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Eva Almstädt: Akte Nordsee – Am dunklen Wasser

Lübbe

Ich kenne von der Autorin die spannende Krimi-Reihe um Kriminalkommissarin Pia Korittki, die bei der Lübecker Mordkommission arbeitet. Von dort aus an der Ostsee entlang ermittelt sie, was sich auch in den Buchtiteln widerspiegelt wie z. B. „Ostseekreuz“, dem bereits 17. Fall, der dieses Jahr erschienen ist.
Nun hat Eva Almstädt eine neue Krimi-Reihe mit dem Titel „Akte Nordsee – Am dunklen Wasser“ gestartet, die landschaftlich an die Nordseeküste führt, genauer gesagt auf einen Bauernhof in Nordfriesland, wo die Rechtsanwältin Fentje Jacobsen lebt und ihre Kanzlei hat. Der Hof gehört Fentjes betagten und langsam etwas tüttelig werdenden Großeltern. Aus diesem Grunde hilft sie ihnen bei der Bewirtschaftung, wo sie dann auch mal spontan aus den „schnieken Anwaltsklamotten“ rausschlüpfen muss, da Gummistiefel und derbe Kleidung angesagt sind, da die Schafe gefüttert und versorgt werden müssen.
Die Kriminalhandlung beginnt auch auf der Schafweide, die Fentje gerade betritt, um nach den Tieren zu schauen. Dort sieht sie etwas im Gras liegen, was definitiv nicht hierher gehört. Es ist ein junger Mann, der offenbar gerade wieder zu sich kommt und sich stöhnend den blutigen Kopf hält. Nachdem Fentje sich hilfreich seiner angenommen hat, stellt er sich als Tobias Asmus vor. Er kann sich nicht erinnern, was mit ihm passiert ist, geschweige denn, wie er auf der Schafweide landen konnte.
Wie Tobias Asmus dann aus der „Opferrolle“ in die Fänge der Polizei gerät und als Mordverdächtiger in Haft genommen wird, ist Teil der spannenden Handlung.
Fentje wird seine Anwältin. Durch die knappen Informationen, die sie von der ermittelnden Polizei bekommt und die wenig hilfreichen Angaben ihres Mandanten, sieht sie sich in der Pflicht, selbst Recherchen anzustellen, um Licht in den sich immer weiter ausdehnenden Kriminalfall zu bringen.
Eher unfreiwillige Hilfe bekommt Fentje durch den engagierten Journalisten Niklas John, der anfangs immer wieder ihre Wege kreuzt, was zu Reibereien und zu amüsanten Situationen führt. Obwohl sie aus unterschiedlichen „Welten“ kommen, raufen sie sich zusammen und bündeln ihr beiderseitiges Engagement, da sie unbedingt die Wahrheit herausfinden wollen.
Ich habe das neue, charmante Ermittler-Duo gern beim Recherchieren in der anschaulich geschilderten nordfriesischen Landschaftskulisse begleitet. Die ungleichen Charaktere sind gut gezeichnet und „ausbaufähig“, weswegen ich gern lesen würde, wie es weitergeht!
Nur etwas mehr Informationen zu den Todesfällen hätte ich mir gewünscht, z. B. warum aus einem anfänglichen vermuteten Selbstmord und einem Unfall dann doch in Richtung Mord ermittelt wird. Da hätte ein klitzekleiner Blick in den Obduktionsbefund zum besseren Verständnis hilfreich sein können. Aber dies nur am Rande, denn das Buch liest sich gut, ist spannend, wendungsreich und mit einer guten Prise Humor gewürzt, was gut passt!
Fazit: Das neue ungleiche Ermittler-Duo kommt gut an und man darf gespannt sein wie es weitergeht!
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Detective Grace – Staffel 1

