 16. Fall der Detective Josie-Quinn-Reihe ist das erste Kapitel im Januar angesiedelt und man liest von umfangreichen Vorbereitungen für ein romantisches Dinner anlässlich eines Hochzeitsjubiläums. Da Jubelpaar heißt Claudia und Beau Collins. Durch ein gemeinsames sehr erfolgreiches Buch und regelmäßige Sendungen im Lokalfernsehen, wo sie seit einigen Jahren Paartherapie ausüben, haben sie eine gewisse Berühmtheit errungen.
Josie Quinn und ihr Team werden zu einem Leichenfund gerufen. Als sie die Einfahrt zu dem großen Haus einbiegen, erfährt Josie, dass es sich um das Anwesen des aus dem Fernsehen bekannten Ehepaar Collins handelt.
Der Name des Paares und auch ihre mediale Berühmtheit sagen Josie nichts. Aber als sie die blutige Leiche von Claudia Collins am geschmückten Esstisch sitzend sieht, ist sie sich sicher, dass sie sich mit der Frau noch vor kurzer Zeit nett unterhalten, diese sich aber mit einem anderen Namen vorgestellt hat. Der Inhalt eines Holzkästchens in der Hand der Taten gibt den Ermittlern Rätsel auf.
Dass es sich hier um Mord handelt, ist recht schnell klar, aber wer die Tat begangen hat, bleibt erst einmal ungeklärt. Es gibt zwar verdächtige Personen, aber hieb- und stichfeste Beweise fehlen. Als dann jemand weiteres aus dem nähren Personenkreis der Collins ermordet wird und bei der Leiche ebenfalls ein Holzkästchen mit Fragen aufwerfendem Inhalt auftaucht, kennt nur einer die Antwort, doch der Mörder ist mit der Antwort nicht zufrieden…
Die Suche nach dem „Bösen“ ist diesmal etwas langatmig und dreht sich irgendwie im Kreis, bis dann endlich des Rätsels Lösung präsentiert wird. Die Personen, die sich hier um Claudia und Beau Collins scharen, aber auch das Paar selbst, waren mir nicht sonderlich sympathisch, was noch durch die vielen „unter den Teppich gekehrten“ Geheimnisse untermauert wurde.
Trotzdem habe ich dieses Buch wieder gern gelesen und vergebe vier von fünf möglichen Punkten und bin gespannt, wie es demnächst weitergeht.
Fazit: Mordermittlung, die sich etwas im Kreis dreht und nur langsam vorankommt. Das Buch ist aber trotzdem unterhaltsam und lesenswert!
Wer spannende Bücher liebt, der kennt mit Sicherheit auch die brillante „Millennium-Trilogie“ aus der Feder des viel zu früh verstorbenen, schwedischen Schriftstellers Stieg Larsson. Die beiden ungleichen Hauptfiguren – der hartnäckige Journalist Mikael Blomkvist und die geniale Hackerin Lisbeth Salander – haben mittlerweile, genau wie die Trilogie an sich, Kultstatus erreicht.
Auch überaus erfolgreich und sehenswert gelang die Verfilmung der Trilogie mit Mikael Nyqvist und Noomi Rapace in den Hauptrollen.
Durch den frühen Tod von Stieg Larsson, der den großen Erfolg seiner Millennium-Reihe ja nicht mehr miterleben durfte, war für mich als Fan eigentlich klar, dass es leider keine Fortsetzung geben wird.
Doch es kam anders, denn 2015 erschien „Verschwörung“ von David Lagercrantz, den Stieg Larssons Erben mit der Fortsetzung der Millennium-Reihe beauftragt hatten. Das Buch habe ich damals gelesen und rezensiert. Recht schnell war mir klar, dass diese Fortsetzung nicht an die Trilogie von Stieg Larsson heranreicht, besonders da ich Schwierigkeiten hatte, den sonst engagierten Journalisten Mikael Blomkvist oder auch seine hackende „gute Fee“ Lisbeth Salander in der Handlung wiederzuerkennen.
Im Verlauf der Jahre erschienen noch zwei weitere Bücher von David Lagercrantz in dieser Reihe, die ich allerdings nicht gelesen habe, da ich von der oben erwähnten zu enttäuscht gewesen war.
