TOP

Satu Rämö: Hildur – Die Spur im Fjord

Heyne
Die Autorin stammt aus Finnland, zog für ein Auslandssemester nach Island, um dort Literatur und isländische Kultur zu studieren. Doch wie das Leben so spielt, lebt sie nun bereits seit 20 Jahren mit ihrer Familie im Nordwesten Islands in der Kleinstadt Ísafjörður, wo auch die Handlung ihres ersten Kriminalromans „Hildur – Die Spur im Fjord“ spielt.
Die Titelfigur Hildur Rúnarsdóttir ist seit einigen Jahren wieder zurück in ihrer alten Heimat und leitet in Ísafjörður als Kriminalbeamtin die Abteilung für vermisste Kinder. Privat hat sie so einige Päckchen zu tragen, weswegen sie zum Ausgleich in jeder freien Minute surft, joggt oder anderen Sport betreibt. Aber manchmal bekommt sie trotzdem den Kopf nicht frei, denn vor 25 Jahren verschwanden ihre zwei jüngeren Schwestern spurlos. Eigentlich sucht sie noch immer nach einer Spur oder einem Hinweis, um die Frage zu klären, was damals geschah.
2019 ist die Kriminalitätsrate in der Kleinstadt nicht besonders hoch und es sind eher kleinere Delikte an der Tagesordnung.
Doch im November 2019 ist diese Beschaulichkeit zu Ende, denn eine gewaltige Lawine begräbt mehrere Sommerhäuser unter sich. Eigentlich wohnt im Winter dort niemand, doch bei den Aufräumarbeiten wird dann in einem der verschütteten Häuser ein Toter entdeckt, der aber nicht durch die Naturgewalt gestorben ist, sondern brutal ermordet wurde..
Im Verlauf gibt es weitere Morde, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, doch Hildurs „Bauchgefühl“ vermutet einen Zusammenhang..
Das Buch liest sich gut. Die mitwirkenden Figuren und die Landschaftskulisse sind gut gezeichnet und nach geraumer Zeit hat man sie direkt vor Augen. Durch das „Vorstellen“ der Mitwirkenden, den Blick in deren Privatleben und die Sitten und Gebräuche des Landes kommt die Kriminalhandlung etwas langsam voran. Anfangs fehlt es mir noch etwas an Spannung, die sich dann zum Ende des Buches aber durchaus steigert. Das Erstlingswerk ist gut gelungen, aber das vorhandene Potenzial noch nicht richtig ausgeschöpft, weswegen ich hier vier von fünf möglichen Punkten vergebe. Da bereits zwei Nachfolge-Bücher mit Hildur angekündigt sind, bin ich gespannt, wie es weitergeht.
Fazit: Das Debüt der Reihe ist gelungen, aber das vorhandene Potenzial noch nicht ausgeschöpft, daher vier von fünf möglichen Punkten!
Read More
TOP