Edel Motion VÖ 25.11.22

Eine neue britische Krimi-Serie erobert das Heimkino:
Die Serie basiert auf den Romanvorlagen des Bestsellerautors Peter James.
Ich muss gestehen, der Autor war mir bisher nicht bekannt, weswegen ich etwas nachgeforscht habe. Nun weiß ich, dass gerade in diesem Jahr der 15. Band der Thriller-Reihe um Detective Roy Grace in Deutschland erschienen ist, sodass man gespannt sein darf, ob auch alle Bücher verfilmt werden.
Die 1. Staffel macht auf jeden Fall Lust auf mehr!
Die Handlung spielt im englischen Seebad Brighton und Detective Roy Grace (übrigens toll besetzt mit John Simm – vielen sicherlich bekannt aus Life on Mars, Doctor Who oder Mad Dogs) fristet sein berufliches Dasein zurzeit in einem Hinterzimmer. Er ist dazu abgestellt, um alte/ungelöste Fälle, die wenig Aussicht auf Erfolg haben, aufzuarbeiten. Diese Strafversetzung wurde ihm zuteil, weil er in den Augen seiner Vorgesetzten seinen letzten Fall „vergeigt“ hatte, da er während der schwierigen Ermittlungen ein Medium zurate gezogen hatte. Damit nicht genug, denn die Presse bekam Wind davon, weswegen das Ansehen von Roy Grace sehr gelitten hat. Auch privat ist Grace sehr angeschlagen, denn vor sechs Jahren verschwand seine Ehefrau spurlos und irgendwie kann er diesen Umstand nicht akzeptieren und sucht insgeheim immer noch nach ihr.
Nur sein alter Freund und Kollege DS Glenn Branson (Richie Campbell) hält unbeirrt zu ihm und setzt unweigerlich seinen Job auf Spiel, als er Roy bei einem neuen Fall um Hilfe bittet. Unter anfänglichem Protest seiner Vorgesetzten, aber im Verlauf durch den Erfolg bei den Ermittlungen geschuldet, bilden dann die beiden Freunde und Ermittler ein Team:
Die erste Staffel „Detective Grace“ setzt sich aus zwei 90-minütigen Folgen sowie reichlich Bonus-Material zusammen. Dort gibt es einen Blick hinter die Kulissen mit Interviews von Cast und Crew und auch der Buchautor Peter James kommt zu Wort.
Da es ja nur zwei Folgen sind, möchte ich nur kurze Stichpunkte zum Inhalt geben:
Ein Junggesellenabschied scheint völlig außer Kontrolle geraten zu sein, denn es gibt Tote und der Bräutigam gilt seitdem als vermisst.
Im anderen Fall sind bizarre SM-Praktiken jemandem zum Verhängnis geworden. Eine zerstückelte Frauenleiche wird gefunden und es taucht ein brisanter USB-Stick auf, der ins Darknet führt.
In beiden Folgen sucht der Detective das Pendel schwingende Medium auf, was den besonderen Touch der Serie ausmacht, aber keinesfalls störend wirkt.
Mir hat die erste Staffel gut gefallen und ganz besonders die Besetzung mit John Simm als Roy Grace.
Und mit dieser Ansicht bin ich nicht allein, denn Peter James kommt ja im Bonus-Material auch zu Wort und bekundet dort sein Wohlwollen zu dieser gelungenen Besetzung, wie auch bei den anderen Mitwirkenden.
Da es ja bereits 15 Buchvorlagen dieser Krimi-Reihe gibt, kann man nur hoffen, dass sie auch alle verfilmt werden!
Fazit: Neue, sehenswerte britische Krimi-Reihe, die durch die gelungene Besetzung zusätzlich punkten kann und hoffentlich bald fortgesetzt wird.
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Frank Kodiak: AMISSA- Die Überlebenden