Offenbar ist nun von den Erben ein weiterer Versuch gestartet worden, um an die erfolgreiche Stieg-Larsson-Trilogie anzuknüpfen. Die schwedische Autorin Karin Smirnoff hat die Herausforderung angenommen und das erste Buch einer weiteren als Trilogie geplanten Fortsetzung mit dem Titel „Verderben“ ist erschienen:
Ein paar Jahre sind ins Land gezogen und Mikael Blomkvist steht beruflich an einem Scheideweg, weswegen er noch gar nicht richtig weiß, wie es weitergeht. Doch darüber macht er sich in der aktuellen Handlung erst einmal keine Gedanken, denn er reist in den hohen Norden Schwedens, da seine Tochter Pernilla heiraten will, einen Mann, den er noch gar nicht kennengelernt hat. Und dann gibt es da noch Lukas, seinen Enkel, der einen wichtigen Part in der Handlung einnimmt…
Lisbeth Salander ist mittlerweile Teilhaberin von Milton Security und sie übt sich in zwischenmenschlichem Small Talk, was ja eigentlich nicht so ihr Ding ist. Ihr Leben ist durchstrukturiert, bis sie ein Anruf ereilt, der sie nach Nordschweden beordert, wo sie sich einige Zeit um ihre Nichte Svala kümmern soll, von deren Existenz sie zwar weiß, das Mädchen aber bisher nie persönlich kennengelernt hat. Lisbeth widerstrebt diese Aufgabe, doch es bleibt ihr keine Wahl, denn die Mutter von Svala wird seit einiger Zeit vermisst….
Blomkvist und Salander treffen irgendwann zufällig aufeinander, agieren aber kaum zusammen. Lisbeth Salander und die Suche nach Svalas Mutter wird vordergründig erzählt, obwohl auf Seiten von Mikael Blomkvist auch gravierendes passiert..
An den Erzähl-Stil der Autorin musste ich mich erst einmal gewöhnen, zudem waren einige Textpassagen etwas unverständlich, was vielleicht an der Übersetzung liegt, was ich aber nicht beurteilen kann.
Die Handlung, die einerseits eine Menge kriminelle Energie beinhaltet, ist thematisch aber auch am Puls der Zeit, wo neue Energien, Windparks oder seltene Erden nur einige Stichworte sich.
Die beiden Hauptfiguren sind älter geworden und haben ihre Ecken und Kanten verloren, was schade ist. Auch die „nicht in Worte zu fassende Verbundenheit“ zwischen den beiden blitzt hier nur ab und zu auf und das gemeinsame besondere Agieren von Blomkvist und Salander fehlt leider ganz, was ja eigentlich das A und O dieser Reihe ist.
Insgesamt gefällt mir aber diese Fortsetzung besser als sie von David Lagercrantz.
Ich vergebe ich hier drei von fünf möglichen Punkten, da die Handlung an manchen Stellen „unrund“ ist, fesselnde Spannung nur stellenweise vorhanden ist und bedauerlicherweise den beiden Hauptfiguren ihre Ecken und Kanten fehlen und ihr Biss ihnen abhandengekommen ist.
Da dies aber der Anfang der „neuen“ Trilogie der Reihe ist und Potenzial durchschimmert, möchte ich erst noch abwarten, wie es im nächsten Buch weitergeht.
Fazit: Die neue „Fortsetzung“ der Millennium-Trilogie hat Potenzial, was aber noch nicht ganz ausgereift ist, weswegen abgewartet werden sollte, wie es weitergeht
Der Schärengarten rund um Göteborg bildet auch im dritten Teil der schwedischen Krimi-Reihe um Kommissar Frederik Forsberg die schöne Landschaftsidylle. Doch wie auf dem aktuellen Coverbild von „Forsberg und der Teufel von Björlanda“ schon zu erkennen, ziehen bald dunkle Wolken auf:
Die mit Stolz und Ehrgeiz geführte „Nordins Schiffs- und Bootsbau“ begeht ihr 75-jähriges Firmenjubiläum, die in dritter Generation nun von Sixten Nordin geführt wird. Ein Grund zum Feiern möchte man meinen, aber auf der Feier kommt es zu Meinungsverschiedenheiten und Handgreiflichkeiten zwischen einigen Familienmitgliedern.
Und auch sonst darf man sich bei der Familie Nordin nicht vom vornehmen, schönen Schein täuschen lassen, denn hinter der Fassade liegt einiges im Argen. Schon in der frühen Vergangenheit geriet das Familienunternehmen durch einen tragischen Unfall ins Wanken..
Kommissar Forsberg wird gerufen, als man am Strand von Björlanda einen Toten findet, der einen Neoprenanzug trägt. Schnell ist klar, es handelt sich um Sixten Nordin, dem Hoffnungsträger, der eben noch gefeierten Schiffs- und Bootsbau-Firma. Anfänglich sieht alles wieder nach einem tragischen Unfall aus, doch das ändert sich recht schnell und Forsberg und sein Team ermitteln in Sachen Mord. Doch die Ermittlungen gestalten sich schwierig und langwierig…
Beurteilte ich den zweiten Teil der Reihe mit dem Titel „Forsberg und der Tote von Asperö“ noch mit fesselnd, wendungsreich und unvorhersehbar, trifft dies leider für das aktuelle Buch nicht ganz zu. Zwar fragt man sich anfänglich noch, warum Sixten Nordin sterben musste, doch etwas Greifbares findet die Polizei erst einmal nicht.