Robert Galbraith: Das strömende Grab

Randomhouse Audio

Ein neuer Fall für  Cormoran Strike und Robin Ellacott
Genau wie beim vorherigen Buch dieser spannenden Reihe mit dem Titel „Das tiefschwarze Herz“ habe ich die Hörbuch-Fassung gewählt und mir das „Das strömende Grab“ von Dietmar Wunder vorlesen lassen. Als Synchronsprecher leiht er ja auch u.a. Daniel Craig oder Adam Sandler seine markante und wandelbare Stimme. Ich finde es immer wieder faszinierend, dass er so viele Stimmnuancen parat hat. Schon nach den ersten Worten erkennt man die Hauptfiguren wieder, hat sie direkt vor Augen und kann auch alle weiteren Mitwirkenden (und da gibt es diesmal einige) richtig einordnen. Toll!
Die aktuelle Handlung beginnt mit einem Briefwechsel zwischen  besorgten Eltern und ihren Sohn Will. Dieser hat zum großen Entsetzten seiner Eltern sein Studium abgebrochen und sich der Universal Humanitarian Church – kurz UHC -, einer nach außen recht harmlos wirkenden Glaubensgemeinschaft angeschlossen. Doch Wills Eltern halten diese Gemeinschaft für eine gefährliche Sekte.
Der Briefwechsel zieht sich über längere Zeit hin und verläuft nicht besonders harmonisch und reißt letztendlich ab.
Wills Vater kontaktiert bald darauf Cormoran Strike und bittet ihn seinen Sohn aus den Fängen der UHC zu holen.
Kein einfacher Auftrag für die Detektei, denn obwohl es immer wieder Gerüchte über diese Glaubensgemeinschaft gibt, Straftaten konnten nie nachgewiesen werden.
Strike recherchiert über die UHC und stößt auf einige Dinge, die nicht mehr so harmlos klingen. Obwohl Strike nicht besonders wohl dabei ist und er einige Bedenken hat, willigt er ein, als Robin vorschlägt, dass sie undercover geht und Kontakt zu der Glaubensgemeinschaft knüpft.
Tatsächlich wird Robin dort aufgenommen und fortan ändert sich ihr Alltag und ihr Leben, denn in was für eine Welt sie dann eintaucht, hat sie nicht erahnen können und mit welchen kriminellen Machenschaften sie konfrontiert wird, kann sie kaum glauben. Um hieb- und stichfeste Beweise für diese Straftaten zu bekommen, fügt sie sich in die an Körper und Geist zehrenden Gegebenheiten ein und gerät bald in höchste Lebensgefahr…
Mir hat das aktuelle Buch gut gefallen. Die Szenerien, die Robin während ihres Undercover-Einsatzes durchlebt, lassen einem die Nackenhaare hochstehen und sind schon „hard stuff“. Es schwebt eine unheilvolle, düstere Atmosphäre über dem gesamten Geschehen und man rätselt mit, was es mit der „ertrunkenen Prophetin“ auf sich hat.
Nur dass es zwischen Robin und Cormoran immer noch nicht richtig „gezündet“ hat, fand ich schade, macht aber auch Hoffnung auf eine Fortsetzung der Reihe.
Ich vergebe hier die volle Punktzahl, da es Dietmar Wunder mal wieder gelungen ist, mit seiner Stimme die komplexe und sehr spannende Handlung lebendig werden zu lassen. Die Hauptfiguren haben ihre unverwechselbare Stimme und die Vielfalt an Mitwirkenden werden nuanciert gesprochen, sodass man sie richtig einzuordnen kann.  
Fazit: Spannende und nervenaufreibende Story, die durch die wandelbare Stimme des Vorlesers lebendig wird und daher die volle Punktzahl bekommt!
Read More
TOP

Lisa Regan: Die unschuldige Frau

Bookouture

Im vorherigen Buch dieser spannenden amerikanischen Thriller-Reihe mit dem Titel „Mädchen vermisst“ gerieten die beiden Ermittler des Dentoner Police Department Josie Quinn und Noah Fraley, die gerade auf dem Rückweg aus den Flitterwochen waren, direkt in einen neuen Kriminalfall.
In „Die unschuldige Frau“ und mittlerweile dem 16. Fall der Detective Josie-Quinn-Reihe ist das erste Kapitel im Januar angesiedelt und man liest von umfangreichen Vorbereitungen für ein romantisches Dinner anlässlich eines Hochzeitsjubiläums. Da Jubelpaar heißt Claudia und Beau Collins. Durch ein gemeinsames sehr erfolgreiches Buch und regelmäßige Sendungen im Lokalfernsehen, wo sie seit einigen Jahren Paartherapie ausüben, haben sie eine gewisse Berühmtheit errungen.
Josie Quinn und ihr Team werden zu einem Leichenfund gerufen. Als sie die Einfahrt zu dem großen Haus einbiegen, erfährt Josie, dass es sich um das Anwesen des aus dem Fernsehen bekannten Ehepaar Collins handelt.
Der Name des Paares und auch ihre mediale Berühmtheit sagen Josie nichts. Aber als sie die blutige Leiche von Claudia Collins am geschmückten Esstisch sitzend sieht, ist sie sich sicher, dass sie sich mit der Frau noch vor kurzer Zeit nett unterhalten, diese sich aber mit einem anderen Namen vorgestellt hat. Der Inhalt eines Holzkästchens in der Hand der Taten gibt den Ermittlern Rätsel auf.
Dass es sich hier um Mord handelt, ist recht schnell klar, aber wer die Tat begangen hat, bleibt erst einmal ungeklärt. Es gibt zwar verdächtige Personen, aber hieb- und stichfeste Beweise fehlen. Als dann jemand weiteres aus dem nähren Personenkreis der Collins ermordet wird und bei der Leiche ebenfalls ein Holzkästchen mit Fragen aufwerfendem Inhalt auftaucht, kennt nur einer die Antwort, doch der Mörder ist mit der Antwort nicht zufrieden…
Die Suche nach dem „Bösen“ ist diesmal etwas langatmig und dreht sich irgendwie im Kreis, bis dann endlich des Rätsels Lösung präsentiert wird. Die Personen, die sich hier um Claudia und Beau Collins scharen, aber auch das Paar selbst, waren mir nicht sonderlich sympathisch, was noch durch die vielen „unter den Teppich gekehrten“ Geheimnisse untermauert wurde.
Trotzdem habe ich dieses Buch wieder gern gelesen und vergebe vier von fünf möglichen Punkten und bin gespannt, wie es demnächst weitergeht.
Fazit: Mordermittlung, die sich etwas im Kreis dreht und nur langsam vorankommt. Das Buch ist aber trotzdem unterhaltsam und lesenswert!
Read More
TOP