Droemer

Kurz bevor die Corona-Pandemie 2020 alles lahmlegte, gab es bei uns im Ort eine Lesung mit dem Bestseller-Autor Andreas Winkelmann. Seine spannenden Thriller kenne und schätze ich seit vielen Jahren. Er hatte zu dieser Veranstaltung auch sein „zweites Ich“ mit Namen Frank Kodiak mitgebracht. Unter diesem Pseudonym schreibt Andreas Winkelmann ja ebenfalls sehr spannende Thriller und das erste Buch der AMISSA-Trilogie „Die Verlorenen“ ging gerade an den Start.
Wer die Trilogie noch nicht kennt, für diejenigen fasse ich alle drei Bücher noch einmal kurz zusammen:
Anfangs lernt man das Ehepaar Jan und Rica Kantzius kennen, die als Privatdetektive arbeiten. Rica arbeitet für die private Hilfsorganisation AMISSA, die recht erfolgreich nach vermissten Personen sucht. Ricas Steckenpferd ist das World Wide Web, wo sie mit ihrem Fachwissen und „Instinkt“ schon so manche Hürde genommen hat, um an wichtige Informationen zu kommen. Jan, einst Polizist, unterstützt seine Frau „tatkräftig“ bei den weitreichenden und teils schwierigen Ermittlungen, wie zu Beginn der Reihe, als junge Mädchen, die neu an einen Ort gezogen waren, spurlos verschwanden.
Rica und Jan war es zwar diesbezüglich gelungen einen Menschenhändlerring zu zerschlagen, aber es gab auch einen bitteren Beigeschmack, denn sie mussten feststellen, dass ein enger Mitarbeiter von AMISSA in die Sache verwickelt ist. Bei ihren Recherchen sind sie auch auf undurchsichtige Strukturen bei der Hilfsorganisation gestoßen, weshalb sie sich die Frage stellen und weiter recherchieren, ob es noch andere kriminelle Verwicklungen hinter der Fassade von AMISSA zu finden gibt.
Im zweiten Teil mit dem Titel „Die Vermissten“ weiten dann Jan und Rica ihre Recherchen aus. Im Verlauf bekommen sie einen anonymen Hinweis in Sachen AMISSA, doch das damit verbundene Treffen an einem geheimen Ort endet in einem Fiasko und den letzten Worten eines Sterbenden: „Missing Order“.
Hatte es das erste Buch der Reihe schon in sich und zerrte an den Nerven, kommt es im zweiten dann noch heftiger: Alptraumhafte Szenerien, die sich beim Entschlüsseln von Missing Order auftun und gut zu dem markanten Spruch auf der Cover-Rückseite passen: „Wer Geld hat, kann sich alles kaufen – auch Dich!“
Was sich Frank Kodiak nun im letzten Teil der Trilogie mit dem TitelDie Überlebenden“ hat einfallen lassen, werde ich hier nur kurz skizzieren:
Rica steht mit einer Urne in der Hand auf einem Friedhof, wo sie sich von ihrem geliebten Mann Jan verabschieden muss.
Zwar gab es kleine Erfolge im Kampf gegen das organisierte Verbrechen, aber die Strippenzieher leben weiterhin im Verborgenen und agieren daraus immer noch kriminell und tödlich!
Nach den zurückliegenden schmerzlichen Ereignissen sinnt Rica auf Rache und sie will nur eins: Die ganze verästelte Organisation zerschlagen!
Rica ist nicht allein bei diesem Feldzug, sondern sie hat gute Freunde an ihrer Seite, aber ob ihnen der Kampf gegen die unsichtbare Macht gelingt, verrate ich hier nicht, das sollte jeder Thriller-Fan selbst lesen.
Nur eins sollte man bei der gesamten Trilogie haben: gute und starke Nerven!
Dass Andreas Winkelmann das Kraxeln in den Bergen liebt, weiß natürlich auch Frank Kodiak, was sich dann im nervenaufreibenden Showdown widerspiegelt. Es geht hoch hinaus auf schneebedeckte Gipfel, wo man dann durch die anschauliche Schilderung die Natur gut vor Augen hat, aber auch die Eiseskälte regelrecht spürt!
Alles in allem kann ich für die AMISSA-Trilogie nur meine Lese-Empfehlung aussprechen!
Fazit: Gelungener Abschluss der Reihe, der die volle Punktzahl verdient, denn man bekommt fesselnde, eiskalte, nervenaufreibende Spannung geboten, die man sich nicht entgehen lassen sollte!
 
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Catherine Shepherd: Düsteres Wasser