Mir war die gesamte Familie Nordin nicht besonders sympathisch und Umgang würde ich auch nicht unbedingt mit ihnen pflegen wollen.
Beim Lesen kristallisierte sich bei mir eine Idee heraus, wer sich hinter dem „Teufel“ verbirgt und ich lag tatsächlich richtig. Das werte ich aber insgesamt nicht als Minuspunkt. Was bei den Ermittlungen im Mordfall Sixten Nordin für düstere Geheimnisse zutage gefördert werden, erinnert an „Sodom und Gomorrha“ und da niemand in der Familie mit offenen Karten spielt, zieht sich die Handlung etwas dahin.
Dieses Manko wird durch die Weiterführung der spannenden Rahmenhandlung aber wieder etwas ausgeglichen, wo es um die autistische Emma, Forsbergs große Liebe Lea und seinem mit allen Wassern gewaschenen Konkurrenten Arvid Ekström geht. In diesen Handlungsteil gibt es Szenen, wo einem die Nackenhaare hochstehen.
Ich vergebe hier insgesamt vier von fünf möglichen Punkten. Da die spannende und bewegende Rahmenhandlung am Ende viele Fragen offen lässt, darf man gespannt sein, wie es dort weitergeht.
Fazit: Der Kriminalfall zieht sich etwas, dafür ist die Rahmenhandlung spannend und fesselnd, weswegen es hier vier von fünf möglichen Punkten gibt
Ein Jahr ist es her, dass ich hier den nervenaufreibenden Thriller „Schnee“ von Yrsa Sigurdardóttir vorgestellt habe.
Auch ihr neuer Thriller „Nacht“ spielt in Island. Die Gesamthandlung setzt sich aus zwei unterschiedlichen Handlungssträngen bzw. Zeitebenen zusammen:
Es ist Winter und es liegt hoch Schnee.
Ein einsam gelegener Bauernhof, den ein reiches Ehepaar gekauft und um ein modernes Wohnhaus erweitert hat, lebt mit zwei Töchtern und einer Angestellten dort. Zwar gibt es auch Tiere, aber wie auf einem normalen Bauernhof geht es dort nicht zu. Aus einem ganz bestimmten Grund lebt die Familie seit einem Jahr ganz bewusst in dieser Abgeschiedenheit.
Ein Nachbar fährt zum Hof hinaus, da er sich Sorgen macht, denn seit geraumer Zeit hat er niemanden mehr von dort gesehen. Auf sein Klopfen wird nicht geöffnet. Als er durch ein Fenster schaut, sieht einen schwachen Lichtschein, aber es rührt sich drinnen nichts. Irgendetwas scheint ihm hier nicht in Ordnung zu sein und er betritt das Haus, wo er eine grauenvolle Entdeckung macht…
Der andere Teil der Handlung dreht sich um die schwierigen polizeilichen Ermittlungen.
Obwohl man als Leser recht schnell weiß, welche schreckliche Szenerie sich dem besorgten Nachbarn und der herbeigerufenen Polizei hier bietet, bleiben die Beweggründe dafür lange Zeit unklar. Wer hier „das Böse“ verkörpert, dafür kommen einige Personen infrage, aber den Ermittlern fehlen hieb- und stichfeste Beweise…
Ich habe den aktuellen Thriller wieder gern gelesen. Ganz besonders bei den Schilderungen der unheimlichen und ängstigenden Situationen, die die Hofbewohner hier durchleben, stellen sich einem die Nackenhaare hoch. Über der Gesamthandlung schwebt von Anfang an eine unheimliche, düstere, beklemmende Atmosphäre, die man gut nachempfinden kann.
Die schönen Landschaftsbilder, die sich hier in den Szenen zeigen, können die „düsteren Wolken“ nicht vertreiben. Der Autorin ist es gut gelungen, die Mitwirkenden zu skizzieren, sodass man sie direkt vor Augen hat.
Allerdings fand ich diesmal die „Auflösung“, wer hinter dem Verbrechen steckt, nicht so gelungen und ich ahnte bald, wer es sein könnte und lag auch richtig.
Da dies Buch aber mit einem gewissen „open end“ aufhört, stellt sich mir die Frage, ob eventuell noch eine Fortsetzung geplant ist?!, die ich auf Fall wieder gern lesen würde.
Fazit: Vier von fünf möglichen Punkten, und meine Lese-Empfehlung für nervenstarke Thriller-Fans
Detective Josie Quinn 15