Karin Smirnoff nach Stieg Larsson: Verderben

Heyne

Wer spannende Bücher liebt, der kennt mit Sicherheit auch die brillante „Millennium-Trilogie“ aus der Feder des viel zu früh verstorbenen, schwedischen Schriftstellers Stieg Larsson. Die beiden ungleichen Hauptfiguren – der hartnäckige Journalist Mikael Blomkvist und die geniale Hackerin Lisbeth Salander – haben mittlerweile, genau wie die Trilogie an sich, Kultstatus erreicht.
Auch überaus erfolgreich und sehenswert gelang die Verfilmung der Trilogie mit Mikael Nyqvist und Noomi Rapace in den Hauptrollen.
Durch den frühen Tod von Stieg Larsson, der den großen Erfolg seiner Millennium-Reihe ja nicht mehr miterleben durfte, war für mich als Fan eigentlich klar, dass es leider keine Fortsetzung geben wird.
Doch es kam anders, denn 2015 erschien  „Verschwörung“ von David Lagercrantz, den Stieg Larssons Erben mit der Fortsetzung der Millennium-Reihe beauftragt hatten. Das Buch habe ich damals gelesen und rezensiert. Recht schnell war mir klar, dass diese Fortsetzung nicht an die Trilogie von Stieg Larsson heranreicht, besonders da ich Schwierigkeiten hatte, den sonst engagierten Journalisten Mikael Blomkvist oder auch seine hackende „gute Fee“ Lisbeth Salander in der Handlung wiederzuerkennen.
Im Verlauf der Jahre erschienen noch zwei weitere Bücher von David Lagercrantz in dieser Reihe, die ich allerdings nicht gelesen habe, da ich von der oben erwähnten zu enttäuscht gewesen war.
Offenbar ist nun von den Erben ein weiterer Versuch gestartet worden, um an die erfolgreiche Stieg-Larsson-Trilogie anzuknüpfen. Die schwedische Autorin Karin Smirnoff hat die Herausforderung angenommen und das erste Buch einer weiteren als Trilogie geplanten Fortsetzung mit dem Titel  „Verderben“ ist erschienen:
Ein paar Jahre sind ins Land gezogen und Mikael Blomkvist steht beruflich an einem Scheideweg, weswegen er noch gar nicht richtig weiß, wie es weitergeht. Doch darüber macht er sich in der aktuellen Handlung erst einmal keine Gedanken, denn er reist in den hohen Norden Schwedens, da seine Tochter Pernilla heiraten will, einen Mann, den er noch gar nicht kennengelernt hat. Und dann gibt es da noch Lukas, seinen Enkel, der einen wichtigen Part in der Handlung einnimmt…
Lisbeth Salander ist mittlerweile Teilhaberin von Milton Security und sie übt sich in zwischenmenschlichem Small Talk, was ja eigentlich nicht so ihr Ding ist. Ihr Leben ist durchstrukturiert, bis sie ein Anruf ereilt, der sie nach Nordschweden beordert, wo sie sich einige Zeit um ihre Nichte Svala kümmern soll, von deren Existenz sie zwar weiß, das Mädchen aber bisher nie persönlich kennengelernt hat. Lisbeth widerstrebt diese Aufgabe, doch es bleibt ihr keine Wahl, denn die Mutter von Svala wird seit einiger Zeit vermisst….
Blomkvist und Salander treffen irgendwann zufällig aufeinander, agieren aber kaum zusammen. Lisbeth Salander und die Suche nach Svalas Mutter wird vordergründig erzählt, obwohl auf Seiten von Mikael Blomkvist auch gravierendes passiert..
An den Erzähl-Stil der Autorin musste ich mich erst einmal gewöhnen, zudem waren einige Textpassagen etwas unverständlich, was vielleicht an der Übersetzung liegt, was ich aber nicht beurteilen kann.
Die Handlung, die einerseits eine Menge kriminelle Energie beinhaltet, ist thematisch aber auch am Puls der Zeit, wo neue Energien, Windparks oder seltene Erden nur einige Stichworte sich.
Die beiden Hauptfiguren sind älter geworden und haben ihre Ecken und Kanten verloren, was schade ist. Auch die „nicht in Worte zu fassende Verbundenheit“ zwischen den beiden blitzt hier nur ab und zu auf und das gemeinsame besondere Agieren von Blomkvist und Salander fehlt leider ganz, was ja eigentlich das A und O dieser Reihe ist.
Insgesamt gefällt mir aber diese Fortsetzung besser als sie von David Lagercrantz.
Ich vergebe ich hier drei von fünf möglichen Punkten, da die Handlung an manchen Stellen „unrund“ ist, fesselnde Spannung nur stellenweise vorhanden ist und bedauerlicherweise den beiden Hauptfiguren ihre Ecken und Kanten fehlen und ihr Biss ihnen abhandengekommen ist.
Da dies aber der Anfang der „neuen“ Trilogie der Reihe ist und Potenzial durchschimmert, möchte ich erst noch abwarten, wie es im nächsten Buch weitergeht.
Fazit: Die neue „Fortsetzung“ der Millennium-Trilogie hat Potenzial, was aber noch nicht ganz ausgereift ist, weswegen abgewartet werden sollte, wie es weitergeht
Read More
TOP