Kafel Verlag

Ein neuer Fall für die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz
Ende letzten Jahres erschien aus der Julia-Schwarz-ReiheVerloschen“, wo an unterschiedlichen Orten Kölns Leichen auftauchten, bei denen Körperteile entfernt und fremde angenäht wurden. Diese Szenerie allein lässt einen schon frösteln und auch der gesamte Kriminalfall hatte es in, weswegen man schon gute Nerven brauchte um das weitere Geschehen zu lesen. Gerade diesen spannenden und wohl dosierten Nervenkitzel liebe ich an dieser Thriller-Reihe!
Nun schickt die Autorin ihre Hauptakteurin in „Düsteres Wasser“ bereits in ihren siebten Einsatz:
Schon im Prolog stellen sich einem die Nackenhaare hoch, als man miterlebt, wie eine junge Frau über ein Brückengeländer in eiskaltes Wasser stürzt und darin ertrinkt.
Und genau diese Frau wird aus dem eiskalten Rheinwasser tot geborgen und landet dann zur Obduktion in der Rechtsmedizin, wo Julia Schwarz sie in Augenschein nimmt. Recht schnell fallen ihr einige Dinge auf, die einen Selbstmord infrage stellen und eher auf Folter und Mord hindeuten. In der Kleidung der Toten findet man zwar eine Art Abschiedsbrief, aber keinen Hinweis auf ihre Identität!
Im Verlauf ereignen sich noch weitere ähnlich gelagerte Todesfälle, weswegen bald nach einem Serientäter gesucht wird. Während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, tauchen einige verdächtige Personen auf, wobei sich auch zu Julias Leidwesen jemand aus ihrem beruflichen Umfeld merkwürdig und auffällig verhält und daher der Polizei Rede und Antwort stehen muss.
Erneut ist es Catherine Shepherd gelungen, einen spannenden Thriller zu schreiben, der mit Gänsehaut-machenden Szenen angereichert ist. Das Böse selbst ist gut versteckt, nicht erkennbar im Geschehen verborgen, weswegen die Enttarnung dann für einen Überraschungseffekt sorgt und mir gut gefallen hat.
Jedes Mal aufs neue freue ich mich, wenn es einen neuen Thriller von Catherine Shepherd zu lesen gibt. Da sie nicht nur Julia Schwarz ins Rennen schickt, sondern auch das Berliner LKA-Duo Laura Kern und Max Hartung, das zuletzt in „Der Bewunderer“ ermittelte, sondern auch durch ihre spannenden Zons-Thriller bekannt ist, hat man als Leser(in) die Qual der Wahl, oder liest sie am besten gleich alle!
Fazit: Spannung mit Gänsehaut-Garantie, die für fesselnde und unterhaltsame Lesestunden sorgt!
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Bernd Mannhardt: Mücke und Elefant

Kürzlich hatte ich ja hier von Bernd Mannhardt „Du kommst mir gerade richtig“ vorgestellt, eine mordsfidele Sammlung von Kurzgeschichten, aus denen nur so der schwarze Humor heraustropft.
Nun hat der Autor eine neue  mordsfidele Geschichte mit dem Titel „Mücke und Elefant“ veröffentlicht, wobei einem erst einmal das gelungene Cover ins Auge „sticht“.
Erneut hat der Autor in seiner ganz besonderen augenzwinkernden Art und Weise hier eine Szenerie eingefangen, die das Leben schrieb: Inspiriert durch die unumstößlichen Hürden der deutschen Bürokratie, ist ihm dazu folgende schwarzhumorige Kriminalgeschichte eingefallen:
Der „Todes-Fall“ – im wahrsten Sinne des Wortes! – des Schriftstellers Bernhard Mücke ist der große Aufmacher einer Boulevardzeitung.
Während dort noch spekuliert wird, was den Mann in den Tod getrieben hat, erfährt man als Leser, dass besagter Bernhard Mücke kurz vor seinem Ableben auf dem Bürgeramt vorstellig war, um seinen neuen Reisepass zu beantragen. Dort kommt es für den Mann zu einem einschneidenden Vorfall, in dessen Verlauf Bernhard Mücke „Abstriche“ bei seiner einzigartigen Signatur machen muss. Seit Anbeginn seiner ersten Unterschrift beendet er diese mit einem Punkt, was aber die starren Vorschriften des deutschen Amtsschimmels verbieten, weswegen Mücke zwingend auf diesen prägnanten Teil seiner Unterschrift verzichten muss!
….auf dem Rückweg vom Amt stürzt Bernhard Mücke von einer Brücke in den Tod.
Die oben erwähnte Presse macht sich Gedanken, warum man nun Mückes plötzlichen Tod zu beklagen habe. In großen Lettern wird spekuliert, dass er aufgrund des einschneidenden Erlebnisses auf dem Amt, psychisch aufgewühlt und so verzweifelt war, dass er keinen anderen Ausweg sah, als freiwillig aus dem Leben zu scheiden!?
Auch ein erfahrener Grafologe, der Mückes Unterschrift kürzlich erst „unter die Lupe“ genommen hatte, verlautbart sehr wortreich und ausschweifend seine fachmännischen Erkenntnisse über dessen Signatur. Außerdem betrachtet er sie nochmals unter dem Aspekt, ob der frühe Tod des Schriftstellers schon andeutungsweise in seinem schwungvoll ausgeführten Namenszug erkennbar gewesen sei.
Die Polizei ermittelt ganz nüchtern, ohne sich um die öffentlichen Spekulationen zu scheren und gibt dann ganz überraschend folgendes zu Protokoll: …………………………….
Tja, wer wissen will, warum Mücke aus dem Leben schied, dem empfehle ich das Lesen dieser unterhaltsamen schwarzhumorigen Geschichte, die mir wieder sehr gut gefallen hat!

 

Wer nicht gern selbst liest und lieber zum Hörbuch greift, dem sei gesagt, „Mücke und Elefant“ gibt es auch sehr hörenswert vertont, denn die Geschichte wird vom Autor selbst vorzutragen. Er moduliert seine Stimme für jede der fünfzehn, in der Handlung vorkommenden Mitwirkenden anders, sodass man sie gut unterscheiden kann und die Handlung lebendig wird.
Egal für welche Ausgabe von „Mücke und Elefant“ man sich entscheidet, hier gibt es eine mordsfidele Geschichte, die das Leben schrieb und wunderbar schwarzhumorig eingefärbt wurde. Einmal mehr hat der Autor mit seiner besonderen Beobachtungsgabe bewiesen, dass aus einer harmlosen Situation durch einen kleinen Schuss schwarzen Humor recht schnell eine schräge, bitterböse Szenerie entstehen kann.
Fazit: Bestechendes Cover, schwarzhumoriger Inhalt, der in der hörenswerten Autorenlesung lebendig wird!
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Bernd Mannhardt: Du kommst mir gerade richtig!

Mordsfidele Geschichten für quietschvergnügte Leser
Nach einem einleitenden Vorwort des Autors findet man hier zehn Kurzgeschichten, aus denen der schwarze Humor nur so heraustropft:
Performance: Köhler hat einen hohen Frauenverschleiß: Einmal überdrüssig geworden, hat er eine ganz besondere Masche, die Dame wieder loszuwerden. Doch bei seiner letzten „Performance“ schießt er im wahrsten Sinne des Wortes über das Ziel hinaus…
Hoch hinaus: Roman Nagel ist mit Leib und Seele Bauingenieur. Sein Privatleben existiert einfach nicht bzw. nur in Form seines kleinen Hundes Albert, den er über alles liebt. Nachdem er finanziell ausgesorgt hat, will er nun auch endlich eine Familie gründen und die Ehe mit Viola wird geschlossen. Doch die entpuppt sich als nicht das, was Roman sich unter einer treusorgenden Ehefrau versprochen hat und er will die Scheidung. Doch Viola will Geld! Und um ihre Forderung zu untermauern, entführt sie kurzerhand Albert…
Sensible Geschäfte: Nadja Komorow ist viel aus beruflichen Gründen unterwegs. Zufällig lernt sie in Rom einen Mann kennen, der sie einlädt, die Blaue Grotte mal aus einer ganz anderen Perspektive kennenzulernen…
I.N.A: Dies ist die Geschichte eines Reporters, der auf der Suche nach Top-Storys bei der gerade herrschenden Flaute im Blätterwald selbst Hand anlegt – und auf die Titelseiten kommt!
Alex liest vor: Die Polizei wird mit einer Mordserie an jungen Frauen in Atem gehalten. Nach umfangreichen Recherchen im Internet hat man dann endlich einen Verdächtigen, aber der hat ein Alibi mit Namen Silke. Doch so wasserdicht ist das Alibi nicht, denn die Dame hat eine ganz besondere Vorliebe…
Besonders gut gefällt mir der Schreibstil des Autors, der seine Figuren anfänglich völlig unbedarft und tapsig in Situationen hineinlaufen lässt, aus denen sie meistens nicht mehr unbescholten herausfinden bzw. durch eine kleine böse Wendung in der Handlung etwas Unvorhersehbares passiert!
Den Hauptakteuren aus diesen Geschichten sollte man am besten aus dem Weg gehen, bevor sie zu einem sagen: „Du kommst mir gerade richtig!
Fazit: Schaurig schöne, bitterböse Kurzgeschichten, wunderbar geschrieben: Was blauäugig beginnt, wird schwarzhumorig gewandelt – und am Ende ist meist jemand tot
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Viveca Sten: Kalt und still