Ben Tomasson: Forsberg und der Teufel von Björlanda:

Droemer          NetGalleyDE

Der Schärengarten rund um Göteborg bildet auch im dritten Teil der schwedischen Krimi-Reihe um Kommissar Frederik Forsberg die schöne Landschaftsidylle. Doch wie auf dem aktuellen Coverbild von „Forsberg und der Teufel von Björlanda“ schon zu erkennen, ziehen bald dunkle Wolken auf:
Die mit Stolz und Ehrgeiz geführte „Nordins Schiffs- und Bootsbau“ begeht ihr 75-jähriges Firmenjubiläum, die in dritter Generation nun von Sixten Nordin geführt wird. Ein Grund zum Feiern möchte man meinen, aber auf der Feier kommt es zu Meinungsverschiedenheiten und Handgreiflichkeiten zwischen einigen Familienmitgliedern.
Und auch sonst darf man sich bei der Familie Nordin nicht vom vornehmen, schönen Schein täuschen lassen, denn hinter der Fassade liegt einiges im Argen. Schon in der frühen Vergangenheit geriet das Familienunternehmen durch einen tragischen Unfall ins Wanken..
Kommissar Forsberg  wird gerufen, als man am Strand von Björlanda einen Toten findet, der einen Neoprenanzug trägt. Schnell ist klar, es handelt sich um Sixten Nordin, dem Hoffnungsträger, der eben noch gefeierten Schiffs- und Bootsbau-Firma. Anfänglich sieht alles wieder nach einem tragischen Unfall aus, doch das ändert sich recht schnell und Forsberg und sein Team ermitteln in Sachen Mord. Doch die Ermittlungen gestalten sich schwierig und langwierig…
Beurteilte ich den zweiten Teil der Reihe mit dem TitelForsberg und der Tote von Asperönoch mit fesselnd, wendungsreich und unvorhersehbar, trifft dies leider für das aktuelle Buch nicht ganz zu. Zwar fragt man sich anfänglich noch, warum Sixten Nordin sterben musste, doch etwas Greifbares findet die Polizei erst einmal nicht.
Mir war die gesamte Familie Nordin nicht besonders sympathisch und Umgang würde ich auch nicht unbedingt mit ihnen pflegen wollen.
Beim Lesen kristallisierte sich bei mir eine Idee heraus, wer sich hinter dem „Teufel“ verbirgt und ich lag tatsächlich richtig. Das werte ich aber insgesamt nicht als Minuspunkt. Was bei den Ermittlungen im Mordfall Sixten Nordin für düstere Geheimnisse zutage gefördert werden, erinnert an „Sodom und Gomorrha“ und da niemand in der Familie mit offenen Karten spielt, zieht sich die Handlung etwas dahin.
Dieses Manko wird durch die Weiterführung der spannenden Rahmenhandlung aber wieder etwas ausgeglichen, wo es um die autistische Emma, Forsbergs große Liebe Lea und seinem mit allen Wassern gewaschenen Konkurrenten Arvid Ekström geht. In diesen Handlungsteil gibt es Szenen, wo einem die Nackenhaare hochstehen.
Ich vergebe hier insgesamt vier von fünf möglichen Punkten. Da die spannende und bewegende Rahmenhandlung am Ende viele Fragen offen lässt, darf man gespannt sein, wie es dort weitergeht.
Fazit: Der Kriminalfall zieht sich etwas, dafür ist die Rahmenhandlung spannend und fesselnd, weswegen es hier vier von fünf möglichen Punkten gibt
Read More
TOP