DAV

Der erste Fall für Hanna Ahlander
Ich kenne und liebe die spannende Buchreihe von Viveca Sten, die sie im Stockholmer Schärengarten angesiedelt hat, wo Kommissar Andreasson in Sandhamn Kriminalfälle löst, wie zuletzt in „Das Grab in den Schären“, wo er auch oftmals auf seine Jugendfreundin Nora Linde trifft, die ihn gern mit Rat und Tat zur Seite steht. Mittlerweile ist diese Reihe ja auch schon sehenswert fürs Fernsehen verfilmt worden.
Nun startet die Autorin eine neue Krimi-Reihe mit der schwedischen Polizisten Hanna Ahlander.
Diese wird kurz vor Weihnachten von ihrem Freund verlassen und muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. Außerdem kommt es zu Zwistigkeiten im Beruf, weswegen ihr Chef ihr unverständlich klarmacht, dass sie sich eine neue Dienststelle suchen soll, denn im Stockholmer Revier ist sie nicht mehr erwünscht.
Hanna ist am Boden zerstört und steht privat und beruflich vor einem großen Scherbenhaufen. Ihre große Schwester versucht sie auf andere Gedanken zu bringen und lädt sie in ihr zurzeit leer stehendes Ferienhaus in Åre ein, einem im hohen Norden Schwedens liegenden Ort, den Hanna noch gut aus ihrer Kindheit kennt.
Die Hörbuch-Lesung von „Kalt und still“ hat Vera Teltz übernommen, was für die folgende Handlung sehr gut passt, da sie mit ihrer angenehmen Stimme und deren passenden Variationen, die Stimmung und die Atmosphäre ganz prima einfängt und die fast zehnstündige Lesung wie im Flug vergeht!
Kurz nachdem Hanna im tief verschneiten Åre ankommt, erfährt sie, dass Amanda, ein 18-jähriges Mädchen vermisst wird und sie beteiligt sich an der Suche nach ihr. Dabei lernt sie einige Einheimische kennen, knüpft so erste Kontakte und erfährt so einige wichtig klingende Informationen über die Vermisste.
Der leitende örtliche Kriminalpolizist heißt Daniel Lindskog, der beruflich sehr engagiert ist, weswegen er bei den sich ausweitenden Ermittlungen und dem Mangel an Mitarbeitern, pausenlos im Einsatz ist. Darunter leidet sein Privatleben, denn seine Freundin und er sind gerade Eltern eines kleinen Mädchens geworden, was ihn sehr glücklich macht und er bestrebt ist ein harmonisches Familienleben zu führen, doch bald kommt er an seine Grenzen…
…. und da kommt Hanna Ahlander ins Spiel, die sich an die örtliche Polizeidienststelle wendet, um die ihr wichtig erscheinenden Informationen im Fall der vermissten Amanda weiterzugeben.
Im Verlauf bilden Hanna und Daniel ein Ermittler-Team, das gut harmoniert!
Ich finde den Auftakt der neuen Krimi-Reihe gelungen!
Viveca Sten hat hier mal wieder bewiesen, was für eine gute Geschichtenerzählerin sie ist. Aus unterschiedlichen Erzählsträngen, Perspektiven und Figuren baut sich eine spannende, nicht vorhersehbare Gesamthandlung auf, die sich wie ein „reales Geschehen“ anfühlt, denn zum Schluss erfährt man als Leser auch, wer verurteilt und welche Strafen verhängt wurden!
Für meinen Geschmack hätte es zwar bei den beiden „Hauptfiguren“ ein etwas weniger stressiges Privatleben sein dürfen, aber beide kommen sympathisch rüber und zeigen hier ihr berufliches Können, was mir gut gefallen hat und es deswegen auch keinen Minuspunkt gibt.
Wie oben schon erwähnt, ist mit Vera Teltz als Vorleserin eine gute Wahl getroffen worden. Durch ihre angenehme Stimme und ihre besondere Vortragsweise gelingt es ihr sofort die passende Atmosphäre aufkommen zu lassen, weswegen die Geschichte lebendig wird und die Lesung wie im Flug vergeht!
Fazit: Viveca Stens neues Ermittler-Duo kommt gut an, die Story ist spannend und unvorhersehbar, die dann durch Vera Teltz besondere Vortragsweise zum Leben erweckt wird und die fesselnde Hörbuch-Lesung wie im Flug vergeht! So darf es gern weitergehen!
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Arrtu Tuominen: Was wir verbergen

Lübbe

Anfang dieses Jahres hatte ich hier „Was wir verschweigen“, den ersten Band dieser Krimi-Reihe vorgestellt. Kommissar Jari Paloviita wird darin mit einem Mordfall konfrontiert, der ihn weit in seine Vergangenheit katapultiert und die weiteren Geschehnisse ihn auf einem schmalen Grat wandern lassen, weshalb er in eine moralische Zwickmühle gerät  …
Nun ist das zweite Buch „Was wir verbergen“ erschienen und erneut geht es handlungsmäßig in die finnische Küstenstadt Pori, wo der Autor übrigens selbst mit seiner Familie lebt.
Gleich zu Beginn der Geschichte wird es explosiv, denn jemand hat eine Handgranate in den besonders in der queren Party-Szene beliebten Nachtclub Venus geworfen, wodurch mehrere Menschen sterben und viele verletzt werden.
Recht schnell taucht in den Medien ein Video auf, wo sich eine vermummte Gestalt zu dem Anschlag bekennt und sich als „Gesandter“ Gottes ausgibt. Er ruft zum Kampf gegen diese Sünder auf und demonstriert, dass er zu weiteren Taten bereit ist!
Wie bereits im ersten Buch übernimmt das Kripo-Team Jari Paloviita, Linda Toivonen und Henrik Oksman die Ermittlungen.
Kommissar Oksman übernimmt hier in der Geschichte einen ganz besonderen Part, war er doch kurz vor dem Anschlag auch Gast in dem Club, was aber niemand erfahren darf, denn auch er hat etwas zu „verbergen“. Aus seiner Perspektive wird teilweise die Handlung erzählt, wo man Einblick in sein Seelenleben bekommt, er sich mit Selbstzweifeln plagt und die Angst vor Entdeckung mit den sich daraus ergebenen Konsequenzen spürbar wird. Deshalb hat er nur ein Ziel vor Augen: den „Gesandten“ aufzuspüren und dingfest zu machen!
Arttu Tuominen schildert hier in einem angenehmen Erzähl-Stil sehr anschaulich eine bewegende, nachdenklich machende, teils aber auch nervenaufreibende Geschichte, die zu unterschiedlichen Schauplätzen führt, wo dann kriminelle Energie zutage tritt und die angespannte Atmosphäre bildhaft geschildert und spürbar wird.
Besonders der menschliche Aspekt seiner Figuren kommt – wie auch im vorherigen Band – hier zum Tragen und ist ein wichtiger Bestandteil des Geschehens und bildet mit den Kriminalfällen die spannende, aber auch „unter die Haut gehende“ Gesamthandlung. Eine kleine Ahnung hatte ich, wer sich hinter dem „Gesandten“ verbirgt und lag tatsächlich richtig, was aber die Lese-Empfehlung keineswegs schmälert und ich insgesamt vier von fünf möglichen Punkten vergebe und hoffe, dass die Reihe bald fortgesetzt wird!
Fazit: Anschaulich geschilderte Kriminalhandlung, die bewegt, nachdenklich macht, aber auch nervenaufreibend daherkommt, weswegen ich hier meine Lese-Empfehlung ausspreche und auf eine baldige Fortsetzung der Reihe hoffe!
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Ragnar Jónasson: Totenklippe

der Hörverlag

Nach „Blindes Eis“ ist nun auch das vierte Hörbuch „Totenklippe“ aus der Dark-Iceland-Reihe erschienen. Erneut hat der Schauspieler Steffen Groth die Lesung übernommen.
Zuletzt bahnten sich ja berufliche und ganz besonders private Veränderungen bei Ari, dem isländischen Polizisten an, der in dem beschaulichen Ort Siglufjörður lebt und arbeitet. Wie es damit weitergeht, ist Teil der aktuellen Handlung.
Es sind nur noch ein paar Tage bis Weihnachten als Ari einen Anruf von seinem  ehemaligen Chef und Kollegen Tómas bekommt. Dieser bittet Ari um Mithilfe bei den Ermittlungen in einem etwas merkwürdig anmutenden Todesfall:
Im Norden Islands hat man eine junge Frau tot unterhalb der dortigen Klippen aufgefunden. Es könnte sich durchaus um einen Unfall handeln, doch als Ari erfährt, dass man vor vielen Jahren an genau der Stelle auch die Leiche der Mutter und der jüngeren Schwester der Toten fand, wird er hellhörig und willigt ein, Tómas bei den Ermittlungen vor Ort zu unterstützen.
Es lebt nur noch eine kleine Gruppe Menschen an dem abgelegenen Ort und als sie zu dem Todesfall befragt werden, stellt sich schnell herausstellt, dass sie alle ihr „Päckchen“ und auch so manches gut verborgenes Geheimnis mit sich herumtragen….
Steffen Groth variiert bei der Lesung seine Stimme, so dass man die Mitwirkenden gut unterscheiden kann.
Zu Beginn schwebt eine etwas düstere, geheimnisvolle Atmosphäre über dem Geschehen, das der Autor wieder in seinem ruhigen Erzählstil und mit anschaulichen Szenerien aufgeschrieben hat. Der Leser bekommt Einblick in die isländischen Weihnachtstraditionen und Gebräuche, was gut zur Rahmenhandlung und zur Weiterentwicklung der Hauptfigur passt.
Um was es hier letztendlich thematisch geht, war mir recht schnell klar, mindert aber die Hörempfehlung dieses Buches keinesfalls, denn die tief verborgenen Geheimnisse der Menschen an diesem recht einsamen Ort, schwappen erst langsam an die Oberfläche, so dass menschliche Schicksale sichtbar werden, verdächtige Personen zu Tage treten und am Ende durch einen Twist, sich aber auch „das Böse“ zeigt, das einen die Nackenhaare hochstehen lässt!
Auch das vierte Hörbuch aus der Dark-Iceland-Reihe hat mir gut gefallen, es ist spannend und hörenswert, weswegen die Reihe gern fortgeführt werden darf!
Fazit: Obwohl erneut leise erzählt, fesselt die spannende Handlung bis zum Schluss!
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Ragnar Jónasson: Blindes Eis