Yrsa Sigurdardóttir: Nacht

btb Verlag

Ein Jahr ist es her, dass ich hier den nervenaufreibenden Thriller „Schnee“ von Yrsa Sigurdardóttir vorgestellt habe.
Auch ihr neuer Thriller „Nacht“ spielt in Island. Die Gesamthandlung setzt sich aus zwei unterschiedlichen Handlungssträngen bzw. Zeitebenen zusammen:
Es ist Winter und es liegt hoch Schnee.
Ein einsam gelegener Bauernhof, den ein reiches Ehepaar gekauft und um ein modernes Wohnhaus erweitert hat, lebt mit zwei Töchtern und einer Angestellten dort. Zwar gibt es auch Tiere, aber wie auf einem normalen Bauernhof geht es dort nicht zu. Aus einem ganz bestimmten Grund lebt die Familie seit einem Jahr ganz bewusst in dieser Abgeschiedenheit.
Ein Nachbar fährt zum Hof hinaus, da er sich Sorgen macht, denn seit geraumer Zeit hat er niemanden mehr von dort gesehen. Auf sein Klopfen wird nicht geöffnet. Als er durch ein Fenster schaut, sieht einen schwachen Lichtschein, aber es rührt sich drinnen nichts. Irgendetwas scheint ihm hier nicht in Ordnung zu sein und er betritt das Haus, wo er eine grauenvolle Entdeckung macht…
Der andere Teil der Handlung dreht sich um die schwierigen polizeilichen Ermittlungen.
Obwohl man als Leser recht schnell weiß, welche schreckliche Szenerie sich dem besorgten Nachbarn und der herbeigerufenen Polizei hier bietet, bleiben die Beweggründe dafür lange Zeit unklar.  Wer hier „das Böse“ verkörpert, dafür kommen einige Personen infrage, aber den Ermittlern fehlen hieb- und stichfeste Beweise…
Ich habe den aktuellen Thriller wieder gern gelesen. Ganz besonders bei den Schilderungen der unheimlichen und ängstigenden Situationen, die die Hofbewohner hier durchleben, stellen sich einem die Nackenhaare hoch. Über der Gesamthandlung schwebt von Anfang an eine unheimliche, düstere, beklemmende Atmosphäre, die man gut nachempfinden kann.
Die schönen Landschaftsbilder, die sich hier in den Szenen zeigen, können die „düsteren Wolken“ nicht vertreiben. Der Autorin ist es gut gelungen, die Mitwirkenden zu skizzieren, sodass man sie direkt vor Augen hat.
Allerdings fand ich diesmal die „Auflösung“, wer hinter dem Verbrechen steckt, nicht so gelungen und ich ahnte bald, wer es sein könnte und lag auch richtig.
Da dies Buch aber mit einem gewissen „open end“ aufhört, stellt sich mir die Frage, ob eventuell noch eine Fortsetzung geplant ist?!, die ich auf Fall wieder gern lesen würde.
Fazit: Vier von fünf möglichen Punkten, und meine Lese-Empfehlung für nervenstarke Thriller-Fans
Read More
TOP

Lisa Regan: Mädchen vermisst

Bookouture VÖ  31.08.23

Detective Josie Quinn 15
Bereits zum fünfzehnten Mal geht es handlungsmäßig „rüber über den großen Teich“ nach Pennsylvania.
Im vorherigen spannenden Thriller der Reihe mit dem TitelAls sie verschwand wurde Josies Vorgesetzter durch die aktuellen Ereignisse an einen alten Mordfall erinnert, weswegen die spannende Handlung zurück in die Vergangenheit führte und emotional und bewegend wurde.
Im aktuellen BuchMädchen vermisstpassiert Folgendes:
Josie Quinn und Noah Fraley, die beide für das Dentoner Police Department als Ermittler tätig sind, kommen gerade aus den Flitterwochen. Sie befinden sich in den frühen Morgenstunden mit dem Auto auf dem Heimweg, was aber durch eine undurchsichtige Nebelwand erschwert wird, weswegen sie vorsichtig am Straßenrand anhalten und auf baldige bessere Sichtverhältnisse hoffen.
Kurz nachdem sie gestoppt haben, hören sie Geräusche, die sich dann als Schreie aus unmittelbarer Nähe herausstellen. Schemenhaft erkennen sie eine schlanke Person an ihrem Auto vorbeihuschen, doch der Nebel verschluckt sie recht schnell wieder. Josie und Noah steigen aus und versuchen sich zu orientieren.
Dann hören sie Musikfetzen durch die Nebelschwaden, denen sie vorsichtig entgegengehen. Dann bleiben sie abrupt stehen, denn sie müssen erst einmal realisieren, was sich gerade vor ihren Augen abspielt….
Nun, was da gerade geschieht, erfährt man von mir nicht, dazu ist das Buch wieder viel zu spannend!
Wie im aktuellen Titel verankert, wird lange Zeit ein „Mädchen vermisst“.
Bis ganz zum Schluss kann man rätseln, aus welchem Grund mehrere Mädchen hier in den Focus krimineller Machenschaften geraten sind und wer hinter dem ganzen Geschehen steckt. Es gibt einige verdächtige Personen, aber auch geschickte Wendungen im Geschehen, was mir gut gefallen hat. 
Erneut ist es Lisa Regan wunderbar gelungen, einen sehr spannenden Thriller zu schreiben, weswegen ich erneut 5 von 5 Sternen vergebe! Ich bin gespannt, wie es weitergeht!
Fazit: 5 von 5 Sternen für diesen gelungenen, lesenswerten Thriller!
Read More
TOP

Kim Faber/Janni Pedersen: Mörderland

blanvalet

Fall Nr. 4 für Juncker und Kristiansen 
Das vierte Buch der dänischen Krimi-Reihe mit dem Titel Mörderland“ beginnt mit einem explosiven Kampfdrohnen-Angriff auf ein Kohlekraftwerk. Militante Klimaaktivisten bekennen sich recht schnell zu dem Anschlag. Dass mit ihnen nicht zu Spaßen ist, zeigt ein weiterer gezielter Angriff. Doch Dänemark kommt nicht zur Ruhe, denn die nächste Schlagzeile, die sich in allen Medien wie ein Lauffeuer verbreitet lautet: Sohn des Klima-Ministers ermordet aufgefunden!
Und hier kommt Kommissar Martin Junker von der Polizei in Kopenhagen ins Spiel. Ihm und seiner Kollegin Nabiha Khalid werden die Ermittlungen übertragen.
Signe Kristiansen arbeitet mittlerweile als Kommissarin in der Abteilung für Drogen- und Bandenkriminalität. Sie erhält einen Anruf, der sie aufhorchen lässt, denn ein ehemaliges Bandenmitglied, das wegen Drogenbesitz inhaftiert ist, hat offenbar Informationen zum Mord am Sohn des Klima-Ministers…
Diese Informationen haben es in sich und so gehört Signe bald wieder zum Team um Martin Junker… 
Das sind nur einige Puzzleteile, die in der Gesamthandlung vorkommen. Obwohl das Buch mit einen Knall beginnt, begleitet man die Ermittlungen nicht vorrangig, sondern die Autoren nehmen ihre Leserschaft mit von einer Szenerie zur nächsten, so dass man anfangs noch nicht erahnen kann, was hier für kriminelle Energie zutage tritt. Die Spannung baut sich langsam, aber stetig auf und ganz besonders als es für die Ermittler „persönlich“ wird, kann man sie regelrecht spüren.
Ich mag den Erzählstil des Autoren-Duos und auch dass es seit Beginn der Serie, wohl dosiert, Einblicke ins Privatleben der Ermittler gibt, denn daran kann man gut erkennen, wie sich die Figuren weiter entwickelt haben.
Genau wie beim Vorgänger „Todland“ kann ich nur sagen, dass mir der Krimi diesmal wieder sehr gut gefallen hat. Die behandelten Themen sind am Puls der Zeit und das ist eins der Dinge, die diese spannende, lesenswerte Krimi-Reihe ausmacht! Die Hauptfiguren mit ihren Ecken und Kanten möchte ich nicht mehr missen, weswegen ich auf eine weitere Fortsetzung hoffe!
Fazit: Spannungsgeladener Page-Turner, der thematisch am Puls der Zeit ist und den man nicht verpassen sollte!
Read More
TOP

Karen Pirie – Echo einer Mordnacht – Staffel 1

      EdelMotion VÖ 11.08.23

Die Kriminalromane der schottischen Bestseller-Autorin Val McDermid über die junge engagierte Polizistin Karen Pirie stehen für diese dreiteilige Serie Pate.
Mir sind die Autorin und ihre Bücher durchaus ein Begriff, zumal mir ganz besonders die Verfilmungen  der spannenden Fälle des etwas eigenwilligen, aber genialen Fallanalytikers Dr. Tony Hill in „Die Methode Hill“ in sehr guter Erinnerung geblieben sind.
Neben einer Reihe anderer Romanfiguren, die der Feder von Val McDermid entstammen, gehört auch seit 2003, die – dieser Krimi-Reihe namengebende – junge Polizistin Karen Pirie mit einer eigenständigen Buchreihe dazu.
Die erste Staffel vonKaren Pirie – Echo einer Mordnachtspielt zumeist an den Originalschauplätzen im schottischen St. Andrews und ist anfänglich im Jahr 1996 angesiedelt. Denn da ereignet sich der brutale Mord an der 19jährigen Kellnerin Rosie Duff. Drei junge, angetrunkene Studenten finden die sterbende junge Frau auf einem Friedhofsgelände. Sie versuchen die starke Blutung aus der  großen Bauchwunde zu stoppen, alarmieren Polizei und Rettungskräfte. Doch für Rosie Duff kommt jede Hilfe zu spät…
Obwohl umfangreich ermittelt wird, bleibt der Mordfall unaufgeklärt.
25 Jahre später ist der Mord an Rosie Duff Gegenstand eines True-Crime-Podcasts, der recht bald hohe Wellen schlägt, denn die Podcasterin wirft  der Polizei Ermittlungsfehler vor, was in den sozialen Medien einen Shitstorm auslöst.
Und nun kommt DS Karen Pirie (Lauren Lyle) ins Spiel, denn ihr Chef überträgt ihr die Aufarbeitung des alten Mordfalls. Ihr Teamkollege wird der junge engagierte DC Murray (Chris Jenks).  Gemeinsam setzen sie sich mutig, zielstrebig und recht erfolgreich allen Widrigkeiten zum Trotz mit ihrer ganz eigenen Art des Ermitteln durch und fördern dadurch sogar neue Fakten zu Tage…
Schon nach den ersten Szenen rumorte es in meinen Hinterkopf, denn irgendetwas an der Geschichte kam mir bekannt vor. So durchforstete ich mein reichhaltiges Archiv und wurde tatsächlich fündig, denn 2013 hatte ich das HörbuchEcho einer Winternachtvon Val McDermid angehört und darüber eine Rezension geschrieben. Mein Fazit lautete: sehr gut vorgetragenes und spannendes Hörbuch!
An das Gesamtgeschehen konnte ich mich nach so langer Zeit natürlich nicht mehr erinnern, sodass ich diese sehenswerte, spannende  und bis zum Schluss fesselnde Romanverfilmung genießen konnte.
Hier gibt es schon mal einen kleinen Vorgeschmack: Trailer
Da es ja bereits einige weitere Bücher aus der Karen-Pirie-Reihe gibt, bin ich auf die weiteren Verfilmungen gespannt.
Fazit: Rundum gelungene, darstellerisch toll besetzte, spannend erzählte und bis zum Schluss fesselnde Romanverfilmung! Gern mehr davon!
Read More
TOP

Romy Fölck: Düstergrab

Lübbe

Es geht zum sechsten Mal in die Elbmarschen, wo Frida Paulsen seit geraumer Zeit wieder auf dem Obsthof ihrer Eltern lebt und als Polizistin bei der Mordkommission in Itzehoe arbeitet. Auch ihr einstiger Kollege und Mentor Bjarne Haverkorn hat es in die Elbmarschen verschlagen, er bewohnt mittlerweile mit seiner erwachsenen Tochter ein kleines Haus in der näheren Umgebung des Obsthofes. Beruflich wollte er kurz vor seinem Ruhestand noch einmal eine Veränderung, die ihn zum LKA nach Kiel geführt hat.
Obwohl sich Frida mittlerweile mit ihrem neuen Kollegen Leonard Bootz –  der taucht in „Nebelopfer“ auf  – arrangiert hat, vermisst sie die Arbeit und den Kontakt zu Bjarne Haverkorn. Ein trauriges Ereignis führt die beiden im aktuellen Kriminalroman „Düstergrab“ nicht nur privat, sondern auch beruflich wieder zusammen: 
Wie es dazu kommt, verrate ich nicht, gebe hier nur einen kleinen Einblick ins spannende Geschehen:
Der örtliche Totengräber wendet sich an Frida, weil ihm an einer frischen Grabstätte etwas merkwürdig vorkommt. Im Verlauf wird das Grab erneut geöffnet und Frida kann kaum glauben, was sie dort sieht, nachdem der Sargdeckel entfernt wurde. Auf dem kürzlich Verstorbenen liegt die Leiche eines Mädchens, die eine altertümliche Tracht trägt…
Während die Ermittlungen im „Friedhofsfall“ auf Hochtouren laufen, kommt es dann zu einem folgenschweren Zwischenfall in den Reihen der Ermittler, der Frida psychisch einiges abverlangt.
Auch das Privatleben der Hauptakteure ist wieder ins Geschehen eingewoben, was sehr gut passt und auf keinen Fall in dieser Krimi-Reihe fehlen darf. Das gesamte familiäre Umfeld und das Leben auf dem sich neu gestaltenden Paulsen-Hof bilden die passende Kulisse für die Rahmenhandlung. Zwar kann man jedes Buch dieser Reihe ohne Vorkenntnisse lesen, aber als „Leser der ersten Stunde“ kann ich nur jedem empfehlen, diese spannende Krimi-Reihe von Beginn an zu genießen und die Entwicklung der Figuren mitzuverfolgen. Mittlerweile möchte ich diese „Romanfiguren“ nicht mehr missen, sie kommen mir vor, als wohnten sie gleich nebenan.
Ich kann nur sagen, dass ich diesen spannenden und fesselnden Krimi in einem Rutsch gelesen habe. Ganz besonders die Wendungen sind gut gelungen und halten den Leser in Atem, denn dachte man, nun ist man hinter des Rätsels Lösung gekommen, hat die Autorin noch etwas anderes in petto und überrascht mit einem unvorhersehbaren Ende! Toll! Bitte unbedingt weiter so!
Fazit: Spannend, wendungsreich und unbedingt lesenswert! So muss ein Krimi sein!
Read More