der Hörverlag

Im Juni d.J. hatte ich hier Todesnacht“ aus der Dark-Iceland-Reihe des Autors vorgestellt.
Nun ist das dritte Buch daraus mit dem Titel „Blindes Eis“ erschienen, das ich mir in der Hörbuchfassung von dem Schauspieler Steffen Groth habe vorlesen lassen:
Die Handlung dieser Reihe ist in Island, genauer gesagt im sehr abgelegenen Örtchen Siglufjördur angesiedelt. Vor geraumer Zeit hatte auf dem dortigen Polizeirevier der junge engagierte Polizist Ari seinen Dienst angetreten. Er war mitten im Winter aus der Großstadt Reykjavik in den beschaulichen Ort gezogen, wo er anfangs mit den vorherrschenden Witterungsbedingungen wie Kälte, Eis und Schnee, langer Dunkelheit und der damit verbundenen Einsamkeit zu kämpfen hatte. Diese düstere Stimmung findet man auch in den Geschichten der Reihe wieder.
Hatte Ari zuletzt den Mord an einem Bauunternehmer aufzuklären, ist die Kriminalitätsrate in der Gegend aber doch eher niedrig und kleinere Delikte an der Tagesordnung, weswegen er auch Zeit findet, sich mit einem weit zurück liegenden Kriminalfall zu beschäftigen:
Ari bekommt einen Anruf von Hedinn, einem älteren Mann, der ihn bittet, den für ihn fragenaufwerfenden Tod seiner Tante noch einmal zu untersuchen, denn es ist ein Foto aufgetaucht, worauf eine ihm völlig fremde Person abgelichtet ist…
Die Recherchen führen Ari 60 Jahre in die Vergangenheit und in eine sehr abgelegene Gegend, die man nur zu Fuß über einen schwer zugänglichen Bergpass erreichen kann. Dorthin zogen Ende der 1950ziger Jahre zwei Ehepaare um in einem einfachen Bauernhaus zu leben. Hedinn wurde dort geboren und einige Monate später starb seine Tante an einer Vergiftung. Damals wurde der Fall als Unfall eingestuft, aber es gab auch andere Gerüchte…
Parallel zu Aris Recherchen gibt es einen Handlungsteil, wo man die Journalistin Irsun kennenlernt, die sich mit einem aktuellen Fall von Kindesentführung beschäftigt. Im Verlauf kommen noch weitere „Ermittlungen“ hinzu, wo Drogenkonsum, Fahrerflucht oder auch kriminelle Verwicklungen bis in hohe Regierungskreise für Schlagzeilen sorgen.
Irgendwann kreuzen sich Aris und Isruns Nachforschungen…
Die Gesamthandlung setzt sich aus vielen kleinen Puzzlesteinchen zusammen, die Ari und im Verlauf auch Isrun durch akribisches Befragen von Zeitzeugen und unermüdliches Recherchieren zu Tage fördern.
Die Auflösung des „Vergiftungsfalls“ hat mich zwar nicht sonderlich überrascht, hatte ich doch in dieser Richtung schon gedacht, aber nichtsdestotrotz mag ich diese leise erzählten und nicht minder spannenden Geschichten aus dem Hohen Norden bzw. der Dark-Iceland-Reihe.
Da sich die Hauptfigur Ari mittlerweile weiterentwickelt hat und bei ihn eventuell privat sowie beruflich Veränderungen anstehen, bin ich gespannt wie es weitergeht.
Fazit: Ruhig erzähltes, aber nicht minder spannendes 3. Buch der Dark-Iceland-Reihe!